2.
"Oh, das ist aber ein sehr schöner Name."
"Vielen Dank, Tomoko", erwiderte ich lächelnd.
Sie war wirklich sehr nett.
"Ach, nenn mich doch Baa-chan, Liebes. Du bist doch jetzt ein Teil der Familie", bot sie an.
"Natürlich. Das ist nett von dir."
"Dann bist du jetzt so was, wie meine Schwester, oder?", rief Obito freudig und umarmte mich.
"Ähm, ja, schätze schon", stotterte ich verdattert.
Ein Teil der Familie, huh?
Ein Grinsen schlich auf meine Lippen.
Vielleicht war es ja doch nicht so schlecht, nochmal ein Kind zu sein...
"Komm, ich zeig dir dein Zimmer", schlug Obito freudig vor und ließ mich los.
"Gerne!"
Es war nicht sonderlich groß oder mit vielen Möbeln, aber bequem.
An einem Ende war eine Fensterfront, die einen Blick in den angrenzenden Wald bot, und auf der anderen Seite stand ein Bett.
Sonst gab es noch einen Schreibtisch und einen Kleiderschrank.
"Mein Zimmer ist gleich nebenan", sagte Obito, aber plötzlich stockte er.
"Sag mal, Yuna. Warum musst du eigentlich bei uns wohnen? Was ist mit deinen Eltern?"
"Ähm, also... die... sind vor Kurzem gestorben. Danach wollte ich unbedingt zum Clan, aber ich komm schon damit klar. Sie waren eh nicht viel da", log ich und lächelte unschuldig.
"Ah, okay. Und in welchem Dorf hast du gewohnt?", fragte er neugierig weiter.
Verdammt, darüber hatte ich nicht nachgedacht.
"In... eh... K-Kusagakure", murmelte ich unsicher.
"Echt? Super! Aber es ist doch bestimmt schwer, so ganz allein in ein neues Dorf zu ziehen, oder?"
"J-ja, aber es geht. Ich bin nur nervös wegen der Akademie", gab ich zu, und es stimmte auch.
Ich war wirklich ziemlich aufgeregt, schließlich hatte ich keine Ahnung, wie es dort war.
Früher gab es so etwas noch nicht.
Aber ich würde hoffentlich ganz gut zurecht kommen...
"Eh, hast du nichts anderes zum anziehen?", riss mich Obitos Stimme aus meinen Gedanken und ich blinzelte verwirrt.
Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich nur die Sachen von Sarutobis Sohn trug.
"Nein, weil... meine Sachen wurden mir unterwegs gestohlen und naja..."
Lügen war nicht gerade meine größte Stärke, doch er glaubte mir zum Glück.
"Das ist schlecht. Komm, wir gehen dir etwas kaufen", schlug er begeistert vor und ich stimme zu.
Wir verabschiedeten uns von Tomoko und liefen zu einem Laden in der Nähe.
Obito suchte einige Sachen heraus, doch nichts davon gefiel mir wirklich.
Aber als ich nach einer halben Stunde noch nichts gefunden hatte, gab ich mich geschlagen und ging mit den Sachen von ihm in die Umkleide.
In dem großen Spiegel an der Wand sah ich zum ersten Mal mein neues Ich.
Glatte schwarze Haare, die mir bis knapp unter die Brust reichten und ebenso dunkle Augen.
Mein Gesicht war natürlich sehr kindlich und ich war klein.
Sehr klein.
Mit einem Seufzen wandt ich mich wieder ab und begann die Kleidung anzuprobieren.
Als erstes ein rosa T-Shirt mit einem hohen Kragen und dem Clanwappen vorne, dazu eine dunkelbraune Hose.
Ich trat aus der Umkleide und blickte Obito, der draußen wartete, schräg an.
Er schüttelte den Kopf und ich zog das nächste an.
So ging das eine ganze Weile, bis ich schließlich nach dem letzten Paar griff.
Ein rotes Top und darüber eine weiße Jacke mit Kapuze, auf deren Rücken das Clanwappen prangte.
Dazu noch eine enge, schwarze Hose, die bis knapp unter meine Knie ging.
Überrascht stellte ich fest, dass es mir eigentlich ganz gut gefiel.
"Wie findest du es?", fragte ich, nachdem ich die Tor geöffnet und herausgetreten war.
"Das ist es", stellte Obito klar und nachdem ich mich wieder umgezogen hatte, nahm ich noch andere Sachen, wie ein Nachthemd oder Unterwäsche und wir bezahlten, oder besser gesagt, Obito zahlte, da ich ja kein Geld hatte.
"Vielen Dank nochmal", grinste ich und er lachte.
"Ist doch selbstverständlich! Komm, wir gehen nach nach Hause", schlug er vor.
"Ja, gehen wir nach Hause", stimmte ich glücklich zu.
"Gute Nacht, schlaft gut!", rief ich noch, bevor ich in meinem Zimmer verschwand und die Tür hinter mir schloss.
Das war ein ziemlich anstrengender Tag gewesen.
Müde zog ich mir ein Nachthemd an, knipste das Licht aus und legte mich im Dunkeln in mein Bett.
Durch das wenige Licht, welches noch von draußen hereinschien, bildeten sich an der Decke über mir kleine Muster aus Schatten, wie schemenhafte Gestalten.
Wie es Orochimaru wohl ging?
Dieser verdammte Bastard, hatte sich einfach so aus dem Staub gemacht...
"Aber wahrscheinlich...", murmelte ich traurig.
"Hat er mich längst vergessen."
Das sollte ich wohl auch machen, schließlich war ich jetzt jemand anderes.
Und ein ganz neues Leben wartete auf mich, mein Leben.
"Yuna-chan, wach auf, Liebes", weckte mich eine Stimme und ich zog mir die Decke über den Kopf.
