In diesem Kapitel soll es - wie du der Überschrift entnehmen kannst - um Ideen gehen. Glaub mir, ich hätte echt gern mal nicht das Wort gehabt, denn dieses Thema hat mir einiges abverlangt. Aber da ich mich dazu bereit erklärt habe kurzfristig einzuspringen, und das Kapitel rechtzeitig fertig werden sollte, bin ich nach einer seeehr langen Prokrastinationsphase (in der ich meine Lieblingsserie nochmal angefangen habe - und mittlerweile fast bei der Hälfte der zweiten Staffel bin, ups - und mich eigentlich von so ziemlich allem habe ablenken lassen, nur damit ich nicht schreiben muss) nun am Tag der Deadline zu dem Schluss gekommen, dass ich durch das Schreiben dieses Kapitels am Ende vielleicht sogar selbst noch etwas für mich mitnehmen kann.
Auch wenn es dir so vorkommen sollte, dass ich mir nahezu alles aus den Fingern saugen kann, der Prozess sieht in Wirklichkeit ein bisschen anders aus. Bei jedem meiner Texte habe ich mit enormen Selbstzweifeln und dem Druck zu kämpfen, dass das Ergebnis eben easy-peasy rüberkommt. Was es in Wahrheit überhaupt nicht ist. Falls du vielleicht auch immer wieder mit dem struggelst, was du schreibst: du bist damit definitiv nicht allein.
Was dagegen hilft? Augen zu und durch. Einfach weiter schreiben. Schreib dir das, was dich beschäftigt von der Seele. Banne deine Zweifel, Ängste und Sorgen in Worte (gib ihnen einen Namen, nimm ihnen die Macht, die sie über dich haben, wenn du nicht benennen kannst, was dich umtreibt) und lass nicht zu, dass sie dich vom Schreiben abhalten. Aber das geht schon wieder mehr in Richtung "Motivation" und "Schreibblockade", was wir an einer anderen Stelle ganz sicher noch vertiefen werden.
Nachdem ich jetzt meine Probleme mit dem Verfassen dieses Kapitels in Worte gebannt habe, können wir ganz befreit zum eigentlichen Thema zurückkommen: Was sind Ideen und wie bekommt man sie?
Als „Idee" bezeichnet man einen neuen, originellen, geistreichen Gedanken oder Einfall bis hin zu einer Eingebung. Sie stellt einen gedanklichen Entwurf für eine Lösung dar. In einer Idee manifestiert sich häufig parallel die Absicht und der Plan für die Umsetzung. Beides zusammen hat auf den Ideenfinder eine euphorisierende Wirkung. Da der Idee in der Regel ein Problem oder eine Anforderung vorausgeht. (Quelle: https://design-thinking.info/ideenmanagement/definition-idee/)
Meistens ist es ja so, dass Ideen nicht auf Teufel komm raus da sind, wenn man sie wirklich dringend braucht. Nein, sie erwischen einen eiskalt oder siedend heiß - je nachdem -, wenn man absolut gar nicht mehr mit ihnen rechnet. Kurz vor dem Einschlafen, beim Zähneputzen, unter der Dusche, während dem Kochen und grundsätzlich genau dann, wenn man sicher weit und breit nichts zum Aufschreiben bei sich hat.
Je älter ich werde, desto häufiger passiert es mir, dass ich beispielsweise mal kurz zur Toilette gehe, mir ein Einfall kommt, der super genial ist, ich Feuer und Flamme bin, weil ich endlich eine Lösung für ein Plothole oder so gefunden habe, aber sobald ich das Badezimmer wieder verlasse, ist mein Hirn wie leergefegt und der Einfall weg. Was mache ich also? Laut mit mir selbst reden - was gar nicht verstörend für diejenigen ist, die mich hören können.
Einen Gedanken auszusprechen hilft meinem Gedächtnis so lang auf die Sprünge, bis ich das, was mir gerade durch den Kopf geschossen ist, aufschreiben kann. Schwierig wird es nur, wenn man nicht gehört werden will - weil peinlich und cringe -, oder jemand einen in ein Gespräch verwickeln will. Oder man ums Verrecken weder die Zeit noch die Möglichkeit hat, etwas aufzuschreiben. Mir ist tatsächlich noch etwas eingefallen: Wenn man aus irgendeinem Grund an etwas anderes denken muss, davon abgelenkt wird und dann die Idee einfach futsch ist. Ist mir alles schon passiert.
