Allerfröhlichste Weihnachten
Frohe Weihnachten euch allen ;)
Anfang März? Was?! Alles nur Illusion!
Hab ich beim letzten Kapitel geschrieben, dass ich Spaß am Schreiben gehabt habe? Ich nehme alles zurück: Diesmal hatte ich Spaß! Und es soll jetzt bitte nochmal/schon wieder Weihnachten sein, denn ich bin jetzt in Weihnachtsstimmung, okay?!
Viel Spaß beim Lesen,
LG, magicstarlight
PS.: 8 Seiten?? Ach du meine Güte, bei mir im Dokument waren es 5 o.O
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Allerfröhlichste Weihnachten
Die Weihnachtsferien waren endlich gekommen und das Schloss leerte sich wieder sichtlich, als am nächsten Wochenende die Mehrzahl der Schüler das Schloss gen Heimat verließen. Der Gemeinschaftsraum war nun endlich wieder ruhig und es bestand kein ständiger Ringkampf um die besten Plätze auf den Sofas an den Kaminen. Und so nahmen die Zwillinge und ich eine Gruppe Sessel in Beschlag und kümmerten uns um eines der wichtigsten Dinge; die Weihnachtsgeschenke, für die wir während der Schulwochen kaum Zeit gefunden haben.
Ich hatte bereits eine lange Liste mit Namen und Geschenkideen, von denen ich bereits einen Teil bestellt hatte. Den Rest würde ich wohl wie letztes Jahr direkt zu den Beschenkten schicken lassen. Stirnrunzelnd strich ich ein paar Namen von der Liste.
„Wirklich?“, fragte Fred plötzlich mit einem Seufzer, als er über meine Schulter hinweg einen Blick auf meine Liste warf. Überrascht folgte ich seinem Blick zu Ginnys Namen.
„Hmmm ...“ Ich konnte mein Grinsen nicht ganz unterdrücken. „Denkst du nicht, dass es eine gute Idee ist?“
Nun hatten wir auch Georges Neugier geweckt und er gesellte sich zu uns … „Ach du meine Güte, und das hast du dir schicken lassen? Per Eulenpost?“
Daraufhin konnte ich nur mit den Schultern zucken. „Warum nicht? Und du hast bald die glücklichste Schwester der Welt!“
„Darauf kannst du wohl wetten.“ Fred schaute beeindruckt drein. „Ich hab größten Respekt vor der Eule.“
George kicherte und wandte sich wieder seinen eigenen Weihnachtsvorbereitungen zu … die zum größten Teil darin bestanden, zusammen mit seinem Zwillingsbruder an den Zutaten der neuerworbenen Honigtopf-Süßigkeiten herumzuspielen. Mit langjährig erprobter Überredungskunst hatten sie sich bei den Hauselfen in der Küche alle nötigen Zutaten besorgt und hatten es in den vergangenen paar Tagen zumindest geschafft, die Tanzenden Cupcakes nachzubacken und den Singenden Keksen neue Lieder beizubringen. Kein schlechter Erfolg, so viel war sicher. Und keine schlechte Übung für die Zauberkunst-ZAGs, wie die beiden immer wieder gerne betonten.
Eine Tüte voll Metamorphmuffins hatte ich allerdings gleich zu Beginn vor ihren wilden Experimenten gerettet, denn sie waren als kleines Geschenk für Dora geplant.
Nachdenklich wandte ich mich wieder den Geschenken zu, die bereits angekommen waren. „Habt ihr noch Geschenkpapier?“
George reichte mir wortlos eine Rolle neongrünes Papier, über welches immer wieder sehr kitschige Rentiere sprangen. Ich rümpfte die Nase, sagte aber nichts, während ich 'Das Arithmantik-Einmaleins' – mein Geschenk für Hermine – darin einschlug und das ganze mit einer etwas schief geratenen Schleife perfektionierte.
