-~-

Bemerkungen des Autors:

Die Idee kam mir in einem Traum. Eine Freundin erzählte mir hinterher, dass es so eine ähnliche Szene im Manga gab. Ich habe diese Stelle noch nicht gelesen, die Charaktere und Handlungen jedoch so gut ich konnte daran angepasst.
Es geht um den Kampf Levi vs Kenny.

Am Ende und mittendrinn findet ihr einige Bilder, die ich nachträglich gefunden habe und die meiner Meinung nach gut dazu passen.

Nun denn, viel Spaß ^^

Schreibt mir doch, wie ihr es fandet~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Levi spuckte neben dem Jungen Blut auf den sowieso schon dreckigen Boden. Seine grauen Augen mit dem leichten blauen Schimmer hatte er halb geschlossen, doch als er sich wieder aufrichtete, war kein Zeichen von Schwäche zu sehen.

Trotz des erbärmlichen Zustandes in dem sie beide waren, strahlte der ehemalige Hauptgefreite des Aufklärungstrupps Stärke aus. Eine Stärke, die nicht einmal Eren hatte.

Doch sie brachte Levi nichts. Stolz und Selbstbewusstsein interessierte diese Militärschweine nicht. Vielmehr stachelten die frechen Sprüche des Schwarzhaarigen sie weiter an.

Ein erneuter Tritt und Levi wurde soweit es seine Fesseln erlaubten zurückgeschleudert. Blut und Dreck hatten sich schon lange vermischt und der Gestank von beiden würde den Kleinen normalerweise ausrasten oder kotzen lassen, doch ausnahmsweise gab es wichtigeres.

„Spuckt es endlich aus!" rief einer der Militärpolizisten – Eren glaubte, sein Name war Djel Sanes – und packte Levis Haare, um ihn an diesen empor zu ziehen.

Hass und Kälte lag im Blick des ehemaligen Hauptgefreiten, als er einen ihrer Peiniger ansah. Er öffnete den Mund, nicht um zu sprechen, sondern um Sanes direkt ins Gesicht zu spucken. Und wie es für ihn üblich war, erdreistete er es sich auch noch, ein „Bitteschön" dranzuhängen.

Angewidert und deutlich zornig wischte sich der Militärpolizist die Spucke aus dem Gesicht und verpasste Levi einen Kinnhacken, ehe es mit ihrer „Behandlung" weiterging.

Levi stöhnte leise, auch wenn er es unterdrücken wollte. Schmerz musste ihn ausfüllen, doch Eren konnte das Ausmaß nur erahnen.

Es war alles seine Schuld.

Er hatte es wieder vermasselt.

Schonwieder war Eren schuld, dass Menschen für ihn leiden mussten.

Wäre es doch anders gekommen...




„Haben den Plan alle verstanden?" fragte Erwin in die kleine Runde.

Nur Hanji und drei aus ihrem Team, sowie Levis „neues" Squad hatten sich in Kommandant Erwins Büro versammelt, um die Mission noch einmal genau zu besprechen.

Keiji, Abel und Nifa, so hießen die drei aus dem vierten Team, unterhielten sich flüsternd, bis der strafende Blick des Kommandanten sie zum Schweigen brachten. Levis Squad, also Eren, Mikasa, Armin, Sasha, Jean und Connie hatten sich sowieso nicht getraut, ein Gespräch anzufangen. Sie wollten unbedingt wissen, worum es ging um ja nichts falsch zu machen und direkt wieder aus der Spezial-Einheit fliegen.

„Der Plan ist nun wirklich nicht kompliziert, den versteht ja jeder Idiot." Meinte schließlich Hauptgefreiter Levi kühl und beantwortete so Erwins Frage.

Dieser nickte nur und erhob sich von seinem Stuhl. „Dann bitte ich euch nun, in eure Zimmer zu gehen. Morgen früh bei Sonnenaufgang treffen wir uns auf dem Hof. Und natürlich bewahrt ihr Stillschweigen gegenüber den anderen Soldaten, verstanden?"

„Augenbraue, das hast du schon fünf Mal erzählt. Wir haben es kapiert." Levi warf kurz Erwin einen genervten Blick zu, ehe er zu Eren sah.

