Hogsmead
Tada! Live und in Farbe: Das nächste Kapitel. Ich hatte SEHR VIEL Spaß beim Schreiben dieses Kapitels. Ich hoffe, es gefällt euch.
Und DANKE, an alle die mir viel Glück fürs Abi gewünscht haben, bald ist es vorbei und ich werde sehr glücklich darüber sein ;)
LG, magicstarlight
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Hogsmead
Das Hogsmeadwochenende kam und es machte sich wieder die übliche Aufregung breit. Nur die Fünftklässler stiegen nicht so sehr in die allgemeine Begeisterung mit ein, denn viele von ihnen hatten sich dafür entschieden, die ruhigen Stunden für ein bisschen ZAG-Wiederholung zu nutzen. Eine Idee, die Fred und George selbstverständlich völlig kalt ließ. Wir hatten die ägyptischen Bilder wieder aus den Untiefen unserer Koffer gewühlt und ein paar fachmännische Tests durchgeführt! Ergebnis: Der virtuellen Führung durchs Dorf stand nichts mehr im Wege!
Weil es Wochende war, ließen wir uns Zeit beim Frühstück und Fred uns George erklärten mir lautstark, welche Orte sie mir zeigen wollten. Es war beinahe als würden wir wirklich einen Ausflug nach Hogsmead planen.
„Zonkos ist ein Muss!", verkündete George mit weit aufgerissenen Augen und wild gestikulierend. „Wenn du das Angebot siehst, wirst du Augen machen. Alles was sich das Missetäter-Herz wünschen kann. Wenn du willst, nehmen wir ein paar Galleonen mehr mit und du kannst deine Bestellung bei uns aufgeben. Feuerwerkskörper, Stinkbomben, bissige Federbälle, singende Sockenknäule und Schummel-Federkiele für alle Fächer und Klassenstufen!", erklärte er breit grinsend.
„Wir werden unsere Vorräte auf jeden Fall aufstocken müssen", stellte Fred fest. „Wir brauchen neue Stinkbomben und wir wollen unbedingt noch ein paar von Fillibuster's Wunderraketen für Silvester besorgen. Das soll ein ganz großes Ding werden, dieses Jahr!" Die Begeisterung war beiden ins Gesicht geschrieben und ihre Augen leuchteten, als wäre bereits Weihnachten oder ihr Geburtstag.
„Aber den Honigtopf will ich auch einmal sehen!", erklärte ich, von ihrer Begeisterung angesteckt. „Und die Heulende Hütte! Hermine hat mir letztens alle möglichen Fakten über sie erzählt und ich will die unbedingt mal gesehen haben. Spukt es noch da?"
Die beiden zuckten gleichzeitig mit den Schultern. „Als wir das letzte Mal da waren, hat sich da nichts getan. Vielleicht hat der Wind ein bisschen durch die kaputten Fenster gepfiffen, aber Spuk würde ich das nicht nennen."
„Allerhöchstens ein Spükchen!", pflichtete Fred seinem Bruder bei. „Aber sie hat natürlich einen gewissen Charme, mit ihrem ramponierten Aussehen und den ganzen Schauergeschichten um sie herum. Mal schauen, manchmal stellt sich da so ein Gnom vor die Hütte und erzählt ein paar von den besten Stories, um ein bisschen für Stimmung zu sorgen! Letztes Jahr gab's sogar eine Schauspielgruppe, die sich einen Spaß daraus gemacht hat, sich in der Hütte zu verstecken und ein paar neugierige Passanten zu erschrecken. Ich glaube aber, dass ein paar Leute im Ministerium das gar nicht so lustig fanden."
Grinsend schüttete ich mir eine weitere Portion Müsli in meine Schüssel und dachte darüber nach, was ich wohl sonst noch alles gezeigt bekommen konnte. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass die Zwillinge den Einfall mit dem Bild gehabt hatten. Es war natürlich nur ein schwacher Trost für einen wirklichen Ausflug ins Dorf, aber die Euphorie der beiden hatte mich mittlerweile so, dass mich dieses kleine Detail nur noch mäßig störte. Hätte sich diese Möglichkeit nicht gefunden, hätte ich wahrscheinlich den ganzen Tag schmollend und niedergeschlagen irgendwo in einer dunklen Ecke des Schlosses verbracht.
