Capitulo 151

Kiara

Pechschwarzer Anzug.

Weißes Hemd, Ärmel hochgeschoben.

Dicke Rolex, silberner Ring.

Die Lackschuhe glänzen unter dem Schreibtisch aus Glas, während ich sein Büro betreten. Durch die Glasfenster hinter ihm strömt helles Licht, während ein Windzug die leichten, weißen Vorhänge zum Schweben bringt.

"Überpünktlich.", merkt er an und legt sein Handy bei Seite, bevor er mich anschaut.

"Aber das mit dem Anklopfen hast du nicht so drauf, oder?", ärgert er mich direkt.

"Klappt das mit Panama?", komme ich direkt auf den Punkt und setze mich vor ihn an seinen Schreibtisch.

Belustigt befeuchtet er seine Lippen und lehnt sich zurück.
"Ich biete dir eine Wohnung an mit zwei Zimmern, Küche, Bad. Balkon. 500 Meter vom Wasser entfernt direkt in Punta Paitilla. Eines der besten Viertel der Stadt. Die Unterhaltungskosten tragen ich und zusätzlich kriegst du 2500 Dollar, bis du einen Job gefunden hast."

"4000 Dollar will ich. Ich will schließlich noch studieren, das zahlt sich nicht von selbst.", merke ich an.

"3000 Dollar.", verhandelt er mit mir.

"3500.", steige ich ein.

"3250.", lässt er nicht locker.

"3500 Dollar oder ich stech' zwei Reifen deines dicken Audis auf. Einen Vorne und einen Hinten, damit du auf jeden Fall vier neue kaufen musst.", flüstere ich.

Er beißt sich kurz auf die Unterlippe, bevor er antwortet.
"Gut. 3500."

"Hand drauf."
Abwarten halte ich ihm meine Hand vor die Nase, welche er kurz rümpft und dann einschlägt.

"Ich hätte dir auch 4000 Dollar gegeben.", provoziert er mich, um mir zu zeigen, dass eigentlich ich der Verlierer bin.

Ich zucke mit den Schultern.
"Und mir hätten auch 2500 Dollar gereicht."

Er öffnet entsetzt den Mund, um ihn dann wieder zu schließen.

"Wann kann ich einziehen.", entschließe ich mich dazu, ihn diesbezüglich nicht zu ärgern.

"Nächste Woche, wenn du willst.", räuspert er sich und schaut auf die Unterlagen, die vor ihm aus seinen Schreibtisch liegen.

Nächste Woche schon.
Das ging schnell.

Ein ungewöhnliches Gefühl macht sich in mir breit. Mir ist übel und etwas schwindelig, während mir immer wieder eine leise Melodie durch den Kopf summt. Ich kann sie nicht zu ordnen, aber sie macht mich nervös.

"Das geht schnell.", murmel ich plötzlich gekränkt.

Er nickt langsam.
"Ja, schneller als gedacht, oder?"

Stumm nicke ich, während ich versuche meine Gedanken zu ordnen. Ist es wirklich richtig? Sollte ich tausende Kilometer weit weg ein neues Leben anfangen, auch wenn es mir bezahlt wird?
Sollte ich das wirklich tun?

Vorhin habe ich mich irgendwie gefreut, doch jetzt?

Auf einmal ist alles so ernst.

"Du musst nicht gehen. Bleib hier. Du wirst hier auch ein gutes Leben haben.", ergreift Manuel das Wort, während er sich eine Zigarette aus der Kippenschachtel zieht und sie zwischen seine rosigen Lippen steckt.

"Du willst doch jetzt nicht hier drinnen rauchen?", übergehe ich seine Worte, weil ich Angst kriege, dass ich mich von ihm bequatschen lassen.
Er merkt, dass ich unsicher über die Entscheidung bin, aber manipulieren lasse ich mich diesmal nicht.

"Das Fenster ist doch auf.", zuckt er mit den Schultern und pustet mir den Rauch absichtlich entgegen, nachdem er die Zigarette angesteckt hat.

Wenn dieser Kerl nur nicht so heiß aussehen würde.

"Wie bekommen wir meine Sachen nach Panama? Ich meine die Möbel und meine Küche.", wechsel ich das Thema erneut.

"Wir fliegen hin und gehen dort in ein Möbelgeschäft.", runzelt er die Stirn.

"Und was ist mit meinen Möbeln? Ich mag meine Möbel.", erwidere ich pampig.

"Einige Sachen können wir rüberschicken, aber nicht alles. Du wirst schon gute neue Sachen finden.", lässt er sich nicht überreden.

"Und wenn ich will, dass du meine Möbel mit einem Laster rüber fährst?"
Abwartend verschränke ich die Arme vor meinem Oberkörper und sehe ihn auffordernd an.

In seinen Augen lodert das Feuer, das sehe ich. Meine forschen Worte nerven ihn, doch gleichzeitig machen sie ihn an.

Bevor er mir antwortet, schnalzt er kurz mit der Zunge.
"Dann fahre ich sie natürlich mit einem Laster rüber.", gibt er sich geschlagen.

Zufrieden sehe ich ihn an.
"Ganz lieben Dank, Manuel. Wirklich. Das weiß ich zu schätzen.", bedanke ich mich ironisch und belustigt zugleich bei ihm.

"Biest.", murmelt er und pustet die Zigarette aus. Ich beobachte wie die Asche verglüht und langsam auf seinen Schreibtisch segelt, bevor er sie wegwischt.

"Gegen einen Flug in der ersten Klasse spricht nichts, oder?"
Während ich mich erheben, quietscht der Stuhl in unseren Ohren.

"Es ist gut jetzt.", wird Manuel unhöflich und steht auf.
"Du musst mich jetzt nicht absichtlich ausnehmen, wie eine Weihnachtsgans. Wenn dir das mit Panama nicht passt, kannst du auch hier bleiben. Das Zimmer ist frei. Du kannst von hier aus studieren, das kriegen wir geregelt. Ich zwinge dich nicht nach Panama."

"Du vergisst, dass ich in dieser Situation bin, weil du versagt hast. Du hast dich in mich verliebt und jetzt sitze ich hier. Also stell dich nicht so an, nur weil ich mir etwas zurücknehme, was du mir zerstört hast. Du weißt, dass ich in Panama ein freies Leben leben kann. Eine Möglichkeit, die sich mir hier nicht mehr bietet.", mache ich ihm klar, dass er dafür verantwortlich ist.

Das lasse ich mir nun wirklich nicht in die Schuhe schieben.

Manuel schnaubt abwertend.
"Verstehst du nicht, dass ich nicht will, dass du gehst?"

Stumm schaue ich ihn an.

"Verstehst du nicht, dass ich dich bei mir haben will? Ich will, dass du neben mir aufwachst. Dass wir zusammen Essen. Ich will, dass du hier bei mir bist."

"Gestern sagtest du, dass das nicht geht, weil es für mich zu gefährlich ist. Hörst du dir selber zu?", frage ich entsetzt, weil er anscheinend nicht weiß, was genau er will.

"Genau das ist das Problem. Du musst hier weg und du kannst auf keinen Fall hier bleiben, aber ich will nicht, dass du denkst, dass es mir leicht fällt, dich wegzuschicken.", erwidert er.

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