Generell ist aber sich Notizen machen in Bezug auf Ideen die wohl grundlegendste und wichtigste Methode, die ich empfehlen kann. Glaub bloß nicht, dass du dir das alles merken kannst. Es heißt zwar, dass Ideen, die man wieder vergisst, keine guten Ideen waren, aber ich finde, dass jede Idee es wert ist, sie zumindest in Worte zu fassen. Vielleicht ist sie jetzt noch nicht gut, aber zu einem späteren Zeitpunkt dann doch, weil sie in Ruhe "heranreifen" konnte. Vorausgesetzt man hat sie sich irgendwo aufgeschrieben, damit man sich wieder an sie erinnert, wenn ihr großer Moment gekommen ist.
Ideen sind nämlich nicht immer "greifbar". Sie sind eher abstrakt und kommen in Bildern, Gesprächsfetzen, Ausschnitten, Stimmungen, Gefühlen usw. daher. Was die perfekte Überleitung dafür ist, wie ich eigentlich auf meine Ideen komme. Da die Ideenfindung jedoch etwas sehr individuelles ist und dir meine Tipps unter Umständen nicht weiterhelfen, habe ich mich rund um Kreativtechniken etwas schlau gemacht. Eine kurze Vorstellung von den in meinen Augen relevantesten fünf Techniken gibt es im Anschluss an meine fünf persönlichen Ideen-Hilfsmittelchen.
Ideen-Hilfsmittelchen Nr. 1: Brainstorming/Mindmapping
Diese beiden Methoden verwende ich gern zusammen. Der Unterschied zwischen Brainstorming und Mindmapping besteht darin, dass man beim Brainstorming alles, was einem zu einem bestimmten Oberbegriff einfällt ohne Wertung sammelt, wo man hingegen beim Mindmapping Zusammenhänge zu den verschiedenen Begriffen herstellt.
Ich nutze die Methoden meistens nachdem mir eine Idee gekommen ist, um sie auszuarbeiten. Aber man kann sie auch zur Ideenfindung verwenden. Schreib dir beispielsweise einen Oberbegriff, ein Thema, über das du schreiben möchtest in die Mitte eines leeren Blattes und finde so viele Begriffe dazu wie möglich.
Beim Mindmapping gehst du dann einen Schritt weiter. Was verbindest du mit dem Sommer? Hier sind mehrere Kategorien möglich: Wetter, Stimmung, Aktivitäten, Gegenstände, Gefühle, Sinneseindrücke (Hören, Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken). Na? Fallen dir auf Anhieb schon ein paar Assoziationen zum Sommer ein? Außerdem verwende ich hier gern noch Kategorien wie Orte, Themen, Konflikte, Geheimnisse und eben alles, was interessant und wichtig für eine Geschichte ist.
Ideen-Hilfsmittelchen Nr. 2: Apps
Die folgenden Apps haben mich so manches Mal auf die eine oder andere richtig gute Idee gebracht:
Seit Jahren gehört diese App zu meiner "Grundausstattung". Pinnwände zu erstellen ist für mich wie ein Brainstorming nur mit Bildern, und ich möchte die Möglichkeit, meine Ideen so zu konkretisieren echt nicht mehr missen. Mit Pinterest erledige ich übrigens einen Teil meiner Recherche. Wie du auf dem Bild sehen kannst, informiere ich mich unter anderem über bestimmte Kleidungsstile aus bestimmten Epochen. Ich suche mir aber auch Bilder heraus, wie meine Charaktere aussehen könnten. Und noch vieles mehr. Wenn du wie ich auch eher ein visueller Typ bist, könnte dir die App gute Dienste erweisen.
Plot Generator - Random
Wie der Name der App es schon verrät, kannst du dir damit einen Plot erstellen. Für mein aktuelles Projekt habe ich mich von genau dieser App inspirieren lassen. Mein Plot ist nicht eins zu eins der Vorlage nachempfunden, aber mit der App bin ich auf ein entscheidendes Detail gekommen, das meinen Plot erst zu dem gemacht hat, was er jetzt ist. Egal, ob du Action/Thriller, Drama, Fantasy, Horror/Spannung, Krimi (Tatort), Mystery, Romance und/oder Sci-Fi schreibst, für all diese Genres/Kategorien gibt es mehrere zufällig zusammengesetzte Vorlagen. Der einzige Haken: die App ist nur auf Englisch verfügbar.