Als die Zwillinge schließlich aufstanden, vielsagend auf ihre Taschen klopften und mit den anderen Schülern zum Portal verschwanden, huschte ich durch die leeren, stillen Schulkorridore zurück in den Gemeinschaftraum. Hier war nicht viel los, die meisten Erst- und Zweitklässler hatten den ruhigen Wintertag für ein wenig Zeit im Freien auserkoren und waren direkt nach dem Frühstück im unberührten Schnee des Geländes verschwunden. Und so war es im Gemeinschaftsraum noch stiller als beim letzten Mal ... geradezu gespenstisch. Alle hier schienen geradezu gebannt auf ihre Bücher und Notizen konzentriert und kaum einer schaute auf, als ich so leise wie möglich den Raum betrat und zur Treppe hinüber huschte. Mein Blick wanderte einige Male suchend über die Köpfe der Schüler. Harry war nicht hier.
Ich zuckte innerlich mit den Schultern. Wahrscheinlich war er in der Bibliothek oder in der Eulerei ... eigentlich war es sowieso egal, denn mit mir wollte er seine Zeit ganz sicher nicht verbringen, soviel war wohl leider klar.
Ich eilte die Treppenstufen hinauf, obwohl es eh noch dauern würde, bis Fred und George in Hogsmead waren. Oben war bereits alles vorbereitet. Das magische Porträt hatte ich behutsam in meine obersten Nachttischschublade gebettet. Jetzt musste ich nur noch zehn bis zwanzig Minuten warten, dann waren die beiden sicherlich endlich da und die Show konnte beginnen.
Grinsend vor Vorfreude ließ ich mich aufs Bett fallen und schlug die Beine übereinander. In den letzten Wochen hatte ich wirklich gelernt, mich auch über die kleinen Dinge zu freuen, so viel war sicher.
"Ta-Daaa!" Grinsend starrte ich auf das Bild von George hinab, oder besser: Die rechte Hälfte seines Gesichtes und im Hintergrund ein eingeschneites kleines Dörfchen mit schiefen Dächern, kitschiger Weihnachtsdekoration und Straßen voller Schülern. „Willkommen zu Ihrer virtuellen Führung durch Hogsmead", verkündete Fred mit wichtigtuerischer Stimme im Hintergrund. „Bitte wählen Sie ihr erstes Ziel!"
Ich lehnte mich zufrieden gegen den Bettpfosten und zuckte mit den Schultern. „Zeigt mir alles!"
Und das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Ohne auf die entgeisterten Blicke der Passanten zu achten, drängelnd sie sich laut schwatzend durch die Menschenmengen auf den engen verschneiten Straßen, während sie ihre Bilder in die Höhe hielten, damit ich alles im Blick hatte. Je nachdem was ich sehen wollte, konnte ich das Bild einfach umdrehen, um zwischen Fred und Georges Perspektive zu wechseln und mir gleichzeitig ihre Kommentare anhören.
„Und zu Ihrer Rechten ... oder eher zu meiner Rechten sehen Sie: Das Gasthaus Drei Besen." Georges gestreifte Mütze tauchte am unteren Bildrand auf, als man sah, wie er neugierig durch die beschlagenen Fensterscheiben schielte. „Sieht ziemlich voll aus, aber wir können ja einmal kurz reingehen und dann weiter durchs Dorf wandern."
Im Inneren des Gasthauses war tatsächlich unheimlich viel los. Der gesamte Schankraum war etwas düster, aber mit ausladender Weihnachtsdeko aufgehübscht. Überall standen überladene Weihnachtsbäume zwischen den kleinen Holztischen, an denen rotwangige Hogwartsschüler über ihren warmen Getränken saßen und sich aufwärmten. Ein paar selbstleuchtende Weihnachtskugeln hatten sich selbstständig gemacht und waren von ihrem vorgesehenen Ort an den Bäumen unter die Decke geschwebt, wo sie sich tummelten und hin und wieder laut klirrend zusammenstießen. Der gesamte Raum war erfüllt mit einen stetigen Gemurmel, welches die gemütliche Atmosphäre perfektionierte.
„Wir würden dir ja wirklich sehr gern ein warmes Butterbier mitbringen", erklärte George mit betroffener Miene, während er sich mehrmals im Kreis drehte, um mir alles zu zeigen. „Aber ich glaube kaum, dass das funktionieren würde."
„Bis zum nächsten Hogsmeadwochenende denken wir uns aus, wie man das bewerkstelligen könnte", versprach Fred, während er der misstrauischen Wirtin am Thresen unschuldig zuwinkte. „Komm George, wir müssen Adi den Honigtopf zeigen, noch sind wahrscheinlich alle hier, um sich erstmal wieder aufzuwärmen, vielleicht ist es dann nicht so voll dort!"
Und schon ging es wieder raus in das wilde Schneegestöber und die Straßen entlang, vorbei an allerhand kleinen Läden und Gasthäusern, die geradezu zum Einkaufsbummel einluden. An einem Straßenrand spielten ein paar – mit dicker Winterkleidung vermummte – Kinder auf äußerst seltsamen Instrumenten ein Weihnachtslied ... zumindest nahm ich an, dass es eins sein sollte. Es klang doch ein wenig schief, aber das lag bestimmt an den Hintergrundgeräuschen. Grinsend schaute ich zu, wie George eine Grimasse zog und schnell weiter eilte.
