Kapitel 16 - Tischgeflüster mit unerwünschtem Ausgang (expliziter Inhalt)

Was auch immer Asavi erwartet hatte, das war es nicht gewesen. Seine Nähe bekam auf einen Schlag einen forschen Unterton, die Art und Weise, wie er seine Fingerspitzen links und rechts von ihren Oberschenkeln auf den Tisch stützte, glich einer suggerierenden Geste und keinem aggressiven Versuch, sie in Schach zu halten. Ihre eigenen Hände, die sie eben noch in wütendem Protest auf seinen Bauch gepresst hatte, um ihn von sich zu schieben, wirkten mit einem Mal unglaublich fehl am Platz.

Ihre Wangen fingen an zu brennen und sie blinzelte zu ihm nach oben. »W-was?«, würgte sie halb lachend und aus der Fassung gebracht hervor. Ihre erste Reaktion auf diese Hundertachtziggradwendung war Verblüffung, die sämtlichen Zorn für den Augenblick in nichts auflöste und ihren Kopf mit Vorstellungen flutete, die sie bisher erfolgreich verdrängt gehabt hatte. »Mitten da auf dem dreckigen Boden?« Sie ruckte mit dem Kopf, aber Csaba bewegte sich nicht.

Er musterte ihre Lippen, während sie sprach, und sagte dann nach wie vor völlig unaufgeregt: »Oder auf dem kaputten Sofa. Wenn du willst, auch gegen die Wand. Oder gleich hier, auf dem Tisch.«

Er machte das, um sie aus der Reserve zu locken, das Thema zu wechseln und sie aus dem Konzept zu bringen. Asavi presste ihre Lippen zusammen und versuchte zu verhindern, dass ihr bei seinen Worten ein intensiver Schauer durch den Körper schoss, scheiterte aber kläglich daran. Ihr Puls beschleunigte, da Csaba immer noch keine Anstalten machte, sich zu bewegen. Und sie genauso wenig.

Ausgerechnet von Csaba, der sie die vergangenen Wochen nichts als geärgert hatte und zu ihr meinte, hässlich sei relativ, hatte sie keinerlei Avancen hinsichtlich ihrer Person erwartet. Nicht einmal ihre Umarmung hatte er erwidert. Dann brachte er sie zur Weißglut, sah auf einen Schlag viel zu attraktiv aus und besaß die Frechheit, Gedanken und Gefühle in ihr auszulösen, die in kein Konzept passten, das sie im Moment im Stande war, zu begreifen. Sie war sauer auf ihn, wollte sich streiten und mit einem Schlag in den Magen wurde ihr bewusst, dass sie genau das vermisst hatte. Sich mit jemandem zu streiten. Was auch immer das über sie aussagte, es beschleunigte ihren Atem.

»Wie überaus romantisch«, scherzte sie mit erzwungenem Bravado und wurde entgegen allen Bemühungen Opfer ihrer eigenen Begierde. Ihr Blick wanderte in Sekundenschnelle über seine breiten Schultern und die kräftigen Muskeln seiner Arme, seine unter dem Shirt abgezeichnete Brust und seine Hüften, ehe sie sich wieder besann und zurück in sein Gesicht blickte.

»Ich hatte nicht vor, romantisch zu sein«, erwiderte Csaba und suchte ihren Blick.

Asavi entkam ein hoffnungslos panisches Prusten. »Das war Sarkasmus.«

Csabas Mundwinkel hob sich und seine dunkelbraunen Augen nagelten sie auf den Tisch, genau da, wo sie saß. »Ich weiß.«

Die Anspannung in der Luft war förmlich zu schmecken und Asavi verkrampfte ihre Hände im Shirt an seinem Bauch, ließ sie ein Stück tiefer wandern, bis sie an seinem Hosenbund ankamen und warf alles Rationale zum Fenster hinaus. Sie stemmte sich atemlos auf diese arrogante, unglaublich nervige und irrwitzig erfüllende Antwort hin zu ihm nach oben.

Csaba kam ihr die letzte Handbreit entgegen und schlang ihr im selben Moment den Arm um die Taille. Ihre Lippen trafen sich nicht sanft oder zurückhaltend, sondern ungeduldig und bereits geöffnet, um jedes noch so leise Geräusch zu ersticken. Jede Bewegung bis ins kleinste Detail auszukosten und die Hitze zwischen ihren Körpern keine Sekunde lang verblassen zu lassen.

Asavi ließ seinen Hosenbund los, nur um sich stattdessen an seine Schultern zu klammern und das letzte Stück auf der Tischplatte nach vorne zu schieben, bis ihre Brüste gegen seine Rippen gepresst waren. Csaba entkam das erste Stöhnen, das so tief und kehlig in Asavis Lungen vibrierte, dass ihre Lider flatterten.

Csaba war nicht sanft, aber das war ihr egal. Seine Finger gruben sich unnachgiebig in ihre Haut und pressten sie an die harte Wölbung an seinem Becken. Asavi schob ihre andere Hand in die Locken an seinem Nacken, zog ihn an seinen Strähnen näher zu sich heran und keuchte in den Kuss, alsbald Csabas Finger von ihrer Taille hinauf zu ihren Brüsten wanderten. Da sprach eine so tief verankerte Verzweiflung aus seinen Berührungen, eine Ungeduld, die sie weder bei Juraj noch bei Zar gespürt hatte.

Ein drängendes Bedürfnis, jeden Augenblick in seiner Gänze zu kosten, zu erleben und nichts weniger als alles, was man verloren hatte in jedem möglichen Moment zurück an die Oberfläche zu zerren. Eine Furcht, diese wenigen Sekunden Freude mit einem Wimpernschlag wieder zu verlieren und die daraus resultierende Hektik eines psychisch zerstörenden jetzt oder nie, fraß sich in die Hitze zwischen ihnen. Raubte Asavi auf komplett unbekannte Art den Atem.

Sie fühlte sich verstanden, nicht nur gehört, und fand die Wahnwitzigkeit ihres Empfindens, das sie bei dem Gedanken daran, immer noch am Leben zu sein ereilte, gespiegelt in diesem nervenaufreibenden und unnahbaren Mann, der weder die Wahrheit noch die Hoffnung abwartend umtanzte, sondern sie mit blutigen Fäusten zurück ans Licht prügelte. Keine Rücksicht nahm, weil er wusste, dass es unmöglich war, sich in dieser Welt Rücksicht zu leisten.

Ihr entkam ein kehliges Schluchzen, das von Csabas Zunge gefangen und bezwungen wurde, ehe es sich in ihren Brustkorb graben und sie zum Weinen bringen konnte. Er hielt sie so fest, wie die Waffen in seinen Händen, die alles waren zwischen Töten oder getötet werden und schob seine Finger forsch in ihren Nacken, um sie zu packen, wie das erste Lachen nach dem Weltuntergang.

Asavis eigene Finger zitterten, während sie ihre Hände wieder nach unten wandern ließ und den Saum seines Shirts hochzog, wie sie die Hautfetzen des erschossenen Schakals von ihren Händen geschält hatte. Ihre Fingerspitzen glitten über seine Hüftknochen, fuhren seinen Bauch entlang nach oben und dann presste sie ihre Finger gegen seine behaarte Brust, wie ihre aufgerissenen Handballen auf heißen Asphalt, um sich von dieser empathielosen Welt niedergeschlagen, wieder aufzurichten. Dieser Existenz mit einem blutigen Lächeln entgegenzutreten, die ihr und Csaba alles genommen hatte.

Csaba tastete unter ihre Kleidung, um jeden Zentimeter ihrer Haut drängend und gierig zu erkunden, öffnete die wenigen, intakten Knöpfe ihrer Bluse und strich sie ihr ungeduldig von den Schultern. Dann hielt er inne und löste sich schwer atmend von ihr. »Ist das ein Spitzen-BH?«

Asavi blickte an sich herab, hatte aber nur Augen für seine Finger, die in starkem Kontrast zu ihrer hellen Haut ablenkender waren als sämtliche Neckereien. »Calais-Spitze, bitte«, verbesserte sie ihn und langte hinter sich, um den Verschluss zu öffnen.

Csaba packte ihr Handgelenk. »Lass ihn an«, befahl er und rieb ihr mit der freien Hand durch den feinen Stoff über die Brustwarze. Ein durchdringender Schauer brachte ihre Bauchmuskeln zum Krampfen und sie packte Csabas Shirt.

»Fein, aber ich will, dass du das loswirst.«

Csaba hatte sich das Shirt schneller über den Kopf gezogen, als Asavi ihn drängte und widmete sich in derselben Bewegung ihrer Short samt Slip. Er hielt lediglich kurz inne, um ihren Blick zu lesen und kaum, dass sie genickt hatte, zog er ihr beides über die Fußgelenke.

»Oh«, hauchte sie, sobald seine Hände ihre nackten Schenkel entlangstrichen, und holte hektisch Luft, als er seine Finger ohne zu zögern in die Feuchte zwischen ihren Beinen schob.

»Das war leicht«, zog er sie auf.

Asavi warf im einen zornigen Blick von unten herauf zu und machte sich an seinem Hosenknopf zu schaffen. »Du darfst prinzipiell nichts sagen«, knurrte sie und zog den Zipp auf. Die Linie an schwarzen Haaren, die ihr die Richtung wies, brachte sie dazu, sich fest auf die Unterlippe zu beißen.

Ein kaum ersichtliches Grinsen zog an einem von Csabas Mundwinkel, doch verblasste, alsbald Asavi ihre Hand in seine Hose schob und in Kontakt mit seiner Erektion kam. Es erfüllte sie mit Genugtuung, dass auch er merklich den Atem anhielt und ihn nach einigen Momenten scharf durch die Nase ausstieß. Er war in wenigen Berührungen durch Asavis Finger vollständig hart geworden, aber bevor sie seinen Körper weiter bewundern konnte, packte Csaba ihre Taille und drückte sie mit dem Rücken auf die Tischplatte.

»Muss ich nicht vorher-«, begann sie atemlos, doch unterbrach sich, da Csaba ihre Knie packte und anhob.

Asavi sollte es recht sein. Sie war ohnehin so aufgeladen und der ungeduldige Frust wegen seiner bescheuerten, besserwisserischen Art loderte nach wie vor unter ihrer Haut, dass sie die intensive und stürmische Ablenkung in Form seiner harten Erektion, die er zwischen ihre Schenkel presste, willkommen hieß.

»Shit«, fluchte sie und stützte sich auf ihre Unterarme, um besser sehen zu können. Csaba rieb seinen Daumen über ihre Klitoris und tauchte seine Finger, ohne zu zögern, in sie hinein. Ihr entkam ein überraschtes Keuchen. Allein das Gefühl seiner rauen Fingerkuppe, die über ihre empfindliche Haut strich, und dem Gefühl seiner Hand, die der Hitze in ihrem Inneren Konkurrenz machte, raubte ihr den Verstand. Alles ging unglaublich schnell, schneller vielleicht sogar, als Asavi folgen konnte, aber ihr war mit einem Schlag allgegenwärtig bewusst: nicht schnell genug. Sie suchte Csabas Blick. »Mach schon.«

Er beobachtete sie mit angestrengt verzogenen Augenbrauen. »Ich würde dich zwar manchmal gerne aus dem Fenster werfen, aber ich will dir nicht wehtun.«

Asavi rollte mit den Augen. Jede Sekunde, in der sie Csabas Glied auf sich aber nicht in sich spürte, war wie ein eiskalter Feuersturm, der sie gleichzeitig zum Frieren und zum Implodieren brachte. Vor allem, wenn er sie zeitgleich mit den Fingern derart scharf machte. »Ich bin keine Jungfrau, falls du davor Angst hast«, keuchte sie. »Also mach endlich

Csaba starrte sie für wenige Sekunden wortlos an und zog seine Finger aus ihr heraus, um sich stattdessen zu positionieren. »Verstehe.«

Die Hitze, die von seiner Haut ausging, versengte Asavis empfindlichste Körperpartien und sobald er sich in sie hineinschob, entflammte der Schmerz aufgrund der starken Dehnung wie ein Leuchtfeuer zwischen ihren Beinen. »Fuck«, keuchte sie und ließ sich nach hinten auf den Tisch sinken. Sie hielt es Csaba zu Gute, dass er sie in diesem Moment nicht zurechtwies, sondern lediglich für einen Augenblick innehielt und wartete, bis sie ihm wortlos ein Zeichen mit der Hand gab, weiterzumachen.

Sein Griff um ihre Beine wurde fester und er schob sich tiefer in sie hinein, bis seine Hüfte gegen ihre Schenkel stieß. Die leichte Erschütterung, die dabei durch Asavis Körper drang, war blendend.

Sie hatte sich vor einer Unendlichkeit nach der Party einer ihrer Freundinnen, auf der sie vom Jugendschwarm ihrer Schule, Tibor Kovacs, hinauf in ein dunkles Zimmer geschleppt worden war, oft gefragt, wie es sich wohl angefühlt hätte, wenn sich ein Mann mit ihr vergnügte. Es war in den vergangenen Jahren selbsterklärend nie dazu gekommen und bis vor wenigen Wochen hatte sie es auch nicht für möglich gehalten, dass sich dieser Drang so explosionsartig in ihr hocharbeiten würde. An Angeboten hatte es nie gemangelt. Sei es um Gefallen zu erkaufen oder Tauschhandel zu besiegeln, und Optionen darüber hinaus gab es in einer zugrunde gerichteten Welt, in der sowieso alles, von Gütern bis hin zu menschlicher Nähe, Mangelware war, genug. Aber zwischen dem Tauschhandel Blow-Job-gegen-Patronen und dem tatsächlichen Wollen um des Wollenwillens, lagen Welten.

Und außer dem Geschmack von Alkohol, hämmernden Kopfschmerzen und einem höchst unangenehmen Stechen im Unterleib war ihr von der einen Partynacht mit Tibor Kovacs nichts in Erinnerung geblieben. Sie hatte ihn nie wieder gesehen, denn kaum eine Woche später, war die Welt untergegangen und sie war nie in die Verlegenheit gekommen, ihn zu fragen, was genau er mit ihr gemacht hatte.

Weswegen Asavi im Hier und Jetzt völlig atemlos aufgrund des Gefühls zwischen ihren Beinen auf Csabas Becken starrte, das ihr zwar Schmerzen bereitete, aber mit jeder verstreichenden Sekunde zu etwas wurde, wonach sie sich sehnte. Sein angestrengter Atem vermischte sich mit dem Gefühl seiner Länge, die in ihr zuerst in langsamem, dann immer erregenderem Rhythmus rieb, bis sich durch das anfänglich unangenehme Brennen ein berauschendes Kribbeln schob. Er hielt ihre Hüfte mit der einen Hand in Position und drückte die andere auf ihr Abdomen, fuhr ihren Bauch entlang, über ihren Rippenbogen bis hin zu ihrer Brust, die er fest zwischen seine Finger presste. Selbst durch den BH hindurch waren sie warm und diese Wärme, die nicht nur von seinem lebendigen Körper, sondern von seiner Existenz als Gesamtheit ausging, ließ sie zusätzlich schaudern. Es machte das hier alles so real, ein Gedanke, der Asavi in jeder anderen Situation vermutlich verwirrt hätte, hier aber als einziger Umstand verdeutlichte, wie hingezogen sie sich auf einen Schlag zu dieser Wärme fühlte.

»Csaba?«, stöhnte sie verzweifelt und ihr Blick wanderte von seinen Hüften über seine Bauchmuskeln hinauf in sein Gesicht.

»Hm?«, stieß er ihren Blick erwidernd hervor und wurde zu Asavis Missfallen sogar noch langsamer.

»Härter«, verlangte sie daher ungeduldig.

Das brachte Csaba dazu, völlig innezuhalten. »Härter?«, wiederholte er und dieses eine Wort aus seinem Mund, gesprochen in atemloser, rauer Stimme genügte, um Asavis Lider zum Flattern zu bringen.

»Uh-hu«, hauchte sie. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass er aufgehört hatte, in sie hineinzustoßen. Es ließ viel zu viel Raum, um über seine nervenaufreibende Persönlichkeit und die Art und Weise, wie er sie ständig zur Weißglut brachte, nachzudenken.

»Ernsthaft?«, fragte Csaba nach und dieses Mal war die Überraschung in seiner Stimme deutlich herauszuhören.

»Nein«, schnaufte Asavi. »Ich erzähle gerade in diesem Augenblick einen meiner berühmten Schenkelklopfer.«

»Nicht besonders komisch«, schnaubte Csaba.

Asavi lächelte angestrengt. »Bitte«, flehte sie.

Csaba strich die Innenseite ihrer Oberschenkel entlang. »Du willst also, dass ich dich so hart wie möglich rannehme?«

Asavi, der allein bei der Vorstellung ein erregtes Ziehen durch den Unterleib schoss, und spürte, wie Csabas Glied auf diese Bewegung reagierte, nickte und klammerte sich mit einem Quieken an der Tischkante über ihrem Kopf fest, sobald Csaba seine gesamte Länge mit einem einzigen, harten Stoß in sie hineinschob, sodass seine Hüften heftig gegen ihren Hintern prallten.

»So, ja?«

Asavi brachte kein sinnvolles Wort hervor, also nickte sie lediglich und keuchte, sobald Csaba ihre Fersen auf seine Schultern legte und ihre Hüfte mit beiden Händen packte. Er zog sie mit einem groben Ruck komplett an den Rand des Tisches und damit auf seine Erektion.

Asavis gesamter Körper erzitterte unter seinen kräftigen, verstandraubenden Bewegungen. Jeder Stoß versenkte sein Glied tiefer in ihr, obwohl das nach dem fünften nicht mehr möglich sein sollte. Das intensivste, körperlichste und greifbarste Kribbeln, das Asavi je gefühlt hatte, schoss ihr von tief in ihrem Bauch die Wirbelsäule hinauf, ließ ihre Brüste zittern und endete in atemlosem Entzücken hinter ihren Augen. Und nichts davon erinnerte sie an einen tödlichen Stromschlag.

Sie mochte Csaba in den meisten Fällen nicht begreifen, seine dämlich kryptischen Aussagen nicht entschlüsseln, aber in diesem Moment wusste sie, dass der Gedanke hinter seinen dunklen Augen derselbe war, wie hinter ihren. Das hier war erregend und einfach. Unkompliziert und wenig komplex.

Asavi hielt seinen Blick so lange, bis sich das warme Kribbeln so tiefgehend in ihr ausbreitete, dass ihre Lider wie von selbst zufielen. Csaba war im Inbegriff zurückzuweichen und sie stieß ein verzweifeltes Wimmern aus. »Wehe«, keuchte sie. Ihr ganzer Körper spannte sich an, ihr Bauch zog sich zusammen und sie presste ihre Hüfte so fest gegen Csabas, wie sie in der Position konnte.

»Asavi«, beschwor Csaba. »Ich-«

»Bitte«, stöhnte sie atemlos, »bitte hör nicht auf! Gleich-! Bin gleich-!«

Csaba stieß ein kehliges Knurren aus, sein Griff um ihre Schenkel wurde noch fester und er ächzte tief, kaum dass Asavi mit einem verzweifelt unterdrückten Laut um ihn herum kam. Ihr Rücken wölbte sich von der Tischplatte, während sich ihr Unterleib wieder und wieder um seine Länge zusammenzog. »Fuck!«

Csaba ließ sie los, zog sein Glied aus ihr und kam in kräftigen Schüben über ihren Bauch. Er fing sich mit dem Arm neben ihr ab und kam keuchend zu Atem, während seine Ejakulation an Asavis Taille herabrann.

Sie erschauderte verausgabt unter der warmen Flüssigkeit, von ihrem Höhepunkt herunterkommend und begann langsam, ihren Körper wieder wahrzunehmen. Die harte Tischplatte presste sich unangenehm in ihre Wirbelsäule und stach in ihre Schulterblätter, aber von der Empfindung richtigen Schmerzes war sie derzeit weit entfernt. Das Kribbeln erfüllte nach wie vor jedes ihrer Nervenenden und hielt sie dankenswerterweise noch eine Weile in der behüteten Sphäre absoluter Befriedigung gefangen. So hatte sie sich ihre Nacht mit Tibor Kovacs nie vorgestellt gehabt.

»Entschuldige«, brachte Csaba mit rauer Stimme hervor und presste seine Stirn gegen ihr Knie. Für einige Augenblicke atmeten sie beide geräuschvoll in die Stille, dann löste er sich von ihr und bückte sich nach seinem fallengelassenen Shirt. Er zog es sich zu Asavis Missfallen über den Kopf und schloss seine Hose. Sie hatte gar keine Zeit gehabt, ihn abzutasten und über das Gefühl purer Wonne schob sich bereits der erste Funke Resignation. Sie beobachtete Csaba, wie er eine der Decken aus dem Regal nahm und an sie herantrat, um ihr damit das Sperma vom Bauch zu wischen. »Ich wollte, mit dem, was du über Izabela gesagt hast, nicht-«, erklärte er sachlich, wurde aber von Asavis wedelnder Hand unterbrochen.

Sie schnaubte verausgabt auf. »Ich will nicht lügen«, seufzte sie, »das war irgendwie heiß.«

Csaba musterte sie durch seine Stirnfransen. »Mich zu quälen?«

Asavi schnalzte erschöpft mit der Zunge und ließ sich von ihm aufhelfen. Ihr war ein wenig schwindelig, aber sie zog sich den Slip, den er ihr reichte, an und rutschte vorsichtig auf wackeligen Beinen vom Tisch. »Dich so zu sehen, ja. Und das alles auf meinem Bauch zu spüren.«

Csaba kniff die Lippen auf eine Weise zusammen, die Asavi mit diebischer Freude feststellen ließ, dass es ihm peinlich war.

»Ich hatte ehrlich nicht erwartet, dass sich das ... so gut anfühlen würde«, meinte sie dann. Das Brennen zwischen ihren Schenkeln war immer noch präsent, sandte aber eine prickelnde Wärme aus, anstatt ihr Wohlbefinden zu schmälern.

Csaba beobachtete sie aufmerksam. »So gut?«, wiederholte er.

Asavi streckte ihm die Zunge heraus. »Verunsichert, dass deine Ladung nicht zufriedenstellend sein würde?«

»Besorgt darüber, dass du dir den Kopf gestoßen hast«, grollte er und blieb in ihrer Nähe, während sie sich die Hose anzog. »War es denn bisher ...«, er brach kurz ab und suchte ihren Blick. »Nicht gut?«

Asavi schnaubte ein schwaches Lachen. »Ehrlich? Keine Ahnung. Das letzte Mal, als ich sowas gemacht habe, war ich besoffen und kann mich an nichts erinnern.«

»Was?«, entkam es Csaba ungläubig. »Hat J-«

»Und ich war vierzehn«, fügte sie nachdenklich hinzu.

»Was?!«

»Tibor Kovacs zählt nicht, keine Sorge, du warst fantastisch.« Allein beim Gedanken an das Gefühl seines Umfangs, der sie komplett ausfüllte, rauschte ein wohliger Schauer durch Asavis Körper. Und entgegen Csabas griesgrämiger Haltung und ihrem vorangegangenen Streit hatte sie sich noch nie so entspannt gefühlt – eine Tatsache, die ihr trotz Evidenz wie Einbildung vorkam.

Csaba rieb sich resigniert die Stirn. »Ich ging davon aus, du meintest, dein letztes Mal läge ein wenig kürzer in der Vergangenheit.«

Asavi sah zu ihm nach oben und blickte sich dann um. »Du meinst mit Juraj?«

Csaba erwiderte ihren Blick düster.

»Der Kerl hat einen derartigen Beschützerinstinkt, er würde sich vermutlich selbstkasteien, wenn ich ihn auch nur darum bäte mir einen Klaps zu geben. Geschweige denn mir den Gefallen zu tun, mich auf einem Tisch«, sie warf ihm einen neckischen Blick zu, »so hart wie möglich ranzunehmen. Bei dir musste ich mir da keine Sorgen machen.« Außerdem, doch das sprach sie nicht aus, verknotete sich ihr Verstand allein bei dem Gedanken an seine absolute Perfektion. Und dann dachte sie an sein Aufopferungs- und Pflichtgefühl und das ließ ihren verknoteten Verstand mit Panik und Angst auflodern, sodass sie sich dieser verzwickten Beziehung lieber entzog.

Csaba schüttelte daraufhin bloß den Kopf. »Du hättest ruhig deutlicher sein können.«

»Meine Prioritäten lagen ein klein wenig anderswo. Verzeihung.«

»Aber mit vierzehn! Ich hätte doch auch nicht so rücksichtslos-«

Asavi winkte verärgert ab und sank gegen die Tischkante. »Und? War ich besser oder schlechter als Szloa?«

Das riss Csaba aus dem Konzept und ein Teil seiner Fassungslosigkeit löste sich in Luft auf. »Szloa?«

»Du weißt schon«, sagte Asavi mit der Hand rudernd. »Deine schießwütige Freundin?«

Csabas Blick glitt an ihr herab, ehe er rasch blinzelte. »Das hier war mein erstes Mal.«

Asavi klappte der Mund auf. »Du verarschst mich. Nein«, schmetterte sie seine Aussage ab und schüttelte den Kopf. »Du kannst mir nicht erzählen, dass-«, sie unterbrach sich, da Csaba sie nur mit gehobenen Brauen musterte. »Du verarschst mich. Nie?«

Csaba hob die Schultern. »Bisher habe ich nicht unbedingt den Drang verspürt, nein.«

Asavi öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn und sagte: »Huh. Dafür hast du dich aber ordentlich ... naja, du weißt schon. Gehalten.« Sie schenkte seinem Schritt einen neugierigen Blick. »Dann wiederum wundert mich das nicht. Bei deinem stählernen Fokus und emotionsloser Abgebrühtheit. Wirklich nie? Nicht mal-«

»Unter Joska hieß es töten oder getötet werden, Asavi. Zwischen Überleben, dem Ausführen von seinen Befehlen und dem Aufrechterhalten einer Scheinordnung, war nicht wirklich viel Zeit, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Aber ja. Wenn dus unbedingt wissen willst. Das Gefühl ist mir nicht fremd.« Er warf die Decke auf das kaputte Sofa. »Und dass du besser bist, als eine Hand muss ich wohl hoffentlich nicht verdeutlichen.«

Asavi betrachtete ihn dabei und ihr Blick blieb an seinen Fingern hängen, die ihr Becken bis eben noch unnachgiebig gegen seine Hüften gepresst hatten.

»Aber auch besser als zwei Hände?«, fragte sie mit einem Grinsen nach und beobachtete, wie Csabas entspannter Gesichtsausdruck zu verärgert wechselte. »Bitte«, sagte sie schnell. »Versuchs wenigstens einmal mit Sarkasmus. Ich will nur wissen, ob du in Flammen aufgehst, sobald du eine nicht ernst gemeinte Bemerkung von dir gibts.«

Csaba musterte sie aus seinen dunkelbraunen Augen, die im Dämmerlicht schwarz wie erkaltetes Feuer waren. Aber anstatt auf sie einzugehen, atmete er tief durch und warf dann einen Blick zum gemächlich schwindenden Abendlicht, das durch die Vorhänge drang. »Jetzt, wo du dich besser fühlst, würde ich gerne über deine Aussage von vorhin sprechen.«

Asavi glitt das gelassene Grinsen langsam vom Gesicht. »Welche Aussage?«

»Du meintest, Izabela behauptet, du seist eine kosmische Waffe.«

In das Gefühl der Zufriedenheit mischte sich etwas Ernüchterndes, das ihr auf einmal schwer im Magen lag. »Ich würde ja jetzt sagen, deine Themenwahl überrascht mich, aber wenn du mich auf den Arm nehmen willst, hast dus tatsächlich geschafft«, sagte sie mit einem verkniffenen Lächeln und blickte sich nach ihrer Bluse um, fand sie und zog sie an.

»Ich will dich nicht auf den Arm nehmen«, widersprach er.

Asavi knöpfte die Bluse zu und hob den Blick. »Ernsthaft? Darüber möchtest du jetzt sprechen?«

Csaba sah sie an, als würde er ihre Frage nicht verstehen. »Es ist nach wie vor wichtig, diese Dinge klarzustellen.«

»Lass mich zuerst selbst was klarstellen«, begann sie und hob ihren Zeigefinger. Die Fassungslosigkeit breitete sich von ihrem Brustkorb in ihre Luftröhre aus und zwickte in ihren Lungen. »Das eben«, sie deutete auf den Tisch, »diente nur dazu, mich zu beruhigen, ja?«

Csaba musterte sie mit dunklem Blick. »Mit dir war nicht zu reden. Du meintest, es hätte sich gut angefühlt und jetzt-«

Asavi entkam ein empörtes Lachen. »Und ich hatte schon gehofft, du würdest deiner Art endlich entkommen sein.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ein Kompliment an dich ist hier angebracht.«

Csaba verzog irritiert die Augenbrauen.

»Doch, ernsthaft«, setzte Asavi scharf fort. »Du weißt es wirklich, auf am Bodenliegende hinzutreten und dort zu halten. Du bist echt das Letzte.« Sie marschierte energisch an ihm vorbei und verließ das Zimmer. Das Zwicken in ihren Lungen entwickelte sich zu einem harten Messerstich, der sie ebenso unvorbereitet traf, wie das vorangegangene Verlangen.

»Asavi-!«

Sie knallte die Tür so kräftig ins Schloss, wie sie konnte, und stieß die Luft heftig durch den Mund aus. Was war nur los mit ihr?!

»Warte!«

»Lass mich in Ruhe!«

Asavi rannte die Treppen hinunter, durch die Wohnküche zur Eingangstüre. Dass sie sich so aufs Kreuz hatte legen lassen - wortwörtlich. Ihr schossen Tränen in die Augen. Aus Frustration, Zorn und Enttäuschung. Sie stieß die klapprige Tür auf, stürmte aus dem Bauernhaus und blieb ruckartig stehen.

Die Sonne senkte sich hinter die flachen Hügel und malte lange Schatten über den Vorplatz des Hauses. Da war der Geräteschuppen und der Pick-Up, den Csaba und Jazmin gefahren waren. Die schiefe, kleine Eiche, die ihre Äste gerade so zum Dach emporreckte, die glänzende Form des Radpanzers, der im wogenden Gras ruhte, und die Silhouetten von fünf Menschen, die am Rand des verwitterten Gartenzauns standen.

»Oh«, entkam es Asavi durch die Tränen, die ihr schlagartig wieder versiegten. »Scheiße.«

»Jep«, antwortete ihr Szloa, die ihre Pistole hob und auf Asavis Kopf zielte. »Schöne Scheiße.«

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