3.
Ein lautes Klopfen an der Tür lenkte meine Aufmerksamkeit weg von dem Eichhörnchen, welches ich gerade durch ein Fenster beobachtet hatte und als ich dem Besucher öffnete, musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen.
Vor mir stand jemand, den man wahrscheinlich auf einen Kilometer Entfernung schon erkennen würde und tatsächlich hatte er sich auch nicht so wirklich verändert.
"Du bist Tsuki, richtig?", fragte er und noch ehe ich etwas sagen konnte, redete er weiter, "mein Name ist Maito Gai, schön, dich kennenzulernen! Tsunade-sama schickt mich, weil du mein Team auf eine Mission begleiten sollst!", teilte er mir sehr, naja, enthusiastisch mit.
"In Ordung. Ich hole nur eben meine Ausrüstung, Gai-san", erwiderte ich und ging wieder rein, ließ allerdings die Tür offen.
"Ach, lass die Formalitäten, schließlich bin ich noch immer in der Blüte meiner Jugend, genau wie du!", rief er, während ich meine gefüllten Waffentaschen umlegte und mich wieder zu ihm gesellte.
"Ja, natürlich", stimmte ich mit einem unterdrückten Lachen zu und schloss die Wohnung ab.
"Dann sollten wir uns auf den Weg machen", schlug ich vor und kurz darauf standen wir mit zwei weiteren Personen in Tsunades Büro.
"Also gut, somit sind alle Mitglieder versammelt. Es geht bei diesem Auftrag um eine Lieferung, die noch heute in Kusagakure ankommen muss. Es ist zwar nur ein C-Rang, aber der Auftraggeber zahlt viel Geld, also strengt euch an", erläuterte sie unsere Aufgabe und Gai schien sofort Feuer und Flamme.
"Wir werden es mit den Kräften unserer Jugend beschützen!"
"Gut, es geht in fünfzehn Minuten am Westtor los, seid auf jeden Fall pünktlich!"
Die anderen verließen den Raum, doch Tsunade bedeutete mir, noch zu bleiben.
"Hör mal, Tsuki. Ich habe letztens über eine Kröte eine Botschaft von Jiraiya bekommen. Er ist derzeit mit Naruto - dem Kind von Minato und Kushina - auf Reisen und sie sind derzeit bei der Grenze zum Erdreich. Von Kusagakure aus ist es bloß eine Reise von einem halben Tag. Falls sie noch da sind, kannst du ihnen nach der Mission einen Besuch abstatten", erzählte sie mir und ich grinste breit.
"Aber gerne doch! Ich freue mich schon, diesen Idioten wiederzusehen. Und ich frage mich, was wohl aus dem Kind geworden ist. Was weißt du über ihn?"
"Der Kyuubi wurde in ihm versiegelt in der Nacht, in der die beiden - und auch du - gestorben sind. Obwohl er ohne Eltern aufgewachsen ist, ist er ein außergewöhnlicher Junge", sie stockte kurz, "aber du machst dir am besten selbst ein Bild von ihm."
Ich nickte dankend und verabschiedete mich von ihr, um noch einen Rucksack mit etwas Verpflegung zu packen, schließlich konnte ich damit rechnen, erst in zwei bis drei Tagen wieder zurück zu sein.
Anschließend begab ich mich zum Treffpunkt, wo aber sonst noch niemand war.
Bloß eine Minute später gesellte sich das Mädchen mit den braunen Haaren zu mir, die ebenfalls an der Mission teilnehmen würde.
"Ich bin Tenten, und du?", fragte sie freundlich und streckte mir die Hand hin.
Zögernd schüttelte ich diese.
"Mein Name ist Tsuki."
"Du siehst aus, als wären wir etwa im gleichen Alter, wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe?", hakte sie neugierig nach.
"Das... ist eine lange Geschichte", wich ich aus, aber sie schaute mich weiterhin erwartungsvoll an.
"Also gut", seufzte ich schließlich", ich habe die Akademie in einem anderen Dorf besucht und bin erst vor kurzem hierhergezogen."
In Gedanken war ich erleichtert, dass ich den Zettel von Tsunade mehrmals durchgelesen hatte.
"Ah, interessant. Aber so lang war das doch gar nicht."
Tenten lachte.
"Es war nur die grobe Zusammenfassung, eigentlich ist es etwas komplizierter", erwiderte ich schmunzelnd und hoffte, dass die anderen bald kommen würden.
"So, seid ihr bereit?", erlöste mich Gais laute Stimme, als er sich zu uns gesellte.
