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Kiara

Seufzend steht er auf, sodass er absichtlich direkt vor mir steht und uns nur noch wenige Zentimeter trennen.
"Sei jetzt nicht sauer oder beleidigt."

"Ich will einfach nur in mein Zimmer, weil es schon spät ist.", zitiere ich ihn dennoch mit einem zickigen Unterton.

"Schwör mir, dass du das niemandem erzählst.", bittet er mich leise und legt seine Finger um mein Kinn.

"Was soll ich nicht erzählen?", hauche ich atemlos und versuche das Zittern in meinen Fingern unter Kontrolle zu bringen.

"Ich mache mich strafbar, das muss zwischen uns bleiben.", spricht er erneut in Rätseln, bevor er sich schnell zu mir herunterbeugt und seine Lippen auf meine legt.
Überrascht weiche ich erst ein Stück zurück und schaue ihm in die glitzernden Augen, bevor ich meine Hände auf seine Brust lege und meine Lippen auf sein drücke.
Seine Hände liegen sanft auf meinen Wangen, während er mich stürmisch aber sanft küsst. Er ist dominant, aber er überstürzt nichts. Er hat mich fest im Griff und trotzdem gibt er mir Freiraum.

Seine feuchte Zunge streicht zwei Mal über meine Unterlippe, bevor er sie mir in den Mund schiebt.
Vorsichtig aber bestimmend.

Ich schnappe aufgeregt nach Luft, als er mich federleicht aufs Sofa drückt und sich zwischen meine Beine kniet. Seine linke Hand ruht auf meiner Taille, während er mit seiner rechten meinen Hals und Kopf festhält. Seine kalten Fingerspitzen krallen sich in meinen Nacken, bevor ein bittersüßer Schmerz durch meinen Körper zieht.
Um sich besser über mich beugen zu können, lässt er meine Taille los und platziert seine Hand neben meinem Kopf an der Sofalehne.

Schweratmend küssen wir uns eine Ewigkeit, die mir wie ein kurzes Blinzeln vorkommt.

"Das darf niemand erfahren.", flüstert er gegen meine Lippen.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst.", erwidere ich ebenfalls atemlos.

Ohne zu zögern, drückt er seine weichen Lippen wieder auf meine. Das Gefühl seiner Lippen löst in mir ein Glücksgefühl aus, dass ich kaum beschreiben kann. Es fühlt sich an wie der erste warme Tag im Frühjahr, wenn der Rasen saftig grün ist, die ersten Blumen zu blühen beginnen und die Vögel leise ihre Lieder zwitschern.

Seine Hände hinterlassen, obwohl sie eiskalt sind, eine heiße Spur auf meiner Haut. Wie kleine Tropfen eines heißen Pfefferminztees.
Doch anders als bei üblichen Verbrennungen, spüre ich keinen Schmerz, der mich lähmt. Dieser Schmerz, den Manuel mir beschert, erinnert mich daran, dass ich lebe.

Während ich über all diese Dinge nachdenke, drückt Manuel mich noch tiefer in die Couch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen muss.
Als ich ihn zu mir herunter ziehen will, unterbricht er den Kuss.

Schweratmend sieht er mich mit geschwollenen Lippen und zerzausten Haaren an, während er seine Hand an meinen Oberschenkel legt, sodass ich meine Beine löse.

"Nicht.", schüttel er erschöpft den Kopf.

"Was?", frage ich viel zu hoch und stütze mich auf meinen Unterarmen ab.
"Was ist denn? Habe ich was falsch gemacht?"

Belustigt schnaubt er, bevor er sich hochdrückt und sich wieder vor das Sofa stellt. Stirnrunzelnd setze ich mich auf.

"Was falsch gemacht.", zitiert er spottend und greift sich schamlos in die Anzughose. Auch, wenn ich nicht hin schauen sollte, folgen meine Augen seiner Hand.
Als ich die Beule in seiner Hose wahrnehme, werde ich urplötzlich rot und wende meinen Blick ab, während er seinen harten Penis richtet, damit man seine Latte nicht mehr so offensichtlich sieht.

"Komm, du musst schlafen gehen.", räuspert er sich und entfernt sich vom Sofa, damit ich Platz habe zum aufstehen.

"Sorry, dass- Also ich wollte nicht-"

"Für sowas entschuldigt man sich nicht, Baby.", murmelt er und winkt mich hinter sich her in den Flur.
Stumm nimmt er meine Tasche und bittet mich, ihm die Treppen hinauf zu folgen.

"Hier links ist mein Zimmer, das kannst du haben.", erklärt er mir und öffnet mir die schwere Holztür.
Während er mir die Tür aufhält, knipst er das warme Licht an. Es ist groß und hat einen kleinen Balkon, der in den Regenwald ragt. Die Wände sind in einem warmen Beige gestrichen, das Doppelbett ist aus Nussbaum und die weiße große Decken darin schimmert wie Satinstoff.

"Und wo schläfst du?", frage ich unsicher, während ich mich umschaue. Auch, wenn er sagt, dass ich mich nicht entschuldigen muss, ist es mir unangenehm.

"Im Wohnzimmer."

"Hier ist genug Platz. Du musst nicht auf der Couch schlafen. Das ist doch unnötig.", schüttel ich den Kopf und schaue ihn absichtlich nicht an.

Manuel schaut schnaubend auf den Boden, bevor er mich mit einem leichten Schmunzeln anschaut, weshalb ich schnell wegschaue.

"Das Bad ist da um die Ecke. Bis Morgen.", verabschiedet er sich und stellt meine Tasche neben die Tür, bevor er mich alleine lässt. Noch einen Moment starre ich gegen die geschlossene Tür und lausche seinen schweren Lackschuhen, die im Flur auf den Holzboden prallen.

Unser Kuss hat mich plötzlich aus der Bahn geworfen und ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll. Sollte ich mich glücklich schätzen, weil wir uns endlich geküsst haben, oder sollte ich lieber auf den Boden der Tatsachen zurück kommen?

Meine schwitzigen Handflächen wische ich an meiner kurzen Hose ab, bevor ich nach meiner Tasche greife und sie aufs Bett stelle, um sie richtig ausräumen zu können.

Ich lege meinen Schlafanzug aufs Bett, der eigentlich gar kein richtiger Schlafanzug ist. Das kurze, schwarze Kleidchen, dass so verboten in dem warmen Licht und auf der weißen Decke schimmert, sieht ebenso verboten wie heiß aus. Der kleine Schlitz am Bein ist bestickt mit schwarzer Spitze, die sie sich über den gesamten Stoff zieht.

Bevor ich mich wasche und meine Zähne putze, werfe ich das dünne Kleidchen über und gehe dann ins Bad. Der dunkle Marmor glänzt und wie ich erwartet hatte, findet sich hier die selbe Einrichtung wieder wie unten.

Ich war mir unsicher, ob Manuel das hier alles selber eingerichtet hat, aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass er einen fantastischen Geschmack hat.

Gerade als beginne meine Zähne zu putzen, klopft es an der Zimmertür, weshalb ich hellhörig werde.

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