Dem Ziel so nah

Hallihallo :) Ich dachte ja eigentlich nicht, dass es hier so schnell weiter gehen wird, aber momentan geht wohl alles etwas schneller als gedacht ;) Sonst werde ich wahrscheinlich erstmal ein Update die Woche anstreben :) das wird noch schwierig genug, wenns wieder etwas stressiger bei mir wird.

Dieses Kapitel ist mal wieder ein Sirius-Kapitel und ich hoffe es gefällt euch, denn es ist ein Kapitel das mir sehr am Herzen liegt.
Armer Sirius ....

LG, magicstarlight
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Dem Ziel so nah

Sirius Black:

Die nagende Ungeduld quälte Sirius Black noch mehr als die beißende Kälte, die selbst durch seinen dicken Hundepelz hindurch seine Zähne klappern ließ. Die meiste Zeit harrte er nun in der Heulenden Hütte aus, wo es zwar immer noch kalt, aber nicht ganz so windig war und wartete voller Ungeduld auf seinen Bruder, der ihn mit Zeitungen und anderen Neuigkeiten versorgte ... Neuigkeiten über Vorkommnisse im Schloss. Neuigkeiten darüber, wann endlich der richtige Zeitpunkt gekommen seien würde, um sich auf dem Weg ins Schloss zu machen! Um Peter den Verräter zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen! Um seine Familie zurück zuerobern. Für Adriana, für Charlotte, für Harry und Remus!

Heute hatte er die Hütte verlassen, um einem der Quidditchspiele aus der Ferne zuzusehen. Gryffindor gegen Ravenclaw. Ob Adriana heute wieder fliegen würde? Er konnte es aus der Entfernung nicht erkennen, doch er traute sich auch nicht näher an das Feld. Es war zu gefährlich. Wenn er jetzt gefasst würde ... so kurz vor dem Ziel ...

Der schwarze Hund schüttelte den zerzausten Kopf und schlich weiter entlang der Bäume am Waldrand. In der Ferne konnte er etwas rostbraunes erkennen und hielt darauf zu. Diesen Pelz würde er immer erkennen. Der buschige Kater mit den klugen Augen und der eingedellten Schnauze.

Sie umschlichen einander, wortlos und ohne den Blick voneinander abzuwenden. In den letzten Wochen war das Tier ungewöhnlich aufgeregt gewesen. Aktiver als sonst. Doch auch wenn sie auf begrenzte Art und Weise kommunizieren konnten, so war es doch nicht mit einem wirklichen Gespräch gleichzusetzen. Was auch immer das Tier im sagen wollte er verstand es einfach nicht.

Jubel kam aus der Richtung des Quidditchfeldes und sowohl Hund als auch Kater hielten inne. Das Spiel schien beendet zu sein. Ob Gryffindor diesmal gewonnen hatte? Der Hund stupste den Kater mit der Schnauze an, damit dieser ungesehen zurück ins Schloss schleichen konnte, bevor sein Besitzer zurückkehrte.

Der jubelnde, singende und lachende Gryffindorpulk, der wenig später vom Quidditchfeld aus über die Ländereien zog, beantwortete Sirius Frage wohl. Gut gemacht, Adriana! Doch nun wurde es zu gefährlich, um sich weiter auf dem Schulgelände herumzutreiben. Er verschwand in Richtung der Peitschenden Weide und hoffte inständig, dass Eridanus bald mit guten Neuigkeiten zurückkehren würde.

Sein Bruder war jetzt beinahe täglich im Schloss unterwegs, um eine Möglichkeit zu finden, um in den Gryffindorturm zu gelangen. Doch der neue Wächter des Gemeinschaftsraums hatte wohl eine Vorliebe für das ständige Wechseln der Passwörter und so waren seine Bemühung bis jetzt noch nicht gerade von Erfolg gekrönt gewesen. Aber trotzdem ... Sirius durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Für Adriana und Harry.

Zurück in der Heulenden Hütte, nahm er seine menschliche Gestalt an und zog sich eine dicke Decke um den noch immer zu mageren Körper. Die lange Zeit auf der Lauer vor den Toren des Schlosses hatte nicht gerade zu seiner Gesundheit beigetragen, aber solange es zum Überleben reichte, war es ihm einerlei. Und wenn er nur noch ein Skelett war, wenn er Peter zur Rede stellen würde ... es würde trotzdem der glücklichste Moment in seinem Leben sein!

