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Manuel
05:36 Uhr

"Dann schlaf gut.", verabschiede ich mich leise von ihr, als wir vor ihrer Zimmertür im Club stehen.

"Ich muss mich noch abschminken.", murmelt sie.

Die Stimmung zwischen uns ist nicht mehr so kindisch wie im Auto. Wir haben uns wieder gefangen und die Tatsache, dass wir wieder im Flur des Clubs stehen, hat uns auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Es ist bei weitem noch nicht wieder alles in Ordnung, aber das muss es auch nicht.

Das heute war ein wichtiger Schritt.

Einer von vielen.

"Und das heißt?", frage ich und ziehe meine Augenbrauen hoch, während ich mich in ihren Türrahmen lehne und auf ihre Antwort warte.

"Das wir uns noch im Waschraum sehen, oder?"
Sie weiß, dass ich eigentlich immer nach ihr gehe, damit sie ihre Ruhe hat und mir aus dem Weg gehen kann.
Aber jetzt scheint sie mich indirekt zu fragen, ob ich mit ihr zusammen in den Waschraum gehe.

Ich mustere arrogant ihr Gesicht, bevor ich antworte.
"Wo du recht hast.", beantworte ich ihre indirekte Frage.

"Dann bis gleich."
Ihre Stimme ist fast nur noch ein Flüstern, bevor sie sich umdreht und ihre Kulturtasche holt. Sie beißt sich auf ihre Unterlippe, um sich ein Schmunzelnd zu verkneifen, während sie sich an mir vorbei drängt und in den Waschraum läuft.

Ich folge ihr und biege kurz vorher in mein Büro ab, um ebenfalls meine Sachen zu holen. Dann stelle ich mich neben sie an eines der Waschbecken und beginne meine Zähne zu putzen. Immer wieder beobachtet sie mich durch den Spiegel, während sie mit einem Wattebausch ihr Augen Make Up entfernt.

Wie kann man dabei so verdammt heiß aus sehen?

Als sie ihren Lippenstift entfernt, kann ich meine Augen kaum von ihrem Spiegelbild nehmen. Für diese Lippen würde ich alles tun, um sie wieder auf meinen zu spüren.

Alles.

Sie schmeißt den Wattebausch in den Mülleimer und bindet sich ihre Haare zu einem strengen Zopf, bevor sie ihr Gesicht mit Wasser abwäscht. Ich kann es nicht lassen und schaue auf ihren Hintern, der nur noch knapp von dem lockeren Kleid bedeckt wird.

Ob sie wohl die Unterwäsche trägt, die sie mit Silvia gekauft hat?

Ich wasche meinen Mund aus und knöpfe anschließend mein weißes Hemd auf.

"Hilfst du mir aus dem Kleid?", fragt sie plötzlich und dreht sich zu mir.
"Ich komme nicht an den Reisverschluss."

Mein Herz klopft schneller.
Nein - Es rast.

Aber zuerst muss ich mir etwas zurückholen, was mir gehört.
Mit zwei Schritten bin ich direkt vor ihr.

"Der Zopf steht dir gut.", stelle ich fest und führe meinen Zeigefinger an ihren Kiefer, um ihren Kieferknochen nachzuzeichnen. An ihrem Kinn führe ich meinen Finger senkrecht über ihren Hals bis in ihr Dekollete.

Unter meinen Berührungen schmilzt sie wie Butter, weshalb sie nicht mitbekommt, dass ich meine Kreditkarte aus ihrem Kleid ziehe.
"Die gehört mir."

"Hey!", beschwert sie sich und versucht an meine Karte zu kommen, die ich hoch halte.

"Da musst du dich stärker anstrengen.", ärgere ich sie, obwohl ich weiß, dass sie alleine schon auf Grund ihrer Körpergröße nicht an die Karte kommen wird.

Mit einer geübten Bewegung greife ich um sie herum und drehe ich sie an der Hüfte um, um sie mit ihrem Bauch gegen das Waschbecken zu drücken. Durch den Spiegel schaue ich ihr vielsagend in die Augen, bevor ich meine Kreditkarte zwischen meine Lippen stecke und beginne, den Reißverschluss ihres Kleides zu öffnen.

Wir liefern uns ein Blickduell, dass sie abbricht, als ich ihr Kleid vollständig geöffnet habe. Meine kalten Finger treffen auf ihre Haut und jagen ihr augenscheinlich eine Gänsehaut über den Körper.
"Gibst du mir das Shirt?"

Nickend nehme ich die Kreditkarte zwischen Zeige- und Mittelfinger und lasse sie in meiner Hosentasche verschwinden, bevor ich mich bücke und ihr das viel zu große, weiße Shirt reiche.
Dankend zieht sie es sich über den Kopf, bevor sie ihr Kleid auszieht. Ich kann nichts von ihrem Körper sehen, dennoch kann ich es erahnen.

Und gerade das macht es so interessant.

Ich streife mir mein Hemd über die Schultern und hänge es fein säuberlich über die kleine Heizung.
Es entgeht mir nicht, dass Kiara sich immer wieder zwingt woanders hin zu schauen.

"Du darfst meine Kreditkarte öfter benutzen, wenn du dir immer so hübsche Sachen davon kaufst.", murmel ich, während ich halbnackt auf sie zu gehe. Sie lehnt am Waschbecken und zwingt sich in mein Gesicht zu schauen. Kiara sieht runter auf meine Hand, die sich auf ihre Hüfte gelegt hat, bevor sie wieder zu mir hochsieht.

"Schläfst du heute bei mir?", flüstert sie heiser.

Schweren Herzens verneine ich ihre Frage.
"Nein. Unter anderen Umstände ja, aber nicht heute. Ich kann dich ins Bett bringen und warten bis du eingeschlafen bist. Das kann ich tun. Aber mehr nicht."

Es wäre zu früh.

Sie soll in Ruhe aufwachen und über alles nachdenken können. Ich will ihre Entscheidung nicht beeinflussen, nur weil ich neben ihr liege und sie sich zu irgendwas gezwungen fühlt.

Geknickt weicht sie meinem Blick aus und senkt den Kopf, den ich sogleich wieder hochdrücke.
"So fangen wir gar nicht erst an. Du sollst nichts überstürzen, Kiara. Du hast viel mitgemacht und ich habe dich sehr verletzt. Ich will dich zu nichts zwingen oder dafür sorgen, dass du etwas bereust.", erkläre ich ihr ruhig und nehme dann meine Hand von ihrer Taille.

Sie glaubt gar nicht, wie sehr ich bei ihr schlafen will.

Aber jetzt muss ich klar denken, damit sie klar denken kann.

"Komm.", nicke ich zur Tür und ziehe sie am Handgelenk hinter mir her, nachdem ich ihre Sachen vom Boden aufgesammelt habe. Mein Hemd kann ruhig über der Heizung hängen bleiben.

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