Der Basar von Ez-Zamalek
Und für alle, die noch nicht völlig die Lust verloren haben, hier ein neues Kapitel, mit einer meiner Lieblings-Locations im magischen Ägypten ;)
Es tut mir so schrecklich Leid, dass ich euch wieder so lange hab warten lassen, aber leider gab es nicht nur schulisch viel zu tun, sondern es hat auch bei mir im Freundeskreis etwas gekriselt und ich hatte einfach nicht den Kopf, um mich einmal richtig zum Schreiben hinzusetzen.
Ich hoffe, ihr seid mit dem Kapitel zufrieden, das Schreiben hat wie immer sehr viel Spaß gemacht, aber das macht es ja eigentlich immer, vor allem in Ägypten :D
lg. magicstarlight
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Der Basar von Ez-Zamalek
Müde streifte ich mir ein schlichtes weißes Kleid über den Kopf und schlurfte die Treppe hinunter in den Esssaal, wo bereits lärmiges Treiben herrschte und eine Mischung aus Ägyptern und Touristen ihr Frühstück einnahm. Auf dem Weg zum 'Weasley-Tisch' stolperte ich beinahe über etwas Bronzefarbenes mit Fell, das in gewohnter Blitzgeschwindigkeit und begleitet vom Geräusch von Krallen auf Steinfußboden durch die Tischreihen schoss. Sehr schnell hatten wir gelernt, dass neben Nesrin und Cyr, auch Ägid, Seto, Alma, Suada und Isis in dem kleinen Hotel wohnten und wie Ouassim bereits am Anfang vorgewarnt hatte, waren sie die wahren Chefs im Hause. Und noch schneller als alle Namen, hatten wir auch gelernt, dass man diesen Chefs lieber die Vorfahrt ließ, wenn man Kratzer-frei durch den Tag kommen wollte
Gerade als ich mich auf den letzten freien Stuhl zwischen Percy und Ginny fallen gelassen hatte, kam Ouassim mit einem Stapel Briefe an den Tisch. „Fünf Hogwartsbriefe für Weasley und einmal für Carter!", kündigte er gut gelaunt an und reichte die Briefe an Mrs Weasley weiter.
Während der Ägypter weiter zum Kamin ging und eine der Katzen ... Alma über den Rücken strich, reichte Mrs Weasley die Briefe über den Tisch. „Einmal Ginny und Ron und hier die Zwillinge ... Percy ... und natürlich Adriana Carter!"
Grinsend dankte ich ihr, schob meinen Teller beiseite und brach das rote Hogwartssiegel. In dem Umschlag steckten wie gewohnt zwei schwere Bögen Pergament und ein einzelnes dünnes Blatt.
„Wir können ab diesem Jahr nach Hogsmead!", rief Ron grinsend und reichte ein identisches Blatt an seine Eltern weiter.
„Wunderbar Ron", erwiderte George grinsend. „Es gibt ja keine andere Wege nach Hogsmead, als den offiziellen." Ginny kicherte und Mrs Weasley warf ihrem Sohn einen bitterbösen Blick zu.
Ich überflog die Einverständniserklärung. Soweit ich wusste, müsste es genügen, wenn entweder Mr oder Mrs Weasley, oder aber Tonks das Ding unterschrieb, allerdings blieb die Frage, ob sie es mir erlauben würden. Immerhin war Victoria Henry noch immer frei, auch wenn ich in meinem Urlaub an nichts weniger denken wollte.
„Ich will auch nach Hogsmead", quengelte Ginny nun und legte missmutig ihre Bücherliste beiseite.
„Das ist leider völlig unmöglich", erwiderte Fred mit einem Tonfall, der dem typischen Percy-Tonfall täuschend ähnlich war. Kopfschüttelnd, aber mit einem unterdrückten Grinsen blätterte ich mich durch die beiden schwereren Pergamentbögen. Einer, mit dem üblichen Text unterzeichnet von Professor McGonagall, der andere eine Liste mit Büchern für das nächste Schuljahr.
Als Drittklässler benötigen Sie dieses Schuljahr:
Jeffrey Ruff: Das Monsterbuch der Monster
Emeric Wendel: Verwandlung für Fortgeschrittene
Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 3
John Trowbridge: Numerologie und Grammatika
Elphias O'Donnel: Die Arithmantische Zahlentafel
Martha Randolph: Das Mysterium der Zahlen – eine kurze Geschichte der Arithmantik
Des weiteren können sie folgende Bücher weiterverwenden:
Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei
Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze
Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
Newt Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Beim Anblick von drei Arithmantik-Büchern fragte ich mich kurz, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, dieses Fach zu wählen. Hoffentlich würde mir Hermine helfen, wenn ich mit dem Fach gar nicht zurecht käme.
„Sieht so aus, als würden wir diesmal besser mit dem Geld auskommen", stellte George fachmännisch fest. „Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass ein vernünftiger Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, nicht Lockharts gesamte Biographie benötigen auf die Liste setzen würde."
„Hauptsache wir haben nicht mehr diesen Lappen von einem Lehrer", erklärte Ron und alle bis auf Mrs Weasley lachten.
