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Kiara
Seine Worte passen nicht zu seinem Auftreten. Wenn man ihn das erste Mal sieht, dann hat man sich relativ schnell seine Meinung gebildet.
Und die passt nicht gerade zu einem perfekten Schwiegersohn.
Meine Mutter würde sagen: Kiara, dieser Mann wird dir das Herz brechen, schütze es und lass ihn gehen.
Aber wenn sie seine Worte hören würde, dann würde sie ihren ersten Eindruck vermutlich vergessen.
"Er hat mir unter den Rock gefasst.", beginne ich leise und kneife die Augen zusammen, weil die Zeit diesmal keine Wunden heilt.
"Dann hätte ich ihn abknallen und nicht nur vor die Tür setzen sollen.", murmelt Manuel und entlockt mir ein leises Lachen.
"Klare Fehlentscheidung.", stimme ich ihm zu und richte mich auf. Das Gespräch mit ihm beruhigt mich überraschenderweise.
Mitleidig lächelt er mich an, während ich meine Beine an meinen Oberkörper ziehe und mein Kinn auf meinen Knien ablege.
"Ich bin mit Gewalt aufgewachsen, eigentlich sollte das hier kein Problem darstellen."
"Gewalt ist nicht gleich Gewalt.", erwidert er und weckt in mir das Gefühl, als würde er sich viel zu gut mit Gewalt auskennen.
Aber trotzdem habe ich keine Angst vor ihm.
Ich bin mir sicher, dass er schlimme Dinge tut, aber er gibt mir keinen Grund ihn zu fürchten.
"Wo du recht hast.", flüstere ich und zwinge mir ein Lächeln auf.
Sein entspannter und freundlicher Gesichtsausdruck bringt mich dazu unüberlegte Dinge zu tun. Meine Gedanken schiebe ich in die hinterste Ecke, sodass mich nichts daran hindert ihn zu küssen.
Nichts hindert mich, außer seine Hand, die sich schnell um meinen Hals schließt und mich kurz vor seinen Lippen stoppt.
"Ich ficke keine Kinder und fange auch nichts mit ihnen an."
Ich schlucke, während er mir spottend in die Augen schaut. Sein Blick demütigt mich und weckt mein Schamgefühl.
Doch auch wenn ich mich schnell von ihm entfernen will, kann ich nicht.
Denn seine große Hand liegt noch immer an meinem Hals, während er mein Gesicht mustert und sein warmer Atem auf meine Wangen trifft.
"Du solltest meinen Handlungen nicht so viel Bedeutung beimessen, ich hätte auch jeder anderen Frau diesen Kerl vom Hals geschafft."
"Ich habe nichts anderes gedacht.", lüge ich ihn an und merke, wie er mein Ego gekränkt zurücklässt.
"Vergessen wir das hier also am Besten.", beendet er unser Gespräch und lässt seine Hand langsam von meinem Hals gleiten. Er lässt sich die Gelegenheit nicht nehmen und streicht mit seinem Finger über mein Schlüsselbein, bevor er aufsteht und mein Zimmer verlässt.
Peinlich berührt vergrabe ich mein hochrotes Gesicht in meinen Händen.
"Wie kann man sich so blamieren, Kiara?"
Wie komme ich überhaupt darauf, dass er mich küssen wollen würde? Wie konnte ich denken, dass ich in ihm das gleiche auslöse, wie er in mir? Ich führe mich auf wie ein verliebter Teenager, der in den unerreichbaren Quarterback der High School verliebt ist.
Nur das meine Geschichte nicht mit einem Happy End endet, in dem der Quarterback mir am Ende seine Liebe gesteht geschweige denn meinen Kuss erwidert.
Wütend auf mich selber, knalle ich meine Zimmertür zu und werfe mich wieder aufs Bett.
Manuel
"Julio, ich habe heute einen Kerl aus dem Club geschmissen, kannst du den für mich finden?", spreche ich in mein Handy, während ich mein Büro abschließe und mir den Mantel überwerfe. Es ist noch viel los im Club, aber ich muss nach Hause und frische Sachen holen. Hoffentlich findet sich schnell jemand, der Tevez' Job übernimmt, sodass ich mich um die anderen wichtigen Dinge kümmern kann.
"Was hat er gemacht?", will Julio gähnend wissen.
"Verhält sich wie ein Schwein.", erkläre ich ihm beiläufig, während ich durch den Hintereingang den Club verlasse.
Es ist kälter geworden und ich muss gestehen, dass es noch nie so kalt war, seit ich hier bin. Der Juli ist der kälteste Monat im Jahr, doch trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Temperaturen Nachts einstellig werden.
"Wo soll ich ihn hinbringen, wenn ich ihn finde?", will Julio wissen, bevor ich ins Auto steige und direkt die Zündung einschalte, um die Heizung aufzudrehen.
"Nirgendwo, ich fahre dann hin.", erkläre ich ihm und starte den Wagen.
"Ist kalt geworden, nicht?"
"Jau, saukalt. Bevor du hier warst, war es nie so kalt.", witzelt er.
"Ha Ha.", verdrehe ich die Augen und jage vom Hinterhof.
"Bin in 20 Minuten da, bis gleich.", verabschiede ich mich und öffne meine Playlist, um Musik anzumachen.
Als Black to Black ertönt, wandern meine Gedanken sofort zu Kiara.
Ihr schwarzes Haar ist der Untergang jeden Mannes, da bin ich mir sicher. Grinsend beschleunige ich, weil sie wirklich dachte, ich würde sie zurück küssen.
Als würde ich sie überhaupt küssen wollen, wenn sie Minderjährig ist.
17.
Ein Kind.
Ich wäre kein Stück besser, als die Schweine, die einen Fick auf das Alter der Frauen geben, wenn ich das ausnutzen würde.
Frauen interpretieren immer zu viel in irgendwelche Geschehnisse herein, leider Gottes. Und wenn man ihnen dann sagt, dass es dafür keinen Anlass gibt, sind sie traurig oder sogar sauer.
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