Der Sprechende Hut und ein Geist

Hey ;D Wir sind wieder mal in Hogwarts *yeay* und ich habe wieder mal einen kleinen Cliffhanger vorbereitet *yeay*! :) Außerdem habe ich mich in diesem Kapitel wieder an einem Lied des Sprechenden Huts versucht ... (reim' dich oder ich fress' dich!) Ich hoffe es gefällt euch (trotzdem) ;)

lg. magicstarlight

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Der Sprechende Hut und ein Geist

In der Eingangshalle war es voll und gedrängt, so wie es nunmal ist, wenn alle Schüler gleichzeitig versuchen, in die Große Halle zu kommen.

„Potter! Granger! Ich will Sie beide sprechen!" Das war eindeutig Professor McGonagalls strenger Tonfall. Und zu allem Überfluss folgte auch noch ein: „Haben Sie zufällig Miss Carter irgendwo gesehen? Professor Lupin hat mir erzählt, dass ..."
„Mist!", zischte ich. Es ging also um den Dementor im Zug. Auf ein weiteres Gespräch darüber hatte ich nun wirklich keine Lust. Kurzerhand versteckte ich mich hinter den Zwillingen, während die von hinten kommenden Schüler uns weiter in Richtung Große Halle drückten.
„Was'n los, Adi?", fragte Fred erstaunt.

„Ssscht!", zischte ich erschrocken. „Sei bloß leise und pass' lieber auf, dass McGonagall mich nicht sieht. Ich glaube, wenn sie jetzt auch noch mit mir über die Sache im Zug reden will, dann verlier' ich endgültig die Nerven!"

„Wenn du meinst!", war alles, was George dazu erwiderte. Kurzerhand legte er einen Arm um die Schulter seines Bruder und zog mich so in ihre Mitte, dass man mich von hinten unmöglich erkennen konnte.

Und tatsächlich, auch wenn ich es kaum fassen konnte, schafften wir es so unbemerkt bis zum Gryffindortisch, wo Lillia, Neville und Ginny bereits auf uns warteten und uns Plätze freigehalten hatten.

Hinter uns kam auch Ron gerade angelaufen und deutete auf eine Lücke neben Ginny. „Hey! Ist da noch Platz, Ginny?"

Seine Schwester schenkte ihm nur einen eiskalten Blick und rutschte auf der Bank so zur Seite, dass die Lücke verschwunden war. „Tut mir Leid, mein absoluter Lieblingsbruder, aber ich brauche den Platz um mich auszubreiten." Lillia kicherte und Ron ging mit verdutztem Blick weiter.

„Adi!", zischte Fred plötzlich. „Zieh mal schnell den Kopf ein!"

„Hm ...?", verwirrt drehte ich mich um und erhaschte einen flüchtigen Blick auf Professor McGonagall, die im Eingang der Halle stand und mich wachsamen Blick über die sitzenden Schüler hinweg schaute. Im nächsten Moment hatten mich die Zwillinge mit vereinten Kräften vornüber gedrängt, so dass ich mit hochrotem Kopf halb unter dem Tisch hockte.

„Äh ... Leute?", fragte Ginny entgeistert. „Was genau macht ihr da?"

„Leise!", mahnte George flüsternd. „Wir verstecken Adi, das sieht man doch, oder?"

„Und ... warum?" Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber ich konnte mir ihren Gesichtsausdruck nur zu gut vorstellen. Sie dachte wahrscheinlich, dass wir nun völlig durchgeknallt waren.

„Professor McGonagall will mit ihr über die Sache im Zug sprechen, aber sie hat keine Lust", erklärte Fred, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Aha ...", war Ginnys eloquente Antwort. Etwas besseres wäre mir in einer ähnlichen Situation wahrscheinlich auch nicht eingefallen..

Nach etwa einer Minute, die sich aber wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, tippte George mir auf die Schulter. „Die Luft ist rein. Sie ist mit Hermine und Harry verschwunden", meldete er pflichtbewusst und ich richtete mich ächzend wieder auf. Glücklicherweise waren die Schüler um uns herum so damit beschäftigt gewesen, sich gegenseitig von den Ferien zu erzählen, dass kaum einer meinen seltsamen Aufenthalt unter dem Tisch bemerkt hatte. Und die, die mich doch mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrten, sollten einfach denken, dass ich meine Schnürsenkel neu gebunden hätte ... auch wenn ich offene Schuhe trug.

