Um der Gerechtigkeit Willen.
Davor kurz: Ich bin immer noch unfassbar dankbar für das Cover und es ist echt wunderschön. Wenn ihr also Cover sucht ala_nea ist der Ort zum finden. Haha. See what I did there?
Also: Warum habe ich die Geschichte verworfen?
Ich fange häufig während der Ferien ein Buch an und schaue wo es mich hinbringt. Ich glaube das Projekt hier war mein Projekt während der Herbstferien diesen Jahres (30.12.17 People-!). Ich habe in den Ferien The Expanse und Stranger Things durchgeschaut - dementsprechend gibt es gewisse Dinge die ich in die Geschichte mit einbringen wollte.
Der ganze Sci-Fi Aspekt ist also versucht worden etwas wissenschaftlicher zu halten, James (ich glaube so hieß er) sieht in meinem Kopf immer noch aus wie Thomas Jane und ich glaube auch quasi dass ich eigentlich nur versucht habe seinen Charakter aus The Expanse irgendwie einzufangen, aber nicht zu kopieren. In der weiteren Geschichte wird Elizabeth gefangen genommen und da fing dann der Stranger Things Aspekt einzufließen: An ihr werden Experimente zu machen und sie bekommt Superkräfte (ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die Geschichte schon so weit war, aber das sollte definitiv noch passieren)! Yay! Außerdem hatte ich noch in meinem Kopf, dass sie irgendwie dann noch die Anführerin irgendeiner unnötigen Rebellion wird und da bekommt sie dann auch kleine Kinder - Companions.
Außerdem war ich nicht vollkommen vom Konzept überzeugt gewesen glaube ich, schließlich weiß ich heute noch, dass ich das nur geschrieben habe der Reads wegen und mit jedem Kapitel immer unmotivierter wurde: Ich hatte bei insgesamt 10 Kapitel (alle ungefähr 1300 Wörter) vielleicht 25 Reads.
Desweiteren hatte dieses Projekt, dass Problem, dass ich echt keine Ahnung hatte wo ich es einordnen sollte! Die ersten Kapitel waren sehr Fantasy lastig und ich wollte auch, dass Magie eine große Rolle spielt, aber es gab halt auch einen riesigen Sci - Fi Anteil.. also .. ja.
Zuletzt bin ich eine grausame Schreiberin wenn es um Klappentexte geht.. also .. ja.
Was habe ich aus diesem Projekt gelernt?
- schreibe Dinge nur, wenn du von der Idee überzeugt bist und nicht nur an den Reads interessiert bist. Andernfalls kann es leicht zu 'komischen Plotentwicklungen' kommen
- uploade regelmäßig, aber nicht zu häufig! Wenn du auf einer Durststrecke bist hast du somit trotzdem noch Material mit dem du dein Projekt aktuell halten kannst, aber du kannst dir Zeit nehmen und weitere (logische, gute) Ideen entwickeln
- versuche deine Geschichte einfach zu halten (ich habe im folgenden Projekt nämlich etwas mit Decknamen und so versucht und ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht zu verwirrend für den ein oder anderen ist)
- so schwer es auch sein kann: Manchmal brauch eine Geschichte Zeit sich zu entwickeln, versuche dir diese zu nehmen und vermindere nicht die Qualität der Geschichte indem du dich kopfüber in Entwicklungen im Plot stürzt, die so vielleicht zu schnell kommen
Prolog
''Jules!''. Er rannte so gut es ging durch die Menschenmenge. Er war schon so lange gerannt und die beschwerten Laute der Angerempelten drangen nicht mehr zu ihm vor als der Fakt das es ein sonniger Tag war. ''Er ist unschuldig!''. Keiner hörte ihn. Er kam vorwärts, aber viel zu langsam eigentlich. Seine Hand umklammerte die gefälschte Begnadigung.
Dann kam er endlich in Sicht. Der Henker hielt - die Menge anfeuernd - ein Schwert in die Luft, während Jonathan aka Jules mit geschlossenen Augen kniete, sodass der Kopf gut auf dem vorbereiteten Block auflag. Unwillkürlich fragte er sich wie häufig Jonathan wohl schon in einer solchen Situation war, mit wie vielen Gesichtern er dies schon hätte durchlaufen müssen. Empfand er inzwischen noch Angst oder war das Wissen gerettet zu werden groß genug es nicht mehr zu tun?
Würde er selber Angst empfinden? Er selber hätte unfassbare Angst. Dafür war er noch zu neu in der Branche. Er hatte vor ein paar Jahren mal gehört das Jonathan schon Jahrzehnte auf diesem Planeten war.
Endlich erreichte er die Wachen, die letzte Trennwand zum Henker und Jonathan. ''Er wurde begnadigt! Er wurde von der Krone begnadigt!'', schrie er laut genug, dass die Wache ihn hören würde über den Trubel vom Volk. Die schwarz-glänzende Rüstung drehte sich um neunzig Grad um ihm ein Durchkommen zum Plateau zu ermöglichen.
Außer Atem stolperte er fast die Treppen hinauf. ''Jules Verne wurde von der Krone begnadigt!''. Jules Verne war Jonathans Deckname unter diesem Gesicht. Er hatte bei der Wahl seiner Decknamen schon immer ein Fabel für Autoren aus 0-Welten gehabt, so hieß er auch schon Kafka, Schiller oder Hemingway. Dies stellte auch noch keine Gefahr da, da diese Welt einen gefährlichen Drift zur Magie hatte und das Zeitalter dieser Männer noch lange nicht erreicht hatte, sodass es auch noch keine Garantie hatte, dass diese Männer überhaupt noch geboren werden könnten.
Die Mimik des Henkers wechselte von der anfeuernden zu einer fast verärgerten und der dicke Mann kam auf ihn zu, die Hand nach der Begnadigung ausstreckend. Tief durchatmend wartete er bis der Henker sie durchgelesen hatte und mit einem mehr oder weniger verständlichen Laut zu verstehen gab, dass man Jonathan mitnehmen konnte.
Mit einem besorgten Gesichtsausdruck kniete er sich zu Jonathan hinunter. ''Wir können gehen'', meinte er leise genug, dass nur Jonathan es hören würde. Kurz danach bemerkte er jedoch die Bewusstlosigkeit Jonathans und er begann zu versuchen ihn irgendwie selbst zu befördern. ''Komm schon, hilf mir etwas Jonathan. Es dauert nicht mehr lange, dann sind wir auf dem Schiff und du kannst dich ausruhen''. Von dem Bewusstlosen kamen nicht mehr als ein paar gequälte Laute, jedoch begann er unterstützend die Beine etwas zu bewegen und er konnte damit beginnen ihn von der Erhöhung zu bewegen.
Alles unter Protest des Volkes.
Dieses schmiss Steine und Buh-Rufe als die beiden von einer Gruppe Soldaten vom Platz gebracht wurden.
Er kam aus einer hochentwickelten B-Welt. Dieses primitive Verhalten kam ihm einfach nur widerlich vor und trotz der Tarntechniken und des Trainings fragte er sich wie jemand wie Jonathan hier schon Jahrzehnte überlebt haben konnte. Wie viele Generationen von diesen Menschen hier musste er wohl schon überlebt haben?
Der Weg bis in eine verlassene Seitengasse kam ihm endlos vor. Er setzte Jonathan ab und schaute nach ob sein Teleporter noch aktiv war. War er natürlich nicht. ''Olymp, hier spricht Logan. Jonathans Teleporter ist kaputt, deswegen befestige ich meinen gleich an ihm und bitte befördert ihn gleich in die kranken Station, er hat vermutlich ein paar innere Blutungen oder gebrochene Rippen. Danach sendet doch bitte jemanden hinunter der mich abholt'', kaum fertig gesprochen nahm er eine Bewegung im Augenwinkel wahr, hoffend dass es nur eine Katze oder so war. Er hatte nicht wirklich Lust auf eine Auseinandersetzung wegen 'Magie'.
Ohne Mühe nahm er sich seinen Teleporter ab und tauschte ihn durch Jonathans aus. ''Bereit'', sprach er in den Kommunikator und mit einem Licht verschwand Jonathan von der Straße.
''Es dauert noch ein paar Minuten, tut mir leid. Ich bin gerade die einzige auf dem Schiff''. ''Schon gut Vale. Lass dir deine Zeit''. Vale war eine nette Frau mit mehr Wissen über Medizin und den menschlichen Körper als Haaren auf dem Kopf - und sie hatte wirklich tolles, schwarzes Haar. Er musste unwollend etwas aufgrinsen. Sie hatte ihnen vermutlich häufiger das Leben gerettet als alle zusammen welche genommen hatten.
Wieder eine Bewegung.
Er wollte doch nur auf das Schiff und etwas Ruhe und Frieden bekommen, war das so schwer.
Jetzt auch noch Stimmen.
Sie sollten einfach wieder weg. Er öffnete den Kommunikationschannel zu Vale. ''Wie stehts um Jon?''. ''Er ist etwas dehydriert, hat innere Blutungen und sein rechter Arm ist vollkommen zertrümmert. Es dauert wohl noch etwas''. Damit schloss er ihn wieder.
Vielleicht wurde er ja auch einfach nur paranoid nach 63 Stunden ohne Schlaf. Somit hob er den defekten Teleporter auf und setzte sich an die Wand. Vermutlich war es nicht schlau an einer solch hochentwickelten Technik hier zu werkeln, aber besagte 63 Stunden Wachsein ließen einen nicht mehr an so etwas denken.
Und sollte alles schief laufen würden ein paar Pistolenschüsse den Rest regeln.
Die unregelmäßigen Zipp und Plouf Geräusche fingen an die Geräusche in der Gasse zu übertonen und wurden zu etwas beruhigenden, während er mit dem Schraubenschlüssel an dem Gerät herumprobierte. Eigentlich war es gar nicht so dramatisch, in ein paar Minuten hätte er es selber repariert.
Und dann traten aber Gestalten in die Gasse.
''Marquis de La Lafayette wird wegen Praktizierung von magischen Fähigkeiten verhaftet. Er wird uns in die Kerker des Palastes geleiten''. Vermutlich war es ein sehr genervtes Seufzen das er da jetzt von sich gab. ''Ich und Magie? Sagt mir das ist ein schlechter Scherz. Wir wissen alle das nur das feminine Geschlecht Magie praktiziert''. Sein Fabel wegen Decknamen bestand in Revolutionären. Lafayette hatte bis jetzt schon sehr lange überlebt und würde der sterben wäre er doch mehr als wütend.
''Das ist doch nur ein lächerliches Gerücht das ihr und eure Leute hier gesponnen habt Lafayette!''. ''Ich bin ein treuer Anhänger der Kirche!''. ''Und deswegen produziert ihr hier.. so etwas! Keiner glaubt euch Gestaltenwandler!''. Nein. ''Gestaltenwandler?!''. ''Wir wissen das ihr ebenso die Persöhnlichkeit George Washington inne habt!''. Wie?
''Das ist Mist! Wer hat euch das gesagt?! Man sollte ihn wegen seinen Lügen verbrennen!''. ''Keiner wird brennen. Außer euch natürlich. Männer''. Und dann zogen sie ihre Waffen. Aber das waren keine Hellebarden, Schwerter oder sogar Steinschusspistolen.
Das waren die Waffen die er und sein Team verwendeten.
''Wo habt ihr dieses Hexenwerk her?'', seine Stimme ging am Ende bewusst hoch. Der Anführer der Bande antwortete allerdings nicht wie gewünscht: ''Das hat euch nicht mehr zu interessieren. Feuern!''.
Und es wurde gefeuert, er feuerte und sie feuerten.
Natürlich hatten diese Männer noch nie geschossen und waren dementsprechend schlecht mit der Waffe. Er spürte einen Streifschuss am linken Oberarm, aber die Männer fielen alle innerhalb Sekunden. ''Vale. Vale hörst du mich?!''. ''Logan was - ?''. Er ließ sie nicht aussprechen: ''Ich bin aufgeflogen, ich - Lafayette und Washington sind aufgeflogen. Unsere Waffen - ''.
Und weiter kam er nicht.
Auf seinem Rücken breitete sich ein unfassbarer Schmerz aus. Sein Schrei übertönte alles was Vale erwiedern hätte können.