George steckte unterdessen den Kopf in die Teigschüssel um auszutesten, ob auch der Teig schon singen konnte. Nach einigen Sekunden tauchte er enttäuscht wieder auf und zuckte auf den fragenden Blick seines Bruders hin nur mit den Schultern. „Wir könnens noch mit dem Backen probieren, aber ich glaube das wird wieder eine Niete.“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und zog die Beine bis zur Brust.
„Vielleicht sollten wir es doch mit dem gemahlenen Nunghi-Horn probieren“, grübelte Fred nachdenklich, während er mit dem Zauberstab über ihre Liste mit beschaffbaren Zutaten fuhr. „Oder mit diesem taiwanesischen Pilz … in dem einen Buch stand auch was von Billywig-Stacheln ...“
„Ich habs!“ George wippte plötzlich nach vorne und fiel so beinahe vom Stuhl. Fred zuckte zusammen und setzte so beinahe ihr äußerst kostbares Einhornhaar-Sortiment in Flammen. „Skarabäusaugen!“
„Du meinst wie in dem Drachenatem-Trank den wir in den Sommerferien ausprobiert haben?“, fragte Fred skeptisch. „Der, der uns mit voller Kraft um die Ohren geflogen ist?“
„Ach komm schon!“ George war nun voll in seinem Element und seine Augen leuchteten. „Da wussten wir ja noch nicht, wie man sie dosieren muss. Aber jetzt? Ein oder zwei müssten für eine große Portion genau richtig sein.“
Ich war mir unterdessen nicht ganz sicher, ob ich wirklich wissen wollte, was die Zwillinge alles in diese Kekse packen wollten. Schließlich würden sie mir später bestimmt auch welche zum Probieren anbieten. Mit mulmigem Gefühl in der Bauchgegend verpackte ich die restlichen Geschenke für die Mädchen in meinem Schlafsaal, während die beiden weiter darüber diskutieren, ob nicht auch Krokodilschuppen oder Porlock-Haar die Rezeptur perfektionieren könnten.
Nein, nein, das wollte ich ganz sicher nicht so genau wissen.
Der Weihnachtstag selbst machte seiner Jahreszeit alle Ehre. Es hatte die ganze Nacht durch geschneit und so sah das ganze Schlossgelände aus, als hätte man es als Fotomotiv für eine Weihnachtskarte hergerichtet. Glitzernder Schnee, weiße Nadelbäume im Verbotenen Wald und ein komplett vereister See, rahmten ein Bild der Harmonie, dass gegen 8 Uhr durch aufgeregte Kinderstimmen ein bisschen aus dem Gleichgewicht gerissen wurde. „Geschenke!“
Murrend drehte ich mich um und zog mir mein Kopfkissen über den Kopf, um die aufgeregten Stimmen aus dem benachbarten Schlafsaal auszublenden.
3 - 2 - 1 ... die Tür zu unserem Raum wurde aufgerissen. „Guten Morgen!“ Lillia und Ginny waren wohl sehr erpicht, ihre gute Stimmung auch auf uns Drittklässler zu übertragen. Die Matraze sank neben mir ein und im nächsten Moment hatte sich meine Cousine auf mich gestürzt.
„Komm schon, Morgenmuffel!“ Das Kissen wurde mir vom Kopf gerissen und mir blieb nichts anderes übrig, als mich langsam aufzurichten.
„Frohe Weihnachten!“
Ginny stand lässig im Türrahmen und beobachtete meine verschlafenen Verteidigungsversuche. Sie trug bereits ihren diesjährigen Weasley-Pullover, zartrosa mit braunem G, und ihre Haare standen zu allen Seiten ab, so dass sie erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Löwen hatte.
Langsam kam Leben in den Schlafsaal, als auch Hermine langsam ihre schweren Kopf aus den Kissen hob und zu den aufgeregten Zweitklässlern hinüberschielten.
„Morgen Lillia, Ginny ...“ sie setzte sich verschlafen auf und warf einen Blick auf ihre Uhr. „Hättet ihr euch nicht noch ne Stunde Zeit lassen können?“
„Ach kommt schon ...“ Lillia hüpfte aufgeregt auf dem Bett rum. „Es gibt doch Geschenke!“
Vorsichtig warf ich einen kurzen Blick über die Bettkante, wo ein durchaus beachtlicher Stapel an Geschenken auf mich wartete. Seufzend kletterte ich aus dem Bett.
