Kapitel 15
Kapitel 15
Ich lief mit Fiona durch den erleuchteten Wald. Es war Nacht und in der Feenwelt schien es noch Milliarden mehr Sterne zu geben, als bei mir zu Hause. Nur wenige Feen arbeiteten noch in den Hauptbäumen. Das waren die Bäume, in denen sich zum Beispiel die Bücherei, das Ca-Fee und das Einkaufszentrum befanden. In den violetten Blüten waren beinahe alle Lichter erloschen und wir wurden von einer wohligen Stille umgeben. „Ich bin schon total aufgeregt. Ich war noch nie außerhalb dieses Waldes. Aber ich habe in vielen Büchern über die anderen Feenwälder, das dunkle Königreich, die Dörfer der anderen Fabelwesen und die Menschenwelt gelesen. Stimmt es, dass die Kinder in einen großen grauen Kasten gesperrt werden und gezwungen werden, zu lernen?" Sie sah mich neugierig aber auch mitleidig an. Ich musste schmunzeln. „Man könnte es so nennen. Bei uns wird dieser graue Kasten Schule genannt. Wir werden auf viele Dinge vorbereitet und lernen von allem etwas." „Was habt ihr über die Feenwelt gelernt?" Wieder schmunzelte ich. „Über die Feenwelt haben wir nichts gelernt. Uns wurde gesagt, dass man sich Fabelwesen nur ausgedacht hat." „Das ist eine Frechheit! In unseren Lehrbüchern steht auch nicht, dass es keine Menschen gäbe." Beleidigt schaute Fiona auf ihre Turnschuhe. „Mein Bruder glaubt an euch." „Du hast einen Bruder? Noch jemand durch den das Blut des Mondes fließt. Das ist überwältigend. Wirst du ihn bald mit in die Feenwelt nehmen?" Sie sah mich wieder mit diesen großen neugierigen Augen an. „Ich denke nicht, dass ich bald Zeit dazu habe, ihm die Feenwelt zu zeigen. Wir haben im Moment wichtigeres zu tun. Zum Beispiel ein paar mehr Anhänger für unsere Reise zu finden." Fiona nickte bestimmt. „Wir finden bestimmt noch mehr. Manche Feen haben sich nicht angestellt, weil ihnen die Schlange zu lang war. Wir könnten an ihre Blüten klopfen und sie testen. Oder wir gehen zu den Hauptbäumen und schauen uns die Arbeiter dort an. Es ist immer gut, sich Feen mit spezialisierten Fähigkeiten herauszusuchen." Wir standen vor einem Baum, der mit schnörkeliger Schrift beschrieben war. Ich entzifferte das Wort Magie aber den Rest konnte ich nicht lesen. Durch ein Loch im Baum gelangte Licht in den Wald, das bedeutete, dass gerade jemand in dem Baum arbeitete oder einfach nur dort drin war. „Wir können hier anfangen." Bevor ich Fiona daran erinnern konnte, dass es mitten in der Nacht war, hatte sie schon ihre Hand erhoben und gegen den Baumstamm geklopft. Die Tür öffnete sich einen Spalt und Fiona huschte hindurch.