„Mitkommen, Jäger." Erhielt dieser den knappen Befehl, welchem er sofort trotz Mikasas Eifersuchtsblick nachkam. Also folgte der braunhaarige Soldat seinem Vorgesetzten durch die Gänge des Lagers. Bis sie schließlich zu Erens Erstaunen vor der Zimmertür des Titanenwandlers standen.

Ohne viel Federlesen öffnete Levi die Tür und trat ein. Im Gegensatz zu den anderen Soldaten hatte Eren ein Einzelzimmer – aus Sicherheitsmaßnahmen. Obwohl er sich seiner Meinung nach gut kontrollieren konnte, wollte der Aufklärungstrupp wohl kein Risiko eingehen.

Eren folgte also dem 10cm kürzeren Mann in sein Zimmer und sah sich, sobald er die Tür schloss, dem ernsten Blick seines Vorgesetzten gegenüber.

„Eren." Begann er, und der Junge horchte auf. Selten wurde er vom Hauptgefreiten bei seinem Vornamen genannt. „Ich will, dass morgen alles glattläuft. Beherrsche dich. Und Eren..."

Fragend sah der junge Titanenwandler ihn an. Der Hauptgefreite war nicht der Typ, für theatralische Pausen, demnach wunderte Eren sich, dass dieser nicht sofort seinen Satz beendete.

Levi sah ihn an und kurz schien es dem Braunhaarigen, als würde die Kälte seinen Blick für diesen Satz verlassen.

„Eren. Pass auf dich auf."




„Eren, pass auf dich auf." Das hatte Levi ihm vor der Mission gesagt.

Und was hatte er getan? Er hatte alles versaut. Er hatte alle in Schwierigkeiten gebracht.

Es war allein seine Schuld! Nur seine!

Niedergeschlagen senkte der Junge den Kopf, hob ihn jedoch ruckartig, als er eine leise Stimme vernahm.

„Eren..."

Grünblaue Augen wie Ozeane trafen auf stahlgraue mit Blauschimmer.

Blut lief von Levis Stirn über sein linkes Auge herunter, seine Lippe war aufgeplatzt und seine Wange stark gerötet. Sein Hals hatte handgroße Abdrücke, die auf der blassen Haut des Hauptgefreiten besonders auffielen.

Eren wagte nicht, weiter hinab zu blicken.

Eren hatte nicht bemerkt, dass Levis Peiniger gegangen waren. Doch Levi wirkte genau wie zuvor. Stark. Zuversichtlich.

Er musste wirklich unerträgliche Schmerzen haben, besonders nach der erneuten Behandlung dieser Typen, doch an seiner Haltung und seinem Blick sah man nichts davon.

Lediglich seiner gebrochenen Stimme hörte man es an, doch auch dies änderte sich schnell wieder zu dem üblichen harten Tonfall.

„Eren, hör verdammt nochmal auf mich anzustarren!" Erschrocken riss der Jugendliche den Kopf wieder hoch und sah Levi ins Gesicht.

„Hör zu, Balg, verstanden?" zischte er und der militärische Ton ließ Eren sich anspannen. Wäre es ihm möglich gewesen, hätte er geantwortet, doch der Knebel in seinem Mund hinderte ihn daran. Nicht einmal salutieren konnte er. Also nickte er lediglich.

„Ich werde denen nichts sagen, und du auch nicht. Egal was geschieht, wir halten die Klappe. Wenn du es wagen solltest, denen auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen, werde ich dich eigenhändig ermorden, klar?"

Wieder nickte Eren nur.

Kurz seufzte Levi und schloss für einige Momente die Augen, ehe er sie wieder öffnete und den Kopf zur Seite drehte, um seine Fesseln zu begutachten.

„Verdammte Scheiße..." hörte Eren den leisen Fluch des ehemaligen Hauptgefreiten.

Der Braunhaarige begann zu zittern und die Schuldgefühle machten sich erneut in ihm breit.

Hätte er sich doch nur kontrolliert und getan, was er sollte...




„Wir teilen uns auf, wie besprochen!" rief Erwin von der Spitze her den restlichen Soldaten zu. Jeder nickte, jeder wusste, was zu tun war.