„Wer wird eigentlich die Erstklässler einteilen, wenn Professor McGonagall nicht da ist?", fragte Neville und schaute sich neugierig um.

„Naja, dass kann sicher so ziemlich jeder Lehrer machen, oder?", fragte Ginny schulterzuckend. „Am Ende geht es ja nur darum, die Schüler vorzulesen und ihnen einen Hut auf den Kopf zu setzen."

„Stimmt e-eigentlich", gestand Neville.

Neugierig schaute ich nun auch zum Lehrertisch hoch, an dem heute zwei Plätze unbesetzt waren. Da war zum einen natürlich der Stuhl von Professor McGonagall. Aber – wie ich nach längerem Betrachten bemerkte – auch Professor Flittwick saß nicht unter den Lehrern. Damit war es wohl klar, wer sich diesmal um die Neuen kümmern würde.

Doch während ich mich noch fragte, wie der kleine Lehrer wohl an die Köpfe der Schüler kommen würde, glitt mein Blick auch schon weiter. Links neben dem leeren Stuhl von Flittwick und rechts von einem wie immer griesgrämig dreinschauenden Snape saß unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Remus Lupin sah, wenn ich nun von weitem sah, tatsächlich ein wenig schäbig aus. Seine Kleidung war ausgeblichen und mitgenommen. Sicher, ich konnte ihn nicht leiden, weil er sich nicht gemeldet hatte, aber irgendwie tat er mir ein ganz kleines bisschen Leid. Mum und ich hatten nie viel Geld gehabt, aber mein Pate war augenscheinlich noch ein wenig schlechter dran.

Erst jetzt merkte ich auch, dass Lupins wachsame Augen die ganze Zeit direkt auf mir lagen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und ich musste mir augenblicklich die Frage stellen, wie lange er mich wohl schon beobachtet hatte. Hatte er gesehen, wie ich mich vor meiner Hauslehrerin versteckt hatte?

Der Peinlichkeit wegen wandte ich mich schnell um und legte meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Freunde, die gerade diskutierten, ob man den Job des Lehrers wohl noch schlechter machen konnte als Lockhart.

„Also i-ich fand es ja ziemlich b-beeindruckend, wie er im Zug den D-dementor vertrieben hat", stellte Neville unschlüssig fest. „Für mich heißt d-das, dass er zumindest etwas vom z-zaubern versteht."

„Stimmt!", kam es von Fred. „Damit ist er Lockhart schonmal meilenweit überlegen. Der konnte nur lächeln und winken."

„Entweder du hast was auf dem Kasten oder du bist ein Schleimbeutel mit Zahnpasta-Lächeln", stellte George fest. „Egal was, am Ende bist du eine Berühmtheit!" Er zwinkerte.

In diesem Moment betrat eine kleine Gestalt die Halle und die Gespräche ringsherum verstummten nach und nach. Dass es sich bei der Gestalt um Flittwick handelte, erkannte ich erst, als er kurz vor dem Lehrertisch stehen blieb und sich räusperte.

„Alle einmal leise werden!", rief er – so laut es ihm eben möglich war. Mit gezücktem Zauberstab dirigierte er den alten Hocker durch die Luft her zu sich hin. Auf der Sitzfläche lag der Sprechende Hut. Staubig, abgenutzt und vom Stil her sehr altmodisch.

Anstatt nocheinmal den langen Weg zurück durch die Halle zu eilen, schnippste er nur mit den Fingern und die Türflügel der Großen Halle gingen auf. Draußen in der Eingangshalle stand ein Haufen nervöser Schüler in schwarzen Umhängen, von denen sich einige neugierig umschauten.

„Hier her!", rief der kleine Lehrer und stellte sich kurzerhand auf den Schemel, damit er überhaupt wahrgenommen wurde. Er winkte die Schüler herbei und nach kurzem Zögern kamen sie in die Halle gelaufen. „Am besten bildet ihr eine Reihe", erklärte er mit hoher Stimme. „Das Auswahlverfahren wird euch auf die Häuser verteilen. Aber zuerst lassen wir dem Sprechenden Hut das Wort!"