"Wir sind doch noch gar nicht vollständig, oder?", fragte ich, schließlich war vorhin noch eine Person da gewesen.
"Ich war schon vor euch hier", stellte plötzlich jemand monoton hinter mir fest und als ich mich umdrehte, sah ich den größtenteils hinter seinem Kragen, einer Kapuze und einer Brille vermummten Jungen.
"T-tatsächlich? Ich habe dich gar nicht bemerkt. Tut mir Leid."
"Schon gut. Ich bin Aburame Shino."
"Tsuki", stellte ich mich ebenfalls vor, auch wenn er es bei meinem Gespräch mit Tenten bereits mitbekommen haben müsste.
"Dann lasst uns gehen, der Auftraggeber wartet bestimmt schon", befahl der Truppenführer und tatsächlich hatte sich vor dem Tor schon eine kleine Gruppe um zwei von Bullen gezogenen Karren versammelt, deren Ladungen mit Planen verdeckt wurden.
"Da seid ihr ja endlich!", rief eine ältere Frau verärgert, als wir in Sichtweite kamen, "verschwendet keine Zeit, wir brechen auf."
Sofort besetzten wir die Gefährte, wobei Tenten mit Gai auf den ersten stieg und ich mit Shino auf den zweiten kletterte.
Während wir uns langsam in Bewegung setzten, beobachtete ich die anderen Leute.
Auf jedem Karren waren außer uns noch zwei Personen, unter anderem die Frau, zwei Männer und ein junges Mädchen, vielleicht dreizehn Jahre alt.
Anscheinend bemerkte sie meinen Blick, denn sie lächelte mir zu und kletterte vom vorderen Teil der Ladefläche zu mir nach hinten.
"Wie heißt du?"
"Mein Name ist Tsuki. Und deiner?"
"Ich bin Haya! Sag mal, wie ist es, ein Ninja zu sein?"
Überrascht hob ich eine Augenbraue.
"Warum interessiert dich das?"
"Meine Mutter ist auch einer, aber sie ist fast nie zuhause, also will ich wissen, was man so alles macht", erklärte sie noch immer mit neugierig glänzenden Augen.
"Weißt du, es ist für jeden unterschiedlich, je nach der eigenen Einstellung, dem Rang und den Kameraden, die einen während der Missionen begleiten und unterstützen", begann ich, "aber wenn deine Mutter so viel Zeit mit der Arbeit verbringt, hilft sie bestimmt vielen Leuten und ist sehr angesehen. Aber es ist auch schwierig, besonders wenn man eine so tolle Tochter hat, wie dich."
Ich tätschelte ihr den Kopf.
"Und wie ist es für dich? Bist du schon Jōnin? Wie viele Kameraden hast du?", hakte sie aufgeregt nach und ich lachte.
"Ganz ruhig, eines nach dem anderen. Ich bin erst ein Chūnin, so wie die anderen hier auch, bis auf den Mann in grünen Anzug, der ist Jōnin. Und-"
"Was?", fragte sie erstaunt, "obwohl er so schwach und irgendwie komisch aussieht, soll der so stark sein?"
"Natürlich, er ist ein herausragender Ninja. Das ist das witzige bei den meisten, denn die besten sehen nicht immer so aus, als wären sie wirklich gut."
"Haya, komm mal her, meine Kleine", unterbrach einer der Männer mich und deutete auf ein Stück der Abdeckung, die anscheinend nicht richtig befestigt worden war.
Er selbst befestigte die Plane an einer anderen Stelle.
Das Mädchen eilte ihm zur Hilfe und setzte sich danach neben ihm, um sich mit ihm zu unterhalten und die Beine vom Wagen baumeln zu lassen.
Ich setzte mich währenddessen im Schneidersitz mit dem Rücken zu den Beiden und richtete den Blick auf die Straße, die bereits hinter uns lag.
"Du scheinst gut mit Kindern auszukommen", bemerkte Shino, der sich in einiger Entfernung an den Rand der Ladefläche lehnte.
"Ich hatte früher viel mit den Kleinen aus meinem Dorf zu tun", erklärte ich, woraufhin er allerdings nichts mehr sagte.
So verlief der Rest unserer Reise sehr ruhig und ohne irgendwelche Zwischenfälle kamen wir in Kusagakure an.
"So! Jetzt, wo die Mission erfolgreich abgeschlossen ist, lasst uns zusammen etwas essen gehen!", schlug Gai begeistert vor, aber ich hob ablehnend die Hand.
"Tut mir Leid, das geht nicht. Ich habe noch etwas zu erledigen."
