Ich konnte meine Gefühle nicht mehr zurückhalten und weinte alles aus mir heraus. Das Leben war so schön geworden und jetzt war er tot. Ermordet. Vor meinen Augen. Von einem Polizisten. Niemand würde ihn vermissen, niemand würde traurig über seinen Tod sein. Alle sahen doch nur einen elenden Serienkiller in ihm, der alle in Angst und Schrecken versetzt hatte und jetzt endlich aus dem Weg geräumt war. Mir war das verloren gegangene Wissen egal, mir war der Grund egal, ich wusste nur, dass Raynard tot war. Raynard als Person. Er hatte mich gemocht, er hatte mich gut behandelt, in den letzten Tagen war er mein Leben geworden. Vielleicht hatte ich einen nie vorhandenen Vater in ihm gesehen, vielleicht auch einfach einen Freund, vielleicht war es etwas anderes; ich hatte ihn gemocht, das zählte. Er war der einzige Mensch, dem ich vertraut hatte. Wütend aber kraftlos schlug ich die Hände irgendeines Officers von mir weg, der versuchte mir aufzuhelfen und mich zu beruhigen und klammerte mich nur noch fester an den Mann, den ich gerade verloren hatte. Ich sah nicht ein, dass es für die Hinterbliebenen eines von Raynards Mordopfern genauso oder noch schlimmer sein musste als es jetzt für mich war. Oder ich wollte es nicht einsehen. Ich wollte nicht einsehen, dass Raynard anderen auch so viele Schmerzen zugefügt hatte. Nein, sie hatten es verdient. Sie hatten es verdient. Ich versuchte Raynards Waffe zu nehmen, versuchte damit zu schießen, aber es ging nicht, es passierte nichts. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag in den Magen. Raynard hatte das hier geplant. Die ganze Zeit. Alles hatte er geplant. Er hatte den Tod gewollt. "Wow, wow, wow!" Die Waffe wurde mir wieder aus der Hand gerissen von irgendeinem Polizisten und ich wehrte mich nicht mal. Kraftlos sank ich über den Leichnam Raynards zusammen, während Tränen über meine Wangen strömten. Er hatte es so gewollt.