„So schlimm, wird er nun auch wieder nicht gewesen sein, Ron", tadelte sie.
„Mum, er hat versucht mir einen Vergessenszauber auf den Hals zu jagen! Wie kannst du ihn jetzt noch verteidigen?" Daraufhin verstummte Mrs Weasley und die Gespräche rund um den Tisch herum wandten sich wieder anderen Themen zu.
„Immerhin hätten wir die Lockhart-Bücher jetzt schonmal", merkte ich schulterzuckend an. „Unglaublich, dass wir den ganzen Haufen Altpapier gerade mal ein Jahr gebraucht haben ..."
„Gebraucht? Er hat uns doch eh nur vorgelesen", fügte Ron säuerlich hinzu. „Außerdem kann man die sicher gut irgendwo verkaufen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen warum, aber die sind immer heißbegehrt ..." Bei diesen Worten warf er seiner Mutter einen eindringlichen Blick zu.
Ich nickte, aber meine Gedanken an die Bücher verloren sich, als ich mich umdrehte und Percys Gesichtsausdruck sah. Niemand anderes am Tisch schien außerdem gemerkt zu haben, dass er mit offenem Mund und einer ganz un-Percy-haften Schweigsamkeit auf seinen Brief starrte. Es war in der Tat merkwürdig, dass wir sicher mehrere Minuten lang über Lehrer von Hogwarts hergezogen waren, ohne dass er uns zur Ordnung gerufen hatte.
Neugierig lehnte ich mich ein Stück zurück und schielte auf seinen Brief. Er war dicker als die anderen und enthielt ...
„Glückwunsch, Percy!", rief ich begeistert und klopfte ihm auf den Rücken.
Das schien ihn etwas aus seiner Schockstarre zu lösen, denn nun schaute er auf, blickte mich kurz an, als verstünde er den Sinn meiner Worte nicht und dann breitete sich ein Lächeln auf seinen Zügen auf, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte.
„Was ist los, Percy Liebling?", fragte Mrs Weasley besorgt.
„Ist doch sonnenklar!", rief Fred, lief zu seinem Bruder hinüber und schnappte ihm den Brief aus den Fingern.
„Wer hätte etwas anderes erwarten können?", fügte George hinzu und rannte zu seinem Bruder, um über dessen Schulter in den Brief zu schauen. „In Anbetracht Ihrer außerordentlich vorbildlichen Leistungen als Vertrauensschüler von Gryffindor wurde ich von Professor Dumbledore gebeten Ihnen mitzuteilen, dass er Ihnen für die Dauer ihres siebten Schuljahres das Amt des ersten Schulsprechers zusprechen möchte. Mit freundlichen Grüßen, Minerva McGonegall!"
„Peeercyyyy!"
Einige der anderen Gäste drehten sich mit gerunzelter Stirn um, die meisten waren den Krawall aus unserer Ecke des Esssaals allerdings schon gewöhnt. Mrs Weasley hatte die Hände vor den Mund geschlagen und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
„Nun komm schon, Mum", lachte Charlie, während er seinem kleinen Bruder auf die Schulter klopfte. Ziemlich kräftig, wie es schien, denn es sah so aus, als würde Percy mit jedem Klopfen um zwei Zentimeter schrumpfen. „Wenn du wirklich überrascht bist, das Perc' hier Schulsprecher geworden ist, dann muss ich dir leider sagen, dass du die einzige hier bist. Das war doch nun wirklich sonnenklar!"
„Herzlichen Glückwunsch, Percy!", kam es überschwänglich von Mr Weasley. Er hatte weder Tränen in den Augen, noch wirkte er sonderlich überrascht. Nichtsdestotrotz strahlte er stolz übers ganze Gesicht, als er seine Teetasse auf seinen Drittältesten hob. „Charlie hat natürlich Recht. Dass du es einmal zum Schulsprecher machst, war sonnenklar ... trotzdem ..."
„Danke Dad ..." Percy strahlte. Und mir fiel auf, wie viel besser ihm dieser Gesichtsausdruck stand. Jemand sollte ein Foto machen, bevor der typisch arrogante Percy wieder die Oberhand gewann.
„Das verlangt nach einem besonderen Plan für den heutigen Tag!", stellte Bill laut fest und alle verstummten. „Was haltet ihr davon, wenn wir nach Ez-Zamalek gehen?"
„Wunderbar!", rief Charlie begeistert.
„Bist du dir sicher?", fragte Mrs Weasley.
Ron hingegen sprach aus, was den anderen als stumme Frage ins Gesicht geschrieben stand. „Ez-Zema-Was?"
„Der Basar von Ez-Zamalek", verkündete Bill überschwänglich.
„Wunderbare Idee, meine Lieben!", rief Ouassim über die Köpfe einiger anderer Gäste in unsere Richtung und strahlte.
„Wir gehen einkaufen?", fragte George.
Charlie warf ihm einen unwirschen Blick zu. „Das ist nicht einfach einkaufen, George, dass ist Winkelgasse hoch zehn!"
„Ein magischer Basar?", hackte Fred nun schon etwas hellhöriger nach.
