9.
Seine Hände wanderten durch meine Haare. Schliesslich löste ich mich von ihm und holte Luft. Ich war sprachlos. Nicht in einem schlechten Weg, sondern in einem guten. ''Das... Wow!'', er starrte mit geweiteten Augen auf den Boden, während ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss.
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, wie mit der Sache umzugehen. Wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Es war der beste Kuss meines Lebens. Es hatte sich angefühlt, als wäre ein Funken zwischen uns übergesprungen. So ewas intensives, reines und unschuldiges hatte ich noch nie gefühlt.
Da war ein Brennen in meiner Brust, das in meinem ganzen Körper strahlte. Eine wohlige Wärme, von den Fingerspitzen bis zu den Zehen.
Und auf einmal war da Unsicherheit. Hatte er es gemocht? Oder war er enttäuscht?
Ich ging in die Küche und hielt ein Glas unter den Wasserstrahl. Erst da bemerkte ich, wie sehr meine Hände zitterten.
Ich spürte wie sich Arme um meine Taille legte. Er vergrub sein Gesicht in meinem Nacken. Ich spürte wie mich sein Atem streifte. Währenddessen spürte ich, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch tobten. Mein Puls beschleunigte sich so sehr, dass er in meinen Ohren pochte, und auf meiner Haut breitete sich Gänsehaut aus.
Ich musste hier weg ehe ich jede Selbstbeherrschung verlor.
''Uriel, ich gehe jemanden besuchen, okay?'', er sah ein wenig verwirrt aus, protestierte aber nicht. Ich schnürte meine Stiefel und null-komma-nichts stand ich vor dem Haus. Jetzt blieb nur noch die Frage, wen ich überhaupt besuchen wollte. Die einzige Schwachstelle in meinem Plan. Auf dem Weg zur Strasse fiel mir dann aber doch jemand ein.
''Goeie dag'', sprach ich die Frau an der Rezeption des 'German Old Age Home' an,''Ich würde gerne zu Shani Sanders'' Die Frau, auf ihrem Namensschild stand Anne, erklärte mir freundlich den Weg zu Shanis Cottage, indem sie wohnte. Ich klopfte an ihre Tür und als eine ältere gebrechliche Frau mir die Türe öffnete, kämpfte ich mit den Tränen. Shanis Gesicht erhellte sich bei meinem Anblick. ''Mein Kind! Komm doch herein'', sagte sie mit derselben Stimme, mit der sie mir damals auch immer Mut gemacht hatte. Sie trat beiseite und ich betrat das Cottage.
Der typische Geruch einer alten Frau stieg mir in die Nase. Es war einer dieser Gerüche, der einem einfach so vertraut vorkam. Bei dem man sich geborgen fühlte. Ich hatte wahrscheinlich vergessen zu erwähnen, dass sie auch ein Savant war. Und mein Vorbild. Sie hatte ihren Seelenspiegel nie gefunden. Aber sie war nicht wie die meisten in eine bodenlose Depression gefallen oder hatte sich sogar das Leben genommen, nein, sie hatte den Blick stur nach vorne gerichtet und weitergemacht. Sie war stark. Ihr ganzes Leben hatte sie sich selbst erarbeitet. Und sie hatte mir und vielen anderen Hoffnung gegeben. Sie war so inspirierend.
Und als das Vorbild, das ich in ihr sah , erzählte ich ihr von Uriel und dem Kuss und einfach Allem. Und sie hörte einfach nur zu. Liess mich ihr mein Herz ausschütten. Am Ende meiner Erzählung angekommen legt sie mir die Hand an die Wange und gibt mir einen Rat:"Hab' keine Angst glücklich zu sein!„
Ich schloss die Tür mit meinem Schlüssel auf. Ich liess sie gerade ins Schloss fallen und machte mich daran meine Jacke auszuziehen, als Uriels Arme mich umfingen. Lächelnd drehte ich mich um, blickte ihm in die Augen und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
Ich hatte das Gefühl, als sei ich zu Hause angekommen. Ich lief an ihm vorbei in die Küche, wo ich mir eigentlich einen Joghurt schnappen wollte, aber dann fiel mein Blick auf den Kalender. Wenn ich noch weiter hier blieb, würde ich schlussendlich meinen Job verlieren. Ich beschloss, morgen endlich wieder zur Arbeit zu gehen. Ich konnte ja auch nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen und Buffy schauen. Obwohl es natürlich ganz lustig wäre. Ich genoss mit Uriel den Abend. Nachdem wir gegessen hatten, er hatte sogar gekocht, machten wir es uns auf dem Sofa bequem und schauten Buffy. Er hatte seinen Arm um mich geschlungen und streichelte meinen Arm. Mit dem Ohr, das auf seiner Brust lag, konnte ich seinen stetigen Herzschlag hören.
