Schwarz-Staffel 1-Teil 2
Endlich war die Zeit der Rache gekommen. All das Leid, all die schlaflosen Nächte, in denen ich meine weinende Tochter beruhigen musste, sollten gerächt werden. Ich hatte die Namen der Dreckskerle. Es waren Söldner, feige, niederträchtige Gestalten, die auch nicht davor zurückschreckten, die Hand gegen Frauen und Kinder zu erheben. Harrison und ich setzten alles daran, die Kerle aufzuspüren. In den nächsten Wochen schlief ich vielleicht eine Stunde am Tag, wenn überhaupt. Doch alles sollte anders kommen...
Seit dem Tod meiner Frau plagten mich Albträume und Visionen. Immer wieder hörte ich diese Stimmen in meinem Kopf. Sie klangen unschuldig, verführerisch und wollten mich zu jeder Schandtat überreden. Die Kette löste einen Kampf aus...Einen Kampf gegen mich selbst... „Deine Frau, ich habe deine Frau ermordet!" Es war die selbe widerliche Stimme wie jede Nacht, die mich auch an diesem Tag um den Schlaf brachte. In meinen unzähligen Alpträumen sah ich nur Rot...Rote Augen, rotes Blut...
Keuchend wachte ich auf. Ich nahm das Wasserglas, welches neben mir auf dem Nachtschrank positioniert war, in die Hand. Unruhig wippte das Wasser in dem kleinen Glas umher. Ich schloss vorsichtig die Augen und atmete ruhig ein und aus. Behutsam nippte ich an dem Glas, die kühle Erfrischung rann wie ein heilender Tropfen durch meine Kehle. Ich war komplett durchnässt, alles war schweißbedeckt. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett. Ich stellte mich an das Fenster und lugte in die Dunkelheit, die so geheimnisvoll und herausfordernd vor mir lag. Mein Handy störte diese Ruhe mit einem ekligen Geräusch. Eine Nachricht, Harrison. „Konnte bisher noch nichts herausfinden, bleibe an der Sache dran." Wutentbrannt zerschlug ich das Glas. Seit Wochen verfolgten wir diese Kerle nun schon und immernoch gab es keine Spur. Es war, als hätten diese Männer nie existiert. Nicht nur das war mein Problem, viel mehr auch meine Aussetzer in letzter Zeit. Ich konnte kaum noch schlafen, hatte ständig Kopfschmerzen und war dauernd wegen den kleinsten Dingen aggressiv. Als ich so dasaß und über mein Leben und mich selbst nachdachte, spürte ich wie etwas Warmes, eine Flüssigkeit ihren Weg über meine Hand fand und ihn mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden enden ließ.
Blut...Nein, etwas Anderes! Eine schwarze Schmiere tropfte von meiner Hand aus auf den Boden...
Cliston saß unruhig an seinem Schreibtisch. Er zitterte, hatte Angst. Angst vor irgendetwas, das in der Dunkelheit auf ihn wartete und ihn packen würde, wenn er unwachsam sein sollte. Er bemerkte die rot leuchtenden Augen, die neben ihm erschienen, erst gar nicht. Erst als eine kalte Hand ihn am Hals packte sprang er auf. „Du hast mich verraten.", hauchte Freddy, während er sein Opfer auf den Boden warf. Cliston kroch zitternd zurück, bis sein Rücken unsanft gegen die Wand prallte. „Ich...war...einfach der Meinung, dass dieser Mann verdient hat zu erfahren, wer sich an Frauen und Kindern vergreift!" Freddy lächelte kühl als Cliston sich vor ihm aufbaute. „So, warst du das also?" Doch Cliston antwortete mit Gewalt, in seiner Hand bildete sich eine weiße Kugel, er knurrte, als die Kugel auf Freddy zuflog. Freddy lachte als die Flammen, welche sich durch seinen Mantel nach außen fraßen, die Kugel verschlangen. Brutal schlug er Cliston nieder. „War das schon alles?" „Verrecken sollst du...", hustete Cliston, während er blutend am Boden lag. Im nächsten Moment fing das Fleisch an seinem Bein an langsam herunterzubrennen. Er schrie und wand sich vor Schmerzen umher. Freddy trat ihm fest auf den Rücken. „Na, wo ist denn jetzt auf einmal dein Mut geblieben?" Cliston keuchte erstickt. „Red lauter, ich kann dich nicht hören!" „Du...dreckiger Bastard...ich wünsche dir die Pest an den Hals...", keuchte der Sterbende mit letzter Kraft. Freddy ging neben ihm auf die Knie. „Ach Cliston, ich hasse Verräter", hauchte er, während er den Kopf des Halbtoten unsanft nach oben zog. Er drückte den kühlen Lauf seines Revolvers direkt an das zitternde und weinende Gesicht Clistons. „Und ich hasse Schwächlinge!" Dann drückte er ab.