Erens Team, bestehend aus ihm selbst, Levi und den dreien aus Hanjis Einheit, flog mithilfe des 3D-Manövers nach rechts um somit die Hauptgruppe mit Erwin zu schützen. Der Titanenwandler folgte Levi und seinen Gefährten, während sie über den Häusern des Stohess Distrikt herumflogen.

Jeder wusste, wie gefährlich ihre Mission war. Die Militärpolizei erlaubte es nicht, öffentlich das Manöver zu benutzen, erstrecht nicht für Soldaten des Aufklärungstrupps, die laut denen sowieso von Mauer Sina fernbleiben sollten.

„Kirchdach, sofort!" erklang der Befehl des Hauptgefreiten und die fünf glitten sofort zu besagtem Objekt, um auf dem Dach zu landen. Gerade als der junge Titanenwandler nach dem Grund für diesen „Zwischenhalt" fragen wollte, hob Levi den Zeigefinger und hielt ihn vor den Mund, als Zeichen leise zu sein. Dann deutete er nach unten und Eren verstand.

Dort unten, an der Kreuzung über die sie eben fliegen wollten, standen drei Militärpolizisten.

Dann ging auf einmal alles verdammt schnell.

Eine Kugel krachte neben ihnen gegen den Kirchturm und die Mauer bröckelte. Abel wich erschrocken zurück und stürzte beinahe vom Dach, als ein weiterer Knall – ein Schuss - ertönte.

Dann fiel Abel.

Geschockt sah Eren dem fallenden Soldaten nach, welcher einen Kopfschuss erhalten hatte.

Keiji schrie ebenso wie Nifa auf, als sie es realisierten. Der Soldat aus Hanjis Einheit sprang seinem toten Kameraden sogar hinterher, was jedoch sein Fehler war. Der nächste Schuss traf.

„Verdammt!" fluchte Levi und packte Eren an der Schulter. „Weg hier!" rief er in Richtung Nifa, welche jedoch ähnlich wie Eren vor Schreck erstarrt war.

„LOS!" schrie der Hauptgefreite nun und zerrte den wohl bewegungsunfähigen Titanenwandler weg, als erneut ein Schuss ertönte. Jedoch nicht von einem normalen Gewehr oder dergleichen. Nein. Eine Kanonenkugel.

Und bevor diese den Turm der Kirche traf...

Nifa hatte keine Chance. Doch Levi ließ Eren nicht viel davon sehen, denn der kleine Hauptgefreite schubste Eren vom Dach, als es erneut knallte.

Der Braunhaarige realisierte alles nicht wirklich, es zog seltsam an ihm vorbei. Doch irgendwie schafften er und Levi es, mit dem Manöver von der Kirche wegzukommen, auch wenn die Schüsse ihnen folgten.

„JÄGER! EREN FUCKING JÄGER, HÖR MIR VERDAMMT NOCHMAL ZU!" schrie der sehr wütende Schwarzhaarige und riss Eren so aus seiner Starre.

„Nutz endlich dein scheiß Manöver, ich kann dich nicht ewig tragen!" zischte er und der junge Soldat bemerkte, dass er gerade im Brautstyle von Levi durch die Gegend geflogen wurde.

Röte schoss ihm ins Gesicht, weshalb er sich schnell aus dem Griff befreite und allein mit dem Manöver flog. Doch Zeit sich um dieses sehr peinliche Ereignis Gedanken zu machen, hatte er nicht.

„So leicht entkommt ihr nicht!" rief eine Eren unbekannte Stimme hinter ihnen, die dafür sorgte, dass sich Levis Blick verdüsterte.

Ein erneuter Schuss, gezielt auf den Hauptgefreiten, welcher auswich. Dann zwei auf Eren, die er erstaunlicherweise ebenfalls ohne Treffer überlebte.

Dann...

Stürzten beide plötzlich ein Stück weit ab.

„Wir... wir haben kein Gas mehr?!" rief Eren panisch und versuchte sich noch etwas oben zu halten. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Der Plan sah definitiv keine Tode vor!

Natürlich war die Mission gefährlich, weshalb auch nur wenige eingeweiht worden waren. Niemand hatte jedoch damit gerechnet, so früh schon beschossen und verfolgt zu werden. Und dann nicht nur mit Gewehren, Pistolen oder was auch immer das vorhin war, nein auch mit Kanonen! Als hätte man sie erwartet...