Der Wecker klingelte viel zu früh. Ich quälte mich, ja, das ist das richtige Wort, aus dem Bett und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich ass ein bisschen was und verrichtete mein Geschäft aka ging aufs Klo, bevor ich mich auf den Weg machte. Auf dem Revier wurde ich, überraschenderweise, von vielen glücklichen Gesichtern begrüsst. Viele wünschten mir eine gute Besserung und waren anscheinend froh, mich wieder da zu haben. Ich glaubte es selbst kaum.
Ich stellte meine Tasche auf den Stuhl, der in meiner Arbeitszone stand, und schlich mich von hinten an Tony heran. Ich hielt ihm die Augen zu, worauf er aufsprang, sich zu mir umdrehte und mich in seine Arme schloss. Als McGee auftauchte, legte er seinen Arm um meine Schultern und begrüsste unseren Partner:" Schau mal, welcher Faulpelz aus dem Winterschlaf aufgewacht ist!" Lachend schloss auch McGee mich in seine Arme. "Schön, dass du wieder da bist!"
Die beiden arbeiteten mich in unseren neuen Fall ein; Ein betrunkener, Entschuldigung, Vollidiot, der seine Frau schlug, war ihr hintennach auf die Strasse gerannt. Direkt vor ein Auto. Unsere Aufgabe war es herauszufinden, ob der Fahrer es absichtlich getan haben könnte, was ich allerdings nicht für möglich hielt. Ich sagte den beiden Bescheid, dass ich mir die Unfallstelle anschauen würde, und machte mich dann auf den Weg. Es war eigentlich keine grosse Strasse, aber gut einsehbar. Es parkten nur wenige Autos und selbst wenn, man sah sehr gut über die Strasse. Auch fuhren selten Autos durch, wahrscheinlich noch seltener bei Nacht, das heisst, man konnte auch ausschliessen, dass der Fahrer geblendet wurde. Auch wäre dann die Frau ebenfalls, von dem anderen Auto, angefahren worden und keiner hatte ein anderes Auto erwähnt.
"Wir kennen uns doch!" Ich drehte mich um. Hinter mir stand ein Mann mit blitzend grünen Augen. Ich versuchte mich zu erinnern und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war der Mann, der mir bei dem Unfall ein Kompliment kurz vor der Explosion gemacht hatte. "Schön, Sie wiederzusehen! Ich hoffe, Sie haben sich gut erholt?" "Ja danke. Duzen wir uns doch; Ich heisse Siwah" Freundlich streckte ich ihm meine Hand entgegen. Irgendwas machte mich an ihm nervös, seine Stimme kam mir so bekannt vor... Er ergriff meine ausgestreckte Hand, doch bevor er mir seinen Namen nennen konnte, vernahm ich Uriels Stimme, die meinen Namen rief. Ich drehte mich zu ihm um, als der Mann hinter mir flüsterte, er müsse gehen. Ich drehte mich wieder um, um mich zu verabschieden, als mich Uriel gerade erreichte. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und sah wütend aus. "Wer war das?", zischte er mir zu. "Das wollte er mir gerade sagen, als du aufgetaucht bist!" Er sah wütend in die Ferne. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Oh Gott!
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Endlich kommt wieder ein Kapitel! Es hat sehr lange gedauert, das tut mir echt Leid. Irgendwie hatte ich anfangs viel zu tun, dann keine Lust mehr und schliesslich hab ich sie auch einfach vergessen😂
Aber ja, jetzt ist wieder ein Kapitel. Ich will hier aber nicht versprechen, wann das nächste kommt, ich hoffe ihr versteht das.. Und danke an plastikstadt , dass du mich daran erinnert hast, dass diese Geschichte noch existiert😂 Deswegen ist dieses Kapitel dir gewidmet!
Wer denkt ihr, ist der Unbekannte? Warun kommt seine Stimme Siwah so bekannt vor?
Danke an alle, wenn ihr meine Geschichte nicht schon aus eurer Bibliothek geschossen habt!😉❤
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