Kapitel 14
Madame Pomfrey lehnte sich über den Bettrand und begutachtete Scorpius, um irgendwelche auffälligen Veränderungen zu erkennen. Da ihr dabei nichts auffiel, legte sie seine Füße frei und umfasste sie mit beiden Händen um die Knöchel.
Besorgt blickte sie auf und atmete unüberhörbar auf. „Seine Füße sind viel zu kalt. So langsam kommt er an einen kritischen Punkt. Ich weiß nicht, ob ich noch viel länger die Verantwortung für ihn übernehmen kann, sein Zustand ist wirklich enorm kritisch. Ich schau mir Ihren Sohn nochmal komplett an und dann werde ich entscheiden, ob ich ihn weiterhin Behandeln werde, beziehungsweise kann."
Sie kam näher auf mich zu und ich merkte, dass ich ihr im Weg saß, da sie sonst nicht an Scorpius drankommen würde, um ihn zu untersuchen. Ich erhob mich von meinem Stuhl und stellte mich auf die andere Seite des Bettes, neben Albus. Er machte Anstalten aufzustehen und sagte dann höflich: „Ich mach dir Platz, Draco. Dann kannst du dich neben Scorp setzen." Dabei lächelte er mich so nett an, dass ich kaum glauben konnte, dass er ein Potter war und der Sohn meines einstigen Erzfeindes. Wer mir noch vor wenigen Jahren gesagt hätte, dass ein Potter und eine Weasley so einen Sohn zustande bekommen, den hätte ich ausgelacht.
„Ne lass mal Albus, danke. Aber ich muss jetzt auch mal stehen. Ich hab die ganze Nacht auf dem Stuhl gesessen und jetzt muss ich meine Beine einfach mal bewegen. Sobald ich über seinen genauen Zustand Bescheid weiß, werd ich dich kurz mit ihm alleine lassen, das mach ich zwar nicht gerne, aber ich muss mir einfach mal die Füße vertreten und den Kopf irgendwie frei bekommen."
Madame Pomfrey war gerade dabei, Scorpius am Bauch abzutasten, wobei sie leichten Druck auf seine Bauchdecke ausübte. Dabei vernahmen wir alle ein leises, aber deutliches Geräusch, das aus Scorpius Mund wich. Es klang, wie ein leises aufstoßen, wie, wenn er mal wieder zu viel gegessen hatte. Madame Pomfrey löste den Druck von Scorpius Bauch und schaute - genau wie Albus und ich - in Scorpius Gesicht, wobei wir alle mit einer solch enormen Erleichterung aufatmeten.
Man konnte jetzt deutlich sehen, dass er atmete, war - zu unserem Bedauern - aber immernoch Bewusstlos und somit noch immer nicht Ansprechbar. Trotzdem fühlte es sich einfach enorm befreiend an, denn seine Gesundheit machte Fortschritte.
Hoffnungsvoll sah ich Madame Pomfrey an, die wieder dabei war, mehr Druck auf seinen Bauch, um genau zu sein, seine Niere, auszuüben. Scheinbar hatte sie einen Punkt getroffen, der diese Reaktion bei ihm auslöste und nun versuchte sie, diesen Punkt erneut zu treffen, was allerdings ohne Erfolg blieb.
Sie bedeckte Scorpius wieder mit seinem Pullover und der Decke und ging dann um das Bett herum. „Mr. Malfoy, ich möchte Sie einen kurzen Moment alleine sprechen. Können wir dafür kurz rausgehen?", frage sie mich. Daraufhin ging ich mit ihr vor die Tür des Krankenflügels.
„Wie Sie ja mitbekommen haben, ist ihr Sohn wieder in einem besseren Zustand, als zuvor. Sein Atem ist wieder einigermaßen stabil, nur seine Körpertemperatur macht mir immernoch zu schaffen, sie ist wirklich viel zu niedrig. Aber ich denke, dass sich auch das Problem bald von selbst erledigen wird. Durch die gleichmäßige Atmung, wird sich seine Körpertemperatur wieder regulieren. Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die sich nicht zum Positiven gewendet haben. Zum Beispiel seine Bauchdecke, sie ist ziemlich verkrampft und auch seine Füße sind noch sehr steif, was aber an seiner Körpertemperatur liegt. Deshalb kann ich schlussendlich sagen, dass ich weiterhin die Verantwortung für Ihren Sohn übernehmen werde, da sich sein Zustand insgesamt gebessert hat."
„Und - können Sie mir schon genauer sagen, wann er wieder bei vollem Bewusstsein ist, oder ist das noch nicht abschätzbar?"
„Och - das kann ich ihnen so genau nicht sagen. Ich denke aber, dass er wohl die nächsten Tage aufwacht." Sie machte eine kurze Pause, um mir die Gelegenheit zu geben, noch weitere Fragen zu stellen. „Haben Sie sonst keine Fragen mehr? Wenn nicht, lass ich Sie jetzt mal alleine"
Einen Moment lang war ich in Gedanken versunken. Ich hatte die Frage von Madame Pomfrey zwar gehört, aber nur im Unterbewusstsein, da ich mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache war. „Mr. Malfoy? Haben Sie noch weitere Fragen, wegen Ihrem Sohn?"
Sie riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte Sie leicht verwirrt an. „Hm?", äußerte ich beteiligungslos und schüttelte nach kurzem Überlegen den Kopf.
„Gut. Dann lass ich Sie mal in Ruhe. Die Ruhe können Sie nämlich jetzt wirklich gebrauchen."
Daraufhin ging sie den Gang entlang, in Richtung Treppe.
Einen kurzen Augenblick blieb ich noch vorm Krankenflügel stehen, ging dann aber auch den Gang entlang, um in den Hof zu kommen, wo ich dringend frische Luft einatmen musste.
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