„LANDEN, SOFORT!" kam der Befehl, den Eren sofort befolgte.



Schuss.

Levi fiel.




„Oi Eren. Du weinst." Bemerkte Levi trocken und riss Eren somit erneut aus seinen Gedanken.

„W-was...?"

„Du weinst, Balg." Der Blick des ehemaligen Soldaten bohrte sich in seine Augen. Eren fühlte sich kurz an jenen Tag erinnert, als der Kolossale Titan die Mauer Maria zerstörte. Am Nachmittag hatte er geschlafen und war weinend aufgewacht, bis Mikasa ihn geweckt hatte. Doch er verdrängte es erfolgreich.

„Tut... tut mir leid, Heichou." Antwortete er zögerlich, was Levi nur seufzten ließ. Der Hauptgefreite sah ihn dann ernst an.

„Hör zu, Gör, das ist nicht deine Schuld. Kapiert? Jemand hat uns verraten. Es ist nicht deine Schuld."

„Doch ist es!" rief Eren aus. Und aus unerklärlichen Gründen lächelte Levi daraufhin.

Der kleine Eisklotz lächelte! Und es war nicht mal ein böses oder gehässiges Lächeln, es war ehrlich und aufrichtig. Und wunderschön.

„Das ist der Eren, den ich in meinem Team haben will." Meinte er nur, während Eren ihn sprachlos anstarrte.



„Awww, wie süß, der kleine Levi lächelt. Das hab ich lange nich mehr gesehn." Unterbrach die zwei eine Stimme. Eren richtete seinen Blick hinter Levi auf die Person, der die Stimme gehörte.

„Kenny." Levi hatte den Kopf zu ihm gedreht und funkelte den Mann kalt an.

Eren knurrte. Zum ersten Mal seit sie hier waren, war sein Kampfgeist wieder geweckt. Denn dies war der Mann, der Levi angeschossen hatte.

Der Mann namens Kenny betrat ihr kleines Verließ und stellte sich zwischen die beiden Gefangenen der Militärpolizei.

„Wie ich gehört hab, wollt ihr wohl nich erzähln, wie ihr an die Infos und Dokumente herangekommen seid. Das is wirklich Schade. Ich mag euch zwei." Erläuterte der große Mann grinsend.

„Fick dich doch ins Knie, Kenny." Erwiderte Levi finster.

Kenny schüttelte den Kopf und zog einen Schmollmund. „So hab ich dich aber nich erzogen."

Eren fiel wortwörtlich die Kinnlade herunter. Dieser Mann sollte Levi erzogen haben?! Dieses Arschloch soll seinen eigenen Sohn angeschossen haben?! Fassungslosigkeit stand quer über Erens Gesicht geschrieben.

„Ach verpiss dich, du Sohn einer blutpissenden Hafenhure! Verlogenes Schwein, du hast meine Mutter sterben lassen und mich später einfach in der Gosse allein gelassen. Wir bedeuten uns gegenseitig nichts, du elender Bastard!" Wut schwang in der Stimme des Kleineren mit, als er Kenny anfunkelte. Und obwohl der Hauptgefreite die Stimme nicht groß erhob, stellten sich Eren die Haare auf. Der stärkste Soldat der Menschheit strömte eine düstere Aura aus.

Kenny schnalzte missbilligend, ehe er erneut grinste.

„Du weißt doch bestimmt noch, was du deinem kleinen Titanenmonsterchen angetan hast, stimmt's? Schön getretn hast du ihn, damit er zu euch kommt. Weißt du, das probier ich jetzt auch ma aus." Lachte er. Eren bemerkte, wie sich Levis Augen ein Stückchen weiteten.

Dann kamen auch schon die Tritte. Eren wendete den Kopf ab und schloss die Augen, welche verräterisch nass wurden.

Er wollte das nicht hören. Die Laute der Qual, des Schmerzes die den Mund des Hauptgefreiten verließen, welcher ihn geschützt hatte.

Es war eben doch seine Schuld.



„ngh... das wird dir.... Nichts bringen... Arsch..." röchelte der Schwarzhaarige, bevor er erneut getreten wurde. „Ich werde dir... kein Sterbenswörtchen sagen..."

„Du vielleicht nich..."