Mit dem Schmerz der sich wie Säure auf seinem Rücken anfühlte ging er zu Boden. Wer ihn so zugerichtet hatte sollte er lange nicht erfahren. Denn er sollte schlafen, sehr - sehr lange.
Elizabeth
''Öffne Team weiten Channel'', ertönte es in Elizabeths Ohr. Sie seufzte schwach und versuchte ihre Arbeit am Haar der Königin etwas zu beschleunigen. ''Bitte beendet eure Tätigkeiten, das hier hat oberste Priorität''. Möglichst schnell und sorgsam steckte sie das Haar der Königin fertig. ''So, damit solltet ihr gut den Tag überstehen''. Die junge Königin stand auf und überprüfte ihre Frisur im Spiegel. ''Ich danke dir Catherine. Du bist wirklich beste Haushofmeisterin die ich mir hätte wünschen können''. ''Ich lebe um zu dienen''. ''Bitte lass das''. ''Natürlich meine Königin''.
''Dann starten wir in den Tag?''. Königin Victoria II stand auf und schritt Richtung Türe. ''Ich müsste mich noch schnell etwas frisch machen, letzte Nacht hatte ich nicht viel Schlaf''. ''Natürlich, bitte beeile dich nur. Die Minister sind mir immer noch etwas unheimlich''. Elizabeth musste schwach auflächeln: ''Natürlich meine Königin''. ''Bis gleich Liz''. ''Bis gleich''.
Viktoria war erst seit kurzem Königin. Sie war jung, unerfahren und naiv, aber sie lernte schnell. Als jemand der auf anderen Planeten schon Regierungen stürzen sehen und gestürzt hatte mochte sie sagen können, dass sie etwas Erfahrung hatte und die Königin gut leiten konnte. Leiten hieß in diesem Sinne der Königin vernünftige Werte einzutrichtern.
Denn auch wenn es wahrscheinlich war, dass sie die Königin überleben würde so konnte sie ja nicht immer bei ihr sein und irgendwann würde sie ihre Entscheidungen nicht mehr leiten können. Somit lag es in ihrem Interesse sie nach ihren Wünschen zu erziehen und jede verschwendete Sekunde ohne sie erzeugten in ihr Unbehagen.
Als sie nun gerade die Königin alleine zu den Ministern laufen sah, war es nicht weniger so. Viele der Leute am Hofe waren Meister Manipulation mit nichts anderem im Kopf als ihren eigenen Zielen.
Sie schritt aus den Gemächern der Königin in ihre schlichten Eigenen, versperrte den Eingang und schloss die Fenster. ''Bin da Vale. Bitte beeil dich, ich muss weiter''. ''Wir haben Annahmen das Logan tot ist. Lafayette und Washington sind scheinbar aufgeflogen. Es wird vermutlich Thema bei deinen Versammlungen heute sein. Halte bitte die Augen offen und sei vorsichtig''. Es war eine vorher aufgenomme Audiodatei.
''Vale! Vale, antworte mir! Bitte, ich brauche mehr Details!''. Die Hybridin antwortete nicht auf ihre Versuche Konakt mir ihr aufzunehmen und sie seufzte frustriert.
Logan tot?
Es war Jahrzehnte her, dass jemand aus ihrem Team gestorben war und das war mehr Überheblichkeit als alles andere gewesen. Logan war so vielversprechend gewesen - wie konnte er?
Die schlaflosen letzten Nächte wirkten auf einmal so viel schwerer. Logan war vergleichsweise noch nicht lange dabei gewesen - sieben Jahre wenn sie sich recht erinnerte - aber er war zu einem ihrer besten Freunde geworden. Er war ihr sympathischer als Jonathan. Er war ihr auch sympathisch, weil er Vale einen so schönen menschlichen Aspekt gegeben hatte, die die emotionslose Hybridin gut gebraucht hatte.
Auch wenn sie ein paar Jahrzehnte älter war (6 um genau zu sein, aber dank Alterungsstopper sah sie aus wie fünfundzwanzig. Zumindest vermutete sie dieses Alter, irgendwann hatte sie vergessen wann genau sie das Mittel zum ersten Mal genommen hatte) war er immer so schön auf ihrem Niveau gewesen wenn sie eine Aufmunterung gebraucht hatte.
Aber jetzt war er vielleicht tot.
Gerne wollte sie jetzt zu Mira, seiner Schwester. Sie konnte sich nicht vorstellen wie es für sie sein musste. Selber hatte sie ihre Familie schon vor langer, langer Zeit verloren und selbst wenn so war die Bindung zu ihr doch nie wirklich tief. Doch Mira und Logan kamen einem vor wie ein Herz und eine Seele.
Sie hätte gerne die Umstände von seinem Verschwinden gewusst. War es bei Jonathans Rettung gewesen? War es bei einem 'normalen' Tag gewesen? Wer wusste alles davon? Wie konnte es überhaupt passiert sein?
Die Sache war tiefer als sie vermutete. Eigentlich sollte man ihn orten können oder zumindest seine Geräte. Eigentlich sollte Logan mit Leuten aus dieser Welt mehr als genug fertig werden können.
Wie es wohl James ging?
James war Logans Mentor gewesen. Die beiden waren sich auch nach dieser Zeit nah gewesen. Gott. Sie musste mit James sprechen.
Später würde sie versuchen mit der Königin einen Ausflug zu James' Position zu unternehmen.
Ein letztes Mal strich sie sich über die Maskerade und atmete durch. Dann öffnete sie wieder alles und schritt Richtung Versamlungsraum.
Der Raum würde voll mit Männern jeglichen Alters über 30 sein. Die Welt war patriarchisch, das konnte man nicht verneinen. Die Einsetzung der Königin nach Tod des ehemaligen Königs, war ein einziges Drama gewesen und die Anzahl an Attentätern die sie hatte abwehren müssen war einfach nur grausam gewesen.
Nach einer solch langen Zeit hatte sie damals zum Ersten Mal wieder töten müssen. Es war schrecklich gewesen, aber Logan, Mira und nicht zuletzt James hatten ihr geholfen das durchzustehen. Sie kam sich damals vor wie ein kleines Kind, vor allem vor James. Niemand wusste vermutlich wie viele er umgebracht hatte. Niemand zählte mehr.
Aber die drei trösteten sie, beruhigten sie. Und jetzt war Logan weg.
Einfach so.
Scheiße beruhig dich Liz, gleich heulst du noch los. Lass dir später Zeit für Sentimentales, rief sie sich selbst ins Gedächtnis, reckte das Kinn etwas und setzte einen ernsteren Blick auf. Sie durfte nur an solchen Verhandlungen teilnehmen, weil sie neben dem Oberhaupt der Kirche eine der engsten Berater der Königin war. Eine schwache Geste ihrerseits käme aber überhaupt nicht gut.
Sie nutzt einen Hintereingang in den Versammlungsraum und angekommen konnte sie zufrieden feststellen, dass noch nichts begonnen hat. ''Wisst ihr, eine Nonne im Kloster am Südende der Stadt soll sich wunderbar mit Kräutermitteln für weibliche Beschwerden auskennen. Vielleicht sucht ihr sie mal auf'', begrüßte sie der Vater sie als sie sich zur Königin gesellen wollte.
Der Vater war das Oberhaupt der Kirche und der zweite Berater der Königin. Er war ein alter Mann mit buschigen Augenbrauen und faltigem Gesicht, der sich als höchstes Ziel den Frieden der Stadt gesetzt hatte.
Andere Ziele waren die Verfolgung der 'Magier' oder die Erschaffung des besten Weinguts des Landes. Außerdem hatte er, widersprechend der Gesetze seines Gottes, ein romantisches Interesse an Cecile Patel, Miras Tarnpersönlichkeit und Tochter des reichsten Mannes der Stadt.
Mira beschäftigte sich mit Cecile vor allem der Überwachung der Kirche und der Machenschaften des reichsten Mannes der Stadt. Es war keine schöne Aufgabe, aber wer von ihnen hatte die denn schon.
''Ich werde es in Betracht ziehen, danke sehr''. Dieses Zeichen weiblicher Schwäche vor dem Vater nervte sie, nicht zuletzt weil es nicht stimmte. ''Beginnen wir?'', die Königin war zu ihren beiden Beratern geschritten und musterte beide mit einem schwachen Lächeln.
''Wir können'', antwortete sie der Vermutung nach, dass der Vater und sie die selbe Meinung hatten. ''Gut'', die junge Königin schritt zu ihrem Platz am Ende des Tischs, ihre beiden Berater folgten ihr: ''Guten Tag meine Herren. Heutige Themen sind die Verpachtung der nördlichen Höfe, die Eindämmung des Bluthusten im Westen der Stadt, die falsche Begnadigung von Jules Verne und daraus mitfolgende Lafayette-Washington Affäre''.
Es wurde eine Zeit lang laut im Saal und die Königin schaut zu ihren beiden Beratern: ''Was ist mit einer Lafayette-Washington Affäre gemeint?''. Auch wenn Elizabeth es wusste, zuckte sie mit den Schultern. Die Person von der sie es es wusste war immer hin Vale und das war keine Quelle die man vor den Leuten hier angeben konnte. ''Ich habe keine Ahnung''. ''Ich aber eure königliche Hoheit'', meldete sich der Vater und begann zu erklären, wie Washington und Lafayette die selbe Person zu sein schienen und wie man jetzt die Jagd nach Magiern verschärfen würde.
Und alles tat etwas mehr weh, aber am Ende des Tages wusste sie nur wer die Ermittlungen leiten und geleitet hatte und wen sie jetzt beschatten mussten.
Lucas
''Wir wollen sie befördern. Ihre Arbeit auf Gamma-A-3402 war herausragend. Sie werden nach Beta-B-7659 versetzt, das geht in Ordnung?''.
Beta stand für eine Entwicklungphase vor der Industrialisierung, B für keine Magie. Er hatte sich eher eine Alpha Welt gewünscht, aber vielleicht würde das Mittelalter oder sonst wo vor Beginn des 19. Jahrhunderts auch spannend werden.
''Natürlich, Sir''. ''Gut Agent. Sie können abtreten, bei Teleportstation 27 wartet jemand auf sie der sie abholt''. Mehr als ein stummes Zeichen das er Verstanden hatte - ein Nicken um genau zu sein - gab Lucas nicht mehr von sich.
Die Ev'een waren eine Art Vorstufe der Menschen. Vor ein paar Millionen Jahren haben sie in einem blutigen Krieg ihren Planeten zerstört, aber die hochentwickelte Spezies konnte einen Frieden aushandeln und beschäftigt sich nun mit der Entwicklung und Überwachung anderer Kulturen.
Das 'Mutterschiff' der Ev'een war eine Art gigantisches, erweiterbares Puppenhaus, bei dem man alte Teile neu zusammenbastelte wenn sie zu langweilig wurden. Übersetzt hieß das, es gab die alten Teile, die renoviert oder abgebaut wurden, damit sie zu neuen, schönen Teilen wurden. Auf dem 'Mutterschiff' (sie waren eine uralte, hochentwickelte Spezies die sich für ihre neue Heimat nichts anders als 'Mutterschiff' hatte einfallen lassen, es ärgerte ihn immer wieder) lebten größtenteils Kranke, Familien und Leute die nicht im Außeneinsatz fungierten. Insgesamt waren das wohl um die halbe Millionen Leute.
Manchmal, in einer dunklen, langweiligen Nacht, fragte er sich wie das Leben hier mit einem Job sein müsste. Vermutlich friedlich, das Wissen um Sicherheit war sicherlich schön und er konnte sich nicht vorstellen, dass es auf dem Schiff vollkommen langweilig sein würde, aber er hatte sich zu sehr an den Himmel über seinem Kopf gewöhnt, als dass er ihn aufgeben wollte.
Er mochte es zu wissen, dass man normalerweise immer Sauerstoff hat und es einen Ozean gibt, der nicht künstlich angelegt wurde. Das es etwas vergängliches gab, denn irgendwie war der Gedanke ab und zu doch seltsam dass sich 34 Jährige, ausschauend wie 20, in 290 Jährige verliebten, ausschauend wie 30.
Kinder waren wegen des Fehlens des Alterungsprozesses auch unfassbar selten. Unter der halben Millionen rechnete er mit nicht mehr als ein - zwei tausend Kindern. Jedes Mal wenn er über das Altern und das Leben bezüglich Zeit nachdachte tat ihm der Kopf weh.