„Der größte in ganz Ägypten!", erklärte Bill stolz. „Ich will nicht gegen die Winkelgasse sagen, aber gegen den Basar von Ez-Zamalek kommt sie nicht an, ihr werdet schon sehen!"
„Ich verspreche dir hoch und heilig, dass du heute Abend bitter arm sein wirst!", rief Charlie feierlich.
Die Zwillinge wechselten einen begeisterten Blick und ihre Stimmung war ansteckend. Offenbar wurde es Zeit, alle Nebu-Münzen zusammen zu suchen. Mit denen von Eridanus zusammen, waren es sicher sechzig oder siebzig Nebu und ich tat mein Bestes, diesen Fakt vor den anderen zu verbergen. Ich hätte es sicher nicht gebrauchen können, wenn sie ausgerechnet hier von den geheimen Briefen erfahren hätten.
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Etwa zwei Stunden später standen wir in einer kleinen Nebenstraße irgendwo mitten in Kairo und hörten den Lärm, der von der Hauptstraße her dumpf zu uns herüberklang. Es war vieles, aber kein spektakulärer Anblick, allerdings konnte man das von Tropfenden Kessel auch nicht gerade sagen, also versuchte ich meine Ungeduld zu bändigen.
Die Häuser waren hoch und die meisten schon etwas älter, allerdings war alles doch relativ sauber und gepflegt. Ein alter Mann in purpurfarbenem Überwurf und langem dichten Haar saß mit gekreuzten Beinen auf einem Klappstuhl und schenkte uns ein breites, zahnloses Lächeln. Offenbar waren ägyptische Magier genauso auffällig wie englische Magier, wenn sie sich unter Muggel mischten. Der Mann saß vor einem verwahrlost wirkenden Laden und stemmte sich freudig auf die Füße, als wir näher traten.
„Touristen?", fragte er mit schwerem Akzent und sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter.
Bill nickte und antwortete irgendetwas, was ich nicht verstand. Arabisch vermutlich.
„Wollen Basar?", fragte er und die Zwillinge nickten heftig. Der alte lachte keckernd und zog einen breiten Säbel unter dem Stuhl hervor, auf den er sich nun stützte wie auf einen Gehstock. „Kommen, kommen!" Einige stolpernde Schritte, dann war er bei der Ladentür und hielt sie uns freundlich auf. Nacheinander schlüpften wir alle in den kleinen verwinkelten Verkaufsraum. Er war hauptsächlich mit verstaubten Kartons gefüllt und hier und da standen kleine Pyramidenfiguren und Model-Sphinxen in der Gegend herum. Nichtsdestotrotz wirkte es er wie die billige Ausrede eines Souvenirladens.
Der Alte drängte sich leise murmelnd an uns vorbei und schob sich hinter den von vergilbten Zeitungen bedeckten Tresen. „Warten, warten, kurz ..." Er beugte sich hinab und wühlte sich durch mehrere Schubfächer. Ich wechselte einen kurzen Blick mit George. Scheinbar wusste er genauso wenig, ob er das ganze lustig oder seltsam finden sollte. Wahrscheinlich ein bisschen was von beidem ...
Triumphierend lachte der Mann auf und brachte eine kleine, goldene Tischklingel ans Tageslicht. Er fegte die Zeitungen unachtsam beiseite und platzierte die Klingel gerade zu mit liebevoller Zärtlichkeit auf dem zerkratzten Holz. Nun gut, es wurde von Sekunde zu Sekunde seltsamer. Noch ein flüchtiger Blickwechsel zwischen George und mir. Er war eindeutig der gleichen Meinung.
Als ich mich wieder dem Alten zuwandte, starrte dieser uns erwartungsvoll an ... wir schauten erwartungsvoll zurück.
„Du hast diesen Eingang noch nie genommen, oder Bill?", fragte Charlie mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich probiere jedes Mal einen anderen aus", gestand dieser ratlos. „Immerhin musste man hier kein bisschen anstehen ..."
Der Ägypter murmelte irgendwas arabisches und tat dann so, als würde er die Klingel betätigen. Dann deutete er auf uns.
„Wir sollen klingeln?", fragte Bill und probierte dann, dass ganze auf Arabisch zu formulieren. Der Mann musste sich zwar sichtlich ein Kichern verkneifen, nickte aber eifrig. „Also gut ... Wenn es nicht mehr ist ... Gehst du zuerst, Charlie?" Sein Bruder nickte und stellte sich neben den Ägypter. Mit einem letzten skeptischen Blick in unsere Richtung betätigte er die Klingel und der Alte klatschte begeistert. Kurze Zeit tat sich gar nichts und Charlie wollte sich gerade wieder zu Wort melden, als er plötzlich begann im Erdboden zu versinken.
„Einfach, einfach!", rief der Alte glücklich. „Nicht kaputt."
„Also bitte, wer kommt als nächstes?" Und in den nächsten paar Minuten versanken wir alle im staubigen Steinboden des Ladens ... und landeten in einem dämmrigen Steingang, in dem bereits viel los war. Einige Händler mit Karren oder schwebenden Ständen dirigierten ihre Ware durch die Menschen, die alle in eine Richtung strömten. Es waren vor allem Touristen, aber auch Ägypter drängten sich mit kleinen Kindern durch den Gang.