„Du musst mal schauen, ob du auch einen Pullover von Mum bekommen hast. Lillia hat auch einen. Mum muss das ganze Jahr gestrickt haben, um so viele Pullover bis Weihnachten fertig zu bekommen.“ Sie zupfte an ihrem. „Und ich bekomme natürlich wieder den pinken.“ Plötzlich grinste sie. „Pack schnell aus und dann gehen wir rüber und werfen die Jungs aus dem Bett!“
„Du bist ein fieses, gewissenloses Wesen“, stellte ich fest, aber ihre Worte waren Motivation genug, um mich aus dem Bett zu bringen.
Das Geschenk von Mrs Weasley war schnell ausgemacht und wie bereits zuvor angenommen, enthielt es auch für mich einen Weasley-Pullover, dunkelblau mit großem gelbem A, sowie eine kleine Packung selbstgebackener Weihnachtsplätzchen, die mir fast ein bisschen lieber waren, als die wilden Experimente von Fred und George.
Das nächste Päckchen kam von Dora und fühlte sich ebenfalls ganz weich und flauschig an. Neugierig öffnete ich das Geschenkpapier, das mit einem sehr wilden Farbwechselzauber belegt worden war. Zum Vorschein kam eine dicke Decke, auf der kleine Drachen einander jagten und die eigentlich zu flauschig war um wahr zu sein. Ich ginste und zog sie mir um die Schultern, bevor ich mich den nächsten Päckchen zuwandte.
Desweiteren kamen ein Schal von den Zwillingen, ein Kleid von meiner Ufermenschen-Verwandtschaft und ein Buch über Duellzauber von Lupin, sowie gefühlt mehrere Tonnen Süßigkeiten zum Vorschein und ich zog mir grinsend den Pullover über, bevor ich Lillia und Ginny in ihren Schlafsaal folgte, wo die beiden über ihre eigenen Geschenke herfielen. Wenn irgendwo im Schloss um diese Zeit noch jemand friedlich schlummernd im Land der Träume verweilt hatte, dann wurde er im nächsten Augenblick wohl durch einen Aufschrei unsanft daraus hervor gerissen.
„Adiiiiiiiiii!“
Zufrieden grinsend lehnte nun ich mich in den Türrahmen und schaute zu, wie Ginny andächtig ihr Geschenk aus den letzten Fetzen Papier befreite. Es war ein Monsterbuch der Monster … Ich hatte der Versuchung einfach nicht widerstehen können und ganz offensichtlich war es die richtige Entscheidung gewesen.
„Wow … ich brauch nen Namen! Lill', weißt du einen guten Namen für unseren neuen kleinen Freund hier?“
Lillias Lächeln wirkte tatsächlich etwas gestellt, als sie unsicher das Buch beäugte. „Jungen- oder Mädchennamen?“
Da schien selbst Ginny ein bisschen überfragt und sie starrte ratlos ihren neuen Schatz an, während Lillia sich wieder ihren Geschenken zuwandt.
Als wir wenig später in die Schlafsäle der Jungen hochschlichen, waren diese bereits wach und über ihre Geschenke hergefallen. Ich hatte ihnen ein Buch mit Muggle-Weihnachtsliedern gekauft, damit sie ihren Keksen noch ein paar neue Lieder beibringen konnten … zum Teil aus dem recht eigennützigen Grund, dass ich die wenigen die sie kannten schon sooft hatte hören müssen, dass sie mir mittlerweile gehörig auf den Geist gingen. Sie bedankten sich überschwinglich und noch vor dem Frühstück sang ein Teil der Kekse O' Tannenbaum – wenn auch noch nicht ganz textsicher.
Das Weihnachtsfrühstück selbst fand wie immer in der großen Halle und mit allen Schülern an einem großen Tisch statt. Selbst Professor Trelawney war da – ich sah sie zum ersten Mal – auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob es gut oder schlecht war, dass sie sich zu uns gesellt hatte.