Selber war er 153 Jahre alt und auf dem besten Weg zu einem guten Verwaltungsjob aufzusteigen, vielleicht sogar in die Politik zu kommen. Er hatte keine Geschwister, zwei verantwortungsbewusste Eltern mit Verwaltungsjob, die ihn umbringen würden wenn sie erfuhren, dass er sie nicht besucht hatte auf seinem Zwischenstopp auf dem Mutterschiff und war somit auch Vollblut - Ev'een.
Vor den hohen Tieren war das häufig besser zu sagen als ''Ich bin zur Hälfte etwas Anderes und habe keine Nennenswerten Verwandte'' und doch fast etwas schlechter als ''Ich wurde wegen besonderer Leistungen als Mitglied der Ev'een anerkannt'' wenn man selber nicht vorzuzeigen hatte.
Trotzdem war, dass man noch mit etwas Rassismus punkten konnte schlussendlich aber doch beschämenswert.
Aber er hatte Sachen vorzuzeigen, eine ganze Menge sogar für sein Alter.
Die Gedanken abschweifend spazierte er zu Transportstation 26, beschaute die blinkenden Geschäfte und Restaurants die allesamt mit Robotern betrieben wurden. Als er noch nicht das Erlaubnis zum Verlassen des Schiffes hatte, wurde er zu seinem Geburtstag von ein paar älteren Freunden in die etwas skurrileren Teile geschleppt. Viele der Bordelle dort (ja, eine hochentwickelte Spezies mit ihrem Bestreben hatte noch Bordelle) wurden sogar mit Robotern betrieben.
Einige schienen es zu mögen, sein Fall war es aber nicht.
Trotz alledem war es ein faszinierender Abend gewesen und sie hätten noch viele Male diese Orte besuchen sollen. Das Ganze hatte dann aber aufgehört als die Ersten sich ernsthaft einer Ausbildung widmeten oder in den Außeneinsatz gingen.
Sie mochten zwar für immer leben können, aber einige Dinge mussten enden und das war gut so. Der Gedanke, dass nicht alles für immer sein konnte, war befriedigend.
Jemand schien ein Restaurant für seinen Geburtstag gemietet zu haben. Mit einer solchen Lebensspanne feierte man aber lange nicht mehr alle. Mit der Zeit wurde nur noch alle fünf Jahre gefeiert, dann 10, dann fünfzig.
Zu seinem Geburtstag gönnte er sich inzwischen nicht mehr als ein paar Klopfer auf die Schulter für das nächste Überstandene Jahr und einen Kuchen, solange es keine Zahl dividierbar durch fünf war.
''Lucas?''. Er hörte auf. Lucas war ein sehr alter Name, aber viele die im selben Umfeld wie er aufwuchsen mochten solche, deswegen war die Chance dass tatsächlich er gemeint war recht gering. Aber tatsächlich stand an Teleportstation 27 ein vertrautes Gesicht, dass nach ihm rief. ''Jonathan!''. Er bahnte sich zu ihm und gab ihm eine dieser männlichen Umarmungen die in Alpha Welten so beliebt waren. ''Wie lange ist es her? Zehn, zwanzig Jahre?''. ''Siebzehn'', erklärte ihm Jonathan: ''Glückwunsch zu deinen Erfolgen auf 3402. Ich habe mir die Akte angesehen, erstaunlich". "Du schmeichelst mir". "Ich weiß".
"Also bin ich wegen dir auf einer langweiligen-Mittelalter-Menschen-Welt?''. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich kurz. ''Du bist primär, da weil auffiel dass du unauffällig ermitteln kannst. Wir haben nicht die Kapazitäten für Spionagearbeiten". "Wie viele seid ihr denn?", er musste die Stirn runzeln. Vielleicht wurde es doch langweiliger als gedacht.
"Wir waren sechs, da dass Zentrum des Geschehens erstaunlich gut auf einen Platz konzentriert ist, hat das auch ausgereicht, aber jetzt ist einer von uns vermissen gegangen und das ganze ist einfach'', er machte eine Pause, vermutlich um nach dem richtigen Wort zu suchen: ''Ich - verstehst du?''.
Wenn Jonathan Fraud kein Wort für etwas fand, dann musst es hoch interessant werden.
''Ich nehme an ich übernehme seinen Job?''. ''Du spionierst jetzt für uns und hilfst einer aus unserem Team den Fall über unseren vermissten Kollegen zu lösen". Er nickte verstehend unsicher ob er mit dem ganzen unterfordert werden könnte. Dann lächelte Jonathan etwas auf: ''Gut. Wenn wir dort ankommen wird vermutlich nur Vale da sein. Die Anderen sind häufig Tage und Wochen weg, aber bei unserer Ausrüstung und Teamgröße sollte das keinen wundern". Auf 3402 waren sie super ausgerüstet gewesen, alle Gamma - also hochentwickelten - Welten -bekamen immer schnellstmöglich die neue, beste Ausrüstung, Beta-Welten waren quasi das Ende der Nahrungskette.
"Zumindest wirst du ein ganzes Zimmer für dich haben. Man dachte erst das die Welt eine A-Welt würde, deswegen hat man uns ein größeres Schiff als nötig gegeben. Somit ist es also recht alt, aber riesig für sechs Leute". "Erzähl mir etwas von den Leuten".
"Mein Blick könnte sehr subjektiv sein, sicher?". "Sicher".
"Also Vale ist eine Hybridin. Ich habe nie wirklich verstanden was genau ihr Vater war, aber er konnte keine Emotionen empfinden. Deswegen hat sie, außer in den seltensten Momenten, so viele Emotionen wie ein Stein". "Wie sieht sie aus?", meinte er schelmisch. Jonathans darauffolgender Blick war weniger erfreut als erwartet: "Wenn wir erstmal da unten sind, willst du keine einzige Frau für nur eine Nacht anfassen, egal ob sie von uns ist oder von der Bevölkerung. Eine schlechte Teamdynamik wegen oberflächlichen, sexuellen Interessen ist nämlich nicht gut zu haben in einer Gruppe unserer Größe und der meiste Teil der Bevölkerung ist weder schön anzusehen, noch Krankheiten frei".
"Verstanden, Jon". "Gut", Jon musterte ihn nochmals prüfend ehe er weiter zu erzählen begann: "Sie kümmert sich um die medizinische Versorgung und sonstige Verwaltung vom Schiff aus-".
"Transport zu 7659 für Jonathan Fraud?", ertönte es von der Teleportstation. "Oh. Wir müssen. Ich erzähle es dir später weiter, wir haben ein paar wirklich gute Weine auf dem Schiff mit denen wir auf dein Kommen anstoßen müssen".
Linneah
Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden.
"Können wir für heute Schluss machen?". Miras Augen waren gerötet und das letzte Mal, dass sie ihr in die Augen geschaut hatte war zehn Minuten nach Beginn der Sitzung gewesen.
"Ja, ja. Natürlich. Ich werde die Tage immer mal wieder Bescheid geben wenn ich Zeit habe". Die Psychologin schenkte Mira noch ein schwaches Lächeln. Sie schritt mit klaren, festen Schritten zur Tür und blieb dann im Türrahmen stehen. Sie atmete tief durch und schaute beruhigend zu Mira: "Es ist nicht sicher, dass er tot ist. Manche Agenten machen so etwas um in Ruhe einer Mission nachzugehen".
Mira nickte schwach ein paar Mal als Antwort und somit verschwand sie aus dem Zimmer.
Neben ihr tauchte die Medizinerin der Crew auf. "Wie geht es ihr?", fragte diese komisch monoton als sie außer Hörweite waren. "Sie hat Familie auf dem Mutterschiff. Sie sollte sie besuchen dürfen", antwortete sie schlicht.
"Wir haben zu wenig Personen für so etwas".
"Und das ist es was ich an euch unterbesetzten Beta-B Leuten so hasse. Wisst ihr dass es auf dem Mutterschiff eine Art Bürgerinitiative für euch gibt seit ein paar Jahrzehnten?". "Aufgrund unserer Teamgröße nehme ich mal an, dass sie sich nicht durchsetzen konnte?".
"Immer wieder werden ein paar Beta-B Welten stärker besetzt um ihre Moral aufrecht zu erhalten, aber es wird wohl noch ein paar Jahrhunderte dauern bis sie merken dass man erst die vorhandenen Welten richtig besetzen sollte bis man neue erschließt".
Die Hybridin gab ihr einen dieser komisch emotionslosen Seitenblicke: "Dann stimmt ihr dem zu?". "Neben dem Punkt, dass ich dachte das klar gemacht zu haben fragen ich mich, wie man es nicht sein kann".
"Ja, ja. Verständlich". Sie liefen eine Weile im Stillen. Dieses Schiff war riesig und alt und sie musste sich fragen wie viele Zimmer eine Person hier theoretisch haben konnte. "Sie sollten einen Psychologen und ein - zwei Leute für die anderen Teile ihrer Welt beantragen lassen".
"Wir bekommen keine weiteren Leute. Mira und Logan waren ja schon Jahrzehnte lange Bemühungen. Außerdem bin ich Psychologin". Es war komisch langweilig neben ihr her die Gänge entlang zur Teleportstation zu laufen. "Trotzdem behandle ich ihr Team?". "Manche Leute öffnen sich einem nicht, wenn man glaubt, dass die andere Person eigentlich gar nicht nachvollziehen kann was passiert".
Endlich war die Teleportstation erreicht und sie begann das Ziel anzufordern.
"Stimmt es denn?".
"Ich habe auch schon meine Erlebnisse gemacht Miss Chesterville". Sie fragte nicht weiter nach und deutete es als ein 'in den meisten Fällen, ungefähr'.
Das Signal stand. "Dann auf Wiedersehen". "Bis bald Miss Chesterville".
Somit trat sie in den Teleporter. Zu Teleportieren war eine komische Angelegenheit. Es war wie ein Blinzeln, bei dem plötzlich das Bild wechselte und man kurz das Gefühl eines Kotzreizes hatte.
Halt nach dem gefühlt ewigunddritten Mal, bei den ersten paar Malen hatte sie sich wirklich übergeben müssen.
Wieder auf dem Mutterschiff angekommen fühlte sie sich nicht mehr beobachtet. Hier war sie eine von vielen und nicht eine von sechs mit der Verantwortung über eine ganze Welt.
Mit möglichst sicherem Auftreten ging sie los. Sie war in einem der größeren, offeneren, neueren Teile des Mutterschiffs. Während sie durch die riesige Halle mit Blick auf das schwarze Nichts des Weltalls schritt und mit halber Aufmerksamkeit sich Werbungen und Leuchtreklame durchschaute überlegte sie was sie in den nächsten Stunden machen müsste.
Zu erst müsste sie im Büro vorbei kommen, man würde ihr einen neuen Auftrag überreichen, dann würde sie sich mit einer 80 jährigen Suizidgefährdeten unterhalten, dann würde sie sich mit jemandem treffen der sich mit 783 Jahren für den Tod entschieden hatte (es gab einen Unterschied zwischen Suizidgefährdungen und geregeltem Sterben) und zuletzt müsste sie zu einer Gruppe anonymer Drogensüchtiger.
Die Gruppe von anonymen Drogensüchtigen war eigentlich eine sehr nette Runde und sie freute sich mehr darauf als auf zwei Leute die das Geschenk der Unsterblichkeit nicht würdigten.
Vor dem Büro patrouillierte ein Polizist, dem sie ein schwaches, höfliches Lächeln im Vorbeigehen schenkte. Das Büro selbst hatte ein Wartezimmer, eine Rezeption und verschiedene Arbeitszimmer. "Guten Tag", begrüßte sie die Dame hinter der Rezeption mit einem schwachen Lächeln. "Ach - guten Tag Miss Chesterfield. Monsieur Rupert erwartet sie schon, gehen sie einfach zu ihm durch". Die Augen der Dame wirkten unnatürlich groß, dank einer riesigen Brille ohne Bügel und Lachfalten und sie jagte ihr ein unwohles Gefühl ein. "Wartet er schon lange?". "Nein, nein. Er wurde nur mit etwas anderem schon früher fertig".
Somit ging sie Richtung Büro des Chefs. Vor Eintreten strich sie sich nochmal die Kleidung glatt, überprüfte schnell ihre Frisur, atmete tief durch und klopfte sachte ein paar Mal an der Tür.
"Herein", ertönte Monsieurs Ruperts Stimme auf der anderen Seite der Tür. Sie schritt ein und ging langsam auf ihn zu. "Guten Tag Madame Chesterville". "Guten Tag Monsieur Rupert". Die Familie Ruperts kam aus einem französischen Teil der Ev'een und Menschen, weswegen er auf die Anrede 'Monsieur' bestand. Er war ein riesiger Mann mit Stiernacken und Armen die so groß wie ihr Kopf waren, seine Stimme war zu hoch für sein Auftreten und sein Gesicht zeigte für sie keinen Reiz.
Allerdings war er ein guter Arbeitgeber.
"Wie lange arbeiten sie jetzt schon bei uns?". "Vierzehn Jahre". Sie war mit 39 Jahren sehr jung für eine Ev'een. "Monsieur Douglas möchte sie als persönliche Assistentin einstellen". Es gab eine Menge Leute mit Douglas als Nachnamen und sie versuchte sich die Möglichkeiten mit Douglas als Nachname ins Gedächtnis zu rufen.
Partout viel ihr aber niemand ein bei dem es Sinn machen würde.
"Wen meinen sie genau?". "Unseren zweiten Minister". Sie lachte kurz aus Höflichkeit: "Monsieur Rupert ich muss gleich bei einer Suizidgefährdeten sein, ich habe leider kaum Zeit für solche Scherze".
Sein Blick hatte etwas beunruhigendes ernstes: "Es war kein Scherz Madame Chesterville. All ihre Fälle werden von ihren Kollegen übernommen und sie werden gebeten ihre Unterlagen zur Unterstützung an dieses weiter zu senden".
Erst machte sie es wütend. "Wissen sie wie lange es gedauert hat eine Verbindung zu machen dieser Leuten aufzubauen? Sie werden um Monate zurückfallen!". In Ordnung, vielleicht war es der zweite Minister, das dritt höchste Tier der Ev'een, aber was erlaubte er sich ihre Arbeit zu nichte zu machen?
Dann realisierte sie, dass sie sich über den zweiten Minister aufregte.
Rupert atmete genervt durch: "Madame Chesterville, sie sind gerade mal 39 und haben eine solche Möglichkeit bekommen. Machen sie keine dumme Entscheidung und werfen sie sie weg".
"Ich-". Der Mann hatte Recht. Warum protestierte sie? Sie könnte in eine schillernde Zukunft eintreten und unfassbar erfolgreich werden. Sie stellte sich die schillernden Events, die Leute, die Machtspiele vor und es jagte ihr ein Lächeln auf die Lippen.
"Wie geht es weiter?". Er hielt ihr ein kleines metallenes Schild hin. "Das ist eine Einweg-Eintrittskarte zum Regierungsgebäude. Vor dem Büro hier wartet ein Taxi auf sie, dass sie bis in zum Ende der erlaubten Zone bringt. Es tut mir leid, dass wir ihnen nicht mehr Vorbereitungszeit geben können".
"Ich soll jetzt sofort los?".
"Habe ich mich nicht klar ausgedrückt Madame Chesterville?".
Elizabeth
Es hatte siebzehn Stunden gedauert bis sie James kontaktieren konnte und ihm sagen konnte, dass sie sich mit ihm treffen wollte. Es hatte weitere zwei Stunden gedauert bis er geantwortet und gesagt hatte, dass er sich auf den Weg machen würde und in 10 Minuten da sein würde.
Seit Beginn der verstärkten Magierverfolgung heute hatte es drei Verbrennungen gegeben, sieben Festnahmen und der Vater hatte der Königin ausdrücklich den Besuch des Hauses von Drachenbergs verboten.
Das Haus von Drachenberg war das einzige Haus, dass laut Geheiminformationen 'Magier' beschäftigte und sich mit ihnen abgab. James hatte von geheimen Ritualen erzählt, aber es war kaum mehr Magie als Taschentricks und Schwindel.
Gerade saß sie in ihren Gemächern mit weit offenen Fenstern und offener Tür um James jede Möglichkeit des Hineinkommens zu ermöglichen die er auswählte. Es war spät und sie rechnete damit, dass das Schloss schlief, somit sollte sie auch eigentlich keine anderen überraschenden Besucher mehr bekommen.
Sie erledigte langweilig entspannende Papierarbeit und summte eines der Lieder des Mutterschiffs aus ihrer Jugend vor sich hin. Würde man sie hören, würde man dem Männerschrecken von Haushofmeisterin nur einen komischen Musikgeschmack zuweisen und das fand sie in Ordnung.
Sie wusste nicht ob 10 Minuten schon vergangen waren, aber der Wind fing an stärker zu wehen und einige ihrer Unterlagen begannen zu flattern. Sollte sie das Fenster schließen? Es war der schnellste Eingang, aber auch der anstrengendste. Sich schnell als eine Patrouille oder Bediensteten auszugeben und zu ihrem Raum zu marschieren war leichter, da der Raum der Haushofmeisterin nicht bewacht wurde.
Eine Maßnahme die sie fast nicht hätte bewerkstelligen können.
"Catherine?". Sie schaute auf, erkannte James' Tarn-'charakter' und musste unwillkürlich auflächeln, auch wenn die fehlende Persönlichkeit dadurch, dass beide ihre Verkleidungen an hatten und sich nicht mit echtem Namen ansprachen etwas schmerzte.
Er hatte das Fenster gewählt und stieg zu ihr in den Raum. Sie schaute - dank versteckter Kameras - nach ob sie von vor der Tür belauscht wurden und widmete sich James: "Danke, dass du kommen konntest". Er nickte schwach: "Ich weiß es ist eine harte Zeit, aber ich muss möglichst schnell wieder beim Jungen sein. Wer weiß was die Kirche für Leute hinschickt". Mit dem Jungen war der Erbe des Hauses von Drachenberg gemeint und einer James' primärer Aufwendfaktor.
Wären sie jünger würde sie kichern müssen und sich wie ein Kind fühlen, dass ihre geheime Liebe durch ihr Fenster einsteigen ließe. Aber auch wenn man sie aus mancher Augen noch als jung bezeichnen konnte, so konnte man das bei James nicht mehr. Der Mann, der ohne Verkleidung immer eine verdächtig starke Whiskyfahne mit sich entlang zog, war 300 - 400 Jahre alt.
"Du wolltest reden?". Sie fragte sich innerlich ob man in einer solchen Zeit ein Gespräch noch plumper hätte anfangen können. "Was wenn er wirklich tot ist?". James' Augen zuckten nervös zum Bildschirm, wieder überprüfend ob jemand da sei. "Liz, es wird ihm gut gehen. Er ist seit zwei Tagen weg und wer weiß was der Junge plant. Es wird alles gut sein". Es fehlte ein Hauch von Wärme als er mit ihr sprach und sie kam sich vor wie ein kleines, weinerliches Kind, dass sich Sorgen um nichts machte.
"Warum hat er uns nicht Bescheid gesagt?". "Ich weiß es nicht Liz, aber solange ich seine Leiche noch nicht vor mir sehe und jedes einzelne Detail seines Mordes kenne, bin ich nicht bereit es als einen solchen zu akzeptieren".
"Ja, ja. Natürlich. Ich-". Sie hätte eigentlich eine Umarmung gebraucht, aber James hatte Recht und sie hatte nicht vor sich weiterhin wie ein kleines Kind zu verhalten. "Du hast Recht. Es-". Sie würde sich nicht rechtfertigen entschied sie dann, es war ein Schwächemoment gewesen und es war in Ordnung, aber sie musste sich nicht rechtfertigen.
"Danke, dass du vorbeigekommen bist". Er schien kurz zu schmunzeln und lächelte sie dann kurz warm an: "Für dich doch immer".
Und das war es was sie sie von Anfang an gewünscht hatte. Ein warmes Lächeln, ein beruhigender Blick, Freundlichkeit in der Stimme. Aber ehe sie noch etwas sagen konnte war er mit einem 'Bis dann, Liz' aus dem Zimmer verschwunden.
Es war irgendwie enttäuschend als er weg war und statt sich auf die Arbeit konzentrieren zu können war sie noch abgelenkter. Sie verhielt sich wie ein kleines Kind und darüber war es eigentlich nur zu lachen.
Tat sie auch für ein paar Minuten ehe sie sich dafür entschied ins Bett zu gehen.
Und man sollte ja sagen, dass man nach Tagen ohne Schlaf gut schlafen könnte, aber heute scheinbar nicht. Sie atmete genervt aus und ging zum Fenster etwas frische Luft schnappen.
Man hörte leise ein stetiges Gebrülle und Klappern von sonst was für Dingen, Musik und Lachen. Egal wie widerlich diese Welt schien, manchmal fragte sie sich ob ein Leben dort unten wirklich so schlecht sein konnte.
Dann fielen ihr die Krankheiten und all die anderen Fakten wieder ein und sie war glücklich über ihr Leben. Catherines Leben würde auch in ein paar Jahrzehnten spätestens sein Ende nehmen. Sie würde dann wieder an den Hof gehen. Sie fragte sich wie der neue Vater, der neue Monarch, die neuen Minister sein würden.
Ihr Auge fing eine Person die über die Dächer hüpfte. Sie trug einen langen schwarzen Mantel und bis auf die geschmeidigen Bewegungen erkannte sie nicht mehr viel. Die Person hüpfte Richtung Schloss.
"Nähert sich einer von euch über die Dächer meiner Position?", fragte sie ein wenig beunruhigt in den Teamchannel. Keine Antworten - ein klares Nein. Nach ein paar Sekunden erkannte sie sie weitere Figuren. Einige ritten, einige folgten über die Dächer. Eilig legte sie sich ein Kleid über.
Wenn diese ans Tor kommen würden und eine Audienz wollten, dann würde sie dafür sorgen, dass sie und niemand anderes sie begrüßte.
Aber die Personen hüpften weiter. Sie schloss ihr Fenster und überprüfte die Kameras.
Eindeutig Eindringlinge.
"Wir haben Eindringlinge im Schloss. Wenn jemand gerade nichts anderes zu tun hat, wäre Hilfe nett", als sie aus dem Zimmer schritt ging sie Richtung Gemach der Königin.
Als sie den Zimmern näher kam stieg ihr der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. Bitte nicht die Königin.
Sie hörte einen Schrei, der kurz lauter wurde je näher sie den Zimmern kam. Ein tiefer, männlicher Schrei voller Angst und Schmerz, der genauso schnell verklung wie er kam.
Die Königin wusste dass ihre Haushofsmeisterin über erstaunliche Fähigkeiten mit dem Dolch verfügte, nur so hatte sie nach Zeiten der Einsetzung der Königin all die Attentäter abwehren können.
Sie hoffte nur um Gottes Willen, dass es eine erklärbare Möglichkeit dafür gab.
Es dauerte nicht mehr lange bis sie die ersten Leichen entdeckte. Die erste von drei Wellen der Sicherheit der Königin war besiegt. Die starken Plattenrüstungen waren zerschmettert, geschmolzen, geschnitten wie als wären sie aus Papier und sie entschied sich zu rennen statt zu schleichen.
Scheiß auf Tarnung, die verdammte Königin war in Gefahr und solange es noch in ihrer Macht lag würde sie alles tun um sie in Sicherheit zu wissen. Es hatte solange gedauert diese verdammte Regierung zu stabilisieren, dass würde sie jetzt nicht aufgeben.
Die Luft roch widerlich.
Die zweite Welle sah nicht besser aus und kurz vor Erreichen der Dritten hörte sie Stimmen. Es war mehr ein Kampfgeschrei als wirkliches Reden, aber als auch dieses mit einem letzten schmerzhaften Schrei verstummte preschte sie vor.
Es waren nur drei, viel weniger als auf den Dächern waren, was sie verwunderte. Dank einem Überraschungsmoment war das Aufschneiden der Kehle des Ersten von hinten sehr leicht. Der zweite gab auch nicht viel übrig - ein Stich Richtung Kehle reichte wieder und er viel zu Boden.
Der dritte bekam sie am Gesicht zu fassen, sofort wurde es heiß und kochte - es war wie als würde sie ihren Kopf auf eine Herdplatte oder gleich ein Feuer selbst legen.