"Mhm", murrte ich missmutig.
Da wurde mein weiches Schutzschild angehoben und blinzelnd blickte ich in Tomokos freundliches Gesicht.
"Du musst aufstehen. Die Akademie fängt doch gleich an", erinnerte sie mich und im nächsten Moment saß ich kerzengerade im Bett.
"Wie spät ist es?!"
"Keine Sorge, du hast noch genug Zeit, um etwas zu essen und dich umzuziehen", beruhigte sie mich.
"Puh, gut", seufzte ich erleichtert auf und erhob mich.
Tomoko verließ mein Zimmer wieder und ich zog mir die Kleidung an, die ich gestern gekauft hatte, bloß mit einem langärmligen Netzshirt unter dem Top.
Dann kämmte ich mir meine Haare und steckte sie auf der rechten Seite mit zwei langen, weißen Haarspangen zurück.
Als ich fertig war, lief ich in die Küche, wo bereits das Frühstück gedeckt war und Tomoko wartete.
"Wo ist Obito?", fragte ich.
"Ach, ich bekomme es nie hin, ihn zu wecken, deshalb kommt er auch manchmal zu spät", erklärte sie seufzend.
"Achso."
Schnell aß ich ein bisschen, als mir die Uhr ins Auge fiel.
Noch zehn Minuten...
Ich sprang auf und rannte zu Obitos Zimmer.
Ohne anzuklopfen ging ich hinein und rüttelte an seiner Schulter.
"Steh auf! Die Akademie fängt gleich an, komm!", rief ich.
Gähnend öffnete er die Augen und schaute mich verwirrt an.
"Was ist denn?", fragte er verschlafen.
"Die Akademie fängt gleich an, du Idiot! Steh auf, beeil dich!"
Innerhalb von fünf Minuten schaffte er es, sich umzuziehen und fertig zu machen.
Als er jedoch in die Küche wollte, zog ich ihn mit mir nach draußen.
"He, was soll das? Ich hab Hunger!", protestierte er empört.
"Dafür haben wir keine Zeit, sag mir lieber, wo wir hin müssen", befahl ich und wir rannten durch die Straßen.
Eigentlich hatte ich nicht wirklich Lust, wegen ihn gleich am ersten Tag zu spät zu kommen...
"Da ist es!", kam es von Obito und er deutete auf ein großes, rotes Gebäude vor uns.
Schnell liefen wir hinein und kamen vor einer Tür zum stehen.
Ich klopfte an und trat hinein.
Die Augen des ganzen Raumes lagen auf uns und unsicher schaute ich mich um.
"Da bist du ja endlich Obito", ertönte eine wütende Stimme und ein etwas dicklicher Mann mit kurzen braunen Haaren stapfte auf uns zu.
"Du bist schon wieder zu spät! Jetzt setz dich hin und-"
Sein Blick fiel auf mich und er hielt inne.
"Ah, du musst Yuna sein, richtig? Schön dich kennenzulernen, ich bin dein Sensei, Kaito. Schön dich kennenzulernen."
Er streckte mir lächelnd eine Hand entgegen, welche ich nach kurzem Zögern schüttelte.
Obito hatte sich bereits auf seinen Platz gesetzt und Kaito-sensei räusperte sich.
"So, Kinder. Das hier ist Yuna Uchiha und sie wird ab jetzt in eure Klasse gehen. Sie ist erst vor kurzem in unser Dorf gezogen. Bitte seid nett zu ihr", stellte er mich den anderen vor.
"Dann setzt dich doch auf den freien Platz dort hinten, ja?", fuhr er an mich gewandt fort und das tat ich auch.
Der Platz war direkt am Fenster und neben mir saß ein Junge mit weiß-grauen Haaren, dessen Gesicht zur Hälfte von einer Maske verdeckt wurde.
"Hey" begrüßte ich ihn freundlich.
"Wie du ja weißt, ich bin Yuna. Und du?"
"Kakashi Hatake", sagte er bloß und widmete sich wieder dem Unterricht.
"So, dann gehen wir jetzt nach draußen um ein wenig mit den Shuriken zu trainieren", sagte der Sensei nach einer, überaus langweiligen Stunden und die ganze Klasse strömte auf den Übungsplatz.
"Yuna!", hörte ich Obitos Stimme und im nächsten Moment kam er mir mit einem braunhaarigen Mädchen entgegen, auf dessen Wangen jeweils ein violetter Streifen war.
"Das hier ist Rin, eine Freundin von mir", stellte er sie vor und sie lächelte.
"Genau. Schön dich kennenzulernen, Yuna-chan. Obito hat mir schon erzählt, dass du bei ihm wohnst."
"Ja, freut mich auch, Rin-chan", erwiderte ich freundlich.
"Ruhe bitte!", ließ uns Kaito-senseis Ruf verstummen.
"Nehmt euch jetzt jeder ein paar Shuriken und stellt euch vor eine der Zielscheiben. Ihr versucht, so gut wie möglich die Theorie umzusetzen und ich werde herumgehen, um euch zu helfen", erklärte er.
Ich nahm einige der kleinen Wurfsterne und stellte mich in Position.
Da fiel mein Blick neben mich.
Kakashi stand dort und beförderte fast alle seiner Waffe in die Nähe des kleinen schwarzen Punktes.
"Nicht schlecht", bemerkte ich und er blickte auf.
"Das ist einfach."
Ich lachte kurz auf und im nächsten Moment fanden sich alle meiner Shuriken in der Mitte der Zielscheibe.
Seine Augen wurden groß und er schaute immer wieder von mir zu der Trainingspuppe und wieder zurück.
"Das ist einfach", wiederholte ich grinsend seine Worte.
Das konnte ja noch lustig werden...
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