Runde Eins: Flucht
Wie so oft lag ich auf meinem Bett und starte auf mein Handy. „Keine neuen Nachrichten" stand auf meinem Handy Screen. Frustriert schmiss ich mein Handy neben mich. Vanessa hatte mir versprochen das sie mir nach ihrem Date schreiben und von diesem berichten würde. Seit 5 Stunden hatte ich nichts mehr von ihr gehört! 5 Stunden! „Verbrennen müsste man die Olle" dacht ich mir, rollte mich von meinem Bett und wollte gerade mein Zimmer verlassen als ich einen Knall hörte. Ich schreckte zusammen. Schon wieder ein knall und dies mal bebte Boden! „Was zum Teufel ist das" schrie ich durchs Haus und mein Blick schweifte aus dem Fenster. Der Anblick welcher sich mir dort bot schockierte mich.
Rauch war aus der ferne zu erkennen und Menschen strömten auf die Straße. Nun war es also so weit. Das wovor ich mich mein Leben lang fürchtete trat ein. Krieg, hier bei uns in Deutschland. Meine Mutter hatte es wohl auch mitbekommen den sie stieß einen schrillen Schrei aus. "Packt nur das wichtigste ein! Wir müssen unbedingt hier weg!" Ich hörte den schmerz und die Verzweiflung in ihrer stimme. Ich griff mir meinen Rucksack und packte nur das wichtigste ein: mein erstes Stofftier, einen Pulli, mein Portmorneit, mein Notiz Heft und in kleines erste Hilfe Kit welches ich vor drei Jahren für den Notfall gekauft hatte. Die erste Träne seit Wochen rollte über meine Wange. Mein Leben war gerade nahezu perfekt und nun musste ich es hinter mir lassen. Ich wollte doch einfach nur glücklich sein und gerade als ich es geschafft hatte wurde es mir wieder genommen.
Wir stürmten auf die Straße und hörten den nächsten Knall. Diesmal um einiges näher. „Das ist höchstens 25km entfernt" schätzte mein Vater mit unsicherer Stimme. Ich kannte ihn nicht so. Er war normalerweise immer zuversichtlich das alles gut war, doch vermutlich wusste er dort schon das es nicht gut enden würde.
Mein Bruder Klammerte sich an die Hand meines Vaters und dieser griff nach der Hand meiner Mutter. Wir liefen los. Immer und immer weiter. unsere Beine schmerzten doch wir konnten nicht aufgeben. Wir waren immer noch viel zu nah am Geschehen dran. Die Straße die wir lang rannten hatte hin und wieder kleinere und größere Löcher, welche vermutlich von bomben stammten. Die großen wunderschönen Baume die normalerweise den Weg säumten waren größtenteils umgekippt und unzerstört. Sehnsüchtig guckte ich zurück und realisierte nun auch das wir hier her nie wieder zurück kehren würden. Erneut sammelten sich tränen in meinen Augen. Meine Sicht verschwamm immer weiter. „Boom" wieder einen Explosion. Panisch drehte ich mich um. Ein Haus der Stadt in welcher wir normalerweise so friedlich lebten wurde zerstört. Teile des Hauses flogen durch die Luft und verteilten sich auf der ganzen Straße. Der Boden bebte in regelmäßigen Abständen so das man die Einschläge nicht nur hören sondern auch fühlen konnte. Genau das wars was es so unglaublich schmerzhaft machte. Das Gefühl man würde mit der Stadt zusammen zerreißen.
Einige Minuten nach er Explosion kamen wir an ein Feld. Der schlimmste Anblick bot sich mir dort. Ein Körper lag dort. Vermutlich tot und von einer Person die ich besser kannte als uns beiden manchmal lieb war. Eine Person die ich viel zu dolle lieb hatte das sie einfach so ging. Die Person die es als letztes verdient hätte so früh zu sterben. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Meine Beine begannen nachzulassen und ich schleppte mich mit meiner letzten kraft zu dem leblosen Körper. Meine Vermutung bestätigte sich. Meret, tot mit einem Loch in ihrer Brust im knöcheltiefen Wasser eines Straßengrabens welcher sich zwischen Feld und Straße erstreckte. Vorsichtig beförderte ich ihren leblosen Körper auf die Wiese daneben wo im Sommer immer einige Veilchen blühten, ihre Lieblings Blumen. Nun gaben meine Beine endgültig nach. Ich fiel auf die Knie und legte meinen viel zu schweren Kopf auf sie. „Du hättest nicht sterben dürfen" flüsterte ich mit gebrochener Stimme. „Nicht mit 16. Du warst schon immer sie lieb dafür das dir irgendwas schlimmes passierte. Du warst immer für mich da, egal ob du meine Situation und Gedanken verstehen konntest oder nicht. Du hast jeden noch so dummen scheiß mit mir gemacht einfach für die Erinnerung, egal welche Konsequenzen es hatte. Ich hätte dir viel öfter sagen müssen wie sehr ich dich Lieb habe. Tausende male mehr. Einfach weil du da warst."
Tränen Rollten über meine Wangen und sammelten sich in Merets Pulli. „Ich-„ begann ich doch etwas berührte meine Brust. Ich schreckte auf und fuhr hoch. Meine Eltern waren weg. Nur noch ich, Meret und ein Vermummter Mann waren auf dem Feld. Er trug eine Waffe mit sich und bewegte sich langsam auf uns zu. Ich sprintete los. Ich musste weg hier. Ich rannte und rannte doch ich wurde nicht müde oder erschöpft. „Seltsam" murmelte ich in mich hinein, doch ich akzeptierte es einfach so. Ich lief durch den nächsten Ort. Die Straße war noch beschädigter als vorhin eh schon und immer wieder waren Gebäude zerstört. Ich verlangsamte meinen Gang. Wo waren meine Eltern, ich hätte sie doch eigentlich schon längst sehen müssen. Waren sie woanders lang gegangen oder hatte ich sie nur zwischen den anderen Menschen übersehen?
Eigentlich hätte ich weiter gemusst auch ohne meine Familie doch ich konnte nicht. Ich könnte nicht alleine sein und dann auch noch in einem fremden Land. Ich musste sie einfach finden. Also lief ich zurück. Doch nach einiger Zeit waren sie immer noch nicht wieder zu sehen. Ich war nun kurz vor der Stele an welcher sie verloren hatte. Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Als währ irgendwas falsch mit der Situation.
Einige Meter vor der stelle an der ich Meret gefunden hatte wurde ich langsamer und mein laufen verwandelte sich in ein Stolpern. Neben ihr lag nun nähmlich noch ein zweiter Körper. Ich schluckte schwer. Er lag dort genauso wie ich, denn es war mein Körper. Mit einem Loch in der Brust und einem im kopf. Ich blickte an mir herab und sah genau das was erwartet hatte. Nichts, bissauf einem blau-silber Schleier. Langsam schwebte das was von mir übrig war in die Luft, Richtung Wolken. Von oben sahen wir friedlich aus, so als würden wir nur spielen oder schlafen...
1026 Wörter
Da mein Computer abgestürzt ist durfte ich alles noch mal innerhalb von 3 tagen neu schreiben aber in es ist okay geworden.
Ich war halt (wie vermutlich die meisten hier) noch nie auf der Flucht oder in einem Kriegsgebiet weshalb ich keine Ahnung habe wie es dort ist und wie es sich anfühlt. Ich habe trotzdem probiert es so zu schreiben wie ich es mir vorstelle könnte. Also jahhhhh keine Ahnung...
~Bye ihr Brachiosaurusse, Stegosaurusse und Gurken 🦕🦖🥒
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top