Sie schrie ein paar Sekunden und vielleicht war es das Adrenalin oder irgendeine Resistenz der Ev'een, aber sie konnte auch auf den dritten einstechen. Zwei Mal in die Schulter und er ging schreiend zu Boden. "Ich brauche hier wirklich Hilfe! Warum antwortet mir keiner verdammte Scheiße?!", rief sie vermutlich etwas zu laut in den Teamchannel und hoffte das man denken würde sie würde nach Wachen rufen.
Dann trat sie ins Zimmer der Königin.
Besagte Königin saß auf ihrem Bett, verängstigt und viel zu leicht bekleidet. Sie war sich unsicher ob die Verletzung die sie selbst erlitten hatte ihre Verkleidung übernommen hatte und ob die Königin eine völlig verunstaltete Catherine sehen würde.
Aber sie atmete beruhigt durch.
"Hey, es wird alles gut. Keine Sorge", versuchte sie die verängstigte Fünfzehnjährige zu beruhigen. "W-Wer - was war das?". Sie versuchte es sich erst einmal selbst zu erklären.
Attentäter, das ganz klar - aber waren das Magier gewesen?
Es kamen ihr vor wie welche, Feuermagie war auf A Welten nicht selten und wie man die Wachen sonst so zugerichtet haben könnte wäre ein ganz neuer Fall.
"Böse Menschen. Wir regeln das, macht euch keine Sorgen. Ich passe auf euch auf". Sie lächelte sie beruhigend an und hoffte inständig, dass die Verletzung nicht auf die Verkleidung übernommen sein würde.
Kurz lächelte die Königin auf und Elizabeth hatte ihre Aufgabe erfüllt.
Dann schaute die Königin verwirrt zur Tür, Elizabeth folgte ihrem Blick und sah den Vater, der eine der Waffen ihres Teams hochhielt.
Lucas
"Erst Logan, jetzt Liz? Wer soll noch alles verschwinden James?", hörte er eine weinerliche Stimme von der anderen Seite der Tür. "Bitte beruhig dich Mira. Ich bin mir sicher alles klärt sich". Die antwortende Stimme klang so überzeugend, wie ein Wurm der einem Vogel einreden wollte, dass er in Wahrheit ein riesiges Monster war, dass ihn gleich fressen würde.
"Sogar meine scheiß Psychologin hat mich verlassen James. Wie lange dauert es bis du, Jonathan und Vale verschwinden? Oder ich von meinen Eltern erfahre, dass sie sterben möchten und sich morgen die Spritze geben lassen?". Es hörte sich an wir eine Teenagerin die gerade ihre erste Krise durchlebt.
"Mira, ich -", versuchte die andere Stimme es wieder, aber Lucas entschied sich James' Leiden zu beenden und öffnete die Türe: "Valerie will alle im Versammlungsraum sehen".
Die Antwort der Hybridin aus Mensch und Ev'een mit verweinten, tiefblauen Augen und einem Gesichtsausdruck, der jeder Person vermittelte, dass sie einfach etwas Zeit von allem hier weg brauchte war in ungefähr ein 'Ersetzen sie Logan schon?'.
Die Antwort des alkoholsüchtigen Vollblut-Ev'een war ein genervtes Seufzen. Er legte Mira eine Hand auf die Schulter und murmelte ein 'Komm. Vielleicht klärt sich gleich alles auf'.
Damit verschwand Lucas Richtung Versammlungsraum.
Die ganze Situation war wohl doch zugespitzter als er anfangs dachte. Er war kaum einen Tag hier und schon verschwand das nächste Teammitglied. Es ärgerte ihn, dass er sich noch in alles hier hatte einlesen müssen und noch nicht zum Beginn seiner Arbeiten gekommen war.
Zugegebenermaßen hatte er erst später beginnen können, da Jonathan und er etwas getrunken hatten und er dann ein bisschen Zeit zum Kopf klar machen gebraucht hatte.
Aber es ärgerte ihn einfach.
Der Versammlungsraum war wie alles andere auf dem Schiff: alt und viel zu groß für inzwischen nur noch fünf Leute.
Valerie stand in der Mitte an einem Holotisch, Jonathan saß, die Hände vorm Gesicht, auf einer Bank. Er gesellte sich neben ihn: "Wie geht's dir?". "Beschissen".
Jonathan redete nicht laut genug, dass Valerie ihn hören würde. Er wollte Jon aufmuntern, ihm freundliche, beruhigende Worte zuflüstern, aber ihm fiel nichts ein.
Er kannte ja keinen der Leute hier.
Vielleicht war Elizabeth geschult genug alles zu schaffen, vielleicht hatte sie mit Logan untertauchen müssen. Aber er hatte keine Informationen über ihr Können - er hatte sich ihre Akte noch nicht angeschaut.
Nach einer Weile traten Mira und James ein.
James hatte tiefe Augenringe, war aber kein Vergleich zu Mira, die einfach grottig aussah.
Wie unprofessionell, schoss es ihm durch den Kopf, doch dann hätte er sich lieber einmal selbst geschlagen.
"Gut", meinte Valerie dann: "Besprechung zum Verschwinden von Logan Pauli und Elizabeth Carters". Er sah ein Aufnahmegerät in ihrer Hand aufleuchten und sie wiederholte die Fakten über Logans Verschwinden, die er sich schon vor ein paar Stunden eingebläut hatte.
Ein blaues Hologramm erschien auf dem Tisch und zeigte ein Bild vom Ort des Verschwindens. Die schäbige, dunkle Gasse wirkte viel freundlicher, wenn sie ein blaues Gebilde aus Licht war.
Erst nach ein paar Sekunden des nicht richtig Hinhörens viel ihm am Ende der Sackgasse eine Verdunklung in der Wand auf, die er davor noch nicht entdeckt hatte.
"Was ist das?", er zeigte auf seinen neu entdeckten Schatz. Innerlich hoffte er wirklich, dass es neu war und er es nicht übersehen hatte, weil es dann vielleicht doch ein Glas zu viel gewesen war.
Valerie schaute ihn verständnislos an: "Das, Mister Price, ist die Waffensignatur eines A-13 Geschosses". "Warum sollte Logan hinter sich geschossen haben?". Ihr Blick wurde nicht gerade freundlicher: "Wir wissen nicht von wo die Angreifer kamen, aber seine letzten Worte waren 'Unsere Waffen' und er klang viel zu aufgeregt, als er es eigentlich hätte sein dürfen nach ein paar Schlägern. Außerdem wäre da der Fakt, dass er spurlos verschwunden ist".
"Also haben die Angreifer unsere Technologien?". Wenn es dafür keine logische Lösung geben würde, würde er dafür sorgen, dass alle ihren Posten verlieren würden. Eine Beta-B Welt mit ihrer Technologie?
Das würde im reinsten Chaos enden. Mit was für Amateuren war er hier nur zusammengepaart worden?
Der leicht säuerliche Ton der Hybridin riss ihn aus seinem Gedankengang: "Wir wissen es nicht Mister Price. Und das ist unser Problem. Das alles hätten sie aber auch erfahren, wenn sie weiter zugehört hätten. Wären sie so freundlich, dass ab nun zu tun?".
Der leichte Hohn der in ihrer Stimme entstand war nicht zu überhören und es ärgerte ihn: "Natürlich, verzeihung". Er hoffte, dass kein hohes Tier dieses Band zu hören bekam.
"Dann fahre ich fort", sie wandte sich wieder dem Bild zu bis es kurz darauf verschwand: "Wir haben Grund zur Annahme, dass Agent Carters auch aufgedeckt wurde. Agent Carters verschwand zwischen drei bis vier Uhr morgens. Wir wissen nicht wo sie ist, wo sie war, was passiert ist -", die Hybridin nahm sich eine Sekunde um Luft zu holen: "unser Signal zu ihr wurde ab genau drei Uhr gestört. Wir wissen nichts, da auch hier wieder die ortbaren Geräte abgeschaltet oder zerstört wurden".
"Und was sollen wir jetzt machen?". Miras Stimme war von einem weinerlichen zu einem trotzigen Ton gewechselt.
"Wir tun das, was wir schon die ganze Zeit gemacht haben. Die Königin ist tot, wir wahren die Ordnung", dann schwenkte Valerie ihren Kopf zu ihm: "und sie kümmern sich um das Aufklären des Verschwindens unserer Kameraden".
Sie legte eine unnötig lange Pause ein ehe sie weitersprach: "Ich habe weiteres Personal vom Mutterschiff angefordert, aber ich weiß nicht wie lange das dauern kann. Sonst haben alle ihre Aufgabe verstanden?".
Keiner widersprach und Mira war die erste die aufstand und den Raum verließ. Kurz darauf fluchte James etwas in einem Dialekt den er nicht verstand und folgte dem Mädchen.
"Ich überweise ihnen alle Informationen Lucas", erklärte die Hybridin dann noch, bevor sie den Raum verließ. Jonathan hatte sich nicht viel bewegt und saß immer noch neben ihm. "Schaffst du das alles?", er legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken. Hatte Jonathan so etwas schon einmal erlebt?
Er kannte nur den lauten, rebellischen, lustigen Jonathan, wirklich am Boden hatte er ihn nie erlebt. "Es geht schon", dann stand er auf: "Ich mache mich wohl an die Arbeit". Und plötzlich war er im Raum alleine.
Während ihrer Trinkpartie hatte Jonathan erzählt, dass er Logan mochte, aber sein Verhältnis zu Liz war komisch. Sie mochte ihn scheinbar nicht wirklich. Vielleicht hatte Jonathan einfach Angst vor dem was als nächstes passieren könnte.
Oder vielleicht hatte er doch etwas mehr für sie übrig und der sonst so entspannte Jonathan war doch da.
Wie auch immer - es hatte ihn nicht wirklich zu interessieren, wenn er nicht selbst auf ihn zukam, das musste er ihm als guter Freund lassen.
In seinem Zimmer angekommen schnallte er sich das Verkleidungsgerät an. Wie alles hier war es alt. Es enttäuschte und nervte ihn etwas, dass er nicht einfach seine alten Verkleidungen benutzen konnte, weil die Betawelt veraltete Technik besaß. Er versuchte sich einzureden, dass Gammaweltler sich halt sowieso zu sehr von Betaweltlern unterschieden.
"Projiziere mir eine Verkleidung". Im Spiegel verwandelte er sich in einen Mann vermutlich Mitte zwanzig. Der Mann hatte schlechte Zähne, unreine Haut und eine schlecht verheilte Narbe über die rechte Hälfte des Gesichts. Seine Augen hatten einen ungesunden gelben Ton und eine braune Iris.
Das Haar war typisch fettig und er zeigte etwas Muskeln.
Wie lange er den hier wohl behalten würde? Kurz darauf machte er sich auf den Weg seiner Aufgabe nachzugehen.
Linneah
Und hier stand sie. Ihre Herzen pochten viel zu laut und fast ein Grinsen lag ihr auf dem Gesicht.
Sie war größtenteils Ev'een, aber irgendwo in ihrem Stammbaum hatte es wohl etwas mit zwei Herzen gegeben und es war bis zu ihr dominant geblieben.
Das steril und weiß gehaltene Taxi fuhr schon wieder los ehe sie sich richtig umgeschaut hatte. Der Ort des Büros war eine große Halle mit tollem Blick auf das Weltall gewesen, aber das hier war riesig. Die Glaskuppel schien doppelt so hoch und sie hatte vermutlich noch nie so viel Platz auf einmal gesehen.
Vor ein paar Jahren, war der neue Regierungstrakt fertig geworden und mit verbesserten Sauerstoff - und Wasserzufuhren konnte er sich auch einiges leisten.
Man hörte das Geschnatter von Vögeln, die Luft roch frisch und alles in allem, war es einfach wirklich schön. Die Abgrenzung zum Bereich, der nur für Leute mit Pass erreichbar war, war vermutlich das Hässlichste was sie erblickte.
Es waren große Eisenstäben, die den Bereich abgrenzten. Ein kleines Häuschen mit bewaffnetem Personal stellte den einzigen Durchgang da. Besagtes Personal musterte sie komisch als sie auf sie zu ging.
Sie strich ihre Kleidung glatt, atmete tief durch und holte die kleine Metallkarte heraus: "Ich müsste zu Mister Douglas". Einer der Männer verlagerte das Gewicht seiner Waffe in nur eine Hand und nahm das Kärtchen entgegen: "Linneah Chesterville?", fragte er laut mit einem Akzent einer Sprache, die sie nicht kannte. Währenddessen prüfte er sie, wie als müsse er sich vergewissern, dass jedes Detail stimmte.
