Capitulo 124
Kiara
"Das kannst du doch nicht so akzeptieren? Du kannst das doch nicht einfach so hinnehmen, das kann tödlich enden.", frage ich fassungslos und knalle die Tequila-Flasche auf die Theke.
"Es interessiert mich nicht. Ich hatte dir bei unserer ersten Begegnung schon mitgeteilt, dass ich kein Samariter bin und auch kein Heim. Das galt für dich und das gilt auch für alle anderen hier. Ich bezahle ihr definitiv nicht die Klinik, das kannst du vergessen.", lehnt er direkt ab, obwohl ich ihn nicht mal darum gebeten habe.
"Manuel, ich glaube, dass sie diese Drogen wieder nimmt, weil sie sich in dich verliebt hat und du ihr die kalte Schulter zeigst.", offenbare ich ihm meine Vermutung mit dem Hintergedanken, dass er mich jeden Moment auslachen könnte.
"Ich weiß.", erwidert er desinteressiert.
Neutral.
"Du weißt das?", frage ich überrascht und ziehe meine Augenbrauen zusammen.
"Klar. Weshalb sollte sie die Drogen sonst nehmen?", erwidert er meine schockierte Frage als wäre sie das normalste der Welt.
Als wüsste er gar nicht, was er das von sich gibt.
"Du weißt das und du tust nichts?", wiederhole ich mich und gehe einige Schritte auf ihn zu.
Verständnislos mustert er mich seelenruhig, weil er wirklich nicht versteht, um was es hier geht.
"Diese Frau nimmt Drogen, weil sie unglücklich in dich verliebt ist, und du lässt das so laufen?"
Belustigt sieht er mich an.
"Was willst du mir damit sagen? Dass ich ihr jetzt Hoffnungen machen soll, nur weil sie wegen mir Drogen nimmt? Ich habe sie nicht dazu gezwungen, es ist nicht mein Problem, wenn sich Leute in mich verlieben. Ich habe zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Andeutung gemacht, ich bin völlig unschuldig.", verteidigt er sich und zeigt mir kurz seine Handflächen, in dem er sie neben seine Brust hält.
"Nein, aber-"
Ich unterbreche mich selber, weil ich es gar nicht weiß. Ich weiß selber nicht, was er jetzt tun soll, aber ich weiß, dass er nicht so desinteressiert tun soll.
"Kiara, diese Frau interessiert mich kein bisschen und deshalb werde ich auch nichts tun. Rein theoretisch weiß ich ja auch nicht mal, dass sie in mich verliebt ist. Das einzige was ich tun werde, ist sie von ihren Aufgaben hier im Club zu befreien, damit sie mal wieder runter kommt. Mehr nicht. Und ich werde ihr ganz sicher nichts vorspielen und einen Entzug zahle ich ihr auch nicht.", beendet er diese Diskussion.
Nebenbei nimmt er mir die Tequilaflasche aus der Hand und stellt sie zurück auf das Regal, bevor er wieder zu mir herantritt.
"Außerdem - würde ich jeder Frau einen Entzug bezahlen, die Drogen nimmt, weil sie sich in mich verliebt hat, achje, ich wäre vermutlich pleite.", witzelt er arrogant in mein Ohr und lässt mich hinter der Theke zurück.
"Arschloch.", murmel ich genervt über seinen überheblichen Spruch und drehe mich um.
"Zeigt mal, was ihr geübt habt, während ich weg war.", höre ich ihn zu den anderen rufen.
Na warte.
Der kann was erleben, denke ich mir und verschwinde schnell in meinem Zimmer, um mir meine Trainingsklamotten anzuziehen. Es sind nicht die Trainingssachen, die ich sonst immer trage, sondern diesmal ist es das kurze Kleid, was Ines mir aus der Stadt mitgebracht hat. Es ist kurz, aber nicht zu viel und es sieht trotz des Mesh-Stoffs nicht billig aus. Der schwarze Sport-BH und die schwarze kurze Hose lassen das ganze Outfit sportlich aussehen - genau richtig für ein Training.
Während ich belustigt durch den Club laufe, liegen Manuels Augen direkt auf mir. Der Arme versucht immer wieder seinen Blick abzuwenden, schafft es aber höchstens für zwei Sekunden.
"Oh wow, du hast es an! Es steht dir so gut.", schwärmt Ines und zieht mich auf die Bühne.
"Danke.", lächle ich leicht und verstecke mein Gesicht vor Manuel.
Auch wenn ich ihn gerade nicht ansehe, weiß ich, dass er vermutlich gerade vor Wut platzen könnte.
Ich weiß, dass er mich am liebsten jetzt von dieser Bühne zerren würde, aber er kann nicht. Ihm sind die Hände gebunden, weil wir nicht alleine sind - weil niemand wissen soll, dass ich seine 'Freundin' bin.
Und um ehrlich zu sein liebe ich, dass ich ihn so in der Hand habe.
Es gibt selten Momente, in denen ich ihn in der Hand habe und ihn so bei den Eiern habe, dass ich über alles, wirklich alles, bestimmten kann.
Aber heute ist so einer und das nutze ich aus.
Während die andern viel zu sehr mit sich selber beschäftigt sind, lege ich meine Hände an die Stange direkt vor Manuel und laufe langsam drum herum. Ich schaue ihn nicht direkt an, tue so, als müsste ich erst einmal warm werden und die Stange begutachten. Ich höre ihn schnauben, während er die Hände auf dem Tisch vor sich verschränkt und mich keine Sekunde aus den Augen lässt.
"Letzte Woche bin ich mit der Schulter gegen die Stange geknallt, die ist ja ganz schön hart.", murmel ich ihm zu, während ich mich auf den Boden setze und beginne mich zu dehnen. Ich wähle diese Worte absichtlich um ihn zu ärgern, und weil ich weiß, dass er gerade das schrecklichste Kopfkino haben muss, was ein Mann überhaupt haben kann.
"Dann solltest du aufpassen.", erwidert er gleichgültig ohne das Gesicht zu verziehen. Nicht einmal seine Mundwinkel zucken, nicht einmal die Größe seiner Pupillen verändert sich.
Er beherrscht sich - und das kann er gut - um mir nicht zu zeigen, wie sehr er mir wirklich verfallen ist. Er will seine Kontrolle nicht verlieren, er will sie nicht abgeben, obwohl sie schon längst in meinen Händen liegt.
Wie ein Schiffsbrüchiger klammert er sich an ein Stück Treibholz und kämpft gegen das Ertrinken an, obwohl er eigentlich aussichtslos ist.
Manuel lehnt sich leicht nach vorne, bevor er flüstert.
"Kiara, zeigst du mir heute auch noch was oder willst du länger auf dem Boden rumhocken? Ich habe auch noch andere Dinge zu erledigen."
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