Über Erens Wangen liefen längst Tränen. Doch als er den Blick des Peinigers seines Retters auf sich spürte, öffnete er seine Augen wieder und sah diesen an. Kenny grinste und Eren sowie Levi verstanden.

Die Wunden des Titanenwandlers würden heilen, das Verletzen an sich tat sogar dadurch weniger weh. Somit brachte physische Folter bei ihm weniger. Aber bei Levi...

„Schön hinsehn, Eren~" meinte Kenny, ehe er lachte und seine Arbeit fortführte.

Jedes Mal, wenn Eren den Blick abwandte, wurde sein Kinn von diesem Arschloch wieder nach vorn gezerrt, damit er ja Levis Qual bemerkte.

Der Titanenwandler realisierte recht schnell, dass Levi sich extra bemühte, sich nicht viel anmerken zu lassen. Damit er schwieg.

Verdammt, und Eren konnte nichts dagegen tun!

Der Junge fühlte sich so nun noch schuldiger. Der Hauptgefreite musste leiden, weil sie beide nichts sagen wollten. Er hatte ihn geschützt. Levi hatte die Militärpolizisten auch immer auf ihn selbst aufmerksam gemacht, damit sie Eren nichts taten. Obwohl es anders herum sein sollte! Immerhin war er der nahezu untötbare Titanenwandler dessen Wunden heilten!

Doch immer wieder rettete Levi ihn. Immer wieder, und Eren konnte es nicht ändern...


Und so verging die Zeit...


Eren wusste nicht, wie lange Levi gefoltert wurde. Dieser wusste es trotz seinen guten Instinkten vermutlich auch nicht, doch Kenny schien einen Plan zu haben. Immer wieder sah er auf eine Armbanduhr, bis er plötzlich stoppte.

Er ließ Levis Haare los, wodurch dieser mit einem dumpfen Aufprall erschöpft zu Boden glitt. Blut rann ihm aus der Nase und dem Mund, klebte über dem bereits getrockneten.

Das Oberteil des ehemaligen Hauptgefreiten war nur noch ein Fetzen, die graue Farbe braunrot gemustert. Sogar einige Haare des Schwarzhaarigen lagen auf dem Boden, die Kenny durch ein Messer und seine ruckartigen Bewegungen Levi genommen hatte.

Das schlimmste war jedoch die Schulter des ehemaligen Soldaten. Die Kugel Kennys war genau durch gegangen. Und nachdem diese Schweine sie mitgenommen hatten, hatte sich niemand einen Dreck darum geschert, dass es sich entzünden könnte und Levi Blut verlor. Und Kenny hatte es nun noch schlimmer gemacht. Aber was Eren am meisten an dieser Wunde schockierte, war die Tatsache, dass dieser Schuss eigentlich für ihn bestimmt war. Kenny hatte es während der Folter grinsend erläutert, wie Levi sich zwischen Eren und Kenny geworfen hatte um im Flug die Kugel abzuwehren.

Wie viel wollte der Hauptgefreite noch für ihn tun?!

„So, das wars für heute mit der Vorstellung. Eren, möchtest du uns was erzähln?" fragte Kenny Eren höhnisch.

Der Soldat streckte sogar seine dreckigen Finger nach Eren aus, um ihm den Knebel kurzzeitig zu nehmen, als Levis Stimme ertönte. „Fass... fass i-ihn nicht an... Mistkerl..."

„Herzallerliebst Levi, aber wie viel willst'n noch für diesen Jungen ertragen? Wir wolln doch nur was Kleines wissen~" grunzte der Militärpolizist.

„Eren... halt die Klappe... oder ich kill dich..." hauchte Levi und sah erschöpft zu ihm auf. Eren erwiderte seinen Blick unsicher. Er wollte Levi so gern helfen, doch die einzige Möglichkeit verwehrte ihm dieser.

„Nun ist aber Schluss damit!" polterte Kenny und zog eine Pistole aus seiner Tasche hervor.

„Sprecht jetzt endlich!" schrie der Mann erbost und hielt dem ehemaligen Hauptgefreiten die Waffe an den Kopf. „Sprecht und gebt uns eure geheime Waffe, die ihr gegen uns verwenden wolltet! Die Waffe, mit der ihr beweisen wolltet, was die Militärpolizei und die Reichen Schweine für Dreck machen! Gebt sie MIR!"