Ein paar kleine Häuschen weiter landeten wir bei einem Laden, um den sich bereits eine Vielzahl anderer Schüler tummelten. 'Honigtopf' stand in bonbonfarbenden Buchstaben über dem Eingang und ein Blick durch die vereisten Fenster ließ bereits erahnen, was für Schätze hier schlummern mussten.
„Von wegen 'nicht voll'", flüsterte George, während sich die beiden durch den Eingang zwängten. „Aber jetzt genieße das Paradies 'Honigtopf'!"
Es hatte definitiv etwas Überirdisches den Laden zu betreten. Es war ebenso eng wie die Drei Besen, aber heller und ganz und gar in Pastellfarben gehalten. Mintfarbene Kerzen erleuchteten die Auslagen, auf denen sich die Süßigkeiten türmten. Es war der Traum eines jeden Kindes. Körbe voller Pfefferkobolde, Bertie Botts Bohnen sortiert nach unzähligen Geschmacksrichtungen, so dass man sich selbst eine Mischung zusammenstellen konnte, Weihnachtslieder-singende Weihnachtskekse, tanzende Cupcakes, Metamorphmuffins, Gläser gefüllt mit Hertha Wobbles' 'Einzig Wahren Hüpfenden Weingummibären' und leuchtenden Schokodrops. Am liebsten hätte ich den beiden aufgetragen, einfach ein bisschen was von allem mitzubringen, aber selbst wenn wir all unser Geld zusammengelegt hätten, wäre das wohl unmöglich gewesen. Und schließlich waren wir ja noch nichtmal im Zonkos gewesen, wo wir schließlich auch schon einen Großeinkauf geplant hatten.
Sehnsüchtig hing ich am Abbild des Süßigkeitenladens, während die Zwillinge mit akribischer Gründlichkeit alle Regale entlang schlenderte, damit ich auch wirklich alles einmal gesehen hatte. Allein der Anblick verpasste einem Diabetes und Karies, aber es war auch ein unglaubliches Spektakel. Mühsam trafen wir eine Auswahl, die uns nicht komplett pleite machen würde. Es gab ein paar 'Klassiker', wie die Zwillinge sie nannten – Pfefferminz-Federkiele, Eismäuse und zischende Wissbies. Außerdem deckten sie sich mit einem Sortiment anderer Leckereien ein, die ihnen zufolge sehr inspirierend waren.
„Was bei allen Scherzzaubern wollt ihr mit zwei Pfund Weihnachtsplätzchen und zwei Schachteln Cupcakes?", fragte ich kopfschüttelnd. George zwinkerte, während er sich die schönsten vom Tablett auf dem Regal fischte. Ihr Name kam nicht von ungefähr, denn tatsächlich tanzte jeder von ihnen eine andere Tanzart.
„Och, ein paar Weihnachtsgeschenke und ein bisschen Stoff für unsere eigenen ... Untersuchungen." Ein Polka-tanzender Cupcake wanderte zu den anderen in die Schachtel. „Nimm noch welche von diesen Muffins da drüben, Fred!"
Nachdem alle Schachteln, Tüten, Dosen und Gläser in einer großen schweinchenrosa-farbenen Papiertüte verstaut worden waren, ging es dann weiter. Das Postamt, in dem sich Fred eine ausgiebige Diskussion mit einem dort postausliefernden Papagei lieferte, einem Geschäft namens Derwisch und Banges und Zonkos, wo die Jungs schließlich den Rest ihres Geldes in Feuerwerkskörper, Stinkbomben, leicht-entzündliche Federkiele und bissige Weihnachtsdekoration investierten. Die Zeit war nun schon fast um und es reichte gerade noch so für einen letzten Abstecher zur Heulenden Hütten, die ganz am Ende des Dorfes lag. Vor dem Fenster ging bereits langsam die Sonne unter, so dass die beiden sich beeilen mussten, damit es nicht dunkel war, bevor sie an der Hütte ankamen.
Ich wusste nicht, ob es an dem kleinen Format des Bildes lag, oder daran, dass ich nicht selbst direkt davorstand, aber die Heulende Hütte sah ziemlich unspektakulär aus. Ja, sie war ein bisschen kaputt und alle Fenster und Türen hatte man mit Brettern vernagelt, aber sonst ... Da musste vor vielen Jahren jemand eine ziemlich blühende Fantasie gehabt haben ... oder einen Feuerwhisky zuviel.
