November Wettbewerb Eisbaerlady
Die Geschichte für den Schreibwettbewerb von eisbaerlady
Die Wörter die wir verwenden mussten sind kursiv geschrieben. Viel Spaß beim Lesen :)
Verzweifelt schlug ich meinen Kopf gegen die Wand. Ich registrierte den Schmerz kaum. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, ich hörte meinen eigenen, schnellen Atem, und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Erfolglos.
Meinen Kopf in die Hände vergraben sank ich an der Wand entlang zu Boden. Mit dem Handrücken probierte ich mir die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen, als ich die dunkelrote Flüssigkeit wahrnahm die vor mir auf den Boden tropfte. Blut. Ich konnte nicht anders als zu lachen, als ich die Ironie realisierte. Nun war ich nicht nur von innen verletzt, sondern auch von außen.
Mein Kopf dröhnte. Ich hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden, doch es reichte noch um nach der Taschentuchbox neben mir zu greifen. Ich hatte es nicht geschafft die Szenen der letzten Tage aus meinem Kopf zu verbannen; im Gegenteil, sie schienen noch präsenter als sie es vor einer halben Stunde gewesen waren. Das verweilende Gefühl in meinem Magen wurde stärker, je mehr sie vor meinem innerem Auge abspielten.
Vor einer Woche war ein neues Mädchen in meine Arbeit gekommen. Sie war durchschnittlich, mit freundlichen Augen, braunem Haar und einem Überbiss. Nicht gerade eine Schönheit. Dennoch hatte ich sofort bemerkt wie sie von allen angesehen wurde. Sie hatte etwas an sich was sie interessant machte. Interessant für den ganzen Pausenraum. Interessant auch für ihn. Er war blond, hatte blaue Augen und, im Gegensatz zu seinen kalten Augen, ein Lächeln wie die strahlende Sonne. Er war mit Grund die einzige Person die ich je geliebt hatte.
Ein Blinzeln und ich war wieder in der Gegenwart. Langsam trottete ich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Barfuß. Meine Schuhe hatte ich vor einiger Zeit verloren, und hatte kein Interesse sie suchen zu gehen. Ich versuchte die Bilder zu verdrängen, meine Erinnerung zu verleumden, doch das Geräusch meiner Kaffeemaschine versetzte mich sofort wieder zurück in den Pausenraum. Der alte Kaffeeautomat dort hatte ähnliche Geräusche gemacht. Leider konnte er nicht das Gespräch übertönen, das er mit ihr führte. Die Eifersucht ging mir durch Mark und Bein und ich musste mich wegdrehen. Sie waren längst über normale Standardfloskeln hinaus und dabei eine Freundschaft zu schließen.
Ich hätte mich übergeben können. Wenn ich an die letzten Wochen zurückdachte, war es durchaus einfacher die Situationen aufzulisten in denen ich mich nicht hatte übergeben wollen, als andersrum. Die Trauer wollte Besitz von mir ergreifen, doch ich hatte sie davon abgehalten. Sie in die tiefsten Winkel meiner Selbst verdrängt. Das Piepsen meiner billigen Kaffeemaschine brachte mich zurück, und als ich einen gierigen Zug vom Getränk nahm, verbrannte ich mich . Der Schmerz war angenehm. Er bewies mir, dass ich noch da war. Das ich lebte.
Ich ging zurück in mein Wohnzimmer, und auf dem Weg stieg ich auf etwas scharfes. Etwas panisch sah ich mich um; doch alles schien extrem verschwommen zu sein, als würde ich mich in einer Art Delirium befinden. Um mich herum lagen lauter Scherben, der Glaskasten lag umgefallen auf dem Holzboden. Ich griff nach den Bruchstücken und wischte sie auf die Seite, das Blut ignorierend, das sofort begann meine Hand hinunter zu tropfen.
Meinen Kaffee stellte ich auf den Boden und ließ ihn da. Ich musste sofort ins Wohnzimmer. Denn plötzlich kamen die Erinnerungen zurück wie auf einen Schlag. Ohne, dass ich mit ihnen gerechnet hatte, ohne dass ich es geplant hatte. Mein Herz schlug schneller; Ich konnte es in meinem Hals spüren.
Ich hatte es nicht tun wollen. Ich war niemand der verrückt vor Liebe wurde. Ich biss mir auf die Lippe, egal was ich jetzt im Wohnzimmer auffinden würde, ich durfte auf keinen Fall die Nerven verlieren.
Ich sank vor meiner Couch zusammen. Darauf lag jemand. Ich griff nach ihrem Arm, dem Arm des neuen Mädchens. Mir fiel auf, dass ich nicht mal ihren Namen kannte. Ich realisierte woher das ganze Blut am Boden kam, woher die Glasscherben gekommen sind. Es hatte einen Kampf gegeben. Das war nicht mein Blut. Nichts davon. Alles kam von ihr.
Das namenlose Mädchen mit dem Messer im Bauch. Ich hatte sie zu mir nach Hause eingeladen, um sie kennenzulernen.
,,Es tut mir Leid," murmelte ich leise, obwohl ich das nicht so meinte. Mein Hand zitterte als ich nach dem Handy auf dem Couchtisch griff und die Nummer der Polizei eingab. Doch als die Stimme des Mann ertönte, konnte ich nicht ein einziges Wort sagen. Das brauchte ich auch nicht. Wenn ich es lang genug laufen ließ würden sie mich orten. Die Tür einbrechen und mich in mitten der Scherben finden. Die Scherben meines Lebens.
,,Gerechtigkeit," sagte ich zu dem starren Blick der mir in die Augen sah, ,,Keine Versöhnung."
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