Als wir wieder alle beieinander waren, deutete Bill in die Richtung, in die alle bereits unterwegs waren. „Einfach immer geradeaus! Es müsste eigentlich gar nicht mehr weit sein, wir sind schon ziemlich nah dran."
„Was war das eigentlich da oben?", fragte ich neugierig. „Und wo kommen all die anderen Leute hier rein?"
Bill lachte. „Es gibt sicher drei bis vier Dutzend Eingänge zum Basar verteilt über ganz Kairo. Bei uns in der Nähe des Hotels war auch mal einer, aber der hat vor zwei Jahren dicht gemacht. Das Prinzip wurde früher eingeführt. Zur Blütezeit des Basars haben sich einige Zauberergruppen hier in Kairo ziemlich blutige Bandenkriege geleistet und wer nicht zwischen die Räder geraten wollte, ist nicht zum Basar gekommen. Die Verkäufer sind ihre Waren nicht mehr losgeworden und haben deshalb angefangen, ihre Großeltern irgendwo in einen unauffälligen verstaubten Laden zu setzen, indem sie einen Geheimgang zum Basar versteckten. Alle Händler zahlen bis heute einen kleinen Teil ihrer Einnahmen an die verschiedenen Portalhüter." Er lachte. „Aber soweit ich verstanden habe, geht es weniger um das Geld, dass die Leute da oben bekommen, als darum, die alten ehemaligen Händler irgendwie zu beschäftigen, während die jüngere Generation hier unten handelt. Manche Eingänge sind mittlerweile als große Zentren getarnt, weil sie wunderbar zentral liegen und tausende von Menschen jeden Tag durch sie kommen. Ich probiere jedes Mal einen anderen aus ... ist ja auch nur fair den armen alten Leuten gegenüber. Ich will nicht wissen, wie lange der Alte schon da oben herumsaß, ohne dass jemand vorbei kam."
„Ja, er ist definitiv ein Geheimtipp!", rief George, und dann: „Wow!"
Die Zwillinge waren sprachlos. So richtig sprachlos. Sie starrten mit riesigen Augen in die Gegend und man sah förmlich, wie neue Gedanken und Ideen in ihren Köpfen Achterbahn fuhren. Stumm. Und es war wirklich nachvollziehbar. Es war ein Anblick, der zwar im Grunde nicht mit dem Anblick von Pyramiden vergleichbar war, aber trotzdem ebenso eindrucksvoll war.
Der enge Steingang hatte sich geweitet und zu sagen, der Basar sei groß, wäre eine Untertreibung gewesen. Zu sagen, er sei laut oder voll gewesen, hätte nicht annähernd die Situation beschrieben. Denn er war tatsächlich gigantisch. Ein langer Bogengang, unheimlich hoch und vollgepackt mit Händlern. Der Boden war ein einziges riesiges Mosaik, auch wenn man kaum noch etwas erkennen konnte, weil entweder Stände oder Menschen den Blick auf die Kunst verwehrten. Jeder feste Laden hatte einen kleinen Ladenraum, erreichbar durch bogenförmige Durchgänge in der Wand. Es gab Läden auf Bodenhöhe, deren Angebot sich meist noch weit in den breiten Hauptgang hinaus erstreckte. Beinahe jeder Händler hatte Regale, Schilder, Kisten oder Kartons vor seinen Geschäften gestapelt und bewarb in lautem Arabisch oder gebrochenem Englisch seine Produkte. Etwa einen Meter über den untersten Läden begann ein schmaler Absatz, der hier und da über steile, wackelige Holztreppen zu erreichen war. Genau wie unten reihte sich hier Laden an Laden und aus Mangel an zusätzlicher Verkaufsfläche waren die Händler erfinderisch geworden. Abenteuerliche Holzgerüste und -konstruktionen hingen über dem Vorsprung und boten so einen ganz neuen Werberaum. Und wem das nicht genug Vermarktungsmöglichkeit war, dem blieb nur lauter zu sein als sein Nachbar. Und zu allem Überfluss gab es dann auch noch eine dritte Reihe Läden, direkt unter der Decke, nur zu erreichen über fliegende Teppiche, die unter der Decke entlang schossen und vor den gewünschten Geschäften halt machten.
„Da oben sind vor allem Dienstleister und sehr spezielle Geschäft!", erklärte Bill mit erhobener Stimme. „Sonst würde sich der Verkauf da oben nicht lohnen."
Er sagte noch mehr, allerdings konnte ich keine Lippen lesen und für 'zuhören' war es entscheidend zu laut. Wozu auch hören, wenn man doch schauen konnte. Bei einem Stand zu unserer Linken bewarb ein kleiner Zauberer, in etwa so groß wie Mr Flittwick, seine Gewänder aus magischem Seegras mit hoher Piepsstimme. Einen Stand weiter stand ein Gewürzhändler, dessen Gewürze teilweise noch munter durch die Gegend liefen und sich einen erbitterten Geruchskampf mit dem penetranten Fischgestank der Seegras-Umhänge lieferten. Der Verkäufer, ein breiter Mann mit einem Monster von einem Schnurrbart warf dem Mini-Zauberer von nebenan immer wieder giftige Blicke zu und hielt sich symbolisch die Nase zu. Als ob er durch den Schnurrbart noch irgendwas riechen würde.
