Ich beugte mich zu der Kassiererin vor und flüsterte "dieses Geld gehört nicht mir. Ich habs von ihm." Und damit wies ich auf den Bildschirm. Sie war schon etwas zurückgewichen, als ich mich zu ihr gebeugt hatte, aber jetzt tat sie es ganz. Ich war mir sicher, dass sie die einzige war, die mich gehört hatte und als sie plötzlich aufhörte meine Einkäufe über den Band zu ziehen wurde der Mann hinter mir ungeduldig. "Machst du noch weiter?" Sie schluckte, schaute ziemlich verwirrt und arbeitete dann zehn mal schneller als gerade eben. Ich stopfte alles in die Tüte, die ich dazu gekauft hatte und fühlte mich zufrieden, weil ich ihr eines ausgewischt hatte. Niemals war es mir gelungen jemanden von all diesen Menschen, die mich verletzt hatten, etwas heimzuzahlen. Und jetzt schon. Ich hatte das Gefühl viel mutiger zu sein. Es gab da jetzt jemanden, der meinen Rücken stärkte, der mich verstand. Ja, bestimmt verstand er mich. Ich hatte kein Leben. Zumindest hatte ich vorher keines gehabt. Jetzt hatte ich eines bei ihm. Und es war viel besser als jedes andere Leben, was ich mir je gewünscht hatte. Ich war naiv. Früher. Ich hatte geglaubt die Menschen würden mir eine Chance geben. Aber das hatten sie nicht getan. Niemals. Nicht eine einzige. "Auf Wiedersehen", sagte ich nachdrücklich zu der Frau und nahm mir meine Tüte. Sie schien immer noch perplex, aber ich wusste, dass sie mir bestimmt nicht glauben würde. Ich war doch nur ein einfacher Außenseiter. Jemand, den niemand haben wollte. Und das hatte wohl einen Grund in ihren Augen. Dabei hatte es auch jeden anderen treffen können, nur wusste sie das nicht. Und Raynard Waits hatte keinen Komplizen. Zumindest war das nicht bekannt. Und bislang hatte er immer allein gearbeitet. Woher sollte ich dann sein Geld haben? Und auch noch damit angeben? Nein, ganz sicher glaubte sie mir nicht. Wenn sie nicht so naiv war. Als ich nach draußen trat bereute ich es mich so gehen lassen zu haben. Ich hätte das nicht sagen sollen. Zweifel kamen in mir hoch. Was wenn sie doch so naiv war?