In den nächsten Stunden, während die Sonne hinter den Berge am Horizont verschwand, versank er in einem unruhigen Halbschlaf, aus dem er immer wieder hochschreckte - sei es nun, weil laute Dorfbewohner an der Heulenden Hütte vorbeikamen oder weil ihn die Kälte wachhielt.

Erst ein leises Knarren aus dem zerfallenen Treppenhaus ließ ihn zusammenfahren. Er fuhr herum und zückte seinen Zauberstab - Eridanus.
Erleichtert ließ er den Zauberstab sinken und hob die Decke vom Boden auf, um sie erneut um seine Schultern zu ziehen.
„Wo ist der Mantel, den ich dir letzte Woche mitgebracht habe?", fragte der ältere Black stirnrunzelnd, während er seinen kleinen Bruder von oben bis unten musterte. Sirius zog eine Grimasse und deutete auf ein kleines Häufchen in der Ecke, das mehr nach Asche als nach einem Stück Stoff aussah. Eridanus stöhnte. „Was zum Teufel hast du damit angestellt?"

„Ich war frustriert, okay?" Sirius warf die Arme in die Luft und senkte sie dann rasch wieder, um die Decke aufzufangen, bevor sie schon wieder auf dem Boden landen konnte. „Er muss wohl irgendwie Feuer gefangen haben!"

Sein Bruder schüttelte nur entnervt den Kopf. Manchmal war es, als wäre Sirius immer noch der kleine fünfjährige Junge aus seiner Kindheit, an den er sich noch so gut erinnern konnte. „Du bist unmöglich! Hier ..." Er öffnete die Schnallen seines eigenen Mantels und reichte ihn seinem kleinen Bruder. Die Jacke und Hose die er darunter trug, würden reichen, um die schlimmste Kälte abzuwenden. „Aber wenn dieser Umhang auch irgendwie Feuer fängt, dann brennst du gleich hinterher!"

Sirius griff rasch nach dem zusätzlichen Kleidungsstück, allerdings nicht ohne eine weitere Grimasse zu schneiden. „Also, was gibt es neues aus dem Schloss?"

Nun schlich sich ein kleines Lächeln auf die strengen Gesichtszüge seines Bruders. „Nun ja, die Gryffindors feiern noch immer, die Ravenclaws haben sich mit ihrer Niederlage abgefunden und ..." Seine Fingern wanderten in seine Hosentasche und er zog einen mitgenommenen kleinen Pergamentfetzen hervor. „Und in all dem Trubel muss ein unachtsamer Gryffindor wohl den Zettel verloren haben, auf dem er sich alle Passwörter dieser Woche notiert hat ..."

Sofort war Sirius auf den Beinen. „Du meinst ... Warum hast du das nicht gleich gesagt!" Er war bereits auf halbem Weg in den Keller und zum Geheimgang. Würde heute die Nacht sein, in der er endlich für Gerechtigkeit sorgen konnte?

„Vielleicht sollten wir zumindest warten, bis im Schloss Ruhe ist und alle schlafen!", schlug Eridanus vor, doch auch auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Grinsen. Lange genug hatte er seinem Bruder auf seinem Wachposten beim dahin-vegetieren zugesehen.

Es dauerte noch einige Stunden, bis im Gryffindorturm auch die letzten Lichter erloschen waren. Offensichtlich hatten die Gryffindors ihren Sieg ausladend gefeiert. Das Schloss lag nun in still und schlafend in der Dunkelheit, ohne dass seine Bewohner wussten, wer sich draußen langsam den uralten Mauern näherten. Eridanus und Sirius hielten sich so gut wie möglich im Schatten des Waldes, auch wenn der Mond nur noch eine dünne Sichel am Sternenhimmel war und sich hin und wieder eine dünne Wolkendecke vor ihn legte. Bloß kein Risiko eingehen.

Sie umrundeten das Quidditchfeld, wo immer noch jede Menge Müll vom vergangenen Quidditchspiel herumlag und das Gras komplett plattgetrampelt worden war und schlichen dann weiter am Waldrand entlang, wo Sirius immer wieder den Boden absuchte ... Irgendwo hier musstes es sein. Prüfend wischte er mit den Füßen hier und da die feuchten Blätter vom Boden und dann, nach einigen Augenblicken des gespannten Schweigens wurden sie tatsächlich fündig. Nachdem er bei seinem ersten Besuch einfach durch das Portal spaziert war, wählte er nun den Weg, auf dem er damals geflohen war. So spät in der Nacht würden das Tor verriegelt und magisch geschützt sein und Dumbledore wäre ein Dummkopf, wenn er nach Sirius erstem Einbruch die Sicherheitsvorkehrungen nicht erhöht hätte.