Bloß Lupin fehlte und das bereitete mir doch Sorgen. Wahrscheinlich war er wieder krank … nachdenklich nahm ich mir vor, im Laufe des Tages noch einmal bei ihm vorbei zuschauen, allein schon um ihm sein Geschenk zu bringen und mich für das seine zu bedanken.
Alles in allem war es aber trotzdem eine gemütliche Angelegenheit. Nach dem Essen ließ Dumbledore den Tisch mit einem Wink seines Zauberstabes verschwinden und zauberte an seine Stelle eine ganze Sammlung dicker Kissen und Decken. Einige der älteren Schüler wechselten skeptische Blicke, ließen sich aber schließlich doch darauf ein.
Als endlich alle inmitten des Kissenmeeres einen Platz gefunden hatten, begannen einige der Lehrer damit Geschichten zu erzählen. Aber nicht Geschichten wie in "Geschichte der Zauberei", sondern spannende Geschichten. Professor McGonagall erzählte von einem sagenumwobenen Kampf zwischen Gargarlac dem Grausamen und Sergej dem schüchternen Squib, bei dem letzterer nur durch eine clevere List und jede Menge Glück den Sieg davontragen konnte. Dumbledore erzählte eine eher komische Story über das große Schneetreiben im Sommer von 1967 und Professor Sprout erzählte von dem einzigen Schuljahr, in dem sie mit ihrem UTZ-Kurs fleischfressende Tannenbäume durchgenommen und beinah zwei Finger verloren hatte.
Es war bereits beinahe Mittagszeit, als wir einer Geschichte von Professor Flittwick über Barnaby den Bärtigen hörten, einem Abraxas-Pferde züchtendem Halb-Oger aus Leicestershire, der nach Jahren der Schikane durch seine Mitmenschen genug von den Vorurteilen gegen seine Vorfahren hatte und sich mit einem Arsenal an kleiner Gastgeschenken und seinen drei treusten Pferden auf die Suche nach dem Oger-Stamm seines Großvaters in Nordfinnland machte. Das Ganze ging durch alle Medien und schon bald war es ein Riesenevent, denn alle wollten wissen, ob die grobschlächtigen Persönlichkeiten aus dem Norden sich tatsächlich auf so etwas einlassen würden. Die Oger, von Natur aus sehr aggressive und unsympathische magische Wesen mit vielen seltsamen Eigenarten, hätte Barnaby eventuell sogar mit seinen Geschenken gnädig stimmen können, hätte er nicht den äußerst törichten Fehler begangen, einen roten Mantel bei seinem Treffen mit dem Stammesoberhaupt zu tragen, denn rot ist traditionell nur dem stärksten Oger, dem Grruguw vorbehalten. Dieser fühlte sich auch prompt in seiner Ehre angegriffen und es kam zu einem blutigen Kampf, dem der deutlich unterlegene Brite nur geradeso entkommen konnte, indem er sich zu seinem Schlitten und seinen Pferden zurückflüchtete. In der Hoffnung, seinen Misserfolg zu verheimlichen, verteilte er alle Geschenke in den nächstgelegenen Muggelsiedlungen und sähte dort mit seinem roten Mantel, seinem Geschenken und seinem von fliegenden Zugtieren gezogenem Schlitten den Grundstein zur Geschichte vom Weihnachtsmann. Zurück in England nahm ihm diese Geschichte leider keiner ab und er zog sich mit seinen Pferden aufs Land zurück.
Vom allgemeinem Gelächter angestachelt erzählte dann auch Professor Sinistra von einem skandinavischen Zauberkunstmeister, der seinen neusten Leuchtzauber an Rentieren getestet und auf diese Weise die Geschichte von Rudolf dem Rentier in die Welt gesetzt hatte.