Er sprang vom Hocker und bettete wieder den Hut darauf, ehe er respektvoll ein Stückchen zurücktrat und es beinahe gespenstisch still wurde in der Großen Halle. Alle hatten den Blick nun auf den Hut gerichtet. Einige der Erstklässler stellten sich auf die Zehenspitzen, damit sie auch einen Blick nach vorne werfen konnten. Kaum zu glauben, dass es bereits zwei Jahre her war, seit ich dort gestanden hatte.

Dann begann der Hut sein Lied:

Als alter Hut,
So lieg' ich hier.
Seh' nicht mehr gut,
Und hör' nicht viel.

Als schäbiger Hut,
Überleb' ich galant,
Viel Stolz und Mut,
Fleiß und Verstand.

Wo immer ich wandle,
Und was ich entdecke,
bestimmt wie ich handle,
Und was ich bezwecke!

Ich habe erlebt,
In unzähligen Jahren,
Was gleich wird erzählt,
Vor Schülern in Scharen.

Ein Gryffindor gibt sich
Meist mutig und wild.
Kämpft tapfer, das seh' ich,
Ein Duellant ohne Schild.

Hufflepuffs dagegen,
Sind gar treu und ehrlich,
Eher fleißig als verwegen,
Hilfsbereit und pünktlich.

Slytherins die sind
Voller Stolz und List,
Meist im Kopf recht geschwind,
Und doch sähen sie Zwist.

Es bleibt der Ravenclaw,
So klug und vernünftig,
Geht er mit Verstand vor,
Und ist sehr gelehrig.

Das richtige Haus,
das finde nur ich!
Und von deinem Kopf aus,
berate ich dich!

Für einige Sekunden herrschte Stille, dann begann Dumbledore höflich zu klatschen und alle anderen stimmten mit ein.

„Wie immer, künstlerisch durchaus wertvoll", lobte George und sein Bruder nickte mit übertrieben kluger Miene.

„Der Künstler schafft ein Gesamtwerk, dass trotz seiner Ecken und Kanten zu einem runden Ganzen findet", stimmte er nasal zu und hörte sich wie eine ziemlich gute Percy Imitation an. Irgendwie lag es ihnen ja doch im Blut ... immerhin war der stolze Schulsprecher ihr Bruder!

Um wieder die Aufmerksamkeit der Schüler zu erlangen, nahm Professor Flittwick nun wieder den Platz des Hutes auf dem Hocker ein. Sich räuspernd zog er eine Pergamentrolle aus dem weiten Umhang und rollte sie aus. Er lächelte.

„Ich werde euch nun nacheinander aufrufen", erklärte er den Wartenden. „Wenn ihr euren Namen hört, dann kommt ihr hier nach vorne, setzt ..." Er schaute an sich hinunter auf den Schemel und entschied sich dann anders. „Ihr kommt einfach hier vor, stellt euch vor mich und ich setzte euch den Hut auf. Er wird dann bekannt geben, welches Haus am besten zu euch passt!" Er schenkte der Runde ein weiteres Lächeln, dann rückte er mit dem Handrücken seine Brille zurecht und begann beim ersten Namen auf der Liste: „Addelson, Josy!"

Ein kleines Mädchen mit beinahe kränklich blassem Gesicht und tiefroten Ringellocken, stellte sich vor den kleinen Zauberkunstlehrer. Mithilfe des Schemels schaffte es dieser zumindest, den Hut auf ihrem Kopf zu platzieren.
„SLYTHERIN!" Die Schüler des unbeliebtesten Hauses brachen in lauten Beifall ab und Josy Addelson lief mit wackelnden Locken hinüber.

„Die erste ist 'ne Slytherin", raunte George mir zu. „Das ist nie ein gutes Zeichen!"

„Hey!", zischte Lillia daszwischen, während der Hut John Baker gerade zu einem Hufflepuff erklärte. „Wir hatten letztes Jahr auch einen Slytherin als Ersten auf der Liste ..." Sie rümpfte die Nase. „Gregor Adams. Und es ist trotzdem was aus uns geworden!"