Rechts standen zwei Souvenirstände direkt nebeneinander. Konflikt war förmlich vorprogrammiert. Über einen provisorischen Sichtschutz aus Leinenbettlaken zwischen den beiden Ständen hinweg, brüllten die singenden Sphinxen des einen Standes mal englische, mal anderssprachige Parolen, während sich die Miniatur-Mumien („Echte Feenmumien, garantiert über 3000 Jahre alte, jetzt zuschlagen!") auf der anderen Seite die bandagierten Ohren zuhielten.
Es war schnell klar, dass wir den Basar wohl kaum als große Gruppe durchwandern würden, aber wir verabredeten uns zu einer festen Zeit am Seegras-Stand und Mrs Weasley teilte uns in Kleingruppen ein, damit wir nicht völlig verloren gehen konnten.
Kaum war das erledigt, schleifte mich George förmlich in Richtung der ersten Stände, sein Zwillingsbruder direkt hinter uns. Bereits nach den ersten paar Minuten wusste ich, dass ich die Winkelgasse nie wieder mit gleichen Augen sehen würde. Alles war lauter, bunter, wilder und verrückter. Ginny, die mit Ron und Charlie in die gleiche Richtung lief wie wir, verbrachte beinahe eine halbe Stunde mit sehnsüchtigem Blick vor einem Stand mit verzauberten Spiegel. Überall hingen runde Spiegel, deren Rahmen mit Mosaiksteinen besetzt waren und die, selbstverständlich nur bei richtigem Passwort, alle möglichen Sonderfunktionen hatten. Bei manchen konnte man plötzlich durch den Spiegel in eine Geheimfach hineingreifen. Andere boten die Möglichkeit, mit dem Besitzer eines identischen Spiegels in Kontakt zu treten. Es gab Zauberspiegel wie aus dem Märchen, die den Besitzer mit Komplimenten überhäuften und kleinere Schönheitsmakel magisch korrigieren konnten. Und ganz hinten im Laden standen riesige Standspiegel, die richtig angebracht in eine Art Geheimgangsystem verwandelt werden konnten.
Sobald Ginny mit sehnsüchtigem Gesichtsausdruck weit genug weiter getrottet war, fielen wir über den Stand her. Charlie grinste uns verschmitzt an. „Habt ihr die gleiche Idee wie ich?", fragte er zwinkert.
„Wenn du denkst, was ich denke, das du denkst ... Dann ja!" Grinsend fischte George ein paar dreieckige Nebu aus seinem Geldbeutel. „Ich gebe ... drei Nebu."
„Von mir dasgleiche!", stellte Fred fest und steuerte drei weitere Münzen bei.
Ich legte fünf in Georges offene Handfläche. „Welcher hat ihr denn am besten gefallen, Charlie?"
Der zweitälteste Weasley deutete auf einen kleinen, rot verzierten Spiegel ganz oben unter der Decke. „Der da oben, Geheimfach und metamorphmage Scherzfunktionen, die bis zu eine Stunde lang halten."
„Sie kann sich zum Beispiel die Haare grün färben und nach einer Stunde verschwindet es wieder", erklärte Fred seinem verdutzt dreinschauenden Bruder.
„Woher weißt du das denn?", fragte Charlie erstaunt.
„Einer von uns beiden muss ja der Intelligente sein", stellte Fred zwinkernd fest. „George hat die Freundin und ich den Grips ... hey!" Er kassierte einen saftigen Schlag in die Seite, sein Grinsen wurde aber höchstens breiter.
„Wie viel wollen Sie für den da oben?", fragte ich den Verkäufer, während sich die Zwillinge noch kappelten.
Der Verkäufer, eine vermummte dünne Gestalt, die von oben bis unten in mehrere Schichten Tuch gehüllt war deutete mit einem knochigen Finger auf den roten Wandspiegel und ich nickte. Er antwortete etwas Undeutliches, was ich beim besten Willen nicht verstand und hielt dann fünfzehn Finger hoch ... drei an jeder Hand. Unter seinen Gewändern waren spontan noch drei weitere Arme aufgetaucht. Hinter mir verstummten Fred und George und ich versuchte so unerschrocken wie möglich dreinzuschauen. Der dünnlippige Mund des Verkäufers, verzog sich zu einem fiesen Grinsen, dass spitze und mindestens fünf Zentimeter lange Zähne offenbarte.
