7. Aufbau einer Geschichte oder über die Prämisse


In "The Art of Writing Fiction" steht:

"Jeder gute Roman besitzt Form, egal wie modern oder surrealistisch er ist. Tatschlich liegt der besondere Wert des Romans gegenber der unbearbeiteten Wahrnehmung darin, daß er dem Leben ein erkennbares Muster oder eine Bedeutung gibt."

Das Leben ist kompliziert. Und der Mensch sehnt sich - gerade in seiner Freizeit, in der die meisten lesen - nach Ordnung! Deswegen bedarf es einem literarischen Werk an Sinn und Struktur.

Schon in der Schule lehrte man uns Aristoteles'

»Einheit der Handlung«

Was soviel bedeutete, dass eine Geschichte "vollständig und ganz für sich" sein sollte, aber gleichzeitig aus

1️⃣ Anfang
2️⃣ Mitte
3️⃣ Ende

bestehen sollte.

Aber wie verbindet man diese drei Teile eigentlich miteinander, damit sich die gewünschte 'Einheit' einstellen kann?

"Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" verrät uns wie: Man müsse sich darüber klar werden, was das Ziel der eigenen Erzählung ist oder anders ausgedrückt

❗️eine Prämisse setzen❗️

der alles und jedes Wort unterstellt sein wird und welche die einzelnen Teile eurer Erzählung zusammen hält!

Was genau ist aber eine Prämisse?

Die Prämisse zu erklären ist einerseits leicht: Es ist die Wahrheit eines Autors, die er mit den Geschehnissen in seinem Werk, dem Leser zu vermitteln versucht.

Zu verstehen ist das dann doch nicht so einfach. "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" erklärt es wie folgt:

"Die Prmisse einer Geschichte ist einfach eine Feststellung dessen, was mit den Figuren als Ergebnis des zentralen Konflikts der Geschichte passiert."

Dazu gibt es dort folgende Beispiele aus der Literatur:

- Im 'Der Pate' zeigt man uns, wie ein anfangs widerstrebender Sohn ein Mafiaboß wird, weil er seine Familie liebt und respektiert
➡️ Die Prämisse: »Loyalität der Familie gegenüber führt zu einem kriminellen Leben.«

- In Dickens 'Ein Weihnacbtslied in Prosa' zeigt der Autor uns einen geizigen alten Mann, der von den Geistern der Weihnacht mit seinen Untaten konfrontiert und in eine Art Weihnachtsmann verwandelt wird
➡️ Die Prämisse: »Erzwungene Selbstprüfung führt zu Großzügigkeit.«

- Nabokovs Lolita, Anna Karenina, Romeo und Julia beweisen alle:
➡️ Prämisse: »Verbotene Liebe führt zum Tod.«

- In Tribute von Panem kämpft Katniss ums Überleben und wird dadurch zur Heldin und Anführerin einer Revolution.
➡️ Prämisse: »Wenn man nicht aufgibt, kann man die Welt retten.«

- In Arielle, die kleine Meerjungfrau (Disney) Twilight oder auch Fifty Shades of Gray ist es einfach
➡️ Prämisse: »Wer für die Liebe alles aufgibt, wird belohnt.«

Überlegt selbst, jede eurer Lieblingsgeschichten, jeder Film, Serie oder Theaterstück hat auch ein zentrales Thema (Prämisse), an dem sich die gesamte Story orientiert. Es ist

Der Sinn des Lebens

innerhalb einer Geschichte. Deshalb macht eine Geschichte, die sich an einer Prämisse orientiert, mehr Spaß und ist insgesamt befriedigender: Sie gibt uns Sinn, den wir in unserem Leben vielleicht noch nicht gefunden haben!

Zusammengefasst heißt es:

1️⃣ Am Anfang stellt der Autor sich selbst und dem Leser eine Frage: kann dieses Unterfangen gelingen? Kann diese Liebe funktionieren? Kann das Geschehen etwas verändern? usw.
2️⃣ Auf dem Höhepunkt einer Geschichte läuft alles darauf hinaus, die anfangs gestellte Frage zu beantworten bzw. darzustellen.
3️⃣ Das Ende ist schließlich die Konsequenz, die sich daraus ergeben hat oder einfach ausgedrückt: Die Antwort des Autors auf die von ihm gestellte Frage.

Welche Prämisse hat eure Geschichte? Schreibt es in die Kommentare!

Weiter geht es dann mit den verschiedenen Möglichkeiten des Erzählens!

>>> Erzählperspektiven

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