Capitulo 144
Manuel
"Meine Augen brennen. Ich hab sein Blut in meinen Augen.", weint sie so verzweifelt, dass es mir im Herzen sticht.
"Nimm meine Hand.", bitte ich sie und strecke ihr meine rechte entgegen, während ich über die Leiche steige.
Das hat mir gerade noch gefehlt.
"Por Favor. Ich helfe dir, komm.", wiederhole ich mich und berühre ihre Finger.
"Es brennt.", weint sie laut und schwer atmend.
"Ist der tot? Ist das Jose?"
"Das spielt keine Rolle. Du bist jetzt wichtig. Da wichtigste bist du.", versuche ich sie zu beruhigen.
Sie hätte das nie mitkriegen dürfen.
"Hast du ihn getötet?", lässt sie sich nicht ablenken.
"Kiara, komm mit mir ins Bad. Bitte. Ich mache dich sauber.", gehe ich nicht auf ihre Worte ein. Sie ist viel zu aufgebracht, als dass ich jetzt mit ihr darüber reden könnte.
"Was passiert jetzt mit ihm? Wo bringt ihr ihn hin?"
Hysterisch schüttelt sie meine Hand ab, weshalb ich kurzen Prozess mache und ihr kurzerhand einfach unter die Schultern greife, um sie auf die Füße zu stellen.
Ihr Körper zittert fürchterlich, während sie immer wieder versucht an mir vorbei zu der Leiche zu schauen.
"Princesa, por favor. Sieh mich an."
Ich lege meine Hand um ihr Kinn, um ihr Gesicht zu mir zu drehen.
"Sieh mich an. Nur mich. Wir gehen jetzt ins Bad, okay?"
"Warum hast du ihn getötet?"
Ihr heißer Atem trifft auf mein Gesicht, während ihr die Tränen über die Wange rollen und sich mit den Blutspritzern auf ihrem sonst makellosen Gesicht vermischen.
"Komm jetzt.", ignoriere ich ihre Frage und ziehe sie hinter mir her. Ich umschließe ihr zitternde Hand so fest, dass ich Angst kriege, sie zu brechen.
Ausgerechnet jetzt musste sie kommen.
"Du bist ein Mörder."
Ihre Worte durchdringen meine Ohren und gehen direkt in meine Brust. Mein Herz setzt einen Augenblick aus, bevor es sich schmerzend zusammen zieht und mir für einen Moment die Luft wegbleibt.
Ach, würde ich am liebsten antworten, doch kein Wort schafft es meine Lippen zu verlassen.
Stattdessen stelle ich sie unter die Dusche, stumm.
Ohne etwas zu erwidern.
Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. Ich finde das erste Mal in meinem Leben keine richtigen Worte, die das beschreiben könnten, was ich gerade fühle.
Und das schlimmste ist, dass sie recht hat.
Ich könnte es nicht einmal leugnen.
Zum ersten Mal kann ich mich nicht verteidigen.
"Vorsicht.", nuschel ich und schiebe sie etwas zur Seite, damit ich das Wasser anmachen kann und sie nicht direkt alles auf ihren Körper bekommt.
"Ich will hier weg.", weint sie.
"Nein, jetzt ist es zu spät.", schüttel ich den Kopf.
"Zu spät? Was heißt das?", fragt sie panisch und sieht mit großen Augen um her.
"Lass mich hier raus."
Ich stelle mich vor sie.
"Es ist zu spät. Du solltest da unten bleiben - bist du nicht. Du hast einen Mord gesehen. Egal was ich für dich empfinde. Es ist zu spät. Ich lasse dich nicht mehr gehen."
"Was redest du da?", fragt sie hysterisch und beginnt meine Hände von ihrem Körper zu schlagen.
Zwei mal trifft sie meine Hände, bevor ich sie unter Kontrolle bringen kann.
Mein Hemd und meine Anzughose sind mittlerweile völlig durchnässt, aber das spielt keine Rolle.
"Was denkst du, wer du bist? Glaubst du wirklich, dass ich bei dir eine Ausnahme machen kann? Ich hätte dich damals schon nicht gehen lassen dürfen, als ich den Wichser auf der Straße abgeknallt habe. Mein Fehler, gebe ich zu. Aber noch einmal mache ich nicht denselben. Du kannst von Glück reden, dass ich dir mein Vertrauen geschenkt habe. Wir sind doch nur in dieser miesen Situation, weil du diesen Staatsanwalt an dich rangelassen hast, wie eine Nutte. Ich hätte ihn nicht töten müssen, wenn du ihm nicht schöne Augen gemacht hättest, also leb' jetzt verdammt nochmal mit den Konsequenzen!", werde ich laut.
Mit feuchten Augen sieht sie mich an, bevor ich meine zusammenkneife und wegschaue.
Mierda.
"Nutte?", haucht sie mir erschöpft entgegen.
Verflucht.
"War das nur ein Spiel für dich?"
Dios.
"Antworte mir!", wird sie laut und entreißt ihre Hände aus meinem Griff.
"Hast du mich die ganze Zeit nur verarscht?"
"Jetzt nicht.", breche ich das Thema ab.
Ein brennender Schmerz zieht zuerst durch meine Wange, bevor ich das laute Klatschen wahrnehme.
"Was bist du für ein Mistkerl? Was zur Hölle willst du von mir?"
Reflexartig reibe ich über meine zwiebelnde Wange.
Aua.
"Dein Vater schuldet mir Geld.", knurre ich und reibe mir das Wasser aus den Augen.
Kiara hingegen ist fast komplett trocken.
"Was?"
In ihren Augen sehe ich, wie etwas in ihr zusammenbricht.
"Du kennst meinen Vater?"
"Pass auf, ich wollte das auf die einfache Tour regeln, okay? Ich hab es echt versucht, aber du bist viel zu neugierig. Ich habe dich gewarnt, aber du hast ja nie gehört.", rege ich mich auf und stelle sie ruckartig unter das mittlerweile warme Wasser.
"Du Bastard!", schreit sie laut und prügelt auf mich ein.
"Verdammt jetzt ist aber gut! Reiß dich zusammen! Was glaubst du, wie das hier weiter gehen soll? Es ist vorbei, hörst du? Die weiche Tour ist vorbei! Du wolltest nicht hören, also rate ich dir dich zu benehmen!", schreie ich zurück und beginne das Blut aus ihrem Gesicht zu waschen.
Makellos.
Wunderschön.
Einzigartig.
Ihre Augen. Blau wie das Karibische Meer rund um Yucatan.
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