Schreibblog: Wer ist wer, und warum? (9.9.22)
Hallo, und herzlich willkommen bei einem neuen Schreibblog.
Ich hatte ja einen per Pinnwand angekündigt (falls man das hier zeitnah liest) und dann aufgeschoben.
Ja ups.
Aber, zurück zum Thema des heutigen Blogs:
Wie differenziert man verschiedene Charaktere voneinander?
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich finde eines der größten Probleme bei unerfahrenen Autoren ist oft, dass selbst wichtigste Charaktere, wie Protagonisten und deren engster Kreis, vollkommen vergessbar sind. Das passiert auf WattPad, aber auch bei größeren Produktionen. Es gibt meiner Meinung nach zwei Hauptfaktoren, die Charaktere irrelevant machen. Zumindest für mich.
a) Charakteren wird keine Zeit gegeben, eine Person zu sein, sondern sie werden zu einem Plot-Device. Sie haben keine eigene Meinung, keine Aspirationen und keinen echten Einfluss auf die Story.
Wie NPCs in Videospielen.
Andernfalls werden sie zu einem Token, also einem leeren Charakter, der nur eine Minderheit abdecken soll. Der einzige Schwearze in einer Gruppe, der keine Persönlichkeit hat, außer dass er schwarz ist.
Die Quotenlesbe, die nichts tut, außer mit ihrer Partnerin Zeit zu verbringen.
Das sind keine Charaktere, das sind Hintergrundobjekte. Passiert meisten sekundären oder tertiären Charakteren, wodurch sie mir vollkommen egal werden. Dadurch fühlt sich ein Cast leer und unnatürlich an.
Wenn das den Protagonisten betrifft, dann ist die Story in 95% der Fälle komplett zum wegschmeißen.
b) Ebenso schlimm ist es, wenn die Charaktere entweder gesichtlos sind oder an same-face-syndrome leiden. Entweder, man hat keine - oder kaum eine - Vorstellung wie sie aussehen, was sie tun oder sonst irgendwas, oder jeder Charaktere benimmt sich gleich, spricht gleich, hat gleiche Interessen und sieht dabei noch einem anderen Charakter bis auf einige Details, die man nach zwei Absätzen wieder vergisst, zu ähnlich.
Jeder ist wie Vanilleeis. Einer hat ein paar Streusel, ein anderer ne kleine Sahnehaube, ein anderer schmilzt draußen auf dem Asphalt.
Währenddessen sehne ich mich nach einem Eisbecher, der mehr als nur eine einzige Zutat hat.
Wenn beide dieser Aspekte erfüllt sind, erhält man, zumindest für mich, einen Charakter, der nichts weiter ist, als ein gesichtloser, grauer Brei. Ich tue mich dann ungelogen schwer damit, mir ein einigermaßen solides Bild von solchen Charakteren zu machen.
Und sobald ich dieses Gefühl habe, weiß ich, dass die Story für mich persönlich kaum etwas zu bieten hat.
Wo man für diese Punkte die Grenzen setzt, bleibt natürlich am Ende jedem selbst überlassen. Manch einer ist vollkommen fine damit, dass Charaktere weniger komplex sind. Ein anderer findet, dass selbst ein Charakter, für dessen Development man Jahre geplant hat zu zweidimensional und langweilig ist.
Und das betrifft jetzt wohl die drei Leute, die in CC up to date sind:
Vielleicht findet ihr, dass die Charaktere gut geschrieben sind, vielleicht, dass sie durchschnittlich sind, oder - im schlimmsten Fall - findet ihr sie eher langweilig und geradeso erträglich, aber seid noch da, weil ihr in einer Sunk-Cost-Fallacy steckt.
Aber ich hoffe wirklich, dass die Arbeit, die ich in das Character-building gesteckt habe sich einigermaßen lohnt.
Die Artworks, die Charakter-Quirks und meine Versuche, jedem Char eigene Meinungen oder Ziele/Ideale zu geben, sollte im Besten Fall dafür sorgen, dass wenn ich zum Beispiel
Mike
Skid
Fridge
Fox
Oder
Stahlsturm Rogers
hier hinschreibe, sofort ein klares Bild in euren Köpfen entsteht, und kein grauer Brei.
Eine Story stehr und fällt mit ihren Charakteren, deswegen ist es mir wichtig, dass zumindest das bei mir hinhaut.
Ihr könnt mir ja mal kommentieren, ob ihr das mit dem grauen Brei
(oder irgendeine Variation davon, wie immer den selben Schaupielr oder sowas)
auch kennt, und woher. Vielleicht bin das nur ich. Wer weiß?
Ich bin selbst Amateur und möchte mich deswegen nicht weiter aus dem Fenster lehnen als nötig, deswegen lasse ich das Thema mal so stehen. Falls ich da irgendwas falsch sehe, oder mich fragwürdig ausgedrückt habe, könnt ihr mich ja darauf hinweisen.
Na dann, bis zum nächsten Schreibblog.
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