„Und, schlottern dir schon die Knie?", fragte George ebenso unbeeindruckt, während er sich einmal um die eigene Achse drehte, um mir auch die kahlen und zugeschneiten Bäume in der Umgebung zu zeigen.
„Jaaa, geradezu überwältigend gruselig", stellte ich fest.
„Apropos schlotternde Knie", wandte Fred ein. Er hatte die undankbare Aufgabe bekommen, alle Tüten zu tragen, schließlich musste George mir ja alles zeigen. „Mir ist kalt ... und es ist fast um fünf. Wäre es denkbar, dass wir bald den Rückweg antreten?"
Ich grinste. „Das will ich doch wohl schwer hoffen! Seit ich mir all die Süßigkeiten im Honigtopf angucken durfte, hab ich Hunger!"
„Na dann müssen wir uns wohl beeilen, damit du nicht verhungerst!", stellte George fest. „In ... 45 Minuten sind wir bei dir!"
Lachend warf ich einen Blick auf die Uhr. „Dann beeilt euch, damit ihr zum Abendessen wieder da seid!"
Nachdem ich das Bild wieder im Koffer verstaut hatte, streckte ich mich gähnend. Nachdem ich stundenlang in der gleichen Position verharrt hatte, beschloss ich mir etwas die Beine zu vertreten, solange die Zwillinge noch unterwegs waren.
Im Gemeinschaftsraum saßen nun deutlich weniger. Nur die Hardcore-Schüler (unter ihnen selbstverständlich Percy Weasley) hatten es tatsächlich geschafft, den gesamten Tag lang durchgehend zu lernen. Die meisten hatte es wahrscheinlich irgendwann einfach nach draußen in den Schnee gezogen, was durchaus nachvollziehbar war.
Um die Motivierten nicht abzulenken, schlich ich auf Zehenspitzen durch den Raum und durch das Portraitloch, nur um dort beinahe mit Harry zusammenzustoßen. Er stand da, Schneematsch auf den Schuhen und etwas seltsames, glänzendes in einer Hand, dass sofort hinter seinem Rücken verschwand. Er starrte mich mit großen Augen an und ich starrte zurück. Es war geradezu gespenstisch ... Dann drängte er sich plötzlich wortlos an mir vorbei und verschwand im Gemeinschaftsraum ...
„Was war denn mit dem los?", fragte die Fette Dame etwas ungehalten. „Das war nicht gerade höflich!"
Schulterzuckend atmete ich tief durch. Ein bischen sonderbares Harry-Verhalten ... Eigentlich gehörte das doch mittlerweile auch zum Alltag, oder? Deutlich unmotivierter spazierte ich durch die ausgestorbenen Korridore, genoss die Ruhe vor dem Sturm und versuchte mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Was auch immer war, es konnte ja nicht so schlimm sein, oder?
Als man endlich die ersten Stimmen aus der Eingangshalle herauf hallen hörte, seufzte ich erleichtert auf und eilte die Treppen hinab, um auf die Ankunft der Zwillinge zu warten.
„Eine Lieferung für Miss Adriana Carter!", ertönte es hinter mir und da standen sie. Beide roten Gesichtern und vom Schnee ganz durchweichten Mänteln und Mützen. Ich schnappte George eine der Tüten aus der Hand und warf einen grinsenden Blick hinein.
„Ich nehm dir das mal lieber ab!", erklärte ich strahlend, während ich neben ihnen her zurück zum Gryffindorturm schlenderte.
„Bedien dich!", meinte Fred nur. „Aber denk daran, es gibt auch noch das Abendessen!"
„Und ein paar von den Keksen und Muffins müssen für unserere Untersuchungen übrig bleiben!", stellte George fest.
Ich warf einen Blick in eine der obersten Tüten und probierte kichernd einen der Schokodrops, während von irgendwo weiter unten in der Tüte die schiefen Weihnachtsgesänge der Kekse nach oben drangen. „Ihr müsst mir unbedingt Bescheid geben, wenn ihr mit euren Experimenten anfangt, da will auf jeden Fall dabei sein! Ich kriege sonst immer nur die Endergebnisse zu Gesicht ..."
Die beiden wechselten einen schnellen und besorgten Blick. „Das könnte daran liegen, dass der Schaffensprozess meist nicht so schön ist."
„Hin und wieder sogar ein bisschen ... gefährlich!", fügte Fred hinzu.
Ich zog die Augenbrauen hoch. „Damit ist es besiegelt. Gefährlich klingt meiner Meinung nach nach jeder Menge Spaß!"
Da wussten auch die beiden nicht genau, was sie sagen sollte und so sagten sie ausnahmsweise einmal gar nichts, während wir die letzten Treppenstufen erklommen und ich einen Blick in die nächste Süßigkeitenpackung warf. Das würde ein langer ... ein sehr langer Abend werden!
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