Reglos lag der stinkende Leib am Boden. Die toten Augenpaare, die die pure Verzweiflung ausstrahlten, blickten uns tonlos entgegen. Spuren von Verbrennungen übelster Stärke prägten die Leiche. Der Tot Clistons stellte mich und meinen Kollegen Harrison vor eine harte Probe. „Was mir nicht klar wird, sind diese Verbrennungen am rechten Bein.", spekulierte Harrison, während er seine Zigarre, welche sofort ein muffiges Aroma abgab, ansteckte. „Ja, der Kopfschuss ist eindeutig, aber das ist mir jetzt auch ein Rätsel" „Zumal, es hätte ja irgendetwas anderes mitabrennen müssen, aber meine Leute haben alles durchsucht, da war nichts, keine Spur!" „Es ist, als hätte jemand gezielt die Flammen kontrolliert...", war mein erster Gedanke zu dieser grauenhaften Erscheinung. „Nun ja, Fakt ist, die Informationsquelle ist damit versiegt, ich wusste gleich, dass dieser Irre nicht lange überleben wird!" „Bleiben Sie ruhig, Harrison, dieser Mann war gewiss eine spezielle Erscheinung, trotzdem hat er sein Leben geopfert...für die Gerechtigkeit..." „Eine rührende Ansprache, wirklich, aber was bringt uns Gerechtigkeit ohne weitere Informationen über die Kerle, die dafür verantwortlich sind? Lassen Sie sich das mal durch den Kopf gehen, Hiller!" Als Harrison mich stehen ließ, gingen mir tatsächlich einige Gedanken durch den Kopf.
Mehr denn je war ich davon überzeugt gewesen, dass meine Beobachtung am grausamsten Tag meines Lebens keine Einbildung war. Trotz fehlender Informationen war ich zuversichtlich dessen, ganz dicht an den Mördern meiner Frau dran zu sein. Ein Vibrieren, ein Anruf. Mitch, also war es wichtig. „Ja?", fragte ich knapp, noch immer ganz in Gedanken. „Hey Ken, hast du einen Moment Zeit? Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten." Ich betrachtete die Narbe, die meine Handfläche prägte, ein schwarzer Fleck spiegelte sich in ihr wieder. „Gib mir eine halbe Stunde."
Als ich das Haus betrat, herrschte eine seltsame Stille. Lilian war scheinbar noch bei ihrer Freundin. Das Licht war aus und der Schleier der Dunkelheit lag über die Stube. „Ok, ich bin da!" Ein Licht wurde angeknipst. Mitch saß auf einem Sofa in der anderen Ecke des Raumes. „Setz dich, Bruder.", bestellte er mich an den Platz direkt gegenüber von ihm. „Mitch, ich hab keine Zeit, mach es kurz!" „Vor einiger Zeit erfragtest du mein Wissen über dunkle Magie.". Diesen seltsamen, von Geheimnissen geprägten Tonfall kannte ich nicht von meinem Bruder, gespannt lauschte ich seinen Worten, die sanft in mein Bewusstsein drangen. „Ich wollte nicht recht darauf antworten, habe dich verlacht." „Was soll das ganze hier?" Mitch lehnte sich nach vorne, ein Flüstern überkam die schmalen Lippen. „Ich habe das schwarze Blut, dein Blut, gesehen, Bruder...Es ist wahr, es gibt dunkle Magie, in unserer Familie sogar schon seit mehreren Generationen, wir sind Assassinen mitten im Krieg...und jetzt steckst du mitten drin!"
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