Zufallswort
In dieser App kann man sich bis zu 10 zufällige Wörter auf einmal generieren lassen. Super für Schreibübungen bzw. Schreibexperimente und Kurzgeschichten.
Fantasy Name Generator
und
FaNG Fantasy Name Generator
Von zufälligen und altertümlichen Namen bis hin zu Fantasynamen, Namen für Gegenstände und Waffen, Ortsnamen, echten Namen usw. kann man sich in der App einiges generieren lassen. Habe ich erst den Namen einer Figur, folgt alles weitere fast ganz automatisch. Da ich bei Namen aber sehr wählerisch bin und die meiste Zeit beim Plotten für die Namenssuche draufgeht, habe ich gleich zwei Apps dafür.
Ideen-Hilfsmittelchen Nr. 3: Kunst
Kunst hat schon seit ich denken kann einen großen Teil meines Lebens eingenommen. In der Schule habe ich sehr viel gemalt und gezeichnet, danach bin ich eher auf das digitale Gestalten (in Form von Cover) umgestiegen und habe immer mehr Gefallen daran gefunden, mit Worten Bilder zu erzeugen.
Musik
Ein Tag ohne Musik ist für mich wie ein kalter Entzug. Wenn ich Musik höre, blitzen zu den Melodien und Songtexten einzelne Bilder, aber auch Szenen vor meinem inneren Auge auf. Gefühle kommen in mir hoch, und ich habe das Bedürfnis, etwas dazu zu schreiben. Ausgelöst durch eine bestimmte Liedzeile, eine Stimme bzw. Tonlage, einem Gitarrenriff, einer einprägsamen Tonfolge auf dem Klavier usw.
Ich gestehe, dass ich eigentlich ganz gern Spotify höre, auch wenn der Anbieter immer umstrittener wird. Was daran liegt, dass mir Songs sowohl innerhalb meiner "Musik-Bubble" vorgeschlagen werden, aber auch außerhalb, sodass ich stets neue Musik entdecken kann. Außerdem höre ich mir ganz gern 2-Stunden-Playlists auf YouTube an. Habe ich eine Idee zu einer neuen Geschichte, habe ich meistens auch gleich eine bestimmte Musikrichtung im Sinn, die das Ganze untermalen soll. Erstelle ich mir dazu eine Playlist und höre sie an, bin ich auch gleich in Stimmung zum Schreiben.
Filme, Serien, Games
Bei Filmen, Serien und (vor allem) PC-Spielen lasse ich mich seit Längerem nicht mehr nur berieseln, sondern schaue mir genau an, wie bestimmte Stimmungen entstehen und ganz wichtig Spannung erzeugt wird. Warum funktioniert das, was ich da sehe und/oder spiele so gut für mich? Warum sympathisiere ich mit einer Figur, während ich die andere partout nicht ausstehen kann? Was braucht es für eine gefühlvolle Szene? Wie sind Szenen eigentlich aufgebaut? Welche Orte sind relevant? Worum geht es? Welche Konflikte herrschen zwischen den Figuren und in den Figuren selbst? Was passt zum jeweiligen Genre?
Ein kleines Beispiel an dieser Stelle: Erst am Wochenende habe ich ein PC-Spiel gespielt, das im Horror-Genre angesiedelt ist. Es war unglaublich spannend. Ich habe es gleichzeitig geliebt und gehasst, weil die Spannung kaum zu ertragen war. Wann kommt der nächste Zombie um die Ecke, um mich um die Ecke zu bringen? Dabei ist mir aufgefallen, dass hauptsächlich die Musik und das Setting für die Spannung gesorgt haben. Zudem war mein Charakter nicht perfekt. Es war mehr als nur ein Schuss zum Erledigen eines Zombies nötig. Und dann hatte ich eine zeitlang auch mal gar keine Waffe zur Verfügung.
