Kapitel 11
Kapitel 11
Diesmal musste mich keine Felicity wecken. Ich hatte vor dem Einschlafen das Glühwürmchen gebeten, mich in einer Stunde zu wecken. Das hatte es dann auch. Es hatte mir mit dem hellsten Lichtstrahl, den ich je gesehen hatte in die Augen geschienen. Zwar etwas gemein, aber immerhin war ich wach. Schnell zog ich mir eine einfache Jeanshose und ein dunkelviolettes T-Shirt an. Dann flog ich los und suchte die Bücherei. Sie war nun wirklich nicht schwer zu finden, weil in ihrer Baumkrone an jedem Zweig ein buntes Buch befestigt war. Es wunderte mich, dass er mir nicht schon gestern aufgefallen war, aber wahrscheinlich hatte ich genügend Dinge zum bestaunen gehabt. Der Eingang im Baumstamm war groß und mit einem zusammengebundenen Vorhang verschlossen, wie man sie aus dem Theater kannte. Ich schob ihn beiseite und schwebte hinein. Die kompletten Wände entlang standen Bücherregale, die weit über meine Sichtweite hinaus in die Höhe ragten. Die Bücherei schien aus nur einer Etage zu bestehen. Daher waren an den Regalen auch Leitern angebracht, an denen man bis ganz nach oben klettern konnte. Da die Feen allerdings fliegen konnten, dienten sie wahrscheinlich nur als Dekorationsartikel. Weitert hinten stand ein großer Tisch aus schwarzem Ebenholz. Davor standen weitere kleine Tische, an denen Feen saßen und in Bücher vertieft waren. Wie in einer typischen Bücherei war es mucksmäusschen still. Ich flog zum Haupttisch, an dem eine alte Dame saß. Auch sie schien ein Buch zu lesen, von dem sie aufblickte, als ich vor ihrem Tisch landete. „Wie kann ich dir weiterhelfen, mein Kind?" Sie lächelte mich mit der typischen Freundlichkeit aller, mir bekannten, Feen an. „Hallo, Mein Name ist Mona. Ich suche nach Büchern über..." „Du liebe Güte! Verzeih mir, Retterin. Ich habe gar nicht geachtet, wen ich vor mir habe!" Sie sprang von ihrem hohen Stuhl herab und verneigte sich tief vor mir. All das machte mich natürlich schrecklich verlegen, da die anderen anwesenden Feen sich ebenfalls vor mir verbeugten. „Das ist wirklich nicht nötig! Ich bin nicht anders, als ihr Andere!" „Aber natürlich bist du das! Du bist die Tochter des Mondes, die Edle, die Retterin, auf welche wir seit etlichen Monden warten." Sie stellte sich wieder gerade hin. „Sage mir, wie kann ich dir behilflich sein?" „Ich suche einige Bücher über die Entstehung des Feenreichs, die Entwicklung der Feen und ähnliches." „Da habe ich was!" Sie nickte mir noch einmal zu und verschwand in den Höhen des Baumstammes. Als sie zurück kam hielt sie drei dicke Bücher in den Händen. Sie übergab sie mir und ich ließ sie in die bodenlose Tasche fallen. „Ich danke dir!" Ich lächelte ihr noch freundlich zu und befand mich kurze Zeit später auf meinem Bett, versunken in eines der Bücher.
Der Retter Der Legende nach wird irgendwann ein Mensch in die Feenwelt gelangen. Er wird den Schlüssel bei sich tragen. Mit diesem Schlüssel wird der Mensch den Test bestehen. Der Test wird zeigen, ob er der ersehnte Retter ist, oder nicht. Er wird uns von der dunklen Macht Titanias erlösen und unser aller Held sein. Jedes Kind wird wissen, wer er ist. Ein jeder wird sich vor ihm verneigen. Man sagt, dass der Retter unglaubliche Fähigkeiten haben wird. Er soll all die unbändige Kraft in sich vereint haben. Manche sagen, dass der Retter in der Lage sein wird, zwischen Menschenwelt und dem Feenreich zu reisen. Er wird eine Fee an seiner Seite haben, die stetig für ihn sorgt. Er wird mit der einzig wahren Feenkönigin vertraut sein. Er wird Schulden begleichen, die er seinen Vorfahren zu verdanken hat. Er wird ein Sohn/eine Tochter des Mondes sein. Und er wird für das einzig Richtige kämpfen!
Aus dem Text erlangte ich einiges an Wissen: 1.Ich hatte den Schlüssel 2.Oma hatte etwas von Schuld meiner Mutter, die ich begleichen sollte gesagt 3.Anscheinend war wirklich die Rede von mir 4.Es wurde gesagt, dass ich zwischen den Welten wechseln könne! Das bedeutete, dass ich zurück nach Hause könnte! Zurück zu Mama, Papa, Levin, Chris und Oma! Ich hatte schon einmal gezaubert und es war so leicht gewesen. Wieso sollte es kein zweites Mal klappen? Und wenn ich dann zu Hause wäre, würde ich mir das Buch schnappen und es diesmal ganz fest halten, sodass es unmöglich wäre, es unterwegs zu verlieren. Vielleicht tauchten wieder neue Motive auf, wenn ich es als Fee berührte. Vielleicht konnte mir das Buch helfen, das helle Feenreich zu retten! Entschlossen setzte ich mich auf. „Ich möchte zu Hause sein! In meinem richtigen zu Hause." Um mich herum begann sich alles zu drehen. Ich sah nur noch grelles Licht. Und als ich die Augen öffnete, lag ich auf der Wiese hinter unserem Haus und neben mir das Buch der Feen.
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