Fred verdrehte die Augen und schaute wieder nach vorne, wo ein zierliches blondes Mädchen namens Faith Barber aufgerufen wurde. „RAVENCLAW!", erklärte der Hut nach längerem Überlegen.

„Wird Zeit, dass wir mal einen abbekommen!", flüsterte George.

„Hab' doch mal Geduld, das war gerade einmal der dritte Schüler", ermahnte ich ihn mit gedämpfter Stimme.
„Barnes, Corey!" - „SLYTHERIN!" Die Zwillinge stöhnten.

„Bingle, Harold", rief Professor Flittwick als nächstes auf. Der Aufgerufene war wirklich ein Knirps, bei dem der kleine Lehrer sogar ohne Erhöhung an den Kopf gekommen werde. Er sah ziemlich nervös aus und vielleicht brauchte der Hut gerade deshalb so lange. „GRYFFINDOR!", verkündete er schließlich und ich stimmte mit den anderen in lauten Beifall ein.

Und so arbeitete sich unser Zauberkunstlehrer Namen für Namen durch die lange Liste und wir gaben unseren Beitrag dazu, indem wir Freddy Cuffe, Vicky Frobisher, Sofia Gerowitt und Phoebe Hayward applaudierten. Dem nächsten neuen Gryffindor, Geoffrey Hooper, machte Ginny sogar den Platz frei, den sie Ron zuvor verwehrt hatte. Von Professor McGonagall, Harry und Hermine war keine Spur.

„Robinson, Daniel!" - „RAVENCLAW!"

„Russel, Georgia!" - „SLYTHERIN!"

Ich beugte mich zu meinem Freund hinüber. „Denkst du, es war eine gute Idee, sich vor Professor McGonagall zu verstecken?"

Er zuckte nur mit den Schultern und schaute zu wie Yasmin Sylvester nach vorne trat. „Ich glaube nicht ..." Er schaute zu mir herüber und bemerkte erst jetzt die Sorgenfalte auf meiner Stirn. „Und selbst wenn es wichtig war – was ich nicht glaube – kann es ja genau so gut sein, dass wir sie einfach nicht gesehen haben. Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen!"

„HUFFLEPUFF!"

Nun standen vorne nur noch ein Mädchen mit wilden schwarzen Locken und zwei etwas größere Jungen. „Vane, Romilda!", rief Flittwick vor und das Mädchen machte sich mit unsicheren Schritten auf den Weg nach vorne.

„Ich glaube, Lupin hat unser tolles Versteckspiel beobachtet", erzählte ich flüsternd weiter. „Er hat mich vorhin die ganze Zeit beobachtet." George hob den Blick zum Lehrertisch und senkte ihn ganz schnell wieder.
„GRYFFINDOR!", rief der Hut und ich stimmte geistig etwas abwesend in das allgemeine Klatschen mit ein.

„Er beobachtet dich immer noch", berichtete mir mein Freund noch leiser. „Der Typ ist echt unheimlich!"

„Watkins, Oliver", wurde nach vorne gerufen.

„Ich hab keine Ahnung, wie ich es aushalten soll, wenn ich ihn jeden Tag während des Unterrichts sehe! Mir graute es schon jetzt davor, meinen Stundenplan für dieses Jahr in die Hand zu bekommen. „Nach der Sache im Zug kann er mich bestimmt überhaupt nicht mehr leiden!"

„RAVENCLAW!"

„Wenn er dich deswegen schlecht behandelt oder deine Aufgaben schlechter benotet, dann beschweren wir uns einfach bei McGonagall oder Dumbledore!", beschloss Fred grimmig. „Außerdem haben wir ja schon darüber gesprochen: So viel schlimmer als mit Lockhart oder Quirrel kann der Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste gar nicht mehr werden. Wir haben das 'Glück', dass wir den absoluten Tiefpunkt in dieser Angelegenheit bereits erreicht haben.

Als letzter Schüler für dieses Jahr wurde Kieran Whittaker den Ravenclaws zugeordnet und Professor Flittwick begann damit, sein Zeug zusammenzupacken, während es in der Halle wieder lärmig wurde.