„Zwei mal drei und einmal fünf ... damit wären wir dann bei elf Nebu ... dann gibt's von mir nochmal vier und wir haben's", erwiderte Charlie unterdessen munter, schnappte das Geld aus Georges erstarrter Hand und wickelte das Geschäft ab, als wäre das hier für ihn eine völlig alltägliche Sache. Allerdings ... wer wusste schon, mit wem sich Drachenhüter in Rumenien so rumschlagen musste. „Nehmt ihr den Spiegel", fragte Charlie grinsend und drückte die Tüte zurück in Georges Hand. „Ich muss mal schauen, dass ich Ron und Ginny wiederfinde ..." Damit war er im Gedrängel verschwunden. Mühsam gewannen wir unsere Fassung zurück und traten die Flucht an.
„Was war das?", flüsterte Fred drei Stände weiter, während er in den Auslagen eines Alchimisten vergoldete Krokodilszähne begutachtete.
„Keine Ahnung, aber es hatte eindeutig zu viele Arme und Zähne!", stellte George ebenso gedämpft fest. „Wer weiß, wie viele Gliedmaßen der Typ noch unter all den Umhängen versteckt hat."
„Es gibt Dinge, die ich lieber nicht wissen will", erklärte ich schaudernd. „Wollen wir weiter?"
Wir spazierten an einer ganzen Reihe von Imbissverkäufern und Obststandbesitzern vorbei, die die seltsamsten Waren an den Mann brachten. Pünktlich wie immer fing Georges Magen an zu knurren. „Wollen wir ... was zu essen kaufen?", fragte George unschuldig und schielte in Richtung eines kleinen Zauberers mit großem Grill, der rechts von uns stand.
Die meisten Imbissbuden hatten auch ein gewisses Angebot für Touristen. Es gab Pommes mit experimentellen Soßen oder Obstschalen für die ganz vorsichtigen. Natürlich kam das für die Zwillinge nicht in Frage.
„Riecht ... ein bisschen wie Hühnchen", stellte Fred über einen Topf mit pechschwarzem Inhalt gebeugt fest. „Sieht aber aus wie der explosive Zaubertrank, den ich letztes Jahr in der Prüfung verhauen habe ..."
„Denkst du, das kann man essen?", fragte George unterdessen und hob mit spitzen Fingern etwas faustgroßes mit violetten Stacheln aus einer Schale am Stand nebenan.
„Hmm ... formidabel!", erklärte der Verkäufer begeistert und deutete auf das Stachelteil.
„Ich würde es ja ausprobieren, aber die Stacheln stören ein wenig ...", erwiderte George vorsichtig und stupste mit einem Finger eine der Dornen an, um den Inhalt seiner Worte auch für den Händler klar zu machen.
„Ah ... einfach!", erklärte der Ägypter und lachte laut schallend auf. Er nahm eine weitere Frucht aus der Schale und hielt sie hoch. „So ... und essen." Er streichelte die Unterseite der Frucht und mit einem schmatzenden Geräusch wurden die Stacheln eingezogen und die Frucht zerlegte sich obendrein auch noch in mundgerechte Stücke. „Delikatesse ... nur in meine Oase!", erklärte der Mann stolz und, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, bis er in eines der Stücken und rieb sich mit übertriebener Gestik den Bauch.
„Die muss ich den anderen zeigen!", rief George und er kaufte zehn der seltsamen Stachelfrüchte für einen Nebu, während sich Fred nebenan eine Schüssel schwarzes Irgendwas abschöpfen ließ. Ich hingegen ging lieber zu einem der weniger speziellen Stände und holte mir einen Becher gefüllt mit allerlei Nüssen und Trockenfrüchten. Das sah und roch um einiges Besser als das Zeug, dass Fred mit offensichtlicher Freude genoss.
Auf unserem weiteren Weg über den größten Basar Ägyptens entdeckten wir Ron, der bei einem zwielichtig aussehenden Händler auf der Erhöhung etwas kaufte. Durchdringende Pfeif- und Pieptöne drangen aus dem Laden des Mannes und als wir näher kamen, konnten wir auch erkennen warum.
„Spickoskope!", erklärte Ron begeistert. „Funktionieren wie eine kleine Alarmanlage ... wenn jemand in der Gegend ist, der nicht vertrauenswürdig ist, dann melden sie sich. Ich kaufe Harry eins zum Geburtstag." Er zeigte auf einen kleinen, metallen Gegenstand, der ein wenig aussah wie ein Muggelkreisel, bloß dass er auf einer Art Sockel platziert war. Der Händler schenkte uns ein kaltes Lächeln, dass alles andere als beruhigend wirkte.
„Denkst du, es ist ein schlechtes Zeichen, wenn ein Laden voller Spickoskope Alarm schlägt, wenn der Verkäufer da ist?", raunte Fred kaum hörbar und George und ich brachen in Gekicher aus.
„Was ist los?", fragte Ron verwirrt, aber Fred winkte nur grinsend ab und trat zum nächsten Stand, einem Ausstatter für Zaubertrankbrauer und Alchimisten, der ein Sortiment hatte, dass den Besitzer der Apotheke in der Winkelgasse vermutlich erbleichen lassen würde. George und er legten sich dort ein breites Sortiment an seltsamen Zutaten zu.
„Für die Wissenschaft!", wie George mit Unschuldsmiene verkündigte. Und vielleicht wollte ich ja auch gar nicht so genau wissen, was die beiden da mit Skarabäuskäfern, Krokodilszähnen und orientalischen Gewürzen fabrizieren wollten.
