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Die kühle Nachtluft umhüllte Elena wie ein beruhigender Mantel, doch der Druck in ihrer Brust ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Sie und Marco hatten es geschafft, dem Chaos im Lagerhaus zu entkommen, aber die Schreie und das Geräusch des Kampfes hallten noch in ihren Ohren wider. „Wir müssen uns verstecken und einen Plan ausarbeiten", sagte Marco, während sie sich hinter einem alten Lieferwagen duckten, der am Straßenrand parkte.
Elena nickte, ihre Gedanken rasten. „Vincenzo wird nicht aufgeben. Er wird alles tun, um uns zu finden." Sie sah in Marcos Augen, die von Entschlossenheit und Sorge geprägt waren. „Wir müssen die anderen warnen und sie versammeln. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir eine Chance."
„Wo sollen wir sie finden?", fragte Marco, während er sich umblickte, als könnte er die anderen irgendwo im Dunkeln entdecken. „Die Stadt ist groß, und wir wissen nicht, wo sie sich verstecken."
„Ich kenne einen Ort", antwortete Elena, während sie sich an die alten Verstecke erinnerte, die sie und Vincenzo in ihrer Kindheit genutzt hatten. „Die alte Mühle am Fluss. Dort haben wir oft gespielt. Es ist abgelegen, und ich hoffe, dass sie dort sind."
„Gut, lass uns gehen", sagte Marco und half Elena, sich hinter dem Lieferwagen hervorzuwagen. Sie schlichen sich durch die Straßen, immer auf der Hut vor Vincenzos Männern, die möglicherweise nach ihnen suchten. Die Dunkelheit schien sie zu umhüllen, während sie sich durch die Gassen bewegten, und Elena fühlte, wie die Erinnerungen an ihre Kindheit sie begleiteten – die unbeschwerten Tage, als alles noch einfach war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie die alte Mühle. Das Gebäude war von der Zeit gezeichnet, und die Fenster waren zerbrochen, doch es strahlte eine gewisse Vertrautheit aus. Elena drückte die Tür auf und trat vorsichtig ein. Der Raum war dunkel und staubig, aber sie konnte die Silhouetten ihrer Verbündeten erkennen, die sich in den Schatten versammelt hatten.
„Elena! Marco!", rief eine Stimme, und sofort warf sich eine Gestalt auf sie zu. Es war Sofia, eine ihrer engsten Freundinnen und eine der wenigen, die den Mut hatten, gegen Vincenzo zu kämpfen. „Wir haben uns Sorgen gemacht!"
„Wir müssen uns schnell sammeln", sagte Elena, während sie die anderen ansah. „Vincenzo ist nicht weit weg, und er wird nicht aufhören, bis er uns gefunden hat. Wir müssen einen Plan schmieden, um ihn zu besiegen."
Die Gruppe versammelte sich um einen alten Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Elena erklärte ihre Idee, die Mühle als Basis zu nutzen und einen Hinterhalt für Vincenzo und seine Männer zu planen. „Wir wissen, dass er uns suchen wird. Wenn wir uns hier verstecken und ihn überraschen, haben wir eine Chance."
„Aber wie können wir sicher sein, dass er kommt?", fragte Marco skeptisch.
„Er wird kommen", antwortete Elena mit fester Stimme. „Er kann nicht widerstehen, uns zu finden. Und wenn er es tut, werden wir bereit sein."
Die Gruppe begann, den Plan auszuarbeiten. Sie teilten sich in Teams auf, um die Umgebung zu sichern und Fallen zu stellen. Elena fühlte sich gestärkt von der Entschlossenheit ihrer Freunde. Sie waren nicht allein, und gemeinsam hatten sie die Möglichkeit, Vincenzo zu besiegen.
Als die Nacht fortschritt, bereitete sich die Gruppe auf den bevorstehenden Kampf vor. Elena konnte das Adrenalin in ihren Adern spüren, während sie sich auf das Unvermeidliche vorbereitete. Sie dachte an die Kindheit, an die unbeschwerten Tage mit Vincenzo, und an die Verbindung, die sie einst geteilt hatten. Diese Erinnerungen waren sowohl eine Quelle der Trauer als auch der Stärke.
„Wir müssen für die kämpfen, die wir lieben", flüsterte sie, während sie sich auf den bevorstehenden Konflikt konzentrierte. „Für die Familie, die wir noch haben."
Die Stunden vergingen, und schließlich hörten sie das Geräusch von Motoren in der Ferne. Elena hielt den Atem an, als sie die Silhouetten von Vincenzos Männern in der Dunkelheit sah. „Es ist Zeit", sagte sie leise und sah in die entschlossenen Gesichter ihrer Freunde. „Bereit machen!"
Der Kampf um ihre Freiheit und die Rückeroberung ihrer Familie stand bevor. Elena wusste, dass sie alles riskieren musste, um das zu erreichen, was sie einst verloren hatten. Die Schatten der Vergangenheit hatten sie eingeholt, aber sie war bereit, sich ihnen zu stellen. Der Krieg war noch nicht vorbei, und sie würde nicht aufgeben.
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