„Wo ist eigentlich Professor Kesselbrand?", fragte Fred stirnrunzelnd, während er den Blick über die versammelten Lehrer schweifen ließ.

„Wer?"

„Der Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe!", erklärte George. „Du hast Recht, Fred ... komisch ... Hoffentlich hat sein Monsterbuch der Monster ihn nicht aufgefressen!"

Ginny machte ein pikiertes Gesicht. „Das würden die nicht machen!"

„Dein Harry-Buch vielleicht nicht", stimmte Fred grinsend zu. „Das hast du ja gut genug erzogen! ... Apropos Harry: Da kommen endlich Harry und Hermine!"

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig herum, um Professor McGonagall, Harry und Hermine zu sehen, wie sie so unauffällig wie möglich die Große Halle betraten. Dabei schaute ich – weil es das Glück in letzter Zeit ja besonders gut mit mir meinte – meiner Hauslehrerin direkt in die Augen, woraufhin diese die Brauen hob und dann mit zusammengekniffenen Lippen in Richtung Lehrertisch davonrauschte.

„Tsss ..." George hatte es auch gesehen und grinste nun von einem Ohr zum anderen. „Ganz der Sonnenschein."

„Also, wenn Lupin mir das Leben nicht schwer machen wird, dann wird McGonagall die Aufgabe ab jetzt übernehmen ...", seufzte ich und drehte mich nach vorne um, wo Albus Dumbledore sich aus seinem reich verzierten Stuhl erhob und mit ausgebreiteten Armen zu seinen Schülern lächelte.

„Willkommen! Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts!" Augenblicklich kehrte gespanntes Schweigen ein ... so wie es fast immer war, wenn der Schulleiter die Stimme erhob. „Ich habe euch allen einige Dinge mitzuteilen, und da etwas sehr Ernstes darunter ist, halte ich es für das Beste, wenn ich gleich damit herausrücke, denn nach unserem herrlichen Festmahl werdet ihr sicher ein wenig bedröppelt sein ..."

Er räusperte sich und ich wechselte einen schnellen Blick mit den Zwillingen. „Es geht um die Dementoren!"

„Hundertprozentig!", stimmte George flüsternd zu.

„Wie ihr mitbekommen habt, ist der Hogwarts-Express durchsucht worden, und ihr wisst inzwischen, dass unsere Schule gegenwärtig einige der Dementoren von Askaban beherbergt, die im Auftrag des Zaubereiministeriums hier sind." Sein ernster Blick wanderte über die besorgten Schülergesichter und es war beinahe, als würden alle Schüler die Luft anhalten, während sie auf seine nächsten Worte warteten. „Sie sind an allen Eingängen zum Gelände postiert und ich muss euch klar sagen, dass niemand ohne Erlaubnis die Schule verlassen darf, während sie hier sind. Dementoren dürfen nicht mit Tricks oder Verkleidungen zum Narren gehalten werden – nicht einmal mit Tarnumhängen."

„Na toll!", flüsterte ich unglücklich. „Ich bezweifle, dass sie irgendwann lernen werden, dass ich nicht Sirius Black bin."

„Es liegt nicht in der Natur eines Dementors, Bitten oder Ausreden zu verstehen. Ich mahne daher jeden Einzelnen von euch: Gebt ihnen keinen Grund, euch Leid zuzufügen." Er klang nun furchtbar ernst. „Ich erwarte von unseren Vertrauensschülern und von unserem neuen Schulsprecherpaar, dass sie dafür sorgen, dass kein Schüler und keine Schülerin den Dementoren in die Quere kommt."

Automatisch verdrehte ich den Kopf, um einen Blick auf Percy zu werfen, der sich – wie zu erwarten war – mächtig aufspielte und die Schüler in seiner Nähe mit seiner wichtigtuerischen Miene nervte.

„Doch nun zu etwas Angenehmerem. Ich freue mich, dieses Jahr zwei neue Lehrer in unseren Reihen begrüßen zu können. Zunächst Professor Lupin, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu übernehmen." Dumbledore und die Lehrer klatschten höflich, doch nur wenige Schüler schlossen sich ihrem Beispiel an. Neue Lehrer weckten selten Begeisterungsstürmeunter den Schülern, aber in diesem Fall schien auch das schäbige Auftreten Lupins seinen Teil zum eher geringen Applaus beizutragen.

