5.

Noch nie hatte sich jemand vor mich gestellt. So etwas war mir vollkommen neu. Okay, ich hatte mich auch mal vor jemanden gestellt. Aber das war ganz anders gewesen und die Narbe an meiner Schulter bestätigte mir dies. Ich hatte mich zwischen den Pistolenlauf und ihn gestellt, wollte sein Leben retten. Doch es brachte nichts. Kaum hatte ER abgedrückt bohrte sich die Kugel in meine Schulter. Trotz meiner Selbstlosigkeit wurde Joseph getötet. Durch SEINE Pistole. Ich könnte das kein zweites Mal zulassen. Ich stellte ein Knie auf. "Nein!", meine Stimme klang brüchig," Sie haben nichts getan!" Die Frau schaute skeptisch zu mir hoch. Ich war inzwischen aufgestanden und überragte sie um eineinhalb Köpfe. "Ok... Wenn du das sagst... Ich heisse Karla und wie ist dein Name?" Mein Blick verriet Müdigkeit, Trauer und Hunger. Das konnte ich genau spüren. "Siwah." "Wie bitte?", die Frau... tschuldige... Karla schaute mich verdutzt an. "Mein Name", sagte ich leise," Ich heisse Siwah." Karla lächelte mich mit so einem Lächeln an, das sie aussehen liess, als wüsste sie genau, wieviel Überwindung mich das gekostet hatte. Karlas ganze Familie bildete quasi einen Halbkreis, ein paar sassen auf Sesseln oder auf dem Sofa, andere standen. Sie bildeten ein eindrucksvolles Bild, am liebsten würde ich sie malen, jedoch hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gemalt. Genauer gesagt, seit ich beim SGD angefangen hatte. Wie schnell die Zeit verging. Aber ich war ein Mensch, der nicht gerne zurückschaute. Ich hatte aber auch allen Grund dazu: meine Eltern, die ich mit 8 verloren hatte, Joseph, mein bester Freund, Tony und McGee, die meine Partner und besten Freunde zugleich waren. Mit der Zeit härtet man sich ab, liess keine Emotionen mehr zu. Doch jetzt musste ich erst an meine Schlüssel denken. "Wo", holte ich Luft," sind meine Schlüssel, verdammt nochmal?" Karla schaute mich an:" Deine Schlüssel? Welche Schlüssel?"

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