Vorsichtig ging er in die Hocke und entriegelte die Falltür, die über einen Geheimgang ins Lehrerzimmer führte. Er musste nur hoffen, dass auch die Lehrer um diese Zeit bereits alle entweder in ihren Betten schlummerten oder auf den Korridoren unterwegs waren, einen anderen Geheimgang zu nehmen, würde einen deutlichen Umweg bedeuten.

Der Geheimgang, der unter dem See entlang führte, leuchtete in einem schummrigen grün. Licht, dass aus irgendeiner Wassermenschen-Kolonie im Wasser herrühren musste. Doch von diesen Wesen musste er hier glücklicherweise nichts befürchten. Die interessierten sich kein bisschen für die Machenschaften der Zauberer und hatten ganz eigene politische Probleme. Charlotte hatte ihm von vielen dieser ganz eigenen Dynamiken erzählt und auch wenn das meiste davon mittlerweile veraltet sein musste, dachte er gerne daran zurück.

„Wir müssen weiter!" Eridanus hatte seinen Bruder einige Minuten lang beobachtet, wie dieser in dieser ins trübe grüne Wasser gestarrt hatte. Er berührte ihn an der Schulter. „Und irgendwann wirst du auch Charlotte rächen können. Doch jetzt geht es um Peter!"

Sirius nickte wortlos und sie durchschritten den Rest des Ganges, bis sie zur geheimen Rückwand kamen, die ins Lehrerzimmer führte. Vorsichtig legte Eridanus ein Ohr ans Holz und lauschte, eher die Wand vorsichtig aus ihrer Verankerung löste und die Tür des dahinterliegenden einen Spalt breit öffnete. Vollkommene Dunkelheit empfing ihn.

„Los jetzt, die Luft ist rein!"

Beinahe lautlos schoben sich die beiden Männer in den dunklen Raum und schlossen die Schranktüren hinter sich, ehe sie zur Tür des Lehrerzimmers eilten und auf den Korridor hinaustraten. Sie würden den direkten Weg zum Gryffindorturm meiden müssen, da auf diesem garantiert patrouilliert wurde und mussten stattdessen über einige Umwege und Geheimgänge ans Ziel gelangen.

Sirius gab die Richtung an. Es war zwar gefühlt Ewigkeiten her, seit er hier mit den anderen Rumtreibern das Schloss unsicher gemacht hatte, aber an die meisten Geheimgänge und Abkürzungen erinnerte er sich noch so gut, als wäre es gestern gewesen.

Vorbei am Wandteppich von Mortimer dem Mottenzerfressenen, im zweiten Stocke eine in einer Statue versteckte Treppe hinauf und dann über einen schmalen abgezäunten Absatz an der Außenwand des Schlosses in den Nordflügel, wo man über eine Serie von Geheimgängen bis ins oberste Geschoss des Schlosses gelangte. Von dort aus war es nur noch ein kleines Stückchen bis zum Portraitloch. Bis jetzt waren sie scheinbar allen Lehrern auf den Gängen erfolgreich entkommen. Beinahe ein bisschen wie in alten Zeiten.

Der Anblick eines anderen Gemäldes dort, wo sonst immer die Fette Dame gehangen hatte, war seltsam ungewohnt und versetzte ihm beinahe ein schlechtes Gewissen, weil er sie so zugerichtet hatte. Sicher, er war frustriert und wütend gewesen, doch ein Gryffindorgemeinschaftsraum ohne sie wirkte unvollständig und ein wenig komisch. Vor allem, weil ihr Ersatz ein kleiner seltsamer Ritter mit viel zu großem Schwert und einem dicken Pony war. Aber wahrscheinlich hatten man bei der Suche nach einer Vertretung nicht gerade wählerisch sein können.