"Ja, genau". Er gab einige zustimmende Laute von sich, reichte ihr das Kärtchen wieder und rief der Frau im Häuschen zu, dass sie den Zugang öffnen könne. Mit einem Lächeln auf den Lippen, dass sich nur schwer unterdrücken ließ ging sie durch das Tor.
Sie hätte Jubelrufe loslassen können, als sie alles genau erkannte. Es gab einen riesigen 'Vorgarten'. Ein vergleichsweise enger Weg aus Kieselsteinen führte zum skurrilen Gebäude aus hellen blau und weiß Tönen und sonst gefühlt 70 Prozent Glas. Neben dem Weg war ein Rasen angelegt, der zu perfekt erschien als das er echt sein könnte. Es gab einige, wenige Bäume mit vollem Blätterwerk und sie sah zwei Personen die im Gras saßen und miteinander redeten.
Sie hoffte, dass so etwas normal wäre.
Kurz hatte sie das Gefühl, von den beiden gemustert zu werden, aber als sie hinschaute unterhielten sie sich ganz normal.
Irgendwann würden die Sauerstoffzufuhren gut genug sein, dass jeder einen solchen Wohnort haben könnte - oder besser: Sie würden wieder einen eigenen Planeten finden. Scheinbar war die Regierung sehr pingelig was diese Wahl antraf und so hatten sie in ein paar Jahrhunderten immer noch nichts neues gefunden.
Vielleicht sah sie doch etwas zu euphorisch aus als sie zum Gebäude marschierte, denn sie hätte schwören können, dass die Wachen geschmunzelt hatten. "Linneah Evans?", fragte einer der Wachen mit einem fast schon neckenden Ton. Sie fühlte sich etwas in ihrem Stolz verletzt: "Ja?".
Die Wache musterte sie einmal eindringlich: "Bitte folgen sie mir".
Sie war kurz überrascht, dass die Wache scheinbar wusste wer sie war, dann vermutete sie das dass einfach normal wäre.
Auch von innen war das Gebäude einfach unbeschreiblich unglaublich. Diese Mischung aus Glas, weiß und blau Tönen, Pflanzen, Gemälden und sonstigen Accessoires war einfach unglaublich.
Eine – zugegebenermaßen – riesige Platzverschwendung, allerdings so wunderschön, dass es sie nicht interessierte.
Jedoch musterten sie die meisten Personen im Gebäude eindringlich und sie kam sich vor wie ein neues Tier im Zoo – fast hätte es sie etwas unsicher werden lassen, doch dann kamen sie endlich zu einem Raum und die Wache blieb stehen.
„Treten sie ein", meinte er stumpf und positionierte sich neben der Tür. Sie atmete kurz tief durch und klopfte an. Würde sie gleich in ein Leben voller Trubel aufgenommen werden?
Als sie nun wartete, hatte sie Angst. Sekunden fühlten sich an wie Minuten und sie hätte fast die Wache wieder die Augen verdrehen sehen können und fühlte sich kurz beleidigt.
Da das 'Herein!' aber dann doch recht schnell kam, blieb ihr keine Zeit mehr über so etwas nachzudenken. Sie öffnete die Tür und erblickte einen Mann, der bei einem schlichten Tisch ohne irgendwelche Verzierungen stand.
Er trug einen scheinbar teuren Anzug und musterte sie aufmerksam.
Schlichtes braunes Haar mit einem Haaransatz, der ihr fast etwas zu weit hinten erschien als er eigentlich sein dürfte, ein paar kleine Falten auf der Stirn, in den Augenwinkeln und dem Mund, eine recht breite Nase und tiefblaue Augen, die schon fast unnatürlich in ihrer Farbe erschienen.
Der zweite Minister lächelte sie milde an: "Ich hoffe doch sehr das Ganze hier hat ihnen nicht die Sprache verschlagen". Hatte sie gestarrt? Sie schluckte, blinzelte ein paar Mal und erwiderte das Lächeln dann freundlich: "Ein wenig Sir".
"Sie wissen warum sie hier sind?". "Ich wurde gerade quasi zu ihnen gescheucht und mir wurde gesagt all meine Fälle abzugeben - außer dem Fakt, dass ich für sie arbeiten weiß ich nichts".
Er schmunzelt: "Ich bin beeindruckt von ihrer Akte. Wir brauchen engagierte Persönlichkeiten hier, ich brauche engagierte Persönlichkeiten hier", dann stand er auf: "Lassen sie mich ihnen etwas zeigen". Er schenkte ihr ein letztes charmantes Lächeln ehe er aufstand und hinausging. Sie folgte ihm ohne Fragen zu stellen.
Der Gedanke etwas Besonderes zu sein gefiel ihr.
Und er führte sie ein einen Raum mit nichts anderem als einem Baum in der Mitte. "Was sehen Sie?", fragte er sie und schaute neben sich auf sie hinunter. Er war wohl einen guten Kopf größer als sie. "Ein - einen Baum in der Mitte eines Raumes". Sie wusste, dass mehr dahinter steckte, sonst hätte er nicht so blöd gefragt, aber sie wollte nicht zu sehr spekulieren.
"Und jetzt stellen sie sich abertausende davon vor. Einen blauen Himmel, frische Luft, Ozeane. Möchten sie einen eigenen Planeten? Möchten sie etwas anderes als das hier?". Sie nickte schwach und er lächelte auf. "Sehen Sie Linneah, es geht bei uns Politikern nicht darum Kriege auszufechten - Himmel, die größte Bedrohung sind ein paar Menschen die bald das Teleportieren erfinden könnten und nicht kapieren, dass wir ihre Regierung leiten - nein, unsere Aufgaben sind es die Lebensbedingungen unserer Leute zu verbessern und so ruhig wie möglich zu halten. Ein Planet ist das ultimative Ziel, aber wenn wir einen finden, dann er muss einfach perfekt sein. Verstehen sie das?".
"Die Vision von etwas Größerem, ja".
"Und sie können ein Teil davon sein. Machen sie mit?".
Das Ganze stank bis zum Himmel und zurück.
"Natürlich".
Aber für den Moment, wollte sie lächeln, glücklich sein und es ignorieren.
Lucas
Elizabeth Carters hörte sich wie eine gute Agentin an. Vollblut-Ev'een die mit 23 ihren ersten Ausseneinsatz begann. Sie zeichnet sich mit mehreren überwältigten Krisen und einem guten Verständnis mit Messern und generell Waffen aus. Vor ein paar Jahrzehnten wurde ihr eine Beförderung angeboten, aber sie blieb beim Überwachen der Welten. Er fragte sich ob sie die letzte Krise - die Einsetzung der ehemaligen Königin - nicht vielleicht doch ein wenig zu gut überstanden hatte und aufgefallen war.
Natürlich war sie aufgefallen: Eine Frau mit einem Verständnis von Waffen sollte hier immer auffallen, wenn es zu öffentlich wurde.
Das war ihr erster Fehler.
Der zweite war, dass sie sich entführen oder töten hatte lassen.
Das war ihr zugegebenermaßen schwierig anzuhängen, aber es war einer.
Sein Problem war jetzt aber die fehlende Unterstützung bei seiner Ermittlung. Nicht, dass er nicht voran kommen würde, nein, aber es würde schneller gehen, wenn Leute leichter zu verfolgen wären (etwa durch Technologiespuren: Internetverläufe sind tödlich), seine Crewmitglieder helfen würden (Valerie schien zu tun was sie konnte, aber Mira und Jon waren nicht wirklich hilfreich und James schien sein eigenes Ding durch zuziehen und Haus Drachenberg auf den Kopf zu stellen) und Elizabeth mehr mögliche Spuren hatte hinterlassen können.
Er würde es ihr gerne als dritten Fehler anstreichen, aber was nicht da war konnte er nicht bewerten.
Aber das Beste waren ja sowieso die Vermutungen über die Sache mit ihrem verschwundenen und gestörten Signal. Die Sache war nämlich die folgende: Die Geräte der Ev'een waren nicht gut auffindbar und man musste eigentlich erst nach ihnen suchen um sie zu finden. Das Kommunikationsgerät war im Ohr zu finden, der Verkleider im Anderen und kaum größer. Der Teleporter war das einzige etwas klobigere: Es war ein Gerät das man sich um den Arm schnallte.
Man fand diese Teile aber nicht so einfach mit aktiviertem Verkleider.
Und danach musste man sie entweder zerstören oder ausschalten, damit man kein Signal mehr von ihnen erhielt.
Und das war beides schwieriger als es sich anhörte, insbesonders für unterentwickelte B-Welten.
Getoppt wurde das aber von dem gestörten Signal.
Wie störte man Signale? Mit hochentwickelter Technik.
Valerie hatte nicht darauf eingehen wollen, sie hatte es auf das alte Schiff und Probleme mit der Technik geschoben und gemeint sie würde den Aufsichtsrat über die Weltenüberwachung kontaktieren.
Aber die Zufälle konnten ja kaum besser sein.
In Folge dessen hatte er sich aber besser ausgerüstet und rechnete mit hochentwickeltem Kram.
Keine Ahnung, wie man hier Störsender haben könnte, aber er erwartete, dass würde sich schon noch klären.
Wie auch immer, zur Zeit überwachte er den Vater.
Seine Geräte hatte er alle ausgeschaltet.
Der Kommunikator würde automatisch an gehen, wenn er eine Nachricht bekäme, aber solange wäre er aus und er sonst auch unverkleidet.
Es war irgendwie befreiend in seinem eigenen Gesicht herumzulaufen.
Der Vater war, nach zwei Wochen des Ausschaltens und Einschüchterns anderer Objekte, eine der verdächtigsten Leute die er noch hatte. Er hoffte, dass der Vater unschuldig sein würde. Nach dem Tod der Königin war er das einzige Stabile gewesen, dass das Chaos in der Regierung irgendwie hatte regeln können.
Er wäre ein guter Ev'een.
Und diese Welt brauchte ihn. Lucas wusste nicht wie lange er selber noch hier bleiben würde, aber wenn er länger bleiben sollte würde er dafür sorgen, dass dieser Mann so lange wie möglich am Leben bleibt.
Das Leben des Vaters bestand aus langweiligem Kirchen und Verwaltungskram. Es wurde aber spannend, wenn er mit anderen Leuten interagierte. Er bekam immer was er wollte und wie dieser Mann mit Wörter umging - verdammt, das war toll.
Er beeindruckte ihn wirklich.
Bitte lasst ihn einen der Guten sein, schoss ihm immer wieder durch den Kopf.
Die größten Lichter verursachten häufig aber auch den meisten Schatten.
Er hatte sich inzwischen zwei Tage zur Überwachung des Mannes genommen und war offiziell auch schon bei der nächsten Person, da passierte etwas Komisches.
Im Nachhinein fragte er sich ob es vielleicht besser gewesen wäre, wenn er es nicht mitbekommen hätte, aber nun hatte er es gesehen und es hatte seine Aufmerksamkeit.
Er sah wie der Vater mit sich selbst redete. Er sah wie der Vater sich ans Ohr fasste und redete. So aktivierte man Kommunikatoren. Danach schien er einmal wütend aufzuschreien und verschwand in einem Licht. Er teleportierte.
Lucas dachte an Dinge wie 'Scheiße' oder 'Bitte lass es dafür eine gute Lösung geben'. Aber das würde es vermutlich nicht. Er schaltete den Kommunikator an und rief einmal in den Channel: "Valerie, bist du da?".
Keine Antwort. Er rief in den Teamchannel: "Ist irgendwer auf dem Schiff?".
Mira antwortete. "Was ist?". "Ich brauche einen Teleport. Jetzt sofort". Er hörte nur ein Aufjapsen und nach zwei langen Minuten spürte er das Kribbeln beim Teleportieren.
"Alles gut?", vor ihm stand die blauäugige Ev'een und musterte ihn besorgt. War es nicht ihre Aufgabe gewesen die Kirche zu überwachen? "Hat sich der Vater irgendwie komisch in letzter Zeit verhalten?". Schnellen Schrittes lief er Richtung Navigationsraum. "N- Ich habe nichts mitbekommen. Was ist passiert?". "Er hat einen Teleporter und vermutlich einen Kommunikator, wie ich nach zwei Tagen Ausspionieren mitbekommen habe". Er wusste nicht ob sie die versteckte Kritik an ihr daraus erkennen würde, aber sie antwortete zumindest nicht mehr.
