Capitulo 113

Kiara

"Du solltest die Pancakes fertig machen. Isabella hat sicherlich Hunger.", räuspere ich mich, bevor ich seine Hand von seiner Wange ziehe und mir die rote Haut anschaue.

"Tut mir Leid.", entschuldige ich mich erneut. 

"Seit wann kannst du so fest schlagen?", fragt er mich und reibt sich nochmal über die Wange. 

"Julio hat mir ein paar Sachen beigebracht.", gestehe ich ihm.
Eigentlich will ich von der Kücheninsel hüpfen und ihm helfen, doch Manuel greift mir mit einem Arm um die Taille und hebt mich kinderleicht herunter. 

Das was ich hier tue ist respektlos. 

Jose hat das nicht verdient. 

"Manuel, das ist nicht fair gegenüber Jose."

"Kiara, jeder Bastard hier in der Stadt weiß, dass ich meine Hände auf dir habe. Jeder hier weiß was passiert, wenn man dich auch nur falsch ansieht. Es ist nicht mein Problem, wenn dein kleiner Staatsanwalt seien Grenzen nicht kennt.", erwidert Manuel desinteressiert. 

Ich verdrehe die Augen und hole anschließend drei Teller aus dem Schrank. 

"Außerdem: Es ist doch noch gar nichts passiert?", fügt Manuel hinzu und schaut mich mit gesenkten Lidern an. 

Dieser Mistkerl denkt gerade daran, was er mit mir machen würde, wenn ich ihm mein OK geben würde, und versteckt seine Gedanken nichtmal. 

"Was würdest du denn tun?", kann ich mich unter seinen Blicken nicht zurück halten. 

Es ist völlig falsch - er hat sich nicht mal entschuldigt. Und trotzdem flirte ich mit ihm - stelle ihn auf die Probe.

Teste ihn, obwohl es mehr ein Test für mich selber ist. 

Einen Test, den ich hemmungslos gegen ihn verliere.

"Wollen wir das Spiel wirklich spielen? Ich dachte, du willst deinen kleinen Staatsanwalt nicht verletzen?", geht er natürlich drauf ein. 

Was hatte ich auch erwartet?

Manuel hat wochenlang einen klaren Verstand behalten - hat wochenlang für uns beide gedacht, bis ich 18 wurde. 

Und ein Staatsanwalt wird ganz sicher nicht dafür sorgen, dass er eine klaren Kopf bewahrt und moralisch richtig handelt. 
Wenn er die Möglichkeit bekommt einem Staatsanwalt einen auszuwischen, dann nutzt er sie. 

Ganz sicher tut er das. 

Und vermutlich wird er es ihm auch unter die Nase reiben. 

So etwas lässt sich Manuel Jimenez nicht nehmen. 

"Wenn du es ihm nicht unter die Nase reibst?", erwidere ich leise, weil ich nicht will, dass Manuel noch Salz in die Wunde streut. 

"Baby, wenn ich einem Staatsanwalt seine Perle ausspanne beziehungsweise wenn ein Staatsanwalt meine Perle ausspannt, dann werde ich das hier in der ganzen Stadt erzählen. Darauf kannst du Gift nehmen. Also ja - ich werde es ihm unter die Nase reiben. Und jetzt küss mich verdammt nochmal.", zischt er und hebt mich auf die Küchentheke, um mir kurz darauf seine Lippen auf den Mund zu drücken. 

Ich habe es vermisst. 

Und wie ich das habe. 

Aber das werde ich ihm nicht sagen. 

Denn dann fühlt er sich wieder überlegen. 

"Hat der Bastard dich geküsst?", murmelt er zwischen unseren Küssen.
Nebenbei führt seine kräftige Hand um mein Hals und drückt leicht zu. 

"Nur zwei Mal.", erwidere ich keuchend. 

Manuel knurrt etwas unverständliches.
"Ich habe dich einmal alleine gelassen und sofort klebt ein anderer Kerl an deinen Lippen."

"Ich musste mich ablenken.", flüstere ich entschuldigend, bevor Manuel seine Hand unter mein weißes Shirt schiebt und meinen Hals küsst. 

"Außerdem hättest du mich ja nicht alleine lassen müssen.", füge ich schweratmend hinzu.

Manuel löst sich von mir, bevor er seinen Kopf senkt und auf seine schwarzen Lackschuhe schaut. 
"Fühlt es sich besser an?"

"Was?", runzel ich fragend die Stirn und streiche sein Hemd glatt. 

"Unser Kuss. Fühlt er sich besser an, als seiner?"

"Manuel -"

"Wann gibt es Pancakes?", ruft Isabella quengelnd und schaut durch den kleinen Türspalt. 

"Gleich. 5 Minuten ja?", antwortet Manuel für mich, woraufhin sie brummend die Tür schließt. 

"Du lässt dich von diesem Kerl nicht mehr anpacken. Verstanden?"

"Manuel, das hast du mir gar nicht-

"Kiara. Hast du mich verstanden?", unterbricht er mich scharf und sieht mich direkt an. Er wird keine Widerrede zulassen, aber das ist auch nicht nötig. Ich möchte überhaupt nicht von Jose angefasst werden, sondern von Manuel.

Aber mein Ego ist zu groß, um ihm die Genugtuung zu geben. 

"Er hat mich überhaupt noch nie angefasst.", nuschel ich verlegen. 

"Ich dachte- Heißt das, dass du nicht mit ihm?", fragt er stirnrunzelnd, während ich den Kopf schüttel.
Ich habe doch noch nicht einmal mit Manuel geschlafen, wie sollte ich es dann schaffen mit einem Mann, denn ich noch schlechter kenne, ins Bett zu gehen?

"Nein, ich habe ihm gesagt, dass ich es langsam angehen lassen will.", erkläre ich. 

"Dann werde ich ihm sagen, dass du mir gehörst. Dann wird er dich in Ruhe lassen.", stellt er fest und hebt mich von der Küchentheke, um die Pancakes weiter zu braten. 

"Ich gehöre dir nicht. Dafür musst du scho einiges tun, Manuel."

"Forderst du mich heraus?"

"Ich sage nur, dass ich nicht dir gehöre. Das, was in Mexiko passiert ist, steht immer noch zwischen uns. Das mit Jose regel ich, sonst niemand.", stelle ich klar und will mich aus seinem festen Griff befreien, der um meine Taille liegt.

"Der Penner kann mich mal. Der soll dich noch einmal falsch angucken und-"

"Manuel, spiel dich nicht so auf. Ich kann tun und lassen, was ich will. Und mit wem ich will. Ich gehöre dir nicht, also hör auf mich zu kontrollieren.", verdrehe ich die Augen, während ich ihn unterbreche, woraufhin er seinen Griff verstärkt.

"Das willst du doch gar nicht."

Ich weiß, was er damit meint, und natürlich hat er recht. 

"Solange du dich nicht entschuldigst.", zucke ich mit den Schultern und schiebe seine Hand von meinem Hintern. 

Warnend sieht er mich an, bevor er mir antwortet.
"Dann geh mit mir Essen. Morgen."

"Ich muss arbeiten.", erwidere ich, um ihn weiterhin zu provozieren.

"Ich gebe dir frei. Das ist ja wohl das kleinste Problem.", schnaubt er belustigt und wendet den Pfannkuchen nebenbei, bevor er mir noch einen festen Kuss auf den Kopf drückt. 

"Ich muss arbeiten, ich brauche das Geld. Besonders jetzt wo meine Schwester bei mir wohnt und ich mich um sie kümmern muss. Außerdem will ich nicht, dass die anderen denken, dass du mich bevorzugst. Oder sonstiges.", erkläre ich ihm ruhig und lasse seine Nähe diesmal zu. 

"Die anderen sollen denken, was sie wollen. Der ganze Club soll wissen, dass du meins bist. Ich will das nicht mehr verheimlichen.", schüttelt er den Kopf. 

"Das heißt, dass eure Feinde auch von mir Bescheid wissen würden. Was bedeutet das für mich? Und für meine Schwester? Sie soll nicht in Gefahr sein.", flüstere ich.

Zum ersten Mal beginne ich, mir wirklich darüber Gedanken zu machen.

"Lass uns das morgen beim Essen besprechen. Wir können für alles eine Lösung finden."

Ich lache leise und lege meine Hand auf seine Brust.
"Manuel, ich habe dem Essen doch noch überhaupt gar nicht zugestimmt."

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