Als es langsam aber sicher Zeit wurde, zum Seegras-Stand zurückzukehren, trafen wir auch nach und nach die anderen wieder. Mr Weasley kaufte in einem der unzähligen Souvenirläden einen traditionellen Schutztalisman für Mrs Weasley ein. Ginny kaufte im gleichen Laden einen Satz magischer Ansichtskarten für ihre Freunde, die auf Wunsch alle möglichen Orte in Ägypten zeigen konnten. Bill beriet sich in erstaunlich schnellem Arabisch mit einem Kartenmacher, offenbar ging es um irgendeines seiner Geschäfte für Gringotts und Charlie versuchte sich weniger sprachgewandt mit einem Schneider zu verständigen, der ihm ein etwas feminin anmutendes Kleidungsstück andrehen wollte. In einem Laden mit allerlei Alltagsgegenständen fanden wir schließlich Mrs Weasley, die inmitten von fein bemaltem Geschirr, schlanken großen Kerzen und mehr oder weniger brauchbaren Haushaltshelfern ein paar ägyptische Kochbücher durchblätterte. Von der Decke baumelnde Hängelampen aus rotem Glas tauchten das ganze in ein angenehm warmes Licht.
„Wollen Bild?", fragte jemand hinter uns und wir drehten uns überrascht um. Ein großer dünner Mann mit langem, dunklem Haar und großen braunen Augen schaute auf uns herab. Er trug bunt befleckte Kleider und hielt ein kleines, vielleicht Postkarten-großes Portrait einer Frau hoch.
„Ein Bild von uns?", fragte Fred verwirrt. Der Mann lächelte breiter und zwinkerte uns zu. „Schauen ... Yelda?" Die Frau im Portrait schaute auf und lächelte uns dann erwartungsvoll an.
„Ein ... magisches Bild?", versuchte George die Bemühungen des Mannes zu deuten.
„Vielleicht sogar ein bisschen mehr", erklärte überraschend die Frau auf dem Portrait in erstaunlich gutem Englisch. „Schauen sie doch mal ... zu ihrer linken und dann nach oben!"
Verwirrt folgten wir der Anweisung und entdeckten zwischen den Ständen weiter oben eine kleine zierliche Frau, die über einen kleinen Gegenstand in ihrer Hand gebeugt dastand und nun aufschaute und winkte. Es war eindeutig Yelda, die Frau vom Bild. Sie machte ein Handzeichen, damit wir kurz warteten und lief dann eine der schmalen Holztreppen hinab und auf uns zu. Der große Ägypter lächelte glücklich.
„Yelda Khairy, ich und mein Mann Walid sind Maler. Wir haben uns auf diese Portraits spezialisiert." Sie nickte mit dem Kopf auf den Gegenstand in ihrer Hand, der sich als Portrait von Walid entpuppte. „Im deaktivierten Zustand sind es einfach nette Bilder, wenn aber der Richtige Zauberspruch gesagt wird, kann man damit problemlos kommunizieren. Entfernungen spielen so gut wie keine Rolle ..." Sie lächelte wieder erwartungsvoll und ließ die unausgesprochene Frage im Raum stehen.
Ich wechselte einen kurzen Blick mit den Zwillingen. „Kann man das auch für drei Personen machen?"
Yelda runzelte die Stirn und gab die Frage an ihren Mann weiter, der etwas für uns unverständliches erwiderte. „Wir könnten je ein Portrait auf Vorder- und Rückseite machen ...", schlug sie vor.
„Wie viel kostet das dann?", hakte Fred anschließend vorsichtig nach.
„Für alle zusammen ..." Sie rechnete kurz nach. „Fünfundzwanzig für alle drei Bilder mit jeweils zwei Portraits drauf."
George verzog das Gesicht und wollte gerade ablehnen, doch ich unterbrach ihn bevor er den Mund aufmachen konnte, indem ich meinen Geldbeutel zog. „Keine Widerrede!", sagte ich warnend, als beide Zwillinge zum Sprechen ansetzten. „Ich erklär's euch später genauer, aber ich hab mehr als genug Geld dabei, also ... scht!" Ich zählte die Münzen ab und gab sie Walid, dessen Augen noch mehr leuchteten als zuvor. Das war zumindest eine vernünftige Investition für Eridanus Geld.
Dann machten sich die beiden Künstler mit Pinseln und Farbpaletten ans Werk, während die anderen Weasleys noch gut mit dem Angebot der verschiedenen Läden beschäftigt waren.
Zu unserer Rechten probierten Ron und Ginny gerade abwechselnd traditionellen ägyptischen Kopfschmuck an und Mr Weasley stand mit strahlendem Blick vor einem Sortiment mehr oder weniger magischer Technik eines kleinen schrulligen Senioren.
„Fertig!", erklärte Yelda strahlend und überreichte mir drei kleine Tafeln. „Vielen Dank für das Geschäft!" Und mit einem letzten Lächeln verschwand sie wieder auf ihren Posten, während ihr Mann nach den nächsten potentiellen Kunden Ausschau hielt.