Bücher
Ich habe tatsächlich schon geschrieben, bevor ich aktiv und leidenschaftlich Bücher gelesen habe. Meine ersten Fan-Fictions haben von den Star Wars Darstellern und aus irgendeinem Grund von Justin Bieber gehandelt. Aber das Lesen von Büchern hat alles verändert. Beim Lesen kann man gleichzeitig so viel lernen und für das eigene Schreiben mitnehmen, wenn man nur genau hinsieht. Es kann zwar ab und zu nerven, dass man sich nicht einfach mehr zurücklehnen und das Buch genießen kann, sondern die ganze Zeit Fragen im Hinterkopf hat, aber ich für meinen Teil empfinde es nicht als anstrengend. Im Gegenteil. Ich hinterfrage gern Dinge und schaue mir an, wie sie wirklich funktionieren.
Bilder
Egal, ob auf Instagram, Pinterest oder einfach in der Google-Bildersuche, Bilder sind für mich unerlässlich, wenn es um Inspiration geht. Zeig mir ein Bild und in meinem Hirn beginnen sofort die Rädchen zu rattern, wie das Bild entstanden sein könnte. Besonders inspirierend für mich, ist das Entwerfen von Premades oder auch nur das Betrachten von selbigen.
Ich weiß nicht, wie dein Instagram und Co. Feed aussieht, aber meiner besteht (neben lustigen Memes) fast nur aus Kunst (Landschaftsfotografien sowie digitalen und analogen Zeichnungen) und natürlich Büchern. Für gefaked schöne Menschen ist kein Platz in meinem Leben, weil ich nach einer anderen Schönheit strebe. Und die kommt von innen. Das, was wir Menschen mit Kunst ausdrücken können, sei es jetzt mit Farbe, der eigenen Stimme, Bewegungsabfolgen beim Tanzen oder Worten, ist für mich das Schönste, was es gibt.
Ideen-Hilfsmittelchen Nr. 4: "Was wäre, wenn ..."-Szenarien
Diese Art der Inspiration und Ideenfindung habe ich dir ja schon im Kapitel "Die Buchbranche und ihre Figuren" vorgestellt. Besonders effektiv sind solche "Was wäre, wenn ..."-Fragen in Verbindung mit einem Genre. Nehmen wir als Beispiel mal ein Liebespaar. Wie würdest du das in einem Liebesroman inszenieren? Gut, ich denke, da hast du bestimmt schon ein paar Klischees vor Augen. In jedem Fall wird es an der einen oder anderen Stelle richtig kitschig, oder?
Gehen wir noch einen Schritt weiter. Was wäre, wenn es in einem Krimi um ein Liebespaar geht? Wie würdest du das inszenieren? Ist das Liebespaar Opfer eines Verbrechens? Ist vielleicht eine Person (von dem Liebespaar versteht sich) der Täter? Wie ist das Liebespaar in das Verbrechen involviert? Alles sehr spannende Fragen. Erweitere das gern für das Genre, in dem du schreibst.
Auch bei
- Writing Prompts: Schreibinspirationen; "Notiere dir mindestens zehn Haushaltsgegenstände: Zahnbürste, Löffel, Mixer, Staubsauger ... etc. Jetzt tippe blind auf deine Liste und wähle zwei der Gegenstände aus. Lass die beiden Auserwählten sich verlieben. Und schreibe eine herzergreifende Liebesgeschichte mit einem schwülstigen Happy End." (Quelle: https://www.rausundschreiben.de/writing-prompts/) Oder schau dich bei unseren Writing Prompts um. Dafür gibt es ein extra Buch hier auf dem Profil der Cinnamon Society.
- Tropes: Stilmittel, Klischees, sich wiederholendes Erzählmuster; "Mauerblümchen verliebt sich in Bad Boy", "Liebe auf den ersten Blick", "Ich bin nicht wie andere", "Dreiecksbeziehung", "Enemies to Lovers" (= Von Feinden zu Liebenden), "Verbotene Liebe" usw.
und
- Archetypen: Charakter-Klischee; "Der Auserwählte", "Der Mentor", "Der Held", "Der Rebell", "Der Bösewicht" usw.
kann man sich "Was wäre, wenn ..." fragen. Zum Beispiel: Was wäre, wenn das Mauerblümchen eigentlich das Bad Girl ist? Die Liebe auf den ersten Blick nur der Trick einer Figur ist? Oder der Auserwählte gleichzeitig der Bösewicht ist? Kombination und bewusste Umstellung oder einfach Mut zum Chaos sind hier die Stichwörter nach denen wir suchen. Behalte dabei jedoch im Hinterkopf, dass du das Rad nicht unbedingt komplett neu erfinden musst. Kleine Änderungen reichen bereits aus.