Vorsichtig trat er aus dem Schatten ins spärliche Licht der Fackeln und Eridanus reichte ihm den Zettel - der Zettel, der ihn vor noch mehr Wochen des elenden Wartens gerettet hatte. Eine ganze Sammlung verschiedener Passwörter war darauf gekritzelt worden, für jeden Wochentag gleich mehrere und neben den meisten stand in noch kleinerer Schrift, wann man welches verwenden musste. Einige waren abhängig von Tageszeit, andere von der Stimmung des Ritters oder der eigenen Sockenfarbe.
Stirnrunzelnd schaute Sirius auf seine Füße hinab. In seinen mitgenommenen Schuhe hatte er nicht einmal Socken an. Neben 'Montag' standen allerdings nur drei verschiedene Passwörter, die lediglich von der Tageszeit abhängig waren. Erleichtert suchte er das richtige heraus und blickte dann zum Ritter zurück, der leise schnarchend im Gras lag.

„Rotzende Rankelraupe!"

Der Kerl schreckte auf, hob den Kopf und stemmte sich dann ächzend auf die Beine, wobei ihm seine schwere Rüstung sichtlich Schwierigkeiten bereitete. „Bitte?"

„Das Passwort ist Rotzende Rankelraupe!", wiederholte Sirius ungeduldig und hoffte inständig, dass die Passwörter auf dem Zettel tatsächlich der Wahrheit entsprachen.

Verschlafen spähte der Ritter durch den Bildrand in eines der benachbarten Gemälde, in welchem eine alte Standuhr abgebildet wurde und kehrte dann in sein eigenes Bild zurück. „In der Tat. Wohl dann ..." Er hielt inne und schielte noch einmal etwas genauer auf Sirius und seinen Bruder. „Sind Sie nicht zufällig dieser ... dieser entflohene Massenmörder von dem alle reden?"

Sirius hob eine Augenbraue. „Sie müssen mich mit meinem Couisin verwechseln. Wir sind lediglich wegen der Party hier. Sie wissen schon, wegen des Quidditchsiegs!"

„Aaach so, na dann. Treten Sie ein!" Der Ritter verbeugte sich überschwänglich und schwang das Portrait zur Seite, so dass sie eintreten konnten. Sirius Herz pochte so heftig, dass es ihm beinahe aus der Brust zu springen drohte. Sie hatten es geschafft! Sie waren im Gemeinschaftsraum! Jetzt stand nichts mehr zwischen ihm und seiner Rache. Zwischen ihm und seiner Familie!

„Dieser Kerl war eindeutig eine Fehlbesetzung für den Posten als Wächter des Gryffindorturms", stellte Eridanus flüsternd fest, während sie in diesen altvertrauten Raum traten, der so viele längst vergangene Erinnerungen wieder wach rief. „Aber wir können uns darüber wohl kaum beschweren ..."

Sirius Blick wanderte zu den Treppen, die in die Schlafsäle hinaufführten. Zu gerne wäre er direkt zu Adriana gegangen. Zu seiner Tochter, seinem Kind. Doch er wusste noch zu gut, was passierte, wenn ein Mann versuchte diese Treppe zu erklimmen. Damals, als James endlich mit Lily zusammengekommen war, hatten sie es genau einmal probiert.

„Los jetzt, es ist schon kurz nach zwei", flüsterte Eridanus und sie schlichen gemeinsam zur anderen Treppe. Die, die Sirius selbst so unendlich oft hinaufgeklettert war. Kleine Messingschilder an den Türen zeigten, welche Klassenstufen in welchem Raum untergebracht waren. Im ersten schliefen die Siebtklässler, im zweiten die Erstklässler und zwei Türen weiter ...

'Seamus Finnigan, Neville Longbottom, Harry Potter, Dean Thomas, Ron Weasley' Zufrieden legte er ein Ohr ans Holz und öffnete die Tür einen Spalt breit. Nur der regelmäßige Atem von fünf friedlich schlafenden Jungen war zu vernehmen. Sie hatten es tatsächlich geschafft, ohne unterwegs entdeckt zu werden.

Mit angehaltenem Atem betraten sie den Raum. Fünf Himmelbetten standen im Halbkreis in dem kleinen runden Turmzimmer, alle mit scharlachroten, zugezogenen Vorhängen. Sirius begann mit dem Bett ganz zur Rechten, Eridanus ging unterdessen nach links.

Im ersten Bett lag ein kleiner Junge mit Sommersprossen und einer sehr spitzen Nase, allerdings war er nicht rothaarig, also konnte es sich nicht um den Weasley-Jungen handeln. Auch Eridanus, der bereits beim zweiten Bett angelangt war, schüttelte den Kopf. Also schlich Sirius zum nächsten Bett, schob den Vorhang zur Seite - und erstarrte.

