Die Kristallhöhlen
„Herzlich Willkommen!", sagte der Direktor, der auf einem Podest stand. Alle Schüler, egal ob 17 Jahre oder 11 versammelten sich auf einer riesigen Wiese, von der man das große Schloss der Schule sehen konnte. Jedoch waren sie so weit entfernt, dass das große Schloss wie ein Puppenhaus erschien. „Heute können wir neue Erstklässler begrüßen! Von den 114 Schülern die wir heute neu dazubekommen haben. 26 kommen aus reinblütigen Familien, 58 kommen aus einer Familie, deren reines Blut bereits verschmutzt wurde, und 30 Kinder mit dreckigem Blut", sagte der Mann vorne. Als er von den Muggelgeborenen sprach, verschwand sein Lächeln. „Das bedeutet: 27 starke Bären, 29 weise Hirsche, 29 entschlossene Dachse und 30 feige Eichhörnchen."
Und als er das sagte, wurde bereits ein paar Muggelgeborenen Zauberern und Hexen klar, was vor sich geht. Die anderen waren immer noch begeistert von dem Schloss, in dem sie dachten, dass sie leben würden.
Der Direktor räusperte sich. „Und jetzt", sagte er, „Sollen alle Erstklässler nach vorne kommen und sich in einer Reihe aufstellen." Die kleinen Kinder taten wie ihnen befohlen war. Mira stand ganz links, denn sie wollte zuerst in die Kristallhöhle gehen. Ihre Mutter meinte, dass die, die ganz links stehen zuerst reingehen. Doch dann passierte etwas, worauf Mira definitiv nicht gerechnet hat. „Ihr sollt durch die Höhle gehen", sagte der Direktor, „Die Höhle ist in vier verschiedene Teile aufgeteilt. Der erste Teil ist am größten, denn dort sind alle Zwergkristalle. Der zweite ist auch relativ groß, also sollt ihr auch dort sehr aufmerksam bleiben. Der dritte Teil ist nicht groß, denn dort befinden sich normalerweise immer im die zehn Kristalle. Der letzte Teil ist für die Königskristalle, und der ist einer der größten, obwohl dort nur drei Kristalle sein können. Irgendwo werdet ihr einen Stein finden, der leuchtet. Kleine Vorwarnung: es leuchten nicht alle. Der Kristall wählt euch aus, nicht ihr ihn. Nur die Kristalle, die leuchten, könnt ihr nehmen. Falls bei euch mehrere leuchten, könnt ihr euch entscheiden"
Ein Mädchen mit braunen Haaren hob langsam ihre Hand und fragte: „Was passiert wenn nichts leuchten wird?" Der Direktor antwortete: „Dann müssen sie die Schule wechseln" Eine kurze Pause entstand „Und jetzt werden wir beginnen! Der Herr links von mir, ich bitte sie", sagte der Direktor, „Und alle anderen Schüler dürfen in ihre Häuser gehen"
Nach Zehn Minuten waren alle Schüler weg und nur die Erstklässler blieben, von welchen vier bereits in der Kristallhöhle waren. Mira musste etwas länger als drei Stunden warten, bis sie endlich reingehen konnte.
Am Eingang war eine letzte Gaslampe übrig, die für Mira bestimmt war. Sie nahm diese und ging in die Höhle rein.
Es war dunkel und die Gaslampe war die einzige Lichtquelle. Sie musste nichtlange laufen, bis sie die ersten Kristalle sah. Es waren ungefähr gleich viele grüne, rote und blaue, doch egal wie sehr Mira probierte etwas leuchtende zu finden, konnte sie nichts sehen, worüber sie sehr erleichtert war, denn es wäre eine Schande, wenn sie so wenig Begabung für etwas hätte. Sie musste ungefähr hundert Meter durch die Höhle laufen, welche Steinwände mit Kristallen überseht war. Sie musste einen steilen Pfad nach unten folgen, bis sie endlich zur nächsten Etappe der Höhle gelangte. Die Kristalle dort waren sichtlich größer. Jetzt war Mira viel aufmerksamer. Die Höhle mit den Großkristallen war groß. Die Wände waren nicht mehr so dicht mit Kristallen übersäht, jedoch konnte man jedes Mal wenn man hinschaut mindestens einen sehen. Mira schaute genau hin. Einen Großkristall zu haben ist was gutes. Klar, man ist definitiv nicht der stärkste oder begabteste in einem Bereich, jedoch sind die Chancen für einen guten Beruf viel höher als bei denen, die einen Zwergkristall haben.