Ideen-Hilfsmittelchen Nr. 5: Erfahrung und Erlebnisse
Es heißt, dass man nur über das schreiben sollte, was man kennt. Zu einem gewissen Teil stimme ich dieser Aussage zu, aber zu einem viel größeren Teil finde ich, dass man sich davon nicht einschränken lassen sollte. Hätte sich jeder Autor daran gehalten, würde es jetzt nicht so etwas wie das Genre Fantasy geben und jeder Autor, der Krimis schreibt, wäre gleichzeitig ein Verbrecher. Wie sonst kann er beschreiben, wie ein Mensch einen anderen tötet? Die Fantasie macht uns das Geschichtenerzählen erst möglich.
Ja, wir sollten dabei Dinge, die wir im Alltag erlebt haben mit einbeziehen, damit das Lesen zum Erlebnis wird. Das können Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen, Gesprächsfetzen, Träume oder Sinneseindrücke (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen) sein. Allerdings nur, wenn sie handlungsrelevant sind. Was bringt es mir, wenn ich jeden einzelnen Grashalm am Wegesrand beschrieben bekomme, aber es eigentlich um eine Verfolgung geht, in der die Flucht das zentrale Motiv/Thema ist. Die Figur rennen sollte und keine Zeit hat, sich die Grashalme anzuschauen. (Es sei denn, sie liegt bereits am Boden und das letzte, was sie sieht, sind die Grashalme - das wäre wieder etwas anderes.) Da will ich lesen, was für die Figur, die verfolgt wird, auf dem Spiel steht und wie die Verfolgung ausgeht.
Damit sind wir nun bei den bereits erwähnten Kreativitätstechniken angelangt. Ich stelle sie dir in diesem Kapitel nur ganz kurz vor, weil ich deine Aufmerksamkeit nicht schon wieder über die Maßen überstrapazieren möchte. (Eventuell möchte ich das Kapitel auch so schnell wie möglich hinter mich bringen, damit ich an meinem aktuellen Projekt weiterschreiben kann.) Alle Techniken und in voller Länge kannst du dir auf dieser Seite anschauen: https://karrierebibel.de/kreativitaetstechniken/
Kreativitätstechnik Nr. 1: ABC Technik
Im Prinzip ist die Technik nichts anderes als ein Brainstorming in ABC-Form. Du hast ein Thema, schreibst dir die Buchstaben von A bis Z auf eine Seite und versuchst aus jedem Buchstaben ein Wort (passend zum Thema) zu machen. Wobei es nicht so schlimm ist, wenn die Buchstaben Q, X und Y zu deinen "Endgegnern" werden. Es ist allgemein bekannt, dass man mit denen nicht besonders viel anfangen kann.
Kreativitätstechnik Nr. 2: Walt Disney Methode
Bei dieser Technik schlüpft man in 3 verschiedene Rollen:
Träumer
= chaotisch, visionär, lässt sich nicht von Logik und Traditionen einschränken
Realist
= prüft die Ideen des Träumers auf Umsetzbarkeit und Potenzial
Kritiker
= stellt konstruktive Fragen, analysiert und verbessert
Kreativitätstechnik Nr. 3: De Bono Hüte
Auch hier schlüpft man in verschiedene Rollen (kann man übrigens auch in einer Gruppe machen, dafür sind diese Rollen-Techniken eigentlich gedacht):
Weißer Hut = Analytisches Denken (Fakten)
Gelber Hut = Optimistisches Denken (Chancen)
Roter Hut = Emotionales Denken (Gefühle)
Grüner Hut = Kreatives Denken (Ideen)
Schwarzer Hut = Kritisches Denken (Risiken)
Blauer Hut = Ordnendes Denken (Prozesse)
Kreativitätstechnik Nr. 4: Osborn-Methode
Diese Technik ist wie eine Checkliste:
- Adaptieren? Wofür kann ich es noch verwenden? Welche Bedingungen können geändert werden?
- Anpassen? Weist das Problem auf andere Ideen hin? Kann etwas übernommen werden?
- Verändern? Was lässt sich ändern? Welche Eigenschaften lassen sich umgestalten?
- Vergrößern? Lässt sich etwas hinzufügen? Lässt sich etwas verstärken?
- Verkleinern? Lässt sich etwas wegnehmen? Lässt sich etwas abschwächen?
- Ersetzen? Was lässt sich ersetzen? Kann man etwas austauschen?
- Umordnen? Kann die Reihenfolge geändert werden? Kann an der Struktur etwas verändert werden?
- Umkehren? Kann der Ablauf umgekehrt werden? Wie sieht das Gegenteil aus?
- Kombinieren? Können Ideen verbunden werden? Kann die Idee in Teile zerlegt werden?
Kreativitätstechnik Nr. 5: Lernen aus der Vergangenheit
Hierbei wirft man einen Blick zurück. Es geht um Problemlösung. Vielleicht hast du ein ähnliches Problem in der Vergangenheit gelöst und kannst diese Erfahrung auf dein aktuelles Problem übertragen.
Zum Schluss möchte ich das hier gern noch von der Seite https://karrierebibel.de/kreativitaetstechniken/ übernehmen: Ideen sind sehr fragil und können durch "Pauschalkritik, Verweis auf Traditionen, Normen, feste Prozesse, dramatisieren von Risiken, persönliche Angriffe..." gehemmt werden. Deshalb erwischen sie uns ja meistens in den Momenten, in denen wir abschalten wollen. Das kann eine Pause, ein Tagtraum, eine Abklenkung oder ein anderer Blickwinkel sein.
Kennst du eigentlich das Gefühl, dass du eine Idee hast, sie zerdenkst und dann Angst davor hast, sie umzusetzen? Oder gerade weil du sie zerdacht hast, das Interesse verlierst? Wie sieht es mit zu hohen Ansprüchen an dich selbst aus? Hast du das Bedürfnis alles perfekt machen zu wollen? Oder hast du das Gefühl, du musst alles perfekt machen, weil das von dir erwartet wird? Hast du Angst davor, zu scheitern? Leiden deine Ideen darunter? Verschiebst du sie aus genau diesem Grund auf Irgendwann? Oder gibst du sie genau deswegen auf?
Was, wenn du dich hier wiedergefunden haben solltest und ich dir sage, dass du nicht allein damit bist? Was, wenn ich dir sage, dass du nicht allein mit deinen Ideen fertig werden musst? Was, wenn ich dir sage, dass es besser ist, eine Idee lieber unperfekt umzusetzen als sie nie umzusetzen? (Quelle: https://derkreativeflowblog.de/kreative-ideen/)
Bevor ich das Kapitel endgültig beende, möchte ich noch ein persönliches Beispiel als Schlussgedanken dalassen: Das Projekt, an dem ich nach dem Veröffentlichen dieses Textes hier weiterschreiben werde, ist aus einer Idee entstanden, die schon mehrere Jahre auf dem Buckel hat. Es ist nichtmal meine eigene Idee gewesen, sondern die meines Bruders. Da er aber weder liest noch schreibt, habe ich seine Erlaubnis bekommen, sie umzusetzen. Was ich streng genommen gar nicht gebraucht hätte, denn es war nur eine rohe Idee. Mittlerweile habe ich sie ausgearbeitet und viele weitere kleine Ideen hinzugefügt.
Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich keine Ahnung von dem habe, was ich da eigentlich schreiben möchte. Aber weißt du was? Das ist okay. Geht es beim Schreiben nicht genau darum, etwas Neues zu erkunden? Aktuell befinde ich mich noch in der Schreibphase. Danach werden mehrere Leute das Ding auf Logik und Richtigkeit überprüfen. Ich muss das Projekt nicht allein stemmen und schon gar nicht perfekt machen. Wichtig ist eigentlich nur, dass ich es jetzt angehe und die Geschichte zu der Idee liefere. Am Ende kann ich hinter der Idee in meiner Ideensammlung einen Haken setzen und mich anderen Ideen zuwenden.
Kreativität hat nichts mit Perfektion zu tun, sondern mit unserem Besten, was wir zu dem Zeitpunkt, in dem wir etwas schaffen, tun können. Man kann immer etwas verbessern. Aber man kann es nur verbessern, wenn es bereits etwas gibt, das man verbessern kann.
Wie kommst du auf deine Ideen? Hast du vielleicht noch andere tolle Techniken parat? Schreib uns das gern in die Kommentare.
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