Kampf der Elementkräfte


„Lass die Spiele beginnen!", schrie der Regent. Ich weiß aus Erfahrung, dass es nach diesem Ruf noch ein paar Minuten dauern wird, bis es wirklich losgeht.
Ich war ziemlich nervös.

Meine Hände schwitzten und ich ballte sie zu Fäusten zusammen.
Die Luft war so dick, dass man sie schneiden konnte.

Ich bekam nur schwer Luft.
Ich schaute mich um und sah das altbekannte Gebäude wieder. Ich war hier schon viermal. Jedes Mal hatte ich verloren. Jedes Mal nahmen mehrere Hundert Spieler teil, und immer verlor ich. Ich schied immer in der ersten Runde aus, genau wie die meisten auch, aber ich war immer als erstes weg.

Jedes Mal wurde ich gedemütigt und jedes Mal war mein Vater schwer enttäuscht von mir gewesen.
Ich hasste dieses Gebäude, das so aussah wie das Kolosseum in Rom. Das sagten zumindest meine Kollegen, die schon mal in der Menschenwelt waren.

In der Mitte war ein großer Platz, wo der Sand aufgewirbelt wird, wenn der Kampf beginnt. Ein großes Becken, mit Wasser gefüllt, stand daneben. Es gab immer mal wieder Unfälle mit Feuer.

Um den Platz war eine große Mauer mit vielen Löchern. Es heißt, sie seien dadurch entstanden, dass die Ignis immer ihre Feuerbälle dagegen schleudern.

Die Aers nutzen das aus und verstecken sich in den Löchern. Ich fand das schon gemein, es konnte ja nicht jeder fliegen.
Die Aquas waren eher ungefährlich, außer du begegnest ihnen im Wasser. Dann fesseln sie dich mit Algen und Schlingpflanzen, halten dich unter Wasser, bis du keine Luft mehr bekommst.

Das letzte Element war Erde, tja, so wie ich. Du kannst hier auf dem staubigen Erdboden nichts machen. Wäre ich im Wald, würde ich bestimmt gewinnen. Ich würde dich über Wurzeln stolpern lassen, dich in Hecken gefangen halten und dich verwirren.
Nun, hier auf dem Erdboden heißt es eher, ducken und schnell rennen.

„Sohn, kommst du? Die erste Ausscheidung beginnt gleich", rief mein Vater schon nach mir.
Ob ich mich freute? Ha, nein.
Ich fuhr nervös durch meine braunen Haare und lief hinter meinem Vater her.
Mein Vater hatte früher alle Wettbewerbe gewonnen. Er war ein Ignis. Fragt mich nicht, wie ich ein Terra werden konnte. Ich wusste nicht, was meine Mutter war, ich kannte sie nicht.
Mein Vater lief mit großen Schritten hinunter zum Platz.

Für ihn war das ein Riesenspaß. Er sah mich zwar seit vier Jahren verlieren, aber das störte ihn nicht weiter.

Er schaute zu, wie sich alle gegenseitig lynchten. Im Gegenteil, ihm machte es Spaß und er war einer der vielen Richter.
Die rötlichen Haare meines Vaters leuchteten in der Sonne, die hier schadenfroh hinunterknallte.
Ja, je nach dem Element hatte man verschiedene Haarfarben.

Erde - braun
Feuer - rötlich
Wasser - blau, ja, das sah lustig aus, aber nicht schlecht.
Und Luft, die durften es sich aussuchen. Unfair.

Ich stand auf dem Platz. Zum vierten Mal, und es gefällt mir immer noch nicht. Einer der Ignis grinste mich teuflisch an. War das nicht der, der mich letztes Mal schon weggebrannt hatte? Es hat mich ein gutes Büschel meiner schönen braunen Haare gekostet.

Der Regent trat vor und erklärte die Regeln, die ich schon kannte.
Die erste Runde entschied, wer alles mitmachen durfte. Das ging so: Man rannte wie wild um den Platz herum und versuchte, nicht getroffen zu werden.

Man durfte seine Kräfte nutzen, um andere ausscheiden zu lassen.
Trifft dich ein Feuerball und du bleibst länger als zehn Sekunden liegen, scheidest du aus.

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wenn dich ein Feuerball von den Ignis trifft, du sowieso weg bist, oder?
Wenn du so wie ich ein Terra bist und du Glück hast und der Boden gut ist, kannst du auch jemanden mit einer Wurzel die Beine stellen. Du kannst dir aber bestimmt vorstellen, wie lange der liegen bleibt. Drei Sekunden.

„Stellt euch auf!", schrie es schon. Oh nein, ...
Ein lauter Schuss ertönte und alle rannten wie wild herum.

Es begann.

Mein Herz schlug plötzlich doppelt so schnell, wie es eigentlich sollte.
Ich schwitzte wieder.

Ich rannte so schnell ich konnte und duckte mich, als eine Wasserfontäne auf mich zuschoss.
Woher nahmen die das Wasser?
Ich streckte meine Hand aus und konzentrierte mich. Schon stolperte ein Ignis über eine braune, runzelige Wurzel, die aus dem Boden schoss, und lag am Boden. Er war so verwirrt, dass er zu lange liegen blieb und ausschied.
Ich war auch verwirrt.

Warum ging das hier? Der Boden war hier so schlecht, ich konnte hier eigentlich nichts wachsen lassen.

Eine Sekunde nicht aufgepasst und ich wurde eiskalt überrascht. Mit eiskaltem Wasser, das mir über den Körper schwappte.

Ich fiel auf den staubigen Boden.

Es war eiskalt und ich bekam eine Gänsehaut.

Ich zitterte, doch ich stand wieder auf.

Einmal, einmal, durfte ich nicht in der ersten Runde ausscheiden.
Ich stand auf und wich einem kleinen Feuerball aus.

Ich wollte zurückschlagen und ihn fallen lassen. Aber da ertönte ein Dong, es war aus, es war entschieden, wer an der zweiten Runde teilnahm. Ich war dabei. Ich konnte es kaum fassen.

Ich bekam meinen Vater gar nicht zu Gesicht.

Ich war enttäuscht.
Ich konnte kaum richtig Luft holen und da begann schon die zweite Runde von drei.
Man musste mit einem „Kunststück" beweisen, was man konnte.

Außer mir hatten noch fünf andere die erste Runde geschafft.
Ein Ignis erschuf einen riesigen Feuerball, welcher in der Luft explodierte. Ich konnte die Wärme bis hierher spüren, es brannte auf meine Wangen und ich hatte Angst um meine Haare.
Es gab noch einen Terra, welcher es auch geschafft hatte.

Er erschuf eine Riesenwurzel, sie war mehrere Meter lang und schlug wie wild in der Luft herum. Sie fiel, hatte der Terra etwa seine Energie verloren?

Die Wurzel fiel auf den Boden und als der Staub sich lichtete, stand da ein kleiner Baum an der Stelle. Ich war höchst beeindruckt, dass aus einem staubigen Boden zu erschaffen war ein Meisterwerk.
Wie sollte ich das Schaffen? Ich hatte die erste Runde doch nur mit Glück gewonnen.

Ich war bald dran.
Ich sah nur, wie die anderen irgendwas erschafften, was nicht besonders einfallsreich war.
Ich war dran.
Ich konnte das.
Ich konnte richtig gute Dinge erschaffen, auch hier auf dem Erdboden.
Ich atmete richtig durch und hob meine Hände.

Ich spürte, wie die Erde meinen Befehl befolgte. Der Sand hob sich, türmte sich zu einem Tornado auf. Ich konnte ihn nicht lange halten. Dazu war ich doch noch zu unerfahren. Ich wusste aber auch, dass ich mir noch etwas einfallen lassen musste.
Sonst würde das nicht ausreichen, um zu gewinnen.
Ich konnