4.
"Yuna Uchiha! Ich verstehe einfach nicht, wie du hervorragende Noten haben kannst, obwohl du jeden Tag in meinem Unterricht schläfst! Das ist doch unerhört!", schimpfte Kaito-sensei empört und knallte seine Hand auf das Pult.
Der Großteil der Klasse brach in Gelächter aus und ich rieb mir verschlafen die Augen.
"Verzeihung, Sensei", murmelte ich, konnte mir leider jedoch kein Gähnen verkneifen.
"Es ist halt so, dass ich die meisten Themen eher einfach finde und daher brauche ich Ihre Erklärungen eigentlich nicht", versuchte ich zu erklären, aber anscheinend machte ihn das nur noch wütender.
"Jetzt bleib aber mal realistisch! So intelligent bist du nun auch wieder nicht!"
Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich kleinlaut nickte.
Er schüttelte noch einmal den Kopf und fuhr mit dem Unterricht fort, während mein Blick aus dem Fenster schweifte.
Die Akademie war wirklich sterbenslangweilig, aber es musste nunmal sein.
Ich hatte mich vor einigen Tagen bei Sarutobi beschwert, aber er hatte nur etwas von wegen 'den Schein wahren' oder so geredet.
Ich verstand wirklich nicht, wie Kakashi sich die ganze Zeit auf das, was Kaito-sensei redete, konzentrieren konnte.
Naja, es schien auf jeden Fall etwas zu bringen, denn er war eigentlich in allen Fächern der Beste.
Als ein Papierkügelchen von hinten an meinen Kopf stieß, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und drehte mich um.
Anko grinste und beugte sich nach vorne.
"Kommst du nachher mit uns Dangos essen?", flüsterte sie und lächelnd nickte ich.
"Wer kommt denn noch?", fragte ich ebenso leise und sie zeigte auf die beiden, die neben ihr saßen.
Einer war Genma, den anderen kannte ich nicht, aber er hatte schwarze Haare und eine Brille mit runden, dunklen Gläsern.
Genma hob grinsend seine Hand, der andere schien mich nicht zu bemerken.
Ich hob einen Daumen hoch und drehte mich wieder nach vorne.
Jetzt hatte ich etwas, auf das ich mich nach dem Unterricht freuen konnte.
Mit diesem Gedanken im Kopf schaffte ich es irgendwie, den Rest der Stunde durchzuhalten.
"Oh, man. Heute hab ich echt überhaupt nichts verstanden", beschwerte Anko sich, als wir von der Klingel erlöst wurden.
"Eigentlich hat er nur erklärt, das Genjutsu darauf basiert, den Chakrastrom des Gegenüber zu kontrollieren", erklärte ich knapp.
"Wie bekommst du das eigentlich mit, obwohl du schläfst?", fragte Genma und legte den Kopf schief.
"Hey, es ist ja nicht so als würde ich die ganze Zeit schlafen", stellte ich empört klar und die beiden lachten.
Gespielt beleidigt schob ich eine Unterlippe vor, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte.
Als ich mich umdrehte, sah ich in zwei runde, schwarze Brillengläser.
"Wir haben uns noch nicht kennengelernt, ich bin Ebisu", stellte der Junge sich vor.
"Yuna, aber das weißt du ja", erwiderte ich lächelnd.
Zu viert schlenderten wir durch die Straßen bis zu dem Dangoladen.
"Ah, Anko, schön dich zu sehen. Was darf's denn heute sein?", begrüßte der Kellner sie.
"Ja, freut mich auch. Für mich bitte das übliche", lachte sie.
Auch wir anderen bestellten und nahmen Platz.
"Ihr kennt euch?", fragte ich und deutete mit dem Kopf zu dem Kellner, der bereits an einem anderen Tisch war.
"Klar, ich komme jeden Tag nach der Schule her", erklärte sie lachend.
"Echt? Wow, du musst das Essen hier ja wirklich lieben."
Sie nickte eifrig und leckte sich mit glänzenden Augen über die Lippen.
"Sag mal, Yuna. Es interessiert mich wirklich, warum du so gut bist. Ich meine, du bist in fast allen Fächern zweite, direkt hinter Kakashi. Im Nahkampf hast du ihn sogar schon ein paar mal besiegt", wechselte Ebisu das Thema.
"Ähm, naja", murmelte ich.
"Ich habe in meiner alten Heimat schon etwas Training bekommen."
Es war nicht direkt eine Lüge, schließlich hatte ich vorher wirklich schon trainiert, aber die ganze Sache war etwas komplizierter, als die anderen dachten.
"Dann müssen die dich da ja gut ausgebildet haben", stellte Anko fest und zwinkerte.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Hier sind die Bestellungen!"
Mehrere Teller wurden vor uns auf dem Tisch abgestellt und wir begannen zu essen.
Ich konnte verstehen, warum Anko so begeistert war, schon letztes Mal war es unglaublich lecker gewesen, und jetzt schmeckte es mir noch besser.
Als ich fertig war, lehnte ich mich im Stuhl zurück und schloss kurz meine Augen.
Die Sonne schien in mein Gesicht und Wärme drang dich meine Haut.
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
Doch da ertönten zwei Bekannte Stimmen etwas entfernt und ich blickte mich um.
Dieser Minato lief mit einem weißhaarigen Mann durch die Straße und die beiden unterhielten sich.
Sofort erkannte ich den anderen und wollte gerade aufspringen, als mir wieder einfiel, dass Ebisu, Genma und Anko noch hier saßen.
Eigentlich dürfte ich Jiraiya ja gar nicht kennen...
"Yuna? Alles in Ordung?", fragte Genma und musterte mich.
"Was? Äh, ja, na klar. Warum?", stammelte ich verwirrt.
"Du hast geschaut, als hättest du ein Gespenst gesehen", lachte Anko mit vollem Mund.
Ich schüttelte kurz den Kopf.
"Nein, alles in Ordnung."
"Ich muss langsam mal los", verkündete ich nach etwa einer Stunde und stand auf.
"Echt? Schade", murmelte Anko und ich zuckte mir mit den Schultern.
"Tut mir Leid, ich hab Obito versprochen, dass wir noch zusammen trainieren", erklärte ich und verließ den Laden.
"Na, dann. Bis morgen!", rief Genma und winkte.
"Genau, bis dann", antwortete ich und lief durch die Straßen.
Mit Anko verstand ich mich ziemlich gut, sie war speziell, aber das fand ich gut.
Ebisu kannte ich noch nicht so gut und er redete nicht wirklich viel, aber wenigstens nervte er nicht und schien ganz klug zu sein.
Und Genma... er war ziemlich nett und die meiste Zeit gut drauf.
Außerdem lachte er sehr viel...
Bei diesem Gedanken musste ich noch etwas breiter Lächeln...
Aber da wurde mein Blick auf ein großes, eisernes Tor gelenkt und ich bemerkte, dass ich schon ziemlich nah am Dorfrand war.
Ich schluckte kurz, als ich die Reihen mit den Grabsteinen sah.
Ob ich wohl auch eines hatte?
Fast schon mechanisch betrat ich den Friedhof und suchte nach meinem Namen.
Oder eher meinem alten Namen.
Nach einer Weile fand ich ihn auch, ein geflochtener Kranz aus Vergissmeinnicht lag über den Buchstaben.
Uchiha Tsuki
Eine treue Gefährtin und gute Freundin.
Wir vermissen dich.
Ich fragte mich, wer diese Blumen dorthin gelegt hatte.
Wahrscheinlich Jiraiya, aber es wunderte mich trotzdem, vielleicht hatte Sarutobi ihm nach nicht erzählt, dass ich wieder da war...
"Yuna! Hier bist du also!"
Ich wandte mich um und sah Obito auf mich zulaufen.
Keuchend blieb er vor mir stehen.
"Ich suche schon die ganze Zeit nach dir. Wir wollten doch noch trainieren."
Er klang etwas vorwurfsvoll, aber dann fiel sein Blick auf das Grab.
"Tsuki Uchiha", laß er laut.
"Kanntest du die etwa?"
"Äh, ähm, also, nicht wirklich, aber meine Eltern haben mir manchmal von ihr erzählt. Sie war eine direkte Vorfahrin von mir", wich ich aus.
Er nickte langsam.
Eine Weile lang blickten wir schweigend auf den Grabstein und ich fragte mich, was er wohl dachte.
"Also, gehen wir dann?", ergriff ich schließlich das Wort.
"Ja... klar", murmelte er und ging voraus, weg von dem Friedhof.
Ich folgte ihm langsam.
Warum war er plötzlich so still?
Es war ungewohnt, sonst konnte man ihn garnicht zum Schweigen bringen...
"Yuna! Hilf mir mal!", rief er und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Verwirrt blickte ich mich um, bis ich ihn bei einer alten Dame mit mehreren Taschen erblickte.
Er winkte wild und grinste.
Mit einem leisen Lachen lief ich los und hievte eine der Taschen auf meine Schulter.
Ich wurde zwar noch immer nicht schlau aus Obito, aber das war wohl einfach so.
Er war er.
Und auf eine seltsame Art und Weise machte mich das glücklich.
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