In der Not frisst der Teufel Fliegen

Vermutlich werde ich diese Geschichte hier wieder löschen und wo anders veröffentlichen, aber erstmal kommt sie hierher.

Bei meinem ersten Schreibspiel-Sprint haben Vanilla_Rocky und ich (nochmal vielen Dank für deine Teilnahme!) zu dem Sprichwort "In der Not frisst der Teufel Fliegen" eine kurze Geschichte in 30 Minuten geschrieben.

Hier meine Geschichte:

Die Menschen hatten einfach keinen Respekt mehr vor ihm! Keine Angst vor seiner eindrucksvollen Gestalt!

Da wagte er sich endlich mal aus seiner düsteren Höhle ganz tief aus der Erde hervor, um nachzusehen, wen er wieder in Versuchung führen konnte. Dieses Geschäft hatten seine Handlanger vor so langer Zeit übernommen, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte, wann er das letzte Mal oben gewesen war.

Doch aufgrund eines Notstandes in der Hölle durch einige Beschwerden und Kündigungen musste er nun selbst wieder in den Außendienst. Er war schon ganz aufgeregt gewesen und hatte sich die vor Angst verzerrten Gesichter und die schluchzenden Schreie ausgemalt, die sie bei seinem Anblick immer machten.

Seine Grimassen hatte er geübt, seine Hörner poliert und seine Zähne geschliffen. Er sah wirklich furchterregend aus, genauso wie man sich den Teufel vorstellte.

Da wanderte er nun durch die Schatten enger Gassen, auf der Suche nach seinem ersten Opfer, dessen Seele er rauben konnte. Schnell entdeckte er sein Ziel, schlich sich an und "uahhggrr!".

Doch statt zu schreien, wegzulaufen oder zumindest mit den Zähnen und Knien zu klappern, starrte ihn dieser Junge mit großen Augen und offenem Mund an.

"Whoa, Mann! Was für ein cooles Kostüm!", drang aus dem Mund dieses Sterblichen, der sehr merkwürdig gekleidet war. Schwarze Kleidung mit Umhand, rote Flecken im kreideweißen Gesicht, das anscheinend nicht vor Angst so weiß war, sondern durch Farbe. Was sollte das denn bitte?

Verwirrt durch diese unerwartete Reaktion wusste der Teufel gar nicht, was er sagen sollte. Weiter versuchen ihn zu erschrecken kam ihm sinnlos und viel zu anstrengend vor. Dann eben die andere Taktik.

Er richtete sich zu seiner vollen beeindruckenden Größe auf, strich seinen Ziegenbart glatt und begann mit rauer Stimme: "Danke dir, Mensch." Denn auch wenn er nicht wusste, was dieser Mensch mit "Kostüm" meinte, so war er sich doch sicher, dass es ein Kompliment gewesen war. "Was ist dein größter Wunsch? Ich kann dir alles erfüllen, was du möchtest", mit noch tieferer Stimme fügte er hinzu: "Im Gegenzug für deine Seele."

"Oh, krass. Nimmst du auch einen Zwanziger für ein paar Bier? Meine Freunde und ich schmeißen grad eine Halloween-Party und wir haben ein bisschen zu wenig, somit wollte ich grad welche holen. Das wäre echt nice, Mann."

Was redete dieser Mensch? "Nein, nein, Mensch, du hast mich wohl nicht wirklich verstanden. Deine Seele will ich, keinen "Zanziga". Und was willst du mit ein paar Bier, wenn ich dich reich machen kann?" Das müsste er doch hoffentlich verstanden haben, Reichtum begehrten doch alle Menschen.

Der Junge schien enttäuscht von seinem Angebot zu sein. "Ne, Mann. Geld hab ich genug, meine Eltern sind schon reich. Wenn du keine Bier für mich hast, geh ich wieder." Und damit war der seltsame Mensch verschwunden.

Nach weiteren solchen Begegnungen verstand der Teufel endlich die ganzen Beschwerden, die bei ihm eingelangt waren. Keiner wollte mehr seine Seele verkaufen, das war doch nicht zum Aushalten!

Er würde einen Notstand in der Hölle einberufen lassen. Es war fast unmöglich geworden, noch gute Seelen zu bekommen. Seine Handlanger langweilten sich selbst zu Tode oder wechselten zum Albtraum-Business.

Nach einer weiteren Abweisung ärgerte sich der Teufel so sehr, dass er anfing wie wild um sich zu schnappen. Da schnappte er eine Fliege und schluckte sie glatt hinunter.

Das schien seine Wut ein winzig kleines bisschen abzukühlen, somit schnappte er noch eine. Fliege nach Fliege schnappte er aus der Luft wie ein Frosch. Zzz.... und zack, weg.

Das ging so lange, bis er satt war und wieder in die Hölle zurückkehrte, um einen Plan zu entwerfen, wie man die Menschen wieder dazu bringen konnte, ihre Seelen zu verkaufen.

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Ich hoffe, diese kleine Mini-Geschichte hat euch gefallen. ;D

Und ich hoffe, dass beim nächsten Mal noch andere mitmachen! ;D


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