Ich holte tief Luft und ging ebenfalls ins Innere des Baumes. Bei meinem Eintreten erklangen kleine Glöckchen. Sie waren an eine Schnur gebunden und zogen sich ins Halbdunkle hinein. Als ich die letzte Glocke nicht mehr hören konnte. Wurde der Baum erhellt und ich sah Fiona, wie sie vor einem kleinen Glas mit grüner Flüssigkeit stand. Mich erinnerte diese ganze Konstellation an ein altertümliches Chemielabor. Nur, dass hierbei alles drum herum aus Holz war. Es wirkte viel mysteriöser und geheimnisvoller als das Chemielabor in meiner Schule. Fiona streckte gerade ihre Hand nach einem Glas aus, in das irgendwelche Substanzen eingeweicht waren, als von hinten eine Stimme sagte: „Nichts anfassen, Kleine." Die Glühwürmchen starteten ihren Einsatz und ich sah, dass eine Fee hinten in dem Raum auf einem antiken Stuhl saß und uns beobachtete. „Entschuldigung." Die Fee stand auf und flog zu uns. „Ich hatte mir unsere erste Begegnung etwas anders vorgestellt, Retterin." Sie knickste kurz vor mir und leitete uns zu einer kleinen Sitzgelegenheit. „Ich heiße Mona." „Mona. Ich bin Grace." Grace hatte schulterlange silbergraue Haare mit einigen dunkelblauen Strähnen darin. Ich schätzte sie ungefähr so alt wie auch Fiona und mich. Ihre unnatürlich dunkelblauen Augen musterten mich von oben bis unten. Sie trug eine Art Jumpsuit in dem gleichen Blau wie auch ihre Haare. Ihre Hände waren vollgepackt mit Ringen. An jedem Finger zählte ich mindesten zwei Stück. Sie trug große silberne Kreolen mit blauen Steinchen darin. Eine dunkelblaue Kette rundete das ganze ab. „Ihr seit also hier, um mich von eurer kleinen Armee zu überzeugen. Na dann mal los." Sie überkreuzte die Beine und lehnte sich zurück. „Wir wollten dich fragen, ob du nicht mit uns gegen die schwarze Königin kämpfen willst? Wir könnten jemanden wie dich gut gebrauchen." Fiona bedeutete mir, sie zu unterstützen. „Du würdest uns von großem Nutzen sein. Eine Magierin würde uns weiterhelfen." „Was springt für mich dabei raus?" „Wenn wir zurück kommen wird dir ewiger Ruhm gehören. Die Feen werden deinen Namen kennen. Du wirst in vielen Büchern auftreten." Sie überlegte und lächelte dann zynisch. „Was soll ich mit Ruhm?" Fiona lächelte traurig. „Allerdings", Grace stand auf und spielte an ihren Ringen, „langweilt mich dieser Wald." Dann verschwand ihre Magier-Maske und sie sah mich freudig an. „Ich war schon dabei als deine kleine Freundin meinen Kobold-Schnodder anfassen wollte." Fiona machte Würggeräusche und wir mussten lachen. „Es wäre glaube ich besser, wenn wir jetzt gehen Fiona. Ich muss Felicity noch erzählen, dass wir eine mehr geworden sind." „Felicity?" Fast schon angewidert wischte sie etwas Staub vom Tisch. „Erzähl der lieber nicht, dass ich mitkomme." „Versteht ihr euch nicht?", fragte Fiona unschuldig. Als Antwort kam nur ein Schnauben von Grace. „Wir hatten so unsere Differenzen", sagte Grace endlich. Bevor ich genauer nachforschen konnte, standen Fiona und ich wieder draußen im Wald vor dem Baum, der zu Graces Labor führte. „Abgefahrn", staunte Fiona. Ich konnte nur gedankenverloren nicken. Warum wollte Grace uns nicht sagen, warum sie Felicity nicht ausstehen konnte? Die beiden mussten in der Vergangenheit aneinandergeraten sein. Würde das Lüften dieses Geheimnisses meine Sichtweise auf Felicity ändern? Oder würde es einfach nur noch unterstreichen, dass Grace ziemlich merkwürdig war? Ich beschloss, dass ich dem Geheimnis definitiv auf den Grund gehe würde. Später. Wenn Titania besiegt wäre.
So Leute, ich muss mich wirklich bei euch bedanken! Innerhalb von einem Monat(!) habe ich die 500 Reads erreicht!!! Danke für euer Feedback, die zahlreichen Votes und Reads! Außerdem finde ich es ziemlich gut, wenn man mich auf Fehler, die ich während des Schreibens mache, hinweist. Denn das Buch wird wahrscheinlich gebunden werden und da möchte ich möglichst wenig Fehler drin haben ;-)
Auf jeden Fall: DANKESCHÖN!
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