Im Navigationsraum angekommen rief er: "Computer orte alle Teleportationen im Umkreis der Hauptstadt und wohin sie gingen". Fast sofort tauchte seine Teleportation auf. "Ohne die meines Gerätes", fügte er hinzu und vor ihm war ein großer, fast runder Ball ohne jegliche Daten. "Ich konnte nichts finden", antworte der Computer unnötigerweise.
Er seufzte frustriert. Nicht ortbare Teleportationen? Wie war das möglich?
Mira musste seine Verwirrung mitbekommen haben: "Sicher, dass es unsere Technologie war? Computer zeige mir magische Aktivitäten im Bereich der Hauptstadt an". Kurz hatte er Hoffnung, dass es wirklich Magie gewesen sein könnte, aber der Computer fand wieder nichts.
"Er hat sich teleportiert. Ich habe es doch gesehen! Und es machte auch Sinn, dass er einen Kommunikator hat!", er hoffte, dass er sich nicht wie ein kleines Kind anhörte, dass beweisen wollte, dass es Recht hatte. Zudem hoffte er, dass Mira folgen könnte und er nicht zusammenhangslosen Mist brabbelte.
"Wieso können wir das dann nicht orten?". "Ich weiß nicht. Computer vergleiche das Gesicht des Menschen 'der Vater' mit den Datenbanken der Ev'een". Wenn er einen Teleporter und einen Kommunikator hatte warum sollte er nicht auch einen Verkleider haben.
Aber es gab wieder nichts.
"Wo befindet sich diese Person zur Zeit?". Sie hatten Kameras überall in der Hauptstadt und ihrem Umkreis, würde er dort sein, würde man ihn finden. "Person nicht gefunden", antwortete der Computer in seiner schrecklich monotonen Stimme.
"Er hat sich teleportiert. Das weiß ich". Sie nickte. "Was jetzt?". "Wir versuchen an seine Geräte zu kommen und wenn er keine hat, dann können wir die Welt wohl zur A-Welt erklären".
Lucas
Nach zehn Minuten standen sie vollkommen ausgerüstet vor dem Teleporter und warteten darauf, dass sich der Computer meldete und ihnen Bescheid sagte, dass der Vater wieder auftauchte.
Sie konnten nun beide hinunter, da Jonathan sich in einem der Zimmer hatte finden lassen und nun die Teleportstation überwachte, damit sie auch wieder zurückkonnten.
"Hatte Logan etwas mit dem Vater zu tun?", fragte er nach einiger Zeit in die Stille hinein. Sie zuckte sichtlich zusammen bei der Erwähnung seines Namens und er erinnerte sich, dass sie doch irgendwo sehr amateurhaft war. "Nein, er hat sich mit dem Aufzeichnen der verschiedenen Tier - und Pflanzenarten auf dem Planeten beschäftigt", antwortete sie ihm kleinlaut.
"Ich nehme mal an nicht nur in der Hauptstadt?". Die Hauptstadt war der Mittelpunkt dieser Welt. Alles was Macht und Geld betraf lief über diesen Ort und seine Personen. Die anderen Orte waren entweder zu unterentwickelt oder hatten zu wenig Einfluss um diese Welt wirklich aus ihren Ankern zu holen.
"Nein, nach ein paar Wochen war er fast die ganze Zeit in anderen Orten. Er hatte zwei Tarnpersönlichkeiten mit denen er sich getarnt hat, wenn einer der Leute hier etwas neues gefunden hatte und er es überprüfen wollte". "Wie kam er mit seinem Vorhaben voran?".
"Wir haben nicht häufig darüber geredet. Wenn ich ihn gefragt habe hat er angefangen stundenlang über seine letzte Entdeckung zu reden, aber er hat sich nie beschwert, dass er es nicht hinbekommen würde". Es ärgerte ihn, dass er zu viele Punkte hatte, aber zu wenige Linien ziehen konnte.
"Hatte er etwas mit dem Vater zu tun?". "Nicht das ich wüsste". Er seufzte entrüstet. Wenn der Vater erst einmal wieder aufgetaucht war, würden sie sich etwas weiter von ihm weg teleportieren und sich ihm langsam nähern. Er müsste dann nur noch alleine irgendwo sein und sie würden ihn ausknocken. Er hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde, weil er wohl anders verrückt werden sollte.
Nach einer Weile der komischen Stille ertönte endlich der Computer: "Der Vater ist wieder aufgetaucht". Innerlich dankte er der Stimme und meinte dann: "Teleportiere uns beide in einem Umkreis von einem Kilometer zu ihm". Er stellte sich neben Mira in den Teleporter und war innerhalb von Sekunden auf einem Dach. Er aktivierte die kleine Karte im Teleporter und schaute sich an wo sie und der Vater waren. "Er ist wieder im Schloss. Schalte deine Geräte aus und folg mir". Innerhalb von Sekunden hatte er alles aus und setzte sich in Bewegung.
In den Gamma Welten hatte er es meistens geliebt über die Dächer zu springen. Nahe gelegene Häuser und klare Strukturen ermöglichten eine gute und schnelle Bewegung. Hier jedoch waren die Dächer leichter einzustürzen und ein ungesunder Geruch lag in der Luft - wenn Gamma Welten die großen Hauptstädte waren, waren Beta Welten die kleinen Kaffs im Nirgendwo.
Es war heller Tag, ein zugegebenermaßen schlechter Zeitpunkt für ihre Operation, weswegen sie nicht einfach die Wände hochklettern konnten. Kurz vor dem Schloss hing er sich in eine kleine Ecke und überprüfte nochmal die Position des Vater. "Er ist alleine. Beeilen wir uns", stellte er freudig überrascht fest.
"Moment". "Was ist?". Was hielt sie denn jetzt auf? "Soweit wir wissen, mag der Vater meine Tarnpersöhnlichkeit sehr. Wieso gehe ich nicht einfach offen zu ihm wenn er alleine ist? Du könntest dich in meiner Nähe verstecken bis ich dir ein Zeichen gebe". "Was für ein Zeichen?". "Königin".
Das war der zweite gute Beitrag, den sie am heutigen Tage von sich gegeben hatte.
Er lächelte schwach auf und nickte: "Dann aktiviere aber alles normal und lass den Kommunikator an, damit ich alles mithöre". Sie nickte schwach und kletterte etwas weiter. Als sie bei einer etwas Sackgasse in einem der etwas besseren Viertel ankamen ließ sie sich geschmeidig zu Boden fallen und aktivierte das Tarngerät.
Unter ihm verwandelte sie sich in eine braunhaarige Frau mit türkisem Kleid, die ihm keine weitere Beachtung schenkte. Gemütlich lief sie durch die Gassen, lächelte vielen der Menschen freundlich zu und grüßte sie.
Als sie nach einer Weile bei den Schlosstoren angekommen war hörte er sie zum ersten Mal mehr als 'Guten Tag' und 'Danke' sagen. Die Dame hatte eine sehr helle, klare Stimmfarbe, der es angenehm war zuzuhören.
'Ich muss mit dem Vater sprechen', erklärte sie den Wachen vor den Toren, die schwach nickten und sie durchließen. Er hangelte sich an den Wänden entlang aufs Dach, möglichst schnell und versteckt, dass ihn keiner sah.
Präzise bewegte er sich übers Dach zum Standort des Vaters und versteckte sich in einem Seitenschnitt. Nach einer Weile hatte auch Mira den Vater erreicht. Er hörte wie sie anklopfte und sich eine Tür öffnete. 'Was ist de - Oh, Cecile, was führt dich her?'. Der vertraute Ton überraschte ihn doch ein wenig und den Namen Cecile fand er einfach nur schrecklich. 'Ich - können wir ungestört reden? Hätten sie kurz Zeit?'. 'Immer doch', die Stimme des Mannes war erschreckend freundlich. Nach ein paar Sekunden hörte er eine Tür und überprüfte die Position der Beiden: Sie waren alleine im Zimmer.
Vorsichtig kletterte er hinunter zum Fenster des Zimmers und verankerte sich dort in der Wand.
'Also?'. 'Es ist so viel am passieren mit dem Tod der Königin und ich-', danach achtete er nicht mehr darauf was sie sagte. Er öffnete das Fenster und sprang hinein. Ein gezielter Schlag auf den Hals des Vaters ließ ihn umfallen und Mira zuckte etwas auf.
"Überprüf ihn auf Technologie!", wies er die Hybridin an und machte sich auch selber daran. Am Arm fand er ein neues Modell eines Teleporters und begann die Koordinaten in sein Gerät zu übertragen. Zumindest klappte das.
Die Frage wie er an einen neues Modell des Teleporters gekommen war, war zu offensichtlich als das man sie hätte aussprechen müssen.
"Er hat einen Kommunikator" - Mira holt ein kleines Gerät aus dem rechten Ohr des Mannes und überprüfte ob es aktiviert war, ehe sie weiter redete und das andere Ohr überprüfte - "und ein Verkleider".
"Schalt ihn aus".
Mira tat Gesagtes auch sofort und ein Mann, den er nicht kannte, erschien vor ihm. Er sah gepflegter aus als er es für einen Beta-Weltler hätte sein dürfen und schien in seinen Zwanzigern zu sein. Einige Bartstoppeln zierten das kantige, fast unnatürlich wirkende Gesicht.
Mira schoss ein Foto von ihm. "Wo liegen die Koordinaten?".
Vom Teleporter forderte er den Standpunkt der Koordinaten an. Ein Punkt, quasi auf der anderen Seite des Planeten, leuchtete auf.
"Jonathan? Ich sende dir jetzt Koordinaten und du sendest uns dort hin, in Ordnung?", rief er zu Jonathan in den Kommunikationschannel.
Mira protestierte: "Was? Du willst da jetzt schon hin? Wir haben doch keine Ahnung was uns erwartet!". "Aber wir haben einen Überraschungseffekt!". Sie schnaubte scheinbar etwas frustriert, nickte aber und erwiderte nichts mehr.
"Jonathan?". "Ehm - ja, ja. Koordinaten und euch versenden, ist gut". Das war der Moment in dem er sich entschied Jonathan als unprofessionell einzustufen.
Nach kurzer Zeit spürte er dann das Kribbeln und die Szenerie änderte sich.
Elizabeth
Vier Tage zuvor.
Die ersten Atmenzügen nach dem Aufwachen waren die schlimmsten gewesen. Es war wie als wollte sich alles zusammen sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Schrei war fast gar nicht laut, es kam tief aus der Kehle und sie hörte sich an wie ein sterbendes Tier.
Und so saß sie eine Weile da: Zitternd und ihrem Körper der nicht tun wollte, was sie sagte. Sie weinte nach einer Weile aus Frust - was wohl das einzige war, das funktionieren wollte.
Als sie anfing auf den Boden zu rutschen viel ihr in ihrem Schmerz der weiße Raum auf. Es war nur ein weißer Raum - mehr nicht. Bis dann eine art metallischer Arm herauskam und auf sie einstach.
Es tat nicht weh - nicht dass sie es vermutlich gespürt hätte - aber es war nicht mehr als eine Nadel und nach einiger Zeit hörte der Schmerz und das Zucken auf.
Sie öffnete den Mund und versuchte einen Laut von sich zu geben, aber nichts kam hinaus. Es trieb ihr Tränen in die Augen und kraftlos wusch sie sich diese weg.
Wo war sie?
Sie überprüfte vorsichtig ob sich der Kommunikator oder der Verkleider noch an ihr befunden, aber sie fand nichts. Mit langsameren Gedankengängen als es gut war rief sie sich ihre letzten Erinnerungen in den Kopf. Da waren diese Leute gewesen. Waren es Magier gewesen? Sie seufzte schwach und weniger frustriert als es ihr lieb es gewesen wäre. Sie wusste es nicht.
Aber sie hatte sie ausschalten können.
Danach war sie in das Zimmer der Königin gekommen und hatte sie beruhigt und dann?
Dann war da der Vater und hatte eine Waffe auf sie gehalten?
Sie schloss die Augen und zog die Augenbrauen zusammen in einem Versuch sich besser konzentrieren zu können.