„Niemals."




Levi regte sich nicht mehr.

Der Schuss hallte in Erens Ohren nach. Laut. Kalt. Grausam.

Erneut sammelten sich Tränen in den Augen des Jungen.




„LEVI!" schrie Eren erschrocken, als der Schwarzhaarige fiel. Hart kam er auf einem Vordach auf, riss einige Ziegel mit sich, ehe er auf der Straße landete, einige Meter rollte und sich überschlug, ehe er schließlich liegenblieb.

Eren ging so schnell er konnte zu Boden und rannte panisch zum Hauptgefreiten des Aufklärungstrupps. Dieser lag auf dem Bauch, den Kopf auf die von Eren abgewandte Seite gelegt, während sich unter ihm langsam aber sich ein See aus Blut bildete.

„LEVI! HAUPTGEFREITER LEVI!" Der Junge sank neben seinem Captain auf die Knie und drehte ihn vorsichtig um. Dies zwang den Schwarzhaarigen zu einem Zischen, denn Eren hatte ausversehen seine Wunde berührt. Es war ein unsauberer Schuss gewesen, welcher schief den Oberkörper des Soldaten durchbohrt hatte.

„LEVI!" rief Eren erneut und sah in das Gesicht des Älteren. Dieser öffnete einen spaltbreit die Augen und sah ihn an. „flieh...sie... sie nicht... du..."

„Psst, schone dich! Ich bringe dich hier weg!" Panisch zog sich der Junge seinen grünen Umhang herunter und wollte den Oberkörper des Älteren anheben, als er hinter sich eine Stimme hörte.

„Wieso rennt ihr n'immer weg? Wolltet ihr nich was von uns?"

Eren wandte sich nicht um, zu besorgt war er um den Älteren. „Halt durch Levi, wir schaffen das!"

„g-geh endlich..." erwiderte der Hauptgefreite leise und stemmte sich aus eigener Kraft hoch, nur um sofort wieder zu Boden zu gehen, denn der Rücklauf eines Gewehrs wurde zwischen seine Augen geschlagen um ihn am aufstehen zu hindern. Der junge Wandler sah dem Hauptgefreiten förmlich an, wie vor seinen Augen schwarze Punkte tanzten.

Eren sprang wütend auf und wollte sich auf seinen Angreifer stürzten, als einer der Militärpolizisten, der sie verfolgt hatte, schoss. Es war ein Streifschuss, den Eren sehr deutlich an der Wange spürte.

Er änderte seinen Plan. Er hatte ein Ziel. Er würde Levi beschützen!

Und so verwandelte er sich.




Fassungslos starrte Eren auf seinen ehemaligen Vorgesetzen.

„Das sollte es für ihn endgültig gewesen sein." Kenny sah auf den Schwarzhaarigen hinab. Kein Grinsen zierte seine Lippen, sondern er wirkte irgendwie... enttäuscht. Fast ... schuldig. Aber wieso sollte er sich schuldig fühlen? Das machte für Eren keinen Sinn.

Doch dieser verstand sowieso nichts mehr. Er starrte Levi nur an.

Nein...

Wieso regte er sich nicht? Wieso hob er nicht den Kopf, sah Kenny kalt an und warf ihm einen Spruch an die Ohren? Wieso kämpfe er nicht mehr?! Wieso...

Kenny bückte sich kurz, um die Fesseln des Kleineren von der Stange zu lösen, an die er gekettet war. Dann hievte er sich Levi über die Schulter und schlenderte zum Ausgang.

Bewegung kam in den Jungen. Eren zerrte energisch an seinen eigenen Fesseln. Er durfte Levi nicht mitnehmen! Er, Eren, er könnte Levi helfen! Es war noch nicht zu spät! Er durfte nicht erneut versagen! Er-

Kenny verließ die Zelle. Und nahm Levi mit sich.

Und Eren erhaschte einen letzen Blick auf das Gesicht des Hauptgefreiten. Auf das laufende Blut. Die geöffneten, trockenen Lippen. Die blasse, befleckte Haut. Die leeren, grauen Augen.




