Chapter 22

Als Raynard zurück kam war es schon wieder Abend, aber ich fragte nicht was er gemacht hatte. In der Zeit bei ihm hatte ich gemerkt, dass er seinen eigenen Kopf hatte und was da rein kam setzte er auch durch. Jedoch wurde ich zunehmend nervöser. Die Polizei war so nah... was würden sie mit mir machen, wenn sie mich fanden? Wahrscheinlich würde ich nie wieder die Freiheit sehen. Und Raynard schon gar nicht. Es sei denn er hatte tatsächlich einen Plan, so wie er es gesagt hatte. Ich konnte mir nur nichts darunter vorstellen. Was für einen Plan? Was hatte er vor? Als er wieder da war fragte ich ihm danach und endlich schien er bereit mir ein paar Dinge zu erklären. "Hör zu David, ich habe dich nicht von der Straße geholt, weil du da zufällig unterwegs warst. Ich habe nie auch nur daran gedacht dich umzubringen. Oder dich sonst zu verletzen. Und es stimmt, dass ich dich schon länger kenne. Und deine Eltern." Automatisch hielt ich die Luft an und mein Herz schlug schneller. Ich hatte Recht gehabt, er kannte meine Eltern! Und er hatte mich schon länger gekannt. Hatte er immer gewusst wo ich war? Am liebsten hätte ich ihn mit diesen Fragen gelöchert, aber ich tat es nicht, weil ich erst seine Geschichte hören wollte. "Dein Vater war mit mir im Heim. Er war ein Kämpfer, schreckte vor nichts zurück und insgeheim haben alle ihn bewundert. Später lernte er eine Frau kennen und sie heirateten kurz darauf." Auch wenn Raynard das Ganze tonlos und ohne jede Emotion erzählte hörte ich doch gebannt zu. Ich war noch nie jemanden begegnet, der meine Eltern gekannt hatte. Niemand hatte gewusst wo ich her kam. "Sie wurde schwanger und du wurdest geboren. Du kamst nur deshalb in ein Heim, weil du entführt wurdest. Wie es passierte oder warum kann ich dir nicht sagen. Sie verloren die Hoffnung, dass du noch leben würdest, aber du hast noch gelebt. Du wurdest auf der Straße gefunden als kleines Baby und das Heim hat sich deiner angenommen." Tränen waren mir in die Augen gesprungen als er es erzählt hatte. Ich hatte mich immer gefragt wo ich her kam und wer meine Eltern waren. Ständig hatte ich angenommen sie wären tot. Aber das stimmte nicht, sie mussten noch leben! "Wer sind sie? Du hast sie gekannt! Bitte erzähle es mir!", flehte ich, aber Raynards Geschichtsstunde war vorbei und er stand auf. "Später", sagte er kurz angebunden und verschwand nochmal in den Tunnel, um nach der Frau zu sehen. Mich ließ er allein mit meinen Gedanken zurück.

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