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Manuel

"Manuel.", seufzst sie.

"Danke Manuel.", imitiere ich sie und verziehe meine Lippen zu einem Grinsen.

Sie verdreht die Augen.
"Danke Manuel. Das wäre nicht nötig gewesen."

"Doch. War es. Sie waren schließlich nagelneu."

Ich führe meine linke Hand in ihren Nacken und drehen ihren Kopf zu mir.
"Und verdreh nicht immer die Augen.", hauche ich gegen ihre Lippen.

"Entschuldige.", haucht sie nervös.

Abschließend streiche ich meinen Daumen über ihre glänzende Unterlippe, bevor ich mich wieder zurück lehne.
Meine Kleine drückt ihre Oberschenkel zusammen, während sie aus dem Seitenfenster schaut.

"Julio, fahr mal einen Schritt schneller. Sonst kann ich auch nebenher laufen.", merke ich an und ziehe mein Handy aus der Hosentasche.

"Ich fahr 20 drüber, Manuel.", meckert er.

"Ja. Eben.", unterbinde ich sein Meckern und schreibe meinem Onkel nebenbei, dass wir auf dem Weg sind.

"Sei nicht so gemein.", murmelt Kiara und schaut mich vorwurfsvoll an.

"Du hast dich da gar nicht erst einzumischen, Kleines.", schnaube ich belustigt und ziehe sie an ihrem Nacken zu mir, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.


Kiara
18:06

"Komm her.", bittet Manuel mich kurz vor dem Start und winkt mich mit zwei Fingern zu ihm herüber.
Vorsichtig stehe ich auf und greife nach seiner Hand, die er mir freundlicherweise hin hält, um mich um den kleinen Tisch in dem luxuriösen Flugzeug zu führen.

"Fliegen ist das sicherste Verkehrsmittel auf der Welt.", versucht er mich zu beruhigen. Anstatt mich auf meinen Platz zu setzen, zieht er mich auf seinen Schoß. Seine Hände legt er um meinen Bauch und hält mich fest.

"Gleich wirst du Sao Paulo von oben sehen. Und es ist schon dunkel, die vielen Lichter werden dir gefallen.", murmelt er und küsst meine Wange sanft.

"Fliegst du oft?", frage ich ihn aufgeregt und lehne mich an seinen Oberkörper.

"Es geht. Auf jeden Fall öfter.", antwortet er mir ruhig.
Seine gefasste Art und seine Berührungen beruhigen mich.

Jetzt gerade fühle ich mich sicher, auch wenn ich nervös bin.

"Jetzt musst du dich hinsetzen. Nur für den Start. Es passiert nichts, aber sicher ist sicher.", teilt er mir mit und hebt mich auf den Sitz neben ihn.
Unsicher schaue ich umher, als ein Ruck durchs Flugzeug geht.

"Alles gut. Keine Sorge.", lacht er leise und schnallt mich an.
Eigentlich kann ich das selber, aber irgendwie schmeichelt es mir, dass er so fürsorglich ist. Er bemerkt sogar, dass ich meine Hände in den Sitz kralle, und legt seine rechte Hand auf meine linke, um sie zu lösen und sie fest zu umschließen.

"Möchtest du lieber am Fenster sitzen?", fragt er mich und legt seinen Kopf leicht schief.


Manuel

"Fliegst du zum ersten Mal?", mischt sich Julio ein und setzt sich auf die andere Seite des Gangs.

"Julio, ich rede doch gerade mit ihr.", brumme ich und schaue ich genervt an.

"Sorry, habe ich nicht mitbekommen.", entschuldigt er sich zickig und äfft meinen Blick nach. Ich kneife kurz die Augen zusammen und wende dann meinen Blick ab.

"Ja, ich bin noch nie in einem Flugzeug gewesen.", murmelt Kiara peinlich berührt und lächelt ihm leicht zu.
Aha.
Ihm kann sie also direkt antworten.

Ich drücke ihre Hand leicht, um wieder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Schnell hebt sie ihren Kopf an und schaut mir abwartend in die Augen.
"Gleich siehst du die Stadt."

"Manuel, wir sind ja noch nicht mal abgehoben.", lacht sie leise und widmet sich wieder Julio.

"Fliegst du oft mit Manuel?", fragt sie ihn.

Er nickt, während er an seinem Kaffee nippt.
"Ja. Geschäftstermine."

"Und was war das weiteste?", fragt sie neugierig und lehnt sich leicht in seine Richtung. Ich ziehe meine Hand aus ihrer, doch sie scheint es gar nicht zu merken.

Wenn sie unbedingt mit Julio übers dämliche Fliegen sprechen will.

Soll sie doch.

"Ich war mal für Manuel in Russland. Hab was abgeholt.", erklärt er ihr.
Super.
Soll er ihr gleich noch erzählen, was genau er da abgeholt hat, damit wir das Wochenende auch gleich gut gelaunt starten können.

"Was denn?"

Ich drehe meinen Kopf zu Julio und schaue ihn ausdruckslos an.

"Uns ist eine Lieferung verloren gegangen.", antwortet er doch tatsächlich.

"Uns?", mische ich mich ein und lehne mich vor.
"Uns? Wenn du schon alles ausplauderst, dann bleibt doch wenigstens bei der Wahrheit.", fahre ich ihn wütend an und lehne mich wieder zurück, als ich das Starten der Turbinen wahrnehme.

Kiara schaut unbehaglich zwischen uns her, während ich auf Julios Richtigstellung warte.

"Mir. Mir ist etwas verloren gegangen.", korrigiert er sich endlich.

"Gut. Und jetzt halt die Klappe, Kiara möchte sich die Stadt ansehen.", beende ich das Gespräch der beiden und greife wieder nach Kiaras Hand, weil ich merke, dass sie wieder nervös wird.

"Manuel also du kannst nicht einfach für mich entscheiden. Und sei nicht immer so gemein, wir reden doch einfach nur. Außerdem habe ich ihn doch gefragt.", regt sie sich auf. 

Während sie ihre Hand aus meinem Griff zerren will, schaut sie Julio entschuldigend an, der das ganze nur abwinkend mit einem Grinsen quittiert.

"Hör auf jetzt, bitte.", spreche ich leiser und nehme ihr Gesicht zwischen meine Finger.

"Du bist eifersüchtig.", flüstert sie gegen meine Lippen, während ihre Mundwinkel erstaunt zucken.

"Quatsch. Ich möchte einfach nur, dass du dich jetzt ruhig hinsetzt.", nuschel ich und küsse ihre Stirn, bevor ich Abstand von ihr nehme.
Auch wenn ich es geleugnet habe, verschwindet ihr belustigter Gesichtsausdruck nicht.

"Ist das immer so laut?", fragt sie nervös, als wir starten und die Turbinen auf Hochtouren laufen.

"Ja. Kein Grund zur Sorge.", beruhige ich sie und male kleine Kreise auf ihren Handrücken.
"Du kannst die Augen schließen, wenn du willst."

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