„Die sind aber schnell wieder weg!", staunte Fred.
„Das waren gerade etwa acht Galleonen", brummelte George.
„Exakt ... gut gerechnet, George!" Ich legte beide Arme um ihn und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. „Acht wunderbar investierte Galleonen ... außerdem war es nicht mein Geld, sondern das von Eridanus." Ich zwinkerte und er hob die Augenbrauen.
„Nein Arthur, ganz bestimmt nicht ..."
„Ich meine ja nur ... natürlich nicht jetzt sofort, aber rein theoretisch ..."
„Mit Nein meine ich Nein, Arthur. Kein weiterer Muggelkram in unserem Haus und erst recht nichts, was du auf einem Basar in Ägypten gekauft hast. Arbeite ich in der Abteilung für Missbrauch von Muggelartefakten oder du? Unverantwortlich ... einfach unverantwortlich."
Fred verdrehte die Augen und schlenderte näher in die Richtung des Technikstandes, an dem sich Mr und Mrs Weasley gerade stritten. Der schrullige alte Verkäufer lächelte ihn freudig an und präsentierte mit einer stolzen Handbewegung sein Sortiment. Auch George und ich traten näher.
Das Angebot bestand zum größten Teil aus altem Elektroschrott, das erkannte sogar ich. Alte Radios, die aussahen, als hätten sie schon so einiges mitgemacht, ein kleiner tragbarer Fernseher und etwas abseits eine ganze Auswahl alter Kameras. Neugierig trat ich näher.
„Eine Kamera?", fragte George skeptisch. Nickend deutete ich auch eine hellblaue Polaroidkamera, die sogar noch intakt zu sein schien.
„Wunderbar!", versicherte uns der Verkäufer, während der Konflikt zwischen den Weasley-Eltern langsam verebbte und Mrs Weasley in Richtung Ausgang verschwand.
Mr Weasley schaute ihr unsicher hinterher und ich betrachtete die Kamera von allen Seiten. Ein kleines Preisschild an der Seite zeigte fünfzehn Nebu ... Kaufen oder nicht kaufen?
„Wenn wir das ganze ..." Mr Weasley schielte noch einmal kurz über die Schulter, ehe er fortfuhr. „Vorsichtig gestalten, könnte ich dir die Kamera zu Hause so umbauen, dass sie bewegte Bilder macht, wie andere Zaubererkameras auch ... Ich habe da erst kürzlich einen faszinierenden Artikel im Klitterer gelesen, der das Schritt für Schritt erklärt ..."
Fred prustete los und George legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Na komm, du bist wahrscheinlich die Einzige, die hier noch Geld hat."
Und die Polaroidkamera war gekauft. Zufrieden packte ich sie in eine meiner Tüten und wir folgten Mrs Weasley zum Ausgang, wo uns erneut der penetrante Seegras-Geruch empfing.
„Und, hab ich zuviel versprochen?", fragte Bill breit grinsend, die Arme voller verstaubter Papyrusrollen.
„Nein, nein ... wir sind jetzt alle offiziell pleite." Charlie lachte und selbst Mrs Weasley schaute mal nicht besorgt drein.
„Am besten wir machen uns jetzt auf den Weg zurück zum Hotel", schlug sie lächelnd vor. „Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich werde langsam etwas fußlahm."
Und damit war es beschlossene Sache. Um einige Nebu erleichtert, dafür aber ordentlich mit Tüten beladen, kamen wir durch den Erdboden zurück in den verstaubten Souvenirladen geschwebt, wo der alte, auf den Säbel gestützte Ägypter uns glücklich nachwinkte.
An diesem Abend setzte ich mich zu den Zwillingen ins Zimmer und breitete die kleinen Portraits auf Freds Bettdecke aus. Zwischen ihnen lag ein kleiner Zettel mit einer von Hand geschriebenen Notiz darauf.
Zauberwort: IGNEUS PILOS
Stirnrunzelnd las Fred die Notiz über meine Schulter hinweg und hob dann das Bild auf, dass auf einer Seite mich und auf der anderen George zeigte.
„Igneus Pilos ..." Nichts geschah.
„Man braucht natürlich mindestens zwei, damit es funktioniert!", erklärte George kopfschüttelnd. „Wie war das nochmal beim Basar von wegen Grips?" Er hob das Bild auf, dass mich und Fred zeigte und las ebenfalls die Worte vor. „Igneus Pilos!" Ohne Vorwarnung blinzelte das Abbild von Fred und starrte neugierig zu uns empor.
„Wahnsinn ... und ich dachte schon, du hättest all das Geld umsonst ausgegeben!", kam es von Fred und aus dem Bild in Georges Hand.
„Allerdings ..." Erwiderten der echte George neben mir und der gemalte George, den Fred in der Hand hielt.
Grinsend hob ich das letzte Bild auf, das auf einer Seite Fred und auf der anderen George zeigte. Irgendwas sagte mir, dass wir mit dieser neuen Kommunikationsmöglichkeit noch viel, viel Spaß in Hogwarts haben würden.
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