Als Titan griff Eren nach einem der Militärpolizisten, doch bevor er dazu kam, ihn zu töten oder weit weg zu werfen, wurde die Hand, die ihn hielt durchtrennt.

Danach spürte er auch schon weitere Wunden an seinem Titanenkörper. Er wusste, dass er verletzt wurde, doch er spürte den Schmerz nicht. Viel eher fragte er sich, woher der Militärpolizist die Schwerter hatte. Dann sah er jedoch zu Levi und begriff.

Was er sah, machte ihn wütender. Noch wütender als zuvor. Der Soldat hatte Levi eine Klinge durch seine Schusswunde gerammt, damit er sich ja nicht einmischte, und ihm anschließend die beiden Schwerter abgenommen.

Blinder Zorn erfüllte ihn und er prügelte auf alles sich bewegende ein. Er zerstörte einige Häuser mitsamt ihren Bewohner, doch die Militärpolizisten mit dem Manöver erwischte er nicht.

Er brüllte, er schlug, er tritt. Er kämpfte.

„EREN!"

Er erstarrte.

Dann spürte er, wie jemand den Nacken seines Titanen zerschnitt. Eren riss sich selbstständig los, befreite seinen Oberkörper und wandte sich um.

Dort stand er, mit wehendem Cape, eine Klinge in das Fleisch seines Titanen gerammt um sich festzuhalten, schwankend, verletzt.

Kurz sahen sich beide Soldaten die unter den Flügeln der Freiheit vereint waren an.

Eren wusste nicht, wie Levi es hinauf zu dem Nacken von Erens Titan geschafft hatte. Noch dazu mit kaum Gas, dem Schwert welches durch ihn gerammt wurde und die somit vergrößerte Schusswunde. Der Hauptgefreite war eben einfach der stärkste Soldat der Menschheit.

Als Eren antworten wollte, hörten sie jedoch das Sirren von mehreren Manöverausrüstungen. Levi wand sich herum, kehrte Eren den Rücken und sah den vier Mitgliedern der Militärpolizei schwankend, aber mit zwei losen Klingen kampfbereit entgegen.

„Aber aber, Levi. Ganz ruhig, wir wollen doch nur reden." Säuselte einer der Männer, der wohl ihr Anführer schien. Kenny, wie er später erfuhr.

Der großgewachsene Mann mit Hut landete auf der Schulter Erens Titans und sah höhnisch zu ihnen herüber. Wütend traf Erens Blick den hämischen des Militärpolizisten. Doch das war erneut ein Fehler des Jungen.

Denn zwei der anderen Soldaten hatten sich Eren von hinten genähert, ihn unter den Armen gepackt und mit einer ruckartigen Bewegung aus dem Titanenkörper gehört. Eren hörte, wie Levi seinen Namen schrie, eh er sprang und sich so auf einen der fliegenden Militärschweine war und mit ihm zusammen erneut zu Boden ging.

Eren währenddessen wehrte sich gegen den verbleibenden Mann, verlor jedoch. Im Gegensatz zu Levi, welcher es trotz Verletzung schaffte, seinen Gegner auszuknocken. Bevor es ihm selbst geschah.

Der Anführer mit Hut schlug präzise gegen den Hinterkopf des Kleineren und fing den dann bewusstlosen auf. Selbst Levis Kräfte mussten irgendwann enden. Er war auch nur ein Mensch.


Und so wurden Eren und Levi von den drei Militärpolizisten mitgenommen, in ein Gefängnis gebracht und dort eingesperrt.




„Hiermit verlese ich das Urteil des Königs höchst selbst. Es liegen handfeste Beweise vor, dass Mitglieder des Aufklärungstrupps eine Revolution gegen den König, die Regierung und die Militärpolizei starten wollten. Einige dieser Soldaten wurden bereits geschnappt.

Folgende Menschen werden ihrem Stand des Militärs entsagt und als vogelfrei erklärt:

Erwin Smith, Hanji Zoé, Levi Ackermann, Eren Jäger, Mikasa Ackermann, Armin Alert, Jean Kirschstein, Connie Springer, Sasha Braus.

Die Soldaten mit Namen Nifa, Abel und Keiji, wurden von der Militärpolizei bereits getötet. Levi Ackermann und Eren Jäger wurden geschnappt und inhaftiert.