Den Nachmittag verbrachten wir draußen im Schnee, wo wir uns durch die dicke Schneedecke bis zum spiegelglatten See vorarbeiteten. Lillia hatte noch immer mächtig Respekt vor der massiven Eisdecke, trotzdem wagten wir uns nach einigen prüfenden Blicken aufs Eis und sie probierte aus, was ihre Ufermenschenmagie mit gefrorenem Wasser anstellen konnten. Das Ganze resultierte in einer ganzen Sammlung überlebensgroßer Eisskulpturen, unter anderem von einer grimmigen Hexen, einem buckligen Zauberer und einem haarigen Zwerg, alle mit überraschend viel Liebe zum Detail.
Selbst ein Teil der Lehrerschaft hatte sich in die frostige Landschaft hinausgewagt und so hatte sich bald ein Grüppchen bestehend aus den Professoren McGonagall, Dumbledore und Flittwick am Seeufer eingefunden.
„Der kleine Herr da sieht ein bisschen aus wie mein Urgroßvater Thorian“, stellte der kleine Lehrer vergnügt fest, während er Lillia bei ihrer Arbeit betrachtete. „Wenn man aber den Kopf ein bisschen schräg legt, dann sieht es eher nach meiner Großtante Gwendolyna aus.“
Dumbledores Augen leuchteten und er wandte sich an Lillia. „Vielleicht sollten Sie die Eisskulpturen-Kunst als Nebenerwerbszweck in Betracht ziehen, Miss Carter. Nächstes Jahr wären ein paar von denen sicherlich wunderbare Dekoration für das Schloss während der Weihnachtszeit ...“
Er und McGonagall wechselten einen kurzen, verschwörerischen Blick. Lillia lief hochrot an und zog den Kopf ein, als wollte sie ihre lange, schlanke Gestalt hinter dem Eiszwerg verstecken.
Dumbledore grinste nur verschmitzt und rückte seine Ohrenschützer gerade, bevor er den anderen Lehrern auf den Spaziergang um den See herum folgte.
„Die planen doch irgendwas!“, flüsterte George misstrauisch, doch Fred zuckte nur mit den Schultern.
„Tun sie das nicht immer?“
Gegen Abend wanderten wir alle langsam wieder zurück ins angenehm warme Innere des Schlosses, wo wir schnellstmöglich unsere kalten, nassen Kleider gegen trockene austauschten. Die Zwillinge nahmen einige der singenden Plätzchen mit nach unten zum Abendessen, allein schon um zu feiern, dass sie es endlich geschafft hatten, selbst welche zu backen. Der Durchbruch war in ihren Augen geschafft, offenbar planten sie Großes für Silvester. Eine Sache, auf die ich mich sowohl freute, als auch Respekt davor hatte.
Die Blicke der Lehrer reichten zumindest von beigeistert (Flittwick), über leicht amüsiert (Sprout), bis hin zu offenkundig besorgt (McGonagall) und ich konnte es keinen von ihnen wirklich übelnehmen.
Professor Dumbledore schloss die Feierlichkeiten mit einer kleinen Überraschung ab. Er hatte sich erhoben und strahlte auf die wenigen versammelten Schlossbewohner herab. Einige Sekunden herrschte schweigen, dann öffneten sich die Portaltüren. „Allerfröhlichste Weihnachten!“, rief der Schulleiter und im nächsten Moment stieß Lillia einen kleinen Schrei aus, als ihre Eisskulpturen plötzlich im Gänsemarsch in die Halle marschierten und sich dort aufstellten, wo sonst immer der Lehrertisch stand.
„Wow ...“, hauchte Ginny und auch Lillia saß immer noch mit offenem Mund da.
Der Eiszwerg räusperte sich und zählte ein: „One … Two, One-Two-Three-Four!“ Und dann begann der Eisfigurenchor das erste Weihnachtslied. Nach weiteren zehn Minuten der Unterhaltung, war selbst Professor McGonagall soweit, dass sie mit dem Fuß im Takt mitwippte und sich nicht einmal von Professor Trelawney die Laune vermiesen ließ.
Zurück im Gemeinschaftsraum setzten wir uns alle gemeinsam an den größten Kamin, die Zwillinge, Ginny, Lillia und ich. Meine Cousine blätterte durch einen Bildband mit sich bewegenden Meeresaufnahmen, Ginny kümmerte sich um Harvey – das frisch-getaufte Monsterbuch – und selbst die Zwillinge hatten sich endlich einmal zumindest einen Abend lang von ihren Experimenten losgerissen … vielleicht auch, weil ihnen Percy heute immer wieder besonders misstrauische Blicke zuwarf.
