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Die Tage vergingen in einem hektischen Rhythmus, während Elena und Marco sich auf die Suche nach Elenas alter Freundin, Sofia, machten. Sofia war einst eine enge Vertraute, die in der Vergangenheit oft an Elenas Seite gestanden hatte. Doch die Jahre in Vincenzos Dienst hatten sie verändert. Elena wusste, dass sie vorsichtig sein musste, denn in der Welt der Mafia war Vertrauen ein kostbares Gut, das oft mit dem Leben bezahlt wurde.
„Bist du dir sicher, dass sie uns helfen wird?", fragte Marco, während sie in einem kleinen Café in der Nähe des Hafens saßen. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und gebratenem Speck lag in der Luft, doch die Atmosphäre war angespannt. Elena beobachtete die Gäste, die in geschäftigen Gesprächen vertieft waren, und suchte nach Anzeichen von Gefahr.
„Sofia hat immer einen Sinn für Loyalität gehabt", antwortete Elena, ihre Stimme fest. „Sie wird verstehen, dass wir gegen Vincenzo kämpfen müssen. Es geht nicht nur um uns, sondern um die gesamte Familie."
Marco nickte, aber die Sorge in seinen Augen blieb. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass sie uns möglicherweise nicht traut. Sie könnte denken, dass wir sie in eine Falle locken wollen."
Elena wusste, dass Marco recht hatte. Die Welt, in der sie lebten, war von Misstrauen geprägt, und jeder Schritt konnte der letzte sein. Doch sie hatte keine andere Wahl. Sie musste Sofia kontaktieren und hoffen, dass die alte Freundschaft stark genug war, um die Kluft zu überbrücken, die Vincenzo zwischen ihnen geschaffen hatte.
Am nächsten Tag machte sich Elena auf den Weg zu Sofias Wohnung. Es war ein schäbiger Block in einem der ärmsten Viertel von Brooklyn, und die Wände waren von der Zeit und dem Verfall gezeichnet. Elena klopfte an die Tür und wartete nervös. Nach einem Moment öffnete sich die Tür, und Sofia stand da, ihre Augen schmal und misstrauisch.
„Elena? Was machst du hier?", fragte sie, und ihre Stimme war kühl.
„Ich muss mit dir reden, Sofia. Es geht um Vincenzo", begann Elena, doch Sofia schüttelte den Kopf.
„Ich kann nicht. Ich arbeite für ihn. Du weißt, was er mit Verrätern macht."
Elena spürte, wie ihr Herz schwer wurde. „Ich weiß, aber es geht nicht nur um uns. Er wird nicht aufhören, bis er uns alle zerstört. Wir brauchen deine Hilfe, um ihn zu stoppen."
Sofia zögerte, und Elena sah die inneren Kämpfe in ihren Augen. „Ich kann nicht einfach alles aufgeben. Ich habe eine Familie zu schützen."
„Und ich auch", entgegnete Elena. „Aber wenn wir nicht zusammenarbeiten, wird es für uns alle zu spät sein. Du kennst die Geheimnisse, die er verbirgt. Du weißt, wie er denkt. Wir können ihn überlisten, wenn du uns hilfst."
Nach einem langen Moment des Schweigens trat Sofia schließlich zur Seite und ließ Elena eintreten. „Komm rein. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir helfen kann."
Im Inneren der Wohnung war es dunkel und stickig. Elena setzte sich an den kleinen Tisch in der Ecke, während Sofia sich gegenüber setzte. „Was hast du im Sinn?", fragte sie, ihre Stimme immer noch skeptisch.
Elena erklärte ihren Plan, die Informationen zu sammeln, die sie benötigten, um Vincenzo in eine Falle zu locken. Sie sprach von den Verbündeten, die sie gewonnen hatten, und von der Entschlossenheit, die sie antrieb. Sofia hörte aufmerksam zu, doch ihre Miene blieb ungerührt.
„Das ist gefährlich, Elena. Wenn Vincenzo auch nur einen Verdacht schöpft, wird er nicht zögern, uns beide zu vernichten", warnte sie.
„Ich weiß", antwortete Elena. „Aber ich bin bereit, das Risiko einzugehen. Ich kann nicht zulassen, dass er weiterhin die Kontrolle hat. Nicht über mich, nicht über unsere Familie."
Sofia senkte den Blick und schien in Gedanken versunken. Schließlich hob sie den Kopf und sah Elena direkt in die Augen. „Ich werde dir helfen. Aber du musst mir versprechen, dass du mir vertraust und dass wir gemeinsam handeln. Ich kann nicht alleine gegen ihn antreten."
Elena nickte, erleichtert, dass sie einen Verbündeten gewonnen hatte. „Wir werden das gemeinsam durchstehen, Sofia. Wir müssen nur klug und vorsichtig sein."
In den folgenden Tagen arbeiteten sie eng zusammen, um Informationen über Vincenzos Operationen zu sammeln. Sofia hatte Zugang zu den inneren Kreisen der Familie und konnte wertvolle Einblicke geben. Doch je mehr sie entdeckten, desto klarer wurde ihnen, dass Vincenzo nicht nur ein brutaler Anführer war, sondern auch ein Meister der Manipulation. Er hatte seine eigenen Leute gegeneinander ausgespielt und ein Netz aus Loyalitäten und Verrat gesponnen, das selbst die stärksten Männer in die Knie zwingen konnte.
Eines Nachts, während sie in Sofias Wohnung Pläne schmiedeten, erhielt Elena eine Nachricht von einem ihrer Verbündeten. „Wir haben einen Hinweis auf Vincenzos nächsten Schritt. Er plant, einen großen Deal abzuschließen, der ihm noch mehr Macht verschaffen wird."
Elena und Sofia sahen sich an, und in diesem Moment wussten sie, dass sie handeln mussten. „Das ist unsere Chance", sagte Elena entschlossen. „Wenn wir ihn dort treffen, können wir ihn vielleicht endgültig überlisten."
Doch während sie ihren Plan ausarbeiteten, spürte Elena ein nagendes Gefühl der Unsicherheit. Vincenzo war immer einen Schritt voraus, und sie wusste, dass sie auf der Hut sein mussten. Der Krieg hatte begonnen, und die Schatten der Loyalität würden sie alle einholen, wenn sie nicht vorsichtig waren.
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