„Zu unserer zweiten Neuernennung", fuhr der Schulleiter fort. „Nun, es tut mir Leid, euch sagen zu müssen, dass Professor Kesselbrand, unser Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe, Ende letzten Jahres in den Ruhestand getreten ist, um sich noch ein wenig seiner verbliebenen Gliedmaßen erfreuen zu können."

„Ahh!", kam es von den Zwillingen im Chor.

„ Jedoch bin ich froh sagen zu können, dass sein Platz von keinem anderen als Rubeus Hagrid eingenommen wird, der sich bereit erklärt hat, diese Lehrtätigkeit zusätzlich zu seinen Pflichten als Wildhüter zu übernehmen." Im Gegensatz zu Lupins Applaus, wurde es jetzt schon lauter in der Halle – besonders am Gryffindortisch, wo einige Schüler sogar aufstanden, um dem riesenhaften Wildhüter die nötige Ehre zu erweisen.

„Hagrid findet die Monsterbücher ganz bestimmt genauso niedlich wie du, Ginny!", stellte George grinsend fest und seine kleine Schwester streckte ihm die Zunge heraus.

Dumbledore hob ein letztes Mal die Hand und bat um Ruhe. „Nun, ich denke, das ist alles, was zu erwähnen wäre. Beginnen wir mit dem Festmahl!"

Erneuter Jubel folgte und dann setzte wieder ohrenbetäubender Lärm ein, weil alle Schüler auf einmal nach dem Essen griffen und die Gespräche an den Tischen wieder in Gang kamen.

„Hey ihr drei!", rief Lee Jordan, der mit ein paar Mädchen aus Fred und Georges Klassenstufe etwas weiter hinten am Tisch saß und winkte.

„Hast du Lust, morgen früh kurz mit in die Bibliothek zu kommen?", rief Fred zurück.

„Bitte was?"

„Die Bibliothek!"

George grinste. „Weißt du? So ein Raum mit vielen Büchern und noch viel mehr Staub. Kann sein, dass wir schonmal dran vorbei gelaufen waren. Bi-bli-o-thek!"

Der Blick des anderen Fünftklässlers war gold wert. „Warum?"

„Es gibt da so ein Buch, das wir unbedingt finden müssen!", erklärte George, winkte aber ab, als Lee Jordan nur fragend die Augenbrauen hochzog. „Ich erklär's dir später genau!"
Wir schlugen uns durch das Festmahl wie verhungerte, obwohl wir in diesen Ferien ganz sicher nicht verhungert waren. Doch selbst nach Ouassim Saids exquisiter ägyptischer Kochkunst, Mrs Weasleys gewohnt gutem Essen und unserem gestrigen Mal im Tropfenden Kessel war das Bankett von Hogwarts etwas ganz Besonderes!

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass Dumbledore mit seiner Vermutung Recht behielt. 'Bedröppelt' war tatsächlich ein Wort, was mich am Ende des Essens recht gut beschrieb und meinen Freunden ging es ähnlich zu gehen.

„Es ist echt erstaunlich ...", brachte Fred hervor, während er den müden Kopf auf seiner Hand abstützte. „ ... wie viel man essen kann, obwohl man die ganze Fahrt über im Zug Süßigkeiten gefuttert hat."

„Da muss ich dir zustimmen, Freddy ...", stimmte George etwas träge zu.

Vorne am Lehrertisch klatschte Dumbledore in die Hände. „Ich denke, es wäre nun das Beste, wenn alle Schüler die wohlige Wärme ihrer Betten aufsuchen. Der Tag war lang und mir scheint, dass meine Lehrerkollegen bereits darauf brennen, eure Köpfe in wenigen Stunden mit allerhand neuem Wissen zu füllen." Allgemeines Stöhnen folgte dieser Ansage. „Nun denn ... ich würde gerne Erbarmen zeigen, doch als Schulleiter dieser Lehranstalt bleibt mir leider nichts anderes übrig, als euch allen eine gute Nacht und erfolgreiches Jahr zu wünschen!"