Wie hätte der Vater denn-? Sie lachte schwach, frustriert auf.
Der Vater war einer der Bösen? Das wollte sie nicht wahr haben. Das konnte sie nicht war haben.
Sie wusste nicht ganz genau wie lange sie da lag, aber es musste wohl ein halber Tag vergangen sein, nachdem sie begann zu versuchen aufzustehen. Langsam kehrte ein Gefühl in ihre Beine zurück und als sie begann etwas in der Zelle herumzulaufen erkannte sie auch, was alles in der Zelle war.
Und das war so gut wie nichts.
Sie erkannte Umrisse eines Vierecks an dem Ort wie der lange metallische Arm hinausgekommen war, ein weiteres, meschengroßes Viereck an der Wand neben ihr und an der Wand, an der sie gelehnt hatte einen Spiegel.
Verspiegeltes Glas, schoss es ihr gleich durch den Kopf, ehe sie sich selber genauer erkannte.
Und sie jagte sich Angst ein. Ihre Haare waren abrasiert worden und sie erkannte frische, saubere Narben an ihrem Schädel. Voller Angst suchte sie ihren schrecklich abgemagerten Körper nach weiteren Schnitten ab und fand sie an fast jedem Körperteil. "Was ist mit mir passiert?", murmelte sie leise und verzweifelt, den Tränen nahe, in den Raum hinein.
Allerdings fand sie keine Brandnarbe auf ihrem Gesicht, was sie für einen kurzen Moment beruhigte.
Vorsichtig ging sie die Narben ab, als sich plötzlich das menschengroße Viereck öffnete.
Es stand kein anderer als der Vater vor ihr.
Sie hätte ihn gerne angeschrien und ihn gefragt warum, dass alles so sein musste, aber irgendwie brachte sie nicht mehr als ein leises 'Warum?' heraus. Sie könnte schwören ihn kurz auflächeln gesehen zu haben, dann wechselte er wieder in den Gesichtsausdruck den sie schon jahrelang von ihm kannte.
"Guten Tag Miss Carters. Mein Name ist Doktor Bennet", er streckte ihr grüßend die Hand entgegen, nahm diese aber auch recht schnell wieder zurück als Elizabeth keine Anstalten machte sie entgegen zu nehmen.
"Es mag sie vielleicht verwirren, aber ich bin nicht der Mann den sie jahrelang kannten. Das war einer unserer Angestellten mit einem Tarngerät, als Witz im Personal". Seine Stimme klang gekünstelt höflich.
Liz wollte etwas antworten, aber ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können, dass sie nicht in eine noch verwundbare Position gebracht hätte. Deswegen standen sie dort eine Weile und im Blick des alten Mannes, zeigte sich etwas wie Interesse und Neugier, während er sie musterte.
"Was sind sie?", fragte sie dann nach einiger Zeit, da sie die Stille nicht mehr aushielt. Er hob fast überrascht eine Augenbraue: "Forscher, Wissenschaftler".
Sie wusste nicht wo sie war und ob diese Männer Ev'een waren. Sie vermutete es, weil wie sonst hätten sie an Waffen der Ev'een kommen können. Außerdem, war der Raum und die Kleidung der Leute auch schon zu neu für eine Betawelt und ihre Narben, schienen zu sauber zu sein.
"Verdammte Aliens?", stellte sie sich dumm und erzeugte ein Schmunzeln beim Doktor. "So wie sie und ihre Truppe es auch sind".
Also doch Ev'een.
Irgendwie traf sie diese Erkenntnis doch nochmal. Wieso sollte ein Ev'een ihr so etwas antun? Wie konnte so etwas überhaupt existieren?
"Bin ich verrückt?". "Vermutlich nicht". "Habe ich etwas verbrochen?". "Nichts was sie der Situation entsprechend nicht hätten machen dürfen". "Warum bin ich dann hier?". Sie hoffte nicht, dass ein Anflug von unterdrückter Wut zu klar mitzuhören war.
Er ließ sich etwas Zeit zum antworten: "Sie sind zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, aber" - und wieder ließ er sich etwas Zeit - "Sie sind jetzt Teil von etwas Großem". "Was wenn ich das nicht will?". Sie betonte das Das etwas stärker und zeigte kurz mit der einen Hand auf ihre Narben.
"Ich fürchte sie können, da nicht viel mitreden".
Wieder schwiegen sie eine Weile. Sie hätte ihm gerne in den Bauch geschlagen oder sonst wie wehgetan, aber sie versuchte ruhig zu bleiben. Nicht zuletzt weil sie vermutete, dass sonst jegliche Möglichkeit auf weitere Informationen ihr verwehrt blieben würden und sowieso Wachen außerhalb der Tür stehen würden.
"Waren sie schon einmal auf einer A-Welt?", fragte er sie nach einer Weile und sie schüttelte schwach den Kopf. Bis jetzt hatte sie ihr ganzes Leben auf Beta-B-7659 und einer Alpha-B Welt verbracht. "Stellen sie sich vor, dass sie fliegen könnten oder Wasser macht was sie ihnen sagen. Wie fänden sie das?". Wieder wartete er auf eine Reaktion von ihr, aber mehr als zusammengezogene Augenbrauen bekam er nicht von ihr.
"Nun - wie sie vielleicht wissen, werden wir keine Welten zu anderen Ev'een Welten und somit möglichen Ev'een-A-Welten öffnen". Sie nickte schwach. Die Regierung tat das deshalb nicht, da dann die Möglichkeit bestand, dass sich zweimal die gleiche Person traf und man die Konsequenzen davon nicht erleben wollte.
Genau aus diesem Grund, durften auch Leute von erschlossenen Welten, die in die Reihen der Ev'een aufgenommen wurden nicht auf verschiedene Welten.
"Deswegen arbeiten wir daran, dass Ev'een diese Gene in sich aufnehmen können. Die Gene die 'Magie' verursachen". Er betonte das Wort Magie wie als wäre es einer der schlechtesten Begriffe, die er seit langem gehört hatte.
"Und ich bin eines ihrer Testsubjekte?". "Wenn sie es so ausdrücken wollen, ja". "Wurde das ganze von der Regierung bewilligt?". Er lächelte kurz auf und zuckte mit den Schultern.
"Ich möchte sie nun aber über die Umstände hier aufklären, in Ordnung?". Sie nickte schwach.
"Ihre einzigen Kontakte mit denen sie reden dürfen, sind die Doktoren hier und auch nur, wenn sie sie dazu auffordern". Er pausierte, wie um zu schauen ob sie verstanden hätte und sie nickte wieder leicht. "Ich begleite sie gleich in ihren Aufenthaltsraum. Dort sorgen sie immer dafür, das alles ordentlich ist. Morgens haben sie die Möglichkeit für fünfzehn Minuten sich zu waschen, bis sie wieder auf ihr Zimmer gebracht werden und dort Essen bekommen. Solange sie nicht vom Personal gebraucht werden oder es einen Notfall gibt verhalten sie sich den ganzen Tag über still. Ist das verstanden?".
"Ja", sprach sie weniger laut als es ihr lieb war.
"Gut. Wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt würden wir dann losgehen".
"Hat euer Vorhaben bei mir funktioniert?".
"Wir werden sehen. Zumindest sind sie nicht tot, das nenne ich einen ersten Erfolg". Sie musterte ihn. Hier starben Leute? Wie konnte das irgendwie bewilligt werden?
"Werden hier nur Ev'een getestet?", sie wusste nicht wie sie es anders hätte ausdrücken sollen, aber er lächelte nur. "Ich glaube das reicht für heute mit den Fragen. Tür öffnen". Das weiße Viereck schob sich wieder zur Seite und sie erkannte zwei Wachen in schwerer Montur dahinter.
Wie sie es sich gedacht hatte.
Die Gänge durch sie sie geführt wurde waren in einem langweiligen Stahlton, welche ab und zu Fenster hatten die meistens in einen Raum mit technischen Geräten führten. Einmal aber sah sie einen Jungen (zumindest vermutete sie es sei ein Junge) mit wirren braunen Locken in einer schwarzen Ganzkörpergarnitur.
Das Kind schien kaum älter als zehn zu sein.
Was war das hier?
Als sie dann langsam langsamer wurden kamen sie in eine Arte Halle. Es gab verschiedene große, mechanische Türen an den Wänden und in der Mitte des Raumes gab es einen Baum, einen kleinen Teich und gepflegten Rasen. "Was für ein Luxus", murmelte sie leise ironisch. Bennet lachte einmal schwach ehe er vor einer der mechanischen Türen stehen blieb. "So", meinte er und zeigte in den Raum hinein: „Dein neues zu Hause".
Mehr von den Wachen gedrängt als freiwillig trat sie in den Raum.
Auf dem Boden lag eine Matratze, eine dünne Decke und ein Kissen. Es gab ein Wandregal in dem sich eine zweite Garnitur Klamotten zu befanden schien und ein paar Bücher.
Sie wusste nicht was sie erwartet hatte, aber sie war von den Büchern überrascht.
„Noch eines bevor wir dich erst einmal verlassen", er machte eine melodramatische Pause, winkte die Wachen hinaus und fing dann wiederan zu sprechen: „Dir mag das Ganze noch ungerecht vorkommen, aber glaube mir – wo auch immer du durchgehen musst, am Ende wird es seinen Sinn zeigen. Außerdem werden wir dir auch weiterhin die Altersstopper geben und du kannst noch viel mehr bekommen, als ein paar Bücher wenn du nur mitmachst. Wenn du versuchst dem Ganzen zu schaden, passiert das Gegenteil, verstehst du?".
„Ja", sie nickte wieder schwach.
„Gut. Bis dann". „Bis dann".
Sie mochte seine warme, gekünstelte Stimmung nicht, aber was konnte sie in ihrem Zustand schon ausrichten. Sie wollte alles hier nicht (und hatte vielleicht auch etwas Angst), aber sie müsste wohl erst planen, bevor sie etwas ausrichten könnte.
Elizabeth musterte den Garten vor ihrer Zelle. Er war wirklich schön und der Gedanke dort zu sitzen als in dieser Zelle war deutlich angenehmer. Etwas wacklig auf den Beinen drehte sie sich um und lief zum Regal.
Sie fand zwei Garnituren eines schwarzen Trainingsanzugs bei dem sich das Material erstaunlich angenehm anfühlte, aber sie würde es erst anziehen wenn sie entweder geduscht hatte oder dazu aufgefordert werden würde. Daneben standen ein paar Bücher.
Es war größtenteils Standardlektüre verschiedener Spezies und ihr schon bekannt, dann gab es einige Romane von Autoren der Ev'een mit größtenteils uninteressanten Themen.
Sie fand Bücher hatten etwas Dekadentes, so wenig Information auf soviel Platz war irgendwo verschwenderisch.
Elizabeth legte sich schlafen als sie spürte wie ihre Glieder zu schmerzen begannen und das Bewegen wieder schwerer wurde.
Linneah
Ihre Arbeit verlief ruhiger als sie es sich gedacht hatte.
Sie hatte gedacht, dass es anstrengend werden würde als sie den Rest des Tages miterlebt hatte. Der Tag mit dem Baum. Mit dem Part an dem es hieß sie könne der Teil von etwas Größerem werden.
Gerade lachte sie, wenn sie daran dachte der Teil von etwas Größerem zu werden. Das Beste dass sie zur Zeit erlebte war das Essen in der Cafeteria und die Momente in denen sie minder spannenden Gesprächen zuhören durfte.
Die ersten beiden Tage hatte sie noch gehofft, ein paar Mal mehr darum gebeten zu werden mitzukommen. Am dritten Tag hatte sie Angst gehabt gleich gefeuert zu werden, da sie es nicht tat. Am vierten Tag hatte sie gefragt und ein mildes Lächeln geschenkt bekommen.
'Keine Sorge Linneah. Ich rufe sie schon, wenn etwas brauche', hieß es dann.
Den fünften Tag hatte sie dann genossen, da sie quasi in aller Ruhe die Akten ihrer Patienten zusammenfassen und wegsenden hatte können. Doch dann war es wieder langweiliger geworden.
An Tag vierzehn war der Gedanke einen ihrer ehemaligen Patienten anzupiepen und zu schauen wie es ihm geht so groß, dass sie ihm fast nachgegeben hätte, wenn sie nicht in diesem Moment
Kapitel nicht abgeschlossen.
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