Langsam ging sie durch den Bereich der Großkristalle. Sie machte sogar einige Male ihre Lampe aus, um nachzusehen, ob etwas leuchtet, jedoch war dort nichts. Zuerst war das Mädchen glücklich, denn sie würde einen Riesenkristall bekommen... Dachte sie sich zumindest zuerst, denn dann bekam sie ein wenig Angst. Was, wenn kein Kristall sie auswählen wird? Wird es das Ende ihrer noch nicht angefangener Schulzeit an der Schwarzwald Akademie? Mara schüttelte mit dem Kopf und vertrieb ihre Gedanken. „Nein, ich werde einfach einen Riesenkristall bekommen", murmelte sie vor sich hin und ging weiter einen steilen Weg nach oben hoch. Als sie den großen Raum mit Steinwänden betrat, blieb sie überrascht stehen. Es fühlte sich nicht mehr wie in einer Höhle an. Alle Kristalle lagen in Steinschalen. Der Raum ähnelte nicht mehr einer Höhle, sondern viel mehr einem Raum mit Wänden aus Stein. Diese Steinschalen lagen auf dem Boden verteilt und aufeinander gestapelt. Mira machte ihre Lampe aus und hielt den Atem an. Sie stand dort eine Minute, zwei Minuten, drei Minuten... und nichts passierte. Es war komplett dunkel. „Nein..." sagte Mira. Ihre Lampe fiel auf den Boden. „nein, nein, Nein! Das kann nicht sein!", schrie sie. Ihre Worte hallten im ganzen Raum. Das Mädchen sah sich noch einmal genau um. Es war nichts. Einfach nichts, außer Enttäuschung in ihr.
Mira nahm die Lampe vom Boden hoch und ging eine Treppe hoch. Sie dachte schon, es wäre das Ende ihres Lebens. Ihre Eltern würden enttäuscht sein und sie vielleicht sogar aus dem Haus fortschicken. Dann würde sie zu einer anderen Zauberschule gehen müssen, die weit weg von Zuhause liegt. Tränen tropften ihr Gesicht runter.
Und dann war sie bei der letzten und größten Höhle angekommen.
Ganz hinten konnte man schon den Ausgang sehen. In der Mitte war ein kleiner Teich, über den eine Brücke führte. Mira stellte sich auf die Brücke und sah sich um. Es war definitiv das schönste, was sie bisher gesehen hat. Die ganzen Wände waren mit Pflanzen überwuchert. Durch kleine Öffnungen kam Sonnenlicht herein, welches die ganze Höhle erhellte. In der Mitte der Brücke, teilte sie sich in zwei. Der Grund dafür sind drei Seerosen, die im Wasser schwammen. Mira kam immer näher. Sie bekam das Gefühl, als würde sie dorthin gezogen werden. Als sie in der Mitte war, blieb sie stehen. Die Seerosen, die als einzige geschlossen war, öffnete sich langsam. Miras Atem blieb stehen. Nein, das konnte nicht sein! Die Träger der Königskristalle lebten doch noch...
Ein dunkelblauer, an einigen Stellen violetter Kristall leuchtete heller als die Sonne. Wie gebannt beobachtete Mira den Kristall. Es war was besonderes... Mira kniete sich hin und nahm den Kristall in ihre Hände. Ihre Finger fingen an zu kribbeln und ein breites Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. All ihre Sorgen verschwanden in diesem Augenblick und für ein paar Sekunden herrschte komplette leer in ihren Gedanken. Noch nie war jemand aus der Familie Martin ein Träger eines Königskristalls. Jetzt war ihre Zeit endlich gekommen.
Das Mädchen stand auf und ging mit dem Kristall in der Hand raus aus der Höhle. Das Sonnenlicht blendete sie, jedoch verließ ihr Lächeln ihr Gesicht nicht. Nachdem sie sich an das Sonnenlicht gewöhnen konnte, sah sie einen Mann auf sie zukommen. Er war groß und in einen Umhang mit dem Schullogo auf der Brust gekleidet. Nachdem er bei ihr war, fragte er: „Ihr Name?" „Mira Martin", antwortete das Mädchen. Der Mann sah in die Liste und nickte. „Ich bin Herr Schiller, Leiter des Bärenhauses. Können sie mir bitte ihren Kristall zeigen? Ich muss ihn in die Liste eintragen", meinte der Mann und schaute abwartend auf Mira, die sogleich ihren Kristall zeigte. Herr Schiller lächelte breit als er ihn sah und sagte: „Ich bin glücklich genau sie mit diesem Kristall zu sehen. Ihre Mutter war besonders gut in Astronomie, wissen sie? Obwohl sie eine Heilerin ist" Mira sah überrascht auf und fragte: „Sie kennen meine Mutter?" Der Lehrer nickte. „Ja, wir waren in der selben Jahrgangsstufe", sagte er, „Jetzt würde ich sie bitten mit mir mit zu gehen. Ich werde ihnen alles zeigen, da sie als letzte rausgekommen sind" Die beiden gingen einen Pfad entlang.
