Capitulo 132
Kiara
"Nein, ich brauche keine Almosen. Das musst du nicht tun.", lehne ich ab.
"Dann seh es eben als Geschenk.", zuckt er mit den Schultern und fährt in den Hinterhof unseren Wohnhauses.
Die Gegend hier muss ihn vermutlich anwidern.
Vermutlich hat er Gänsehaut, wenn er das Gebäude sieht, in dem wir leben. Das er überhaupt hier schläft - dass er überhaupt hier her fährt, wundert mich. Er ist seit seiner Kindheit nichts anderes gewohnt außer Luxus.
Während ich zwischenzeitlich in Favelas gehaust habe, hat er vermutlich das teuerste Steak von den teuersten Tellern gegessen. Vermutlich kostet mich das Silberbesteck, das auf seinem gedeckten Tisch liegt, 6 Monatsgehälter.
"Du brauchst nicht mit hochkommen.", nuschel ich und kassiere dafür einen wütenden Blick von ihm.
Er schnallt mich ab, bevor er aussteigt und Isabella die Tür aufhält. Schnaubend verlasse ich den Wagen und spüre seinen kritischen Blick auf mir, während er über das Autodach zu mir herüber schaut.
Er hält Isabella dicht bei sich, während er um den Wagen herum geht und mich mit zu Haustür zieht.
Es gibt überhaupt keinen Grund hier so ein Theater zu veranstalten. Uns ist in den letzten 8 Wochen auch nichts passiert.
Er braucht nicht denken, dass er uns jetzt beschützen muss. Erst recht nicht, nachdem er mich rausgeschmissen hat.
Stumm schließe ich die Tür zu unserer Wohnung auf, nachdem wir die 10 Treppen hochgelaufen sind.
"In 20 Minuten machen wir deine Hausaufgaben.", rufe ich meiner Schwester hinterher, die glücklich in ihr Zimmer rennt.
Manuel hingegen schließt die Tür hinter sich und greift nach meinem Handgelenk, um mich gegen seinen Oberkörper zu ziehen. Mürrisch stelle ich mich zwischen seine Beine und schaue ihn desinteressiert an.
"Wie gerne würde ich dir diesen arroganten Blick austreiben, Pequenina. Frech, einfach frech bist du. Und ich kann nichts dagegen tun, weil ich dir so dermaßen verfallen bin, dios. Das ist krank.", brummt er und nimmt anschließend mein Gesicht zwischen seine Handflächen, um mir einen festen Kuss auf die Lippen zu drücken.
"So verdammt krank.", murmelt er gegen meine Lippen und entlockt mir ein Grinsen.
Ich kann nicht ernst bleiben, wenn er mir solche Dinge sagt.
Auch er löst sich schmunzelnd von mir und grinst mich wissend an.
"Hör auf mich von dir zu schieben. Ich bin da und ich werde dir helfen, comprende? Ich werde dir und deiner Schwester helfen, egal bei was. Ich bin nicht wie dein Vater. Ich bin nicht wie andere Männer, die du kennengelernt hast. Hörst du?", wird er wieder ernst und betrachtet mein Gesicht in seinen Händen.
Ich nicke.
"Lass mich das, was ich vor einigen Wochen getan habe, wieder gut machen. Heute Abend, okay? Lass es mich wieder gut machen.", wiederholte er sich bittend und lässt mein Gesicht los, um seine Hände tief in seinen Hosentaschen zu verstecken.
Wieder nicke ich.
"Sag es.", fordert er mich auf.
"Ist okay. Wir essen zusammen und reden.", komme ich seiner herrischen Aufforderung nach.
"Gut."
"Nur esse und reden. Nur reden.", werfe ich hinterher.
Er grinst.
"Das kann ich nicht garantieren."
"Oh, das musst du aber garantieren.", schmunzel ich und versuche die Schmetterlinge in meinem Bauch zu ignorieren.
"Ich muss gar nichts, Pequenina. Und erst recht muss ich meine Finger nicht von dir lassen, wenn du so unschuldig vor mir stehst, dir in deinem Kopf aber ganz andere Dinge ausmalst. Erst recht muss ich meine Finger nicht von dir lassen, wenn du feucht bist.", flüstert er in mein Ohr und schiebt seine Finger unter mein Kleid.
Ich gehe automatisch einen Schritt zurück - nicht, weil ich ihn nicht spüren will, sondern weil er recht hat.
Und er soll nicht wissen, dass er schon wieder richtig liegt.
"Ich habe meine Antwort schon.", lachte er leise und zieht den silber-glänzenden Schlüssel des Audis aus seiner Hosentasche.
"Bis gleich.", flötet er und verschwindet aus der Wohnung.
Mit klopfendem Herz schaue ich zu, wie die alte Tür in das Schloss fällt und ich mit meiner Schwester wieder alleine bin.
Zum Glück ist sie mit ihren Spielsachen so beschäftigt, dass sie das zwischen mir und Manuel nicht mitbekommen hat.
Während ich meinen Kopf kreisen lassen, um die Verspannungen aus meinem Nacken zu lösen, schlendere ich in mein Zimmer, um mich umzuziehen.
"Was ist das mit dir und Manuel? Ist er ein Schulfreund von dir?", erschreckt mich meine kleine Schwester, während sie sich mit Anlauf auf mein Bett wirft und mich mit neugierigem Blick mustert.
Ich schüttel den Kopf.
"Nein, wir arbeiten zusammen. Mehr nicht.", lasse ich Details aus, die sie nichts angehen.
"Ich glaube er findet dich richtig toll. Und er schaut dich immer an. Bei uns in der Schule sagt man, dass die Jungs einen toll finden, wenn sie die Mädchen die ganze Zeit anschauen. Und Manuel schaut dich schließlich auch die ganze Zeit an. Sogar wenn du nicht hinsiehst.", plappert sie vor sich hin, während ich mich umziehe.
"Tut er das?", frage ich nuschelnd und tue so, als würde mich ihre Aussage nicht nervös machen. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie glücklich ihre Worte mich machen, auch wenn ich nicht sicher sein kann, ob sie wirklich der Wahrheit entsprechen.
Isabella interpretiert in manche Dinge einfach zu viel hinein - das war in der Vergangenheit so und auch jetzt wird es sich nicht geändert haben.
"Jaaaa und wie. Ununterbrochen. Ich will später auch mal so angeschaut werden.", träumt sie.
"Ich glaube du bist noch zu jung, um über so etwas zu reden.", unterbinde ich unser Gespräch und ziehe mir meine Jogginghose über.
"Hol schonmal deine Schulsachen. Wir machen jetzt deine Hausaufgaben.", füge ich seufzend hinzu und hebe sie vom Bett auf ihre Füße.
"Ich will die Hausaufgaben mit Manuel machen.", brummt sie und zieht ihre Augenbrauen zusammen.
"Manuel ist aber jetzt nicht hier. Du kannst sie ihm ja später zeigen, einverstanden?", versuche ich einen Kompromiss zu finden, damit wir nicht mehr all zu lange diskutieren müssen.
Es dauert einen Augenblick, in dem sie anscheinend über meinen Vorschlag nachdenkt, und mir letztendlich nickend zustimmt.
"Manuel hat selber auch sehr viel zu tun.", füge ich noch hinzu und schiebe sie an der Schulter sanft aus meinem Zimmer.
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