Nach dieser wenig ermutigenden Ansprache, machten wir uns auf den vertrauten Weg hinauf in den Gryffindorturm, wo uns endlich unsere Betten erwarten würden. Die Müdigkeit machte meine Gedanken träge und meine Beine schwer, so dass ich nur langsam neben Fred und George die unzähligen Stufen hinaufschlurften. Warum konnte unser Gemeinschaftsraum nicht im Erdgeschoss liegen? Oder im Kerker ... dann müsste man wenigsten nur treppab laufen.

„Adriana!"

Sofort fühlte ich mich wieder ein wenig wacher und ein Lächeln schlich sie automatisch auf mein Gesicht. Da stand Adam Featherstone, der furchtbar kleine Ravenclaw, der – im Gegensatz zu Lillia – in den Ferien scheinbar kein bisschen gewachsen war. Noch immer sah es so aus, als würde er in seinem Umhang versinken. Noch immer wirkte er besonders schmächtig, wenn sich die viel größeren Ravenclaws seines Jahrgangs an ihm vorbei drängelten.

„Hi Adam! Wie geht's?"

„Super! Das Fest eben war klasse ... letztes Jahr hab ich davon kaum was mitbekommen, weil ich so aufgeregt war!" Er grinste wahrhaftig von einem Ohr zum anderen und verbreitete gute Laune unter den Schülern, die ihn so lachen sahen. „Ah hey, Lillia ... Ginny!" Er grinste und umarmte seine beiden Klassenkameradinnen flüchtig.

„Adam!"

„Könnt ihr das woanders weiter machen?", fragte Percy kühl und streckte uns sein Schulsprecherabzeichen ins Gesicht. „Ihr versperrt die Treppe.

„Ach Perc ...", seufzte Ginny, während sie langsam die letzten paar Stufen zum nächsten Absatz hinaufkletterte. „Bitte erspar' uns dein Schulsprecher-Getue ..." Man sah deutlich, wie sich der ältere Weasleybruder über ihre Formulierung beschweren wollte, aber sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Wir mussten uns dein tolles Abzeichen jetzt den ganzen Sommer lang anschauen, also habe Erbarmen und geh' bitte, bitte schlafen. Es wäre doch äußerst unattraktiv, wenn du bei deinem nächsten Treffen mit 'Penelope' ..." Sie säuselte den Namen mit einer künstlichen hohen Stimme. „... sooo dicke Augenringe haben würdest, weil du heute noch so lange mit uns diskutiert hast!"

In den folgenden zwei, drei Sekunden Pause sah man deutlichst, wie Percys Verstand ihre Worte nach und nach verarbeitete ... schließlich presste er die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, warf seiner Schwester einen letzten genervten Blick zu und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Schülermasse.

Sobald er außer Hörweite war, brachen alle Anwesenden in lautes Gelächter und Beifall aus, woraufhin Ginny knallrot anlief und sich rasch daran machte, weiter in Richtung Gemeinschaftsraum zu laufen.

„Hat jemand mitgeschrieben?", fragte Fred begeistert in die Runde. „Diese Rede will ich nie vergessen. Denkst du, du kannst sie noch einmal im genauen Wortlaut wiedergeben, Schwesterherz?"

„Ach halt doch die Klappe!"

„Nein ... Ginny, das war echt eine spitzenmäßige Ansprache!", versuchte ihr Bruder ihr klarzumachen.
„Wir meinen das ernst!", fügte George grinsend hinzu.

„KLAPPE!"

„Aber Ginny ..."

Erst, als ich beinahe eine halbe Stunde später auf meinem Bett im Schlafsaal saß, war langsam Ruhe eingekehrt. Gedankenverloren öffnete ich meinen Koffer und ordnete bereits einen Teil meiner Blusen und Pullover in die Schrankfächer ein, während außer mir nur Hazel im Raum war.

„Wie war der Sommer bei dir?", fragte ich beiläufig.

Sie grinste schüchtern. „Wir waren in Griechenland, Mum, Dad, Jack und ich. Das Wetter war traumhaft und wir konnten all die alten Tempel besuchen", erklärte sie leise. „Du warst mit den Weasleys in Ägypten, oder? Ich habe das Foto im Propheten gesehen."

Ich nickte. „Ja. Das war echt cool mit den ganzen Pyramiden, den Mumien und den Sphinxen. Griechenland klingt aber auch aufregend."

„Adriana!"

Parvati und Lavender platzten lauthals in den Raum und meine kurze Unterhaltung mit Hazel wurde dadurch zu einem etwas abrupten Ende gebracht. Ich begrüßte meine beiden Freundinnen überschwänglich und winkte auch Hermine zu, die ihnen ins Zimmer gefolgt war. Alle Sorgen waren vergessen, egal ob Lupin, Black oder Ministerium. In diesem kurzen Moment zählte nur, dass wir alle wieder im Schloss waren und dass das auch für das ganze nächste Jahr so bleiben würde.

„Adi?" Lavender und Parvati waren im Badezimmer verschwunden und Hazel war noch einmal kurz im Gemeinschaftsraum verschwunden. Erstaunt schaute ich auf, als Hermine sich neben mich auf mein Bett setzte.

„Hmm?"

Sie seufzte und wirkte ziemlich unsicher, was wiederum mich verunsicherte. „Tut mir echt leid ... ach Mist ... Harry hat Ron und mir im Zug von einem Gespräch erzählt, dass er ... unbeabsichtigt ... mitgehört hat. Zwischen Rons Eltern. Sie haben über Sirius Black geredet und ... nun ja ... sind auch auf dich zu sprechen gekommen, befürchte ich."

Schlagartig sanken meine Schultern. „Er weiß Bescheid, oder?"

Sie nickte und versuchte auch gleich die Nachricht etwas abzudämpfen. „Aber ich habe ihm sofort gesagt, dass er dich nicht sofort deswegen verurteilen soll und von den Problemen mit dem Ministerium und so ... Ich wette, wenn er eine Nacht darüber geschlafen hat, dann wird er es auch einsehen. Mach dir keine Sorgen!"

„Schon gut." Ich lächelte matt. „Passt schon. Ich werd's überleben."

„Mach' dich deshalb jetzt nicht verrückt, in Ordnung?"

Mit einem Nicken und einem Seufzen zog ich mir meinen Schlafanzug über. „Natürlich nicht ... Ich schlafe heute Nacht sicher wie ein Stein!"

Sie warf mir einen letzten skeptischen Blick zu, glaubte mir dann aber meine Lüge und wünschte mir eine gute Nacht. „Schlaf gut!"

„Du auch."

Doch zum Schlafen kam es gar nicht erst. Auch zwei Stunden nach diesem Gespräch saß ich noch hellwach in meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Ich konnte nicht einschlafen, denn jetzt war alles wieder da. Sirius Black lief irgendwo da draußen herum. Das Ministerium hielt mich für eine Mittäterin. Harry wusste Bescheid und mein super Pate war absofort mein neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wie sollte man da normal einschlafen können?

Der Blick nach draußen beruhigte mich. Der Mond war abnehmend, aber noch fast voll und tauchte das stille Schlossgelände in sein kühles Silberlicht. Die Baumwipfel des Verbotenen Waldes wiegten im leichten Wind ... und etwas anderes ... etwas silbriges schwebte am Waldrand entlang und auf das Schloss zu. Ein Geist.
Ich kannte zwar die Geister im Schloss, aber nur selten hatte ich welche auf den Ländereien spuken sehen. Und nun entfernte sich das Gespenst vom Wald und kam direkt auf das Eingangsportal zu. Konnten die Toten nach Hogwarts umziehen? Irgendwie klang das seltsam. Ich war immer davon ausgegangen, dass Geister an ihrem Todesort spukten.

Das Mondlicht machte es äußerst schwierig, mehr als die Konturen der Gestalt zu erkennen ... aber jetzt, jetzt schwebte das Gespenst im Schatten des Schlosses und sofort war die Gestalt gestochen scharf zu erkennen.

Und mir ... mir blieb beinahe das Herz stehen, als ich erkannte, wer da unten war.

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