Ein Klopfen an einer der Fensterscheiben riss mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um im Schneegestöber vor der Scheibe eine braune Eule zu erkennen. Schnell stand ich auf und ließ das arme Tier hinein … es sah fast so übel mitgenommen aus, wie die Eule, die Ginnys Buch transportiert hatte. Müde flatterte sie in den Raum und landetete nach kurzer Orientierungsphase auf Lillias Schoß. Diese brachte erschrocken das Buch in Sicherheit und wandte sich dann dem Brief am Bein der Eule zu.
„Er ist von Mum und Dad!“, stellte sie breit grinsend fest und machte sich sofort daran, ihn zu lesen und ich spürte ein unangenehmes Ziehen in der Brust, als ich zusah, wie sie begeistert las, was ihre Eltern ihr geschrieben hatten.
Ich hatte dieses Weihnachten weder von meinem Vater noch von meiner Mutter einen Brief bekommen … wahrscheinlich auch, weil ich sofort zu einem der Lehrer gegangen wäre, wenn Black versucht hätte, mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber auch vom Geist meiner Mutter hatte ich nichts mehr gesehen. George legte behutsam einen Arm um mich, gerade so, als wüsste er genau, was in meinem Kopf vorging und auch Ginny warf mir einen vorsichtigen Blick zu.
„Sie schreiben, dass ich Ostern vorbei kommen kann!“, rief Lillia aufgeregt. „Wie lange ist es denn noch bis dahin?“
„So drei … vier Monate“, stellte ich fest und zwang mich zu einem Lächeln. Denn ich freute mich für sie … wirklich! Da fiel mir etwas ein. Aufgeregt sprang ich nochmal auf.
„Ich muss nochmal kurz los!“
„Wohin?“, fragte George misstrauisch und warf einen Blick auf die Uhr über dem Kamin.
„Ich wollte Lupin noch mein Weihnachtsgeschenk bringen“, erklärte ich, während ich schon auf halbem Weg zum Schlafsaal war, um von dort die Kekstüte zu holen.
Es war schon beinahe etwas spät, um noch alleine auf den Korridoren unterwegs zu sein, aber es war Weihnachten und alle waren besser drauf als sonst. Außerdem hatten die Lehrer sicherlich auch besseres zu tun, als am Feiertag auf den Gängen zu patrouillieren. Mir schoss ein Bild durch den Kopf, von Dumbledore und McGonagall, wie sie im Lehrerzimmer standen und Punsch tranken. Ich konnte mir nur schwer ein Kichern verkneifen, während ich in den Korridor zu Lupins Büro einbog. Vorsichtig klopfte ich an, doch ich erhielt keine Antwort. Vielleicht war er schon schlafen gegangen?
Nachdenklich trat ich von einem Bein aufs andere, während ich überlegte, was ich nun tun sollte. Ob er wohl in den nächsten paar Tagen wieder fit werden würde? Und dass es auch gerade an den Feiertagen sein musste. Seufzend entschied ich mich einfach dafür, das kleine Geschenk vor der Tür abzulegen und in den Gemeinschaftsraum zurückzukehren, bevor ich doch noch erwischt wurde. Denn jetzt wo ich nochmal darüber nachdachte, wäre es wirklich unschön, an Weihnachten eine Strafarbeit aufgebrummt zu bekommen.
Auch im Gemeinschaftsraum schien die Stimmung nun schlagartig gesunken zu sein. George versuchte es mir zu erklären, doch ich verstand nur Harry, Hermine, McGonagall und ein sehr gequältes 'Feuerblitz'.
