Qualitätskiller Infodump - Ronny Rindler
Ich habe da einen interessanten Blog zum Thema Schreiben und als Autor*in vom Schreiben Leben gefunden ^-^
rindlerwahn.de heißt das gute Stück und dort ist mir ein sehr hilfreicher Blog-Beitrag zum Thema Info-Dump aufgefallen, den ich hier kurz und knackig mit euch teilen möchte <3 Ich benutze zum Großteil seine eigenen Formulierungen, fasse nur ein wenig zusammen.
Ihr könnt natürlich auch sein dazu passendes Video ansehen, ganz wie es euch beliebt ^-^
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Zuerst klärt er die Frage: "Was ist eigentlich ein Infodump" und durch die Aufschlüsselung des Wortes in
Info = Information
und Dump = Depot/Müllkippe
wird es sehr schnell klar, was es damit auf sich hat:
Eine Art Informations-Müllkippe! Oder genauer: Eine Textpassage ähnelt mehr einem Sachtext, da viel zu viele Informationen auf zu wenig Text kommen.
Er verweist auf das Beispiel Moby Dick, doch da der Roman in einer anderen Zeit geschrieben wurde, hatten Informationen einen anderen Stellenwert und deshalb gehen wir gleich wieder zurück ins hier und jetzt:
Wie entsteht ein Infodump?
Total spannend fand ich Ronnys Erklärung, dass der Hauptgrund für das Entstehen von solchen Info-Müllkippen in unserem Ehrgeiz liegt, an die komplexen und vielschichtigen Geschichten heranzureichen, die uns selbst begeistern. Wir merken, dass die Qualität von unerwarteten Plot-Twists, Geheimnissen, komplexen Vorgeschichten und brillant ausgedachten Charakteren abhängt und wollen das ebenfalls erreichen.
"Doch wenn wir dann unsere Geschichte schreiben, stehen wir vor einem riesigen Problem. Wir wollen den Leser ja für die Welt unserer Geschichte und ihre Charaktere begeistern. Also ballern wir ihm instinktiv so schnell wie möglich so viele Informationen wie möglich vor die Füße, um ihn mit unserer ganzen Vorarbeit zu begeistern."
Dadurch entstehen leider folgende Probleme:
1. Sinkendes Textverständnis
Auch hier füge ich ein Zitat von Ronny ein, denn er hat es einfach perfekt auf den Punkt gebracht:
"Kein Leser versteht und merkt sich alle Informationen, die in einem Text stehen. Dazu gibt es sogar wissenschaftliche Studien. Ballerst du deinen Leser nun auf zu kleinem Raum mit zu vielen Dingen zu, ist die Wahrscheinlichkeit enorm hoch, dass er die wesentlichen Dinge übersieht und deiner Geschichte irgendwann nicht mehr folgen kann."
2. Fehlende Spannung
Während du damit beschäftigt bist, Informationen zu erklären und zu beschreiben, kannst du nicht gleichzeitig etwas passieren lassen. Keine Handlung, keine Spannung!
3. Keine Emotion
Komm Ronny, hilf mir aus, du hast das so schön formuliert ;)
"Die reine Information, also Zahlen, Daten und Fakten, ist gefühlsleer. Das könnt ihr ganz leicht selbst nachempfinden, indem ihr ein Experiment macht. Lest euch einmal die Inhaltsangabe zu einem Film auf Wikipedia durch und dann schaut den Film selbst. In welchem Fall werdet ihr wohl mehr Emotionen empfinden Infodump kappt die Verbindung zu den Gefühlen des Lesers. Das dumme ist nur, der Leser will ja etwas fühlen, deswegen greift er zum Roman und nicht zum Lexikon. Ihr gebt ihm also nicht das, was er erwartet und das ist schlecht. Irgendwann wird er das Buch einfach beiseitelegen."
4. Spoileralarm
Oh Ronny, wo hast du nur diese schönen Metaphern gefunden?
"In den meisten Fällen spoilert ihr mit Infodump eure eigene Story. Ihr verschießt euer ganzes Pulver und habt am Ende keine Möglichkeit mehr, euren Leser zu überraschen. Schreiben ist da ein wenig wie Weihnachten. Alle Geschenke einfach so vorgesetzt zu bekommen oder am Ende gar noch selber kaufen, ist langweilig. Aber eine riesige, lange Bescherung mit etlichen aufwendig verpackten Geschenken, die man erst nach und nach öffnen darf – halleluja kann das spannend sein!"
Also: Wie Info-Dumping vermeiden?
Im Prinzip sind die Regeln für Kurzgeschichte und Roman gleich, nur dass Info-Dumping in einer Kurzgeschichte deutlich katastrophaler ist, als im Roman. Für beide ist es aber alles andere als hilfreich.
1. Dialog
"Lass deine Figuren über die entsprechenden Informationen reden. Inszeniere ein witziges Frage-Antwort-Spiel, eine Verhörsituation, einen Streit oder ähnliches. Das Tolle ist: Während sich deine Figuren unterhalten, können sie dennoch Dinge tun und damit die eigentliche Handlung vorantreiben. Schließlich muss man nicht unbedingt in einem Café sitzen, um sich zu unterhalten. Das kann man auch tun, während man einen Tresor knackt.
Ein kleiner Tipp: Achtet mal darauf, wie oft Helden genau aus diesem Grund in Büchern und Filmen Begleitpersonen an ihrer Seite haben. Sie sind nicht nur lustige Side-Kicks, die Schwung ins Geschehen bringen, sie vermitteln auch oft wichtige Informationen. Weil sie entweder mehr wissen als die Hauptfigur und ihr aushelfen (wie beispielsweise Hermine und Ron bei Harry Potter), oder weniger wissen und sie ständig mit Fragen löchern ."
Schaut mich nicht so an, was kann ich dafür, dass er es so treffend formuliert, dass mir nur halbstarke Paraphrasen einfallen würden? ;)
2. Show, don't tell!
Ha, wer hat es noch nicht gehört? Aber im Prinzip ist es genau das: Informationen statt durch erzählen durch Handlung zeigen!
Ich werde bald noch ein ganz eigenes Kapitel über diese berühmte Phrase schreiben ^-^
3. Eine Information pro Szene
Dazu hat Ronny noch einen ganz eigenen Blog-Beitrag, aber kurz und knackig fasst er es noch einmal für uns zusammen :) Im Prinzip ist nämlich Show, don't tell und Dialog allein nicht genug, um einen Roman vor Info-Dumping zu schützen! Die Informationen brauchen mehr Raum!
"Um zu verstehen, was damit gemeint ist, macht doch beim nächsten Serien- oder Fernsehabend ein kleines Challenge. Versucht herauszufinden, welche Kerninformation sich hinter jeder einzelnen Szene verbirgt. Welchen Zweck erfüllt diese Szene?
Für die praktische Seite bedeutet das: Geht eure Story-Idee durch. Welche wichtigen Informationen müsst ihr vermitteln? Reiht sie in Stichpunkten auf, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Raum ihr in eurer Geschichte braucht.
Natürlich gilt das jetzt allerdings nicht für jedes kleine Mini-Detail. Schließlich braucht ihr keine einzelne Szene, nur um dem Leser zu zeigen, dass eure Hauptfigur rote Haare hat. Für all diese kleinen Dinge hilft die Regel:
Gib dem Leser immer nur genau die Information, die im Augenblick zwingend nötig ist.
Was muss er zwingend wissen, um verstehen zu können, was jetzt gerade in deiner Geschichte vor sich geht? Das ist entscheidend. Alles andere spielt keine Rolle und findet irgendwann später seinen Platz.
Im Umkehrschluss heißt das für dich: Wenn du jetzt an deinem Roman schreibst und plötzlich merkst, wie du einen gewaltigen Erklärbär-Abschnitt zu schreiben beginnst, weil der Leser sonst keine Chance hat mitzukommen, ist das kein Grund, zu verzweifeln. Im Gegenteil: Hey, das heißt lediglich, dass es noch einige Szenen gibt, die du vor der aktuellen Szene erzählen musst. Das alles ist Futter für deinen Roman!"
Und hier noch ein paar Fragen, die uns Ronny zur Orientierung gibt:
"- Was ist wichtig?
- Warum ist es wichtig?
- Wie kann ich es am bildlichsten und eindrucksvollsten vermitteln?
- Welche Bilder, Gleichnisse, exemplarische Situationen kann ich erfinden?
- Wie muss ich die Informationen anordnen, damit sie aufeinander aufbauen und bestenfalls eine Information zur nächsten führt?
Bedenke dabei eines: Das unvergesslichste Lernerlebnis ist ein AHA-Effekt. Was also kannst du tun, dass deinem Leser immer mal wieder ein Licht aufgeht? Welche Informationen haben das meiste Überraschungspotenzial? Verstreue diese Informationen sorgfältig über dein gesamtes Manuskript – wie viele kleine Belohnungsleckerlies.
Zugegeben, das erfordert jede Menge Einfühlungsvermögen von dir. Du musst üben, dich von deinem Wissen über deine Geschichte zu lösen und dich in den Kopf deines Lesers zu denken. Aber genau das ist doch das Geniale am Schreiben. Das Schreiben trainiert unsere Empathie. Die Welt wäre ein so viel besserer Ort, wenn wir einfach alle schreiben würden. Und tanzen. In diesem Sinne: Ab an den Schreibtisch!"
Tja, jetzt habe ich doch viel mehr zitiert, als vorgesehen >-< Tja, was soll's! Das Ziel ist ja nicht, hier ein Eigenwerk zu liefern, sondern wertvolle Tipps, Personen und Informationen für euch zusammenzutragen ;)
Also genießt Ronny, schaut euch seinen Blog an, man kann viel lernen!
Asta la vista babuschka
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