[1] Weniger ist manchmal mehr

In manchen Fällen bedarf es nur weniger Worte, um einen wunderbaren Moment zu zaubern. -huntressofartemis und aufschreiber wissen das und erschafften mit ihren wenigen Worten eine bittersüße Zweisamkeit. -huntressofartemis hatte dabei vor allem den Schmerz von der Protagonistin herausgestellt. Das „Meinst du?" klang nicht nur unsicher, sondern stand sinnbildlich für das Leiden der Protagonistin. Sie war voller Kummer und nur er vermochte ihr daraufhin Trost zu spenden, in dem er ihr einen unvergesslichen Moment schenkte.
Wie romantisch!
Ich muss sagen, auch meine Wangen röteten sich beim Lesrn, was aber zum Glück niemand hier oben erkennen konnte. Doch dann wurde mir wieder ganz warm zumute.

Aufschreiber s Sonnenstrahlen fielen auf mein Haupt und erwärmten meine Glieder. Mir wurde ganz wohlig bei den Worten und plötzlich war ich so sehr in dem Moment  gefangen, dass es auch mich wie einen Paukenschlag traf, als die Nachricht über den Abschied zu mir getragen wurde. Doch meine Laune war nicht lange getrübt.

Wie war ich positiv überrascht, als sich der Protagonist als blind herausstellte und plötzlich alles einen Sinn ergab. Sei es der Titel oder auch die tastenden Erkundungen von ihm. Alles war so stimmig. Und so schön zu lesen.


Um den Teilsieger herauszukristallisieren habe ich mir eure Texte einige Male durchgelesen und musste feststellen, dass ein Moment mich dann doch ein wenig mehr mitgenommen hatte als der andere.

Der Sieger von euch beiden ist damit der Aufschreiber

Ich mochte bei dir den Twist am Ende sehr gerne und bewundere, wie du mit vergleichsweise wenigen Worten einen so schönen Moment  zaubern kannst

-huntressofartemis , auch deinen Text fand ich schön. Allerdings kam mir der Wandel vom Schmerz ins Glück doch ein wenig schnell vor, so dass mich die stürmische Küsserei am Ende leider doch nicht so mitgenommen hatte, wie sie es hätte sollen.

LG


Die Texte:

von Aufschreiber

Die Unsichtbare

Die Sonne ließ ihre Lichtspuren tanzen, die, unterbrochen vom Schatten der Blätter der riesigen Ulme, unter der die Beiden standen, bizarre Muster auf ihrem nach oben gereckten Antlitz wirbeln ließen.
Er streichelte sanft Ihr Haar, ließ seine Finger in den Nacken wandern, legte kurz seine Handflächen auf ihre Wangen, erkundete die Brauen, die Lider der geschlossenen Augen und landete, nach einem Abstecher über die kleine Nase, auf ihren Lippen.
"Du bist so schön", sagte er.
Sie küsste seine Fingerspitzen, öffnete spaltbreit die Lider und versuchte, der Sonne zum Trotz, ihn zu erkennen.
"Meinst du?" Das war kein Zweifeln, sondern die Bitte, er möge mit seinem Lobpreis fortfahren, der ihr Herz viel lieblicher erwärmte, als es das Tagesgestirn je gekonnt hätte
"Schön und klar; von Innen sowie außen. " Ein feines kleines Lächeln umspielte, wie im Vorbeiflug, seinen Mund.
"Du übertreibst." Sie löste sich von ihm, betrachtete ihn eingehend, legte ihre Hand auf sein Gesicht.
"Das würde ich nie." Er ergriff die Finger und küsste sie.
"Wie lange bleibst du noch bei mir?" erklang der Paukenschlag, der in ihrem Hinterkopf leise fauchend gelauert hatte.
"Bis morgen. Dann muss ich zum Flieger." Seine Stimme klang rau, die Antwort widerwillig.
"Doch ich komme wieder!", brach es aus ihm heraus. Er umarmte sie, zu fest, in seiner Verzweiflung.
"Vergiss mich nicht",hauchte sie.
" Wie könnte ich das?"  er löste sich von ihr.
"Ich liebe dich",  sagte sie und küsste ihn.
Er focht in seinem Inneren einen kurzen Kampf aus. Gefühle auszudrücken fiel ihm schrecklich schwer.
"Ich dich auch."
Er wandte sich sanft ab, trat an den Baumstamm heran, wo sein Blindenstock ruhte. Den ergriff er und machte sich auf den Weg.
Sie sah ihm nach, unschlüssig, plötzlich vollkommen leer.
"Warte!", rief sie und rannte los, als gelte es ihr Leben.
Als sie ihn erreichte, nahm sie seinen Arm und schmiegte sich an ihn, während sie am Feldrain
dem Blick entschwanden.

von -huntressofartemis

»Du bist so schön«, raunte er und strich mit seinen Fingern ihre vor Kälte geröteten Wangen hinab.

»Meinst du?« Ihre Stimme klang unsicher. Zu stark waren ihre Erinnerungen, zu tief ihre Wunden, als dass sie ihm ohne weiteres Glauben schenken konnte.

Er lehnte sich vor, bis seine Stirn die ihre berührte und sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. »Schön und klar; von innen sowie außen.«

»Du übertreibst«, murmelte sie, merkte aber dennoch, wie sich ihr Herz bei seinen Worten erwärmte.

»Das würde ich nie.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und strich ihr eine ihrer roten Locken aus dem Gesicht, woraufhin sie sanft lächelte.

Dann wurde ihre Miene bekümmert. »Wie lange bleibst du noch bei mir?«

Sein Grinsen verschwand. »Bis morgen«, erwiderte er bedrückt. »Dann muss ich zum Flieger.«

Sie schluckte. Warum musste ausgerechnet er los? War das Schicksal so grausam, dass es ihr nun auch noch ihn nahm? »Vergiss mich nicht«, flüsterte sie und schlang ihre Arme um ihn.

»Wie könnte ich das?«, entgegnete er, der Klang seiner Worte voller Liebe und Sehnsucht. »Du bist so wunderschön und zart wie eine Lilie − es ist schier unmöglich, dich jemals aus meinen Gedanken zu vertreiben.«

Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und stürmisch küsste sie ihn. »Ich liebe dich«, wisperte sie, kaum hatten sie sich voneinander gelöst. »So unfassbar sehr, dass ich es kaum zu beschreiben vermag.«

»Ich dich auch«, antwortete er leise und lächelte glücklich zurück, während sie einen Moment lang auf den schmerzlichen Abschied vergaßen, den der nächste Tag mit sich bringen würde.

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