Es war nicht Weasley, der hier schlief. Aber es war, als würde er durch ein Fenster in die Vergangenheit schauen. Schwarze Haare, ein schmales, bleiches Gesicht und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn. Harry sah seinem Vater so furchtbar ähnlich, dass es schmerzte, ihn zu betrachten. James, der schlafend an seine Schulter lehnte, als sie sich auf einer ihrer Entdeckungstouren in einem Geheimzimmer eingesperrt hatten und die Nacht über dort ausharren mussten, bis Remus sie finden würde. James, wie er ohnmächtig im Krankenflügel lag, nachdem er während eines Quidditchspiels in ihrem fünften Jahr von zwei Klatschern gleichzeitig erwischt worden war. James, wie er während einer Zaubertrankstunde hinter seinem Kessel schlief, weil sie die ganze Nacht mit dem verwandelten Remus auf dem Gelände unterwegs gewesen waren. James, der tot in seinem zerstörten Haus lag, neben ihm Lily, beide mit schrecklich aufgerissenen Augen und leeren Blicken.

„Sirius!", zischte Eridanus und er fuhr hoch. Er war gekommen um sie zu rächen. Zwei unschuldige Leben, die Peter Pettigrew auf dem Gewissen hatte. Er würde dafür bezahlen müssen!

Er zog ein Messer aus seinem Ärmel und ging auf das letzte verbliebene Bett ganz in der Mitte zu. Er schob den Vorhang auf. Volltreffer, der Weasleyjunge! Entschlossen schaute er sich nach der Ratte um, die er wahrscheinlich sogar unter tausenden von Ratten erkennen würde, sooft hatte er ihn damals in seiner Animagusgestalt gesehen.

Doch nichts.

Panisch umrundete er das Bett, doch von der Ratte war nichts zu sehen. Wo war das Vieh? „Komm raus, Peter!", zischte er wütend, doch auch Angst mischte sich in seinen Tonfall. Er konnte nicht schon wieder scheitern - nicht schon wieder!

„Ist er nicht da?" Eridanus warf ihm einen beunruhigten Blick zu und er schüttelte den Kopf, während er einen eiligen Blick unter das Bett warf. Das musste es gewesen sein, was der Kater ihm hatte sagen wollen. Deswegen war er in letzter Zeit so seltsam draufgewesen. „Die verdammte feige Ratte hat sich aus dem Staub gemacht!"

Ohne dass er es zuerst mitbekommen konnte, schlug der rothaarige Junge unter ihm die Augen auf und starrte zu der zerzausten schwarzen Gestalt hinauf. Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann zerriss ein Schrei die Ruhe und Eridanus packte seinem Bruder am Arm.

„Los! Wir müssen raus hier!"

Wut und Enttäuschung, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte, schlugen über Sirius zusammen, wie gewaltige Wogen. Er stieß das Messer in den Vorhang und zerschlitzte den furchtbaren Stoff, der so viele Erinnerungen in ihm weckte. Schon wieder gescheitert. Der Schrei ließ auch die anderen Jungen im Raum hochschrecken und wahrscheinlich hatte man ihn auch anderswo im Gryffindorturm gehört, doch Sirius nahm es kaum war.

Nur dem unerbittlichen Griff seines Bruders, der ihn hinaus in den Gemeinschaftsraum und dann zurück in einen der vielen Geheimgänge aus dem Schloss heraus zog, hatte er es zu verdanken, dass er an diesem Tag nicht gefasst wurde. Erst, als sie schon lange wieder in der Heulenden Hütte saßen und im Schloss nun mit Sicherheit die Hölle los war, kam Sirius langsam wieder zu sich.

„Die Ratte ist geflohen!", flüsterte er mit hohler Stimme. Damit war seine Hoffnung auf ein normales Leben wohl für immer verloren.

„Es tut mir Leid, Sirius!" Eridanus saß ihm gegenüber, den Kopf in den Händen versenkt.

„Was mach ich den jetzt?" Nun schwang die Verzweifelung in seiner Stimme mit. Er hatte alles verloren und es gab keinen Weg, wie er es wiedergewinnen konnte.

„Wir dürfen nicht aufgeben!" Eridanus ergriff seine klamme Hand. „Wir werden ihn finden und bestrafen. Das verspreche ich dir!"

Doch war dies ein Versprechen, das er wirklich halten konnte?

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