Capitulo 129

Manuel

"Manuel? Hier ist jemand für dich. Er sucht Kiara.", klopft es an meiner Tür.
Ich kann mir denken, wer es ist, deshalb stehe ich genervt auf und laufe zur Tür herüber. 

"Jose.", begrüße ich den kleinen Staatsanwalt und schaue ihn unbeeindruckt an, nachdem ich die Tür geöffnet habe. 

"Gäste sind erst ab 21 Uhr erlaubt.", erinnere ich ihn, dass ich ihn um diese Uhrzeit nicht in meinem Club sehen will. 

"Ich bin kein Gast, ich hole meine Freundin ab.", brummt er und will sich an mir vorbeidrängen. 

"Freundin? Das wüsste ich aber.", stelle ich mich ihm in den Weg. Hinter mir höre ich, wie Kiara vom Sofa aufsteht und vermutlich die hitzige Stimmung zwischen uns abkühlen will. 

"Jose, hi. Ich hab noch zu tun.", lächelt sie ihn leicht an, nachdem sie sich neben mich gestellt hat. 

"Musst du deine Schwester nicht von der Schule abholen?", fragt er skeptisch und sieht zwischen ihr und mir her. 
Dieser Pisser soll zu sehen, dass er von hier verschwindet, bevor mir noch die Hand ausrutscht. 

"Und das musst du kontrollieren?", funke ich dazwischen und gebe Kiara gar nicht erst die Möglichkeit ihm zu antworten. 

"Ich glaube nicht, dass du dich da einmischen musst. Oder?", faucht er plötzlich und versucht sich vor mir aufzubauen. 

"Jose.", versucht Kiara ihn zu besänftigen, weil ich immer noch fast zwei Köpfe größer bin und ihn mit einer Hand platt machen könnte. 
Der kleine würde heulen, wenn er meine Faust schmecken würde, als sollte er besser auf Kiara hören und hier nicht den Macker markieren. 

"Du gehst jetzt besser.", brumme ich und schließe die Tür ein Stück. 

"Nicht bevor Kiara mitkommt. Du kannst sie nicht zwingen, Überstunden zu machen. Das ist gesetzlich gar nicht erlaubt.", kommt er mir nun mit seinem Staatsanwalt-Getue. 

"Ich scheiß aufs Gesetz. Und erst recht auf einen mickrigen Staatsanwalt, der mit zitternden Händen in meiner Tür steht.", fauche ich, woraufhin er ertappt seine Hände hinter den Rücken führt.

"Manuel, lass gut sein.", mischt sich Kiara diesmal vehementer ein und zieht mich ein Stück zurück. 

"Jose. Ich hole Isabella gleich ab. Du kannst jetzt gehen, ich melde mich heute Abend bei dir.", schickt sie ihn endlich weg. 

Brummend schaue ich dem blöden Kerl hinterher, wie er widerwillig aus meiner Tür verschwindet und endlich meinen Club verlässt. 
"Ich melde mich heute Abend bei dir.", verstelle ich meine Stimme und äffe Kiara nach. 

Wütend schlage ich die Tür zu und setze mich zurück an den Schreibtisch.

"Manuel, jetzt mach kein Dra-"

"Kein Drama? Ich hätte dem Pisser sagen können, dass du gerade noch meinen Schwanz in deinem Mund hattest. Das wäre ein Drama gewesen, das schwöre ich dir. Aber nicht das eben. Das war noch lange kein Drama. Du kennst meine Art von Drama gar nicht.", fauche ich beleidigt, weil dieser Typ mein Mädchen einfach nicht in Ruhe lassen will. 

"Ich kenne dein Drama sehr wohl. Dein Drama ist Leute abzuknallen.", zischt sie. 

"Leute abknallen ist nicht mein Drama. Das ist mein Job. Drama ist, wenn ich den Leuten die Kehle aufschneide oder ihre Körperteile per Post verschicke. Und wenn du willst, dann zeige ich deinem kleinen Staatsanwalt, was Drama ist. Darauf kannst du wetten, Princessa.", erwidere ich angesäuert und tippe auf meinem Laptop herum. 

"Beruhig dich, bitte.", seufzst sie leise und fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht. 

"Ich bin ruhig.", brumme ich. 

Ein leises Kichern hallt durch mein Büro, sodass sich meine Blutgefäße auf der Stelle weiten und mein Herzschlag sich normalisiert. Sie beruhigt mich. 

"Vertraust du mir und lässt mich das mit ihm regeln?"

"Gegenfrage. Vertraust du mir und lässt mich das mit ihm regeln?", erwidere ich und verschränke die Arme vor meiner Brust, um sie abwartend anzusehen. 

"Ich vertraue dir, aber nicht was Jose angeht."

"Jose.", spucke ich seinen Namen förmlich aus.
"Jose hier, Jose da. Oh der Arme Jose.", imitiere ich sie. 

Mit einem Grinsen dreht sie sich weg. 

"Siehste, ich hab recht. Deshalb grinst du.", merke ich selbstsicher an. 

"Nein, ich finde dich lustig. Du bist unfassbar eifersüchtig aber willst es nicht zugeben.", lacht sie leise und hockt sich auf den Boden, um nebenbei die Blätter zu sortieren. 

"Ich bin nicht eifersüchtig-"

"Man soll nicht Lügen. Hat dir das keiner beigebracht?", unterbricht sie mich frech und funkelt mich aus ihren wunderschönen Augen an. 

"Ich halte mich nicht an Normen. Das weißt du doch.", erwidere ich ebenso frech. 

"Spinner.", verdreht sie grinsend die Augen. 

Ich beobachte sie noch einen Augenblick, bevor ich mich weiter meinen Aufgaben widme. 

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