Und als ich etwa eine halbe Stunde später hinauf in den Schlafsaal kam, hörte ich Hermine hinter den Vorhängen ihres Bettes leise weinen. Verwirrt wickelte ich mich in meine Decke ein und starrte zum Fenster hinaus, wo der Vollmond immer wieder hinter der dichten, verschneiten Wolkendecke hervorlugte und die weiße Landschaft in sein silbriges Licht tauchte. Kurz schien es sogar so, als würde sich eine dunkle Gestalt durch den Schnee bewegen … doch beim zweiten Blick war es bereits wieder verschwunden. Wahrscheinlich war es lediglich ein Tier gewesen oder ich hatte mich einfach geirrt.
Ich lehnte mich in die Kissen zurück und schloss die Augen, während ich an das letzte Weihnachtsfest zurückdachte, dass ich zusammen mit meiner Mum verbracht hatte.
Sirius Black:
Nie im Leben hatte er sich je so lebendig gefühlt. Nicht einmal direkt nach seiner Flucht aus Askaban. Es gab nichts friedlicheres, als einfach hier am Waldrand im Schnee zu hocken … selbstverständlich in Hundegestalt … und der eigenen Tochter zuzusehen. Sie sah so unbekümmert aus. Und sie sah aus wie Charlotte. Das andere Ufermenschenmädchen erinnerte ihn wiederum daran, wie seine Frau damals ausgesehen hatte, als er sie das erste Mal in Hogwarts gesehen hatte. Das Gesicht war nicht das gleiche, aber die hochgewachsene Gestalt und die hellen, langen Haare.
Während seiner eigenen Schulzeit … er hatte sie immer gesehen, auch wenn er lange kaum Notiz von ihr genommen hatte. Sie war in Hufflepuff gewesen und er in Gryffindor … zwischen den beiden Häusern langen quasi Welten. Und trotzdem war der Funke irgendwann übergesprungen … bei Merlin, James hatte immer gegrinst wie ein Vollidiot, wenn Sirius mal wieder den Blick nicht von ihr lassen konnte. Als ob James und Lily sich weniger kindisch verhalten hätten, bevor sie ein Paar wurden.
Er zog sich ein Stück in den Wald zurück, als er sah, wie sich die Lehrer seinem Versteck näherten. Remus war nicht dabei, aber Sirius wusste natürlich warum. Während der gemeinsamen Schulzeit war es ihm irgendwann in Fleisch und Blut übergegangen, immer genaustens auf den Stand des Mondes zu achten.
Erst als alle wieder im Schloss verschwunden waren und sich die Dunkelheit über das Gelände gelegt hatte, verließ er seinen Posten und schlich vorsichtig zurück zur Peitschenden Weide. Hoffentlich hatte es nicht wieder in die Heulende Hütte geschneit.
Am anderen Ende des Tunnels erwartete ihn jedoch eine Überraschung. Es war nicht nur trocken und warm, sondern auch hell und freundlich … zumindest so freundlich, wie es in einer Ruine wie der Hütte eben sein konnte. Ein vorsichtiger Schritt in den Wohnraum offenbarte ihm außerdem, dass sogar ein kleiner geschmückter Tannenbaum neben dem Kamin stand. Stirnrunzelnd schaute er sich um … natürlich.
„Frohe Weihnachten, Brüderchen!“
Eridanus saß auf dem demolierten Bett und grinste ihn schräg an, bevor er hinter dem Rücken einen Korb hervorzog, aus dem ein himmlischer Geruch aufstieg.
„Ich dachte, ich leiste dir an einem Feiertag wie diesem ein bisschen Gesellschaft.“
Und Sirius war dankbar. Dankbar für die Gesellschaft. Dankbar für das Essen, das Eridanus mitgebracht hatte. Und dankbar dafür, dass er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken nocheinmal mit ihm zum Schloss zurückkehrte, wo sie in ausladenden Bögen um das Gelände streiften. Und während sie so über das Gelände wanderten, wanderten seine Gedanken ebenfalls – viele, viele Jahre zurück in eine Zeit, in der alles noch so anders gewesen war.
Er schloss die Augen, während er an das einzige Weihnachtsfest zurückdachte, dass er zusammen mit seiner ganzen Familie verbracht hatte. Lily, James, Harry, Charlotte und Adriana.
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