9.
So kam es, dass ich um 10 Uhr vor dem Krankenhaus wartete und wartete und wartete. Aber niemand kam. Es war mittlerweile halb elf. Aus Langeweile begann ich die Gegend abzusuchen. Das Krankenhausgelände war schliesslich gross und vielleicht wartete der Sender irgendanderswo. Doch nachdem ich das Krankenhaus einmal umrundet hatte und mir niemand begegnet ist, fiel mir ein weisser Umschlag in einem Busch auf. Jemand war hier gewesen in meiner Abwesenheit. Ich öffnete den Brief. Diesmal war der Brief nicht aus einer Zeitung ausgeschnitten, sondern mit einer schönen und sauberen Handschrift geschrieben:
Wenn du deine Schlüssel wiederhaben willst, folge den Umschlägen. Den nächsten Hinweis wirst du in Rom finden. Im Flugzeug bekommst du mehr Informationen. Aber nur, wenn du alleine suchst. Sobald wir merken, dass dir jemand folgt, wirst du keine Hinweise mehr erhalten!!!
Diesmal enthielt der Brief keine Rechtschreibefehler. War das nicht ein kleiner Sieg?, dachte ich mir. "Uriel komm raus! Ich habe dich schon lange bemerkt!", rief ich und er kam daraufhin auch hinter einem Gebüsch hervorgekrochen. "Tut mir ehrlich Leid!", begann er, doch ich unterbrach ihn:" Nein Uriel, ist schon okay. Aber ich brauche jetzt ein bisschen Zeit für mich selbst. Ich werde verreisen. Und wehe, du kommst mir nach!" Ich schenkte ihm noch einen bösen Blick und ging dann davon. Ich war erleichtert, als ich keine Schritte hinter mir hörte. Ich lief den Weg bis zu den Benedicts nach Hause und holte meine wenigen Sachen, die ich dort gebunkert hatte. Ich hoffte, Uriel würde nicht genau in diesem Augenblick hereinplatzen. Er kam dann glückerweise doch nicht und ich begegnete auch sonst niemandem. Ich rief ein Taxi. "Zum Flughafen, bitte!", sagte ich zum Chauffeur und das Taxi fuhr los. Am Flughafen angekommen zahlte ich die Gebühren und ging direkt zum Schalter. "Ich hätte gerne einen Direktflug nach Rom", sagte ich zu der Frau hinter dem Schalter," so schnell wie möglich bitte!" Der nächste Flug hatte noch genau einen Platz frei und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Ich kaufte das Ticket und betete, dass mir nicht irgendwann mal das Geld ausging. Endlich gab ich mein Gepäck auf. Schliesslich wurde der Flug aufgerufen. Ich zeigte mein Ticket und setzte mich auf meinen Platz. Ich hatte Glück und einen Fensterplatz erwischt. Hoffentlich sass nur kein fetter Typ neben mir. Doch meine Nachbarn erschienen nicht. So hatte ich die ganze Reihe für mich allein. Wahrscheinlich hatte der Sender der Briefe etwas damit zu tun. Draussen war es schon dunkel, als das Flugzeug endlich auf die Startbahn rollte. Ich übergab mich der Müdig keit und schlief ein.
* * *
Ich erwachte, weil ich von einer Flugbegleiterin wachgerüttelt wurde. "Wir sind in Rom gelandet", sagte sie sanft zu mir. Ich nickte uns stand auf. Meine Glieder waren steif und ich schüttelte sie ein bisschen aus. Ich nahm mein Gepäck aus dem Handfach und stieg aus. Ich schaute direkt in die Sonne. Die Hand vor dem Gesicht haltend lief ich ins Flughafengebäude. Das Gebäude war vollkommen leer. Ich suchte das Gepäckband. Als ich es gefunden hatte, war mein Koffer noch nicht zu sehen. Es dauerte noch lange, bis ich ihn fand. Als ich dann wieder nach draussen trat, wusste ich erstmal nicht wohin. Dann sah ich einen Chauffeur, der ein Schild hochhielt, auf dem mein Name stand: Siwah David.
Ich lief zu ihm und übergab ihm meinen Koffer. Danach stieg ich ein und setzte mich auf die Rückbank. Wir fuhren lange und hielten endlich vor einem Drei-Sterne-Hotel. Ich nahm meinen Koffer und ging in die Lobby. An der Reception gab ich meinen Namen an und erhielt gleich einen Schlüssel. "Es wurde eine Suite für Sie reserviert und im Voraus bezahlt", teilte mir die elegante Receptionistin. Ich trug meine Koffer zum Fahrstuhl und wartete. Kurze Zeit später kam er an und die Türen öffneten sich. Ich stieg ein und quetschte gleichzeitig auch die anderen Passagiere zusammen. Im dritten Stock angekommen verliess ich den Fahrstuhl und lief den Flur hinab. Der Jetlag nagte an mir. Ich schloss mein Zimmer auf und trat ein. Es war gross und ganz in Rot gehalten und mit Gold veredelt. Ich setzte mich auf das Bett, zog die Schuhe aus und legte mich zur Probe hin. Es fühlte sich an, als würde man auf einer Wolke schlafen. Langsam döste ich weg.
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