Die Bevölkerung ist angehalten, die Militärpolizei zu informieren, sollte sie einen oder mehrere der Verräter sehen oder Informationen zu ihnen besitzen. Sollte jemand ihnen Schutz geben oder bei der Flucht helfen, macht er sich ebenfalls strafbar.

Bei Abgabe an die Militärpolizei wird man in Form von einer Millionen pro Kopf belohnt. Eine halbe Millionen für einen der Genannten tot.

Ebenfalls wurde der Aufklärungstrupp nun gesperrt. Es werden Hinweise gesucht, Durchführungen stattfinden und das Beitreten ist vorerst untersagt. Das Auflösen der Division ist möglich und obliegt dem General Oberst Darius Zackly, also mir." Der Kopf der vier Divisionen hob den Kopf von dem langen Schreiben und beendete die Vorlesung mit den Worten:

„Opfert eure Herzen für die Menschheit und steht in ihrem Dienst, wie es euer Schicksal bestimmt."




Die leeren, grauen Augen...

Das Licht der Hoffnung war in ihnen erloschen.

Er wollte es nicht wahrhaben.

Doch tief in seinem Herzen wusste er es.

Der stärkste Soldat der Menschheit war gestorben, um zu beschützen, wofür er stand.

Er starb für seine Gefährten.

Für Erwin Smith, seinen Freund und Vorgesetzten. Für welchen er diese gefährliche Mission ausgeführt hatte.

Für Hanji Zoé, seine verrückte, aber sympathische Kollegin, die ihn immer mit neuen Informationen versorgt hatte und ihn respektierte.

Für sein Team, als wie neu.

Für Eren Jäger.

Für ihn war er ebenfalls gestorben.

Er hatte Wunden und Schmerzen in Kauf genommen, um ihn zu beschützen.

Er hatte alles getan, was er konnte.

Er hatte sogar sein Leben gegeben.

Das Wertvollste was ein Mensch hat, hat er für ihn und seine Gefährten gegeben.

In Erens Herzen würde er immer ein Held bleiben.

Egal was die Menschen über ihren angeblichen Verrat sagten, Levi Ackermann war der stärkste Soldat der Menschheit und ihr größter Held.


Levi Ackermann war tot.




Ein offizielles Begräbnis für den ehemaligen Hauptgefreiten gab es nie. Seine Asche wurde von der Militärpolizei verbrannt und in alle Winde verstreut, damit es kein Andenken an den Verräter gab.

Er beobachtete von einem Dach aus die grauen Partikel, die einmal Levi gewesen waren.

„Lebe fröhlich im Himmel. Ich werde zu dir kommen."

Der junge Mann mit dem dunklen Umhang wandte sich ab und lief über das Dach zu seinen Gefährten.

Auch wenn es keinen Grabstein gab, der Mann mit den braunen Haaren und Ozeangleichen blaugrünen Augen hatte etwas von ihm.

Das weißte Halstuch des Hauptgefreiten hatte er um sein rechtes Handgelenk gebunden.

Jedes Mal, wenn er sich verwandeln würde, würde er es sehen und an ihn denken.

An den stärksten Soldaten der Menschheit, der für sie gefallen war. Und bis in den Himmel flog.

Eines Tages würde er ihn wiedersehen.

Er würde Levi wiedersehen.

Das wusste er bestimmt.

„Levi. Eines Tages..."

Er sprang mit seinen Gefährten, die ihn befreit hatten, von dem Dach des Hauses auf dem sie standen.

Und damit verschwanden die acht in der Nacht und flogen Richtung Mauer Sina, weiter über die anderen Mauern zum Ozean, um die Freiheit zu erlangen.

Eren war sich sicher.

„...werden wir frei sein und fliegen, wie du!"


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Hier die besagten Bilder:

Quellen der Bilder:

1. Titelbild: https://www.zerochan.net/1548262

2. Bild im Text: https://mandyloved.deviantart.com/art/Sing-Me-To-Sleep-Levi-x-Reader-470545512

3.: https://www.pinterest.de/pin/413768284493239801/

4.: https://www.pinterest.de/pin/464644886540274012/

5.: https://www.pinterest.de/pin/832743787322180247/

6.: https://www.pinterest.de/pin/464644886540403243/

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top