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Kiara
17:08 Uhr

Wir spielen gerade gut gelaunt die 3. Runde Memory, als sich die Haustür öffnet. Während die anderen weiter lachen und sich lustige Geschichten erzählen, werde ich nervös.
Ich weiß, dass es Manuel ist, der zurück kommt.

"Und dann hat er mir einfach einen Leberhaken gegeben!", lacht Julio laut.
Er erzählt von Manuel, wie sie sich kennengelernt haben.

"Ich konnte drei Tage nicht gerade stehen oder gerade sitzen. Ich sag's euch. So einen Leberhaken habe ich noch nie bekommen!", amüsiert er sich köstlich und auch Silvia lacht laut mit.

Angespannt warte ich auf Manuel, doch er kommt nicht.

War es doch nicht Manuel?

"Ich geh mal kurz auf die Toilette.", murmel ich und stehe vom Tisch auf, um nach oben zu gehen.
Im Flur sehe ich Manuels Jackett auf dem Treppengeländer hängen.

Er ist also doch wieder zurück.

In meinem Magen breitet sich ein flaues Gefühl aus, das immer stärker wird, je näher ich zum Schlafzimmer komme.
Die Tür steht offen, sodass ich Manuel sehen kann, wie er sein Hemd auszieht. Ich betrachte seinen tattowierten Rücken und präge mir das Spiel seiner Rückenmuskeln ein, während ich mit klopfendem Herzen im Türrahmen stehen bleibe.

Federleicht wirft er die schwere Waffe aufs Bett und will seine Anzughose öffnen, als er mein Spiegelbild im Fenster wahrnimmt.
Einen Augenblick schaut er meinem Spiegelbild in die Augen, dann senkt er seine Hände und dreht sich zu mir um.

"Kiara.", stellt er fest.

Ich kann nicht anders, als kurz auf seinen nackten Oberkörper zu schauen. Er ist trainiert, aber nicht zu übertrieben. Im sanften Licht des Zimmers zeichnen sich die Konturen seines Sixpacks ab, während er elegant mit langsamen aber großen Schritten auf mich zu kommt. Seine schwere Uhr, sein Ring und seine silberne Kette ziehe meine Aufmerksamkeit auf sich, während ich nebenbei das Klackern seiner edlen Lackschuhe auf dem Holzboden höre, bevor er seine Hand hebt und sie an meinen Kiefer legen will.

"Deine Hand.", stocke ich und fange sie ab.
Seine Fingerknöchel sind aufgeschürft und bluten leicht - an seinem Handrücken klebt Blut.

"Sei leise, Pequenina.", murmelt er und zieht seine Hand aus meiner, um sie letztendlich doch an meine Wange zu legen.

"Du blutest.", flüstere ich schweratmend, als er sich zu mir runterbeugt und mich küssen will.

Einen Zentimeter vor meinen Lippen stoppt er.
"Sei leise, bitte. Sei einmal leise. Stell einmal keine Fragen und küss mich einfach nur, por favor.", bittet er mich mit rauer, tiefer Stimme.

Schluckend schaue ich in seine bernsteinfarbenen Augen, die mich so gebrochen anschauen. Vorsichtig lege ich meine Lippen auf seine, woraufhin er mit dem Fuß die Tür schließt und mich schwungvoll gegen die geschlossene Tür drückt.
Er nutzt den Moment, als die Luft aus meinen Lungenflügeln weicht, und schiebt mir seine Zunge zwischen die Lippen.

Zum ersten Mal merke ich, dass Manuel das alles nicht kalt lässt. Mir wird schlagartig bewusst, dass sein Job ihn eben nicht kalt lässt. Und auch wenn wir uns nicht unterhalten, ist das mit Abstand der ehrlichste Moment zwischen uns.

Die Art wie er mich küsst - so dominant und verzweifelt zugleich - zeigt mir, dass ich ihn unterstützen sollte, anstatt ihn zu verurteilen.

Manuel drückt sich zwischen meine Beine und schiebt seine linke Hand unter meinen Hoodie, bis er vor meinem BH stoppt. Federleicht streicht sein Daumen über meinen Rippenbogen und berührt dabei immer wieder meinen BH. Als seine Lippen meinen Kiefer küssen und anschließend über meinen Hals wandern, lehne ich meinen Kopf zurück, sodass er besser meinen Hals liebkosen kann.

Das Blut an seiner Hand - die aufgeschürften Fingerknöchel - blende ich aus. Ich glaube, dass er mich braucht und ich will für ihn da sein.
Zwischen meinen Beinen macht sich ein Gefühl breit, dass ich noch nie zuvor gespürt habe. Es kribbelt - so stark - dass ich es bis zu meinem Bauchnabel spüren kann.

Manuels fordernde Lippen entlocken mir ein Keuchen, bevor ich meine Hände auf seine Bauchmuskeln lege und meine Finger wie selbstverständlich den Saum seiner weichen Anzughose umschließen.
Er erschaudert kurz, bevor er seine Hände von mir löst und meine Handgelenke umfasst. Dann entfernt er sie von seiner Hose und drückt sie neben mir an die Wand - während er mich fordernd weiter küsst.

"Du spielst mit dem Feuer.", nuschelt er als Antwort auf seine Handlung, denkt aber gar nicht daran, unseren Kuss zu unterbrechen.

Ist das überhaupt noch einzelner Kuss?

Ich habe keine Zeit über das hier nachzudenken, weil Manuel seinen Oberschenkel gegen meine Mitte drückt und das Kribbeln zwischen meinen Beinen verstärkt. Scharf ziehe ich die Luft ein, bevor Manuel mein Keuchen mit seinen feuchten Lippen erstickt.

Ich versuche meine Hände aus seinem Griff zu lösen, aber er ist zu stark.

Dann drückt er mir einen festen Kuss auf die Lippen, bevor er sich löst und mich schweratmend anschaut.
Nach Luft schnappend schaue ich ihn an, während er meine Hände loslässt.

Auch wenn er den Kuss beendet hat, habe ich noch nicht genug von ihm. Mein Bauch kribbelt und meine Mitte brennt angenehm.
Ich lehne mich vor, um meine Lippen auf seine zu legen - doch er weicht aus.

Nicht stark, nein.

Minimal.

Es ist kaum zu erkennen, aber trotzdem merke ich es.

Ganz leicht, nicht mal einen Millimeter zieht er seinen Kopf zurück.
"Ich geh duschen. Geh wieder zu den anderen."

Manuel erwartet keine Antwort. Er dreht sich von mir weg, greift nach seinem Hemd auf dem Bett und verschwindet im Bad.
Nicht ein einziges Mal dreht er sich noch zu mir um, während ich an der geschlossenen Tür lehne und mich nach ihm sehne.

Er würdigt mich keines Blickes.

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