Ohne weitere Erklärungen entfernte ich mich von der kleinen Gruppe, denn ich wollte möglichst noch heute an meinem Ziel ankommen, schließlich würde Jiraiya auch nicht auf mich warten.
Nachdem ich etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, legte ich eine Pause ein und aß eine Kleinigkeit, bevor ich mich erneut auf den Weg machte.
Tatsächlich schaffte ich es, das Grenzgebiet kurz nach Sonnenuntergang zu erreichen, wo ich mir erst einmal ein Zimmer in einem günstigen Gasthof nahm.
Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf, um mit meiner Suche zu beginnen, aber da ich nicht genau wusste, wie ich die beiden finden sollte, fragte ich erst einmal den Besitzer der Herberge nach einem älteren Mann mit weißen Haaren und einem Jungen.
Leider hatte er die beiden jedoch nicht gesehen.
Ich versuchte es in weiteren Hotels und einigen Restaurants, aber niemand konnte mir helfen.
Als der Mittag schon ein paar Stunden zurücklag, hatte ich noch immer keinen Erfolgt gehabt.
"Verdammter Mist", murrte ich und trat gegen einen Baumstamm, um meinem Frust wenigstens ein bisschen Luft zu machen.
Seufzend lehnte ich mich gegen die Rinde und ließ meinen Blick über die Landschaft schweifen.
Nachdem ich in dem kleinen Dorf, in welchem ich übernachtet hatte, nichts gefunden hatte, war ich einfach losgelaufen und stand jetzt auf einem kleinen Hügel, von welchem rechts ein kleines Wäldchen und links hinter der Straße ein paar Felder waren, auf denen Bauern ihre Arbeit verrichteten.
Eine warme Brise strich um meinen Körper und ließ meine Haare leicht umher wehen.
Doch so sehr ich diesen Moment der Ruhe genoss, setzte ich meinen Weg nach kurzer Zeit fort und kam nach etwa einer halben Stunde in einem kleinen Dorf an.
Die Plakate, die an jeder Ecke für eine neu eröffnetes Onsen warben, weckten mein Interesse, also folgte ich den Schildern bis zu dem abgebildeten Gebäude, welches noch hübscher war, als auf den Fotos.
Nach einer kurzen Überprüfung meines Geldes trat ich ein und bezahlte, bevor ich mich in die Umkleide für das Frauenbad begab.
Aufgrund der relativ leeren Regale nahm ich an, dass es wohl um diese Zeit nicht viele Besucher gab.
Also entledigte ich mich meiner Kleidung, nahm mir ein Handtuch und betrat das die heiße Quelle.
Dann stieg ich in das angenehm warme Wasser, in welchem außer mir noch eine dreiköpfige Gruppe junger Frauen und zwei vielleicht fünfzehnjährige Mädchen waren.
Mit geschlossenen Augen lehnte ich meinen Kopf in den Nacken, während sich ein wohliges Gefühl in meinem Körper ausbreitete.
Ein paar Minuten Ruhe waren mir gegönnt, bevor eines der Mädchen erschrocken aufschrie.
"Ein Spanner!"
Sofort wandte ich meinen Blick zu der Mauer, die das Frauen- und Männerbad voneinander trennte. Tatsächlich entdeckte ich dort einen Mann, der gerade ertappt wieder verschwinden wollte, doch bevor er dazu kam, hatte ich mir ein Handtuch umgewickelt und einen der Steine wurfbereit, die eigentlich dekorativ um das Wasser herum ausgelegt worden waren.
Anscheinend waren meine Fähigkeiten nicht sehr eingerostet, denn ich traf den Perversling direkt an den Kopf, woraufhin er von der Mauer kippte - nur leider auf die Seite der Frauen.
"Keine Sorge, ich kümmern mich um den", knurrte ich den anderen Besucherinnen zu und schnappte mir den bewusstlosen Mann, um ihn dann in die Umkleide zu schleifen, wo er beim Aufwachen niemanden stören würde.
Nachdem ich noch einmal sichergestellt hatte, dass mein Handtuch fest um meinen Körper war, beugte ich mich zu ihm runter, um ihn wieder zu Sinnen zu bringen.
Allerdings lachte ich laut auf, als ich sein Gesicht genauer betrachtete.
"Ich hätte gleich drauf kommen sollen, dich an einem Ort mit vielen Frauen zu suchen."
Anschließend verpasste ich ihm ein paar Ohrfeigen, bis er benommen die Augen aufmachte.
"Schön dich wiederzusehen, Jiraiya", lachte ich.
"Tsuki?"
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