Nach ungefähr Zehn Minuten konnte Mira bereits ein paar Häuser sehen. Herr Schiller wurde langsamer. Dann sagte er: „Das ist der Platz, wo alle Schülerinnen und Schüler wohnen. Die Wohngebiete sind nur nach den Blutgruppen aufgeteilt. In den dunkelbraunen leben die Bären, in den hellbraunen die Hirsche, in den schwarzen die Dachse und in den weißen die Eichhörnchen. Mädchen und Jungen wohnen zwar nie zusammen in einem Haus, jedoch stehen die Häuser oft nebeneinander. Und ich warne dich: Falls ein Junge und ein Mädchen zusammen in einem Zimmer erwischt werden, gibt es richtig Ärger", sagte der Lehrer, „Du kannst mit jemanden aus deiner Stufe oder auch mit jemand älterem zusammen in ein Zimmer kommen, dass ist Zufall. Du wurdest in das Haus A9 eingeteilt, wo bereits 4 Mitbewohnerin auf dich warten. Suche jetzt dein Haus, um 20 Uhr gibt es Essen im Schloss."
Herr Schiller verabschiedete sich von Mira und ging in Richtung ein paar grüner Häuser, die abseits von allen anderen standen. (Grundriss vom Schulgebäude oben als Bild) Mira ging eine mit Kieselsteinen ausgelegten Straße entlang. Der Wald, der die ganze Landschaft umzingelte, sah Angsteinflößend aus. Das lag vielleicht auch daran, dass die Sonne fast untergegangen ist.
Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis sie zu dem Bereich der Bären ankam. Sie suchte nicht lange bis sie das Haus A9 fand. Genauso gebaut wie alle anderen: zweistöckig, braune Wände, ein paar Fenster und ein Dach aus Holz. Sie klopfte an die Tür und trat herein, wo sie sogleich zwei Mädchen am Tisch sitzen sah. Die beiden sahen sie lächelnd an. Das braunhaarige Mädchen, dass etwas älter erschien sprang von ihrem Stuhl auf und eilte zu Mira. „Hi!", sagte sie und streckte ihre Hand raus „Ich bin Raja" „Schön dich kennen zu lernen, ich heiße Mira", sagte Mira und schüttelte Raja die Hand. Das zweite Mädchen kam auch zu ihnen. Sie oder ihre Eltern kamen definitiv nicht aus Europa, worauf ihre krausen Haare, die in alle Richtungen abstanden und die dunklere Hautfarbe hinwies. Mira stellte sich auch dem zweitem Mädchen vor. Sie sagte: „Hallo, ich heiße Mira" „Hey, ich bin Laura", sagte das zweite Mädchen und lächelte breit. Raja sagte zu Mara: „Komm, ich zeige dir deinen Schlafplatz" Die beiden gingen eine breite Holztreppe hoch in den zweiten Stock. Dort waren 5 Betten und 5 Schränke, die alle im Raum verteilt waren. Raja führte Mira zu einem Bett am Fenster und sagte: „Hier wirst du schlafen, gleich neben mir" dabei zeigte sie auf ein Bett, das gleich neben Miras stand. Die beiden teilte nur ein Vorhang mit dem man sich komplett verschließen kann. Laura kam die Treppen hoch und sagte zu den beiden anderen Mädchen: „In zwanzig Minuten gibt es Essen" Raja nickte und wendete sich dann wieder zu Mira. Sie fragte Mira: „Welcher Kristall hat dich ausgewählt?" Mira konnte sehen, wie sehr Raja diese Frage stellen wollte. Langsam zog sie ihn aus der Manteltasche. Raja klatschte begeistert in die Hände. „Oh Mein Gott! Ein Königskristall! Das ist so cool!", sagte sie. Und dann fiel Mira etwas auf: Ihre Seerose war als einzige verschlossen und zwei Königskristalle fehlten bereits, weshalb sie fragte: „Wer hat die anderen beiden Königskristalle bekommen?" „Eine von den Eichhörnchen und einer von den Hirschen, das ist das einzige was ich weiß. Die beiden sind eine Stunde vor dir angekommen und viele Hirsche und Eichhörnchen haben bereits gefeiert.", antwortete sie. Mira nickte. Dann kam Laura zu ihnen „Kommt ihr jetzt? Sonst werden alle guten Sitzplätze weggenommen", meinte sie. Die drei Mädchen gingen nach unten.
Nach fünf Minuten Fußweg konnten sie endlich das Hauptgebäude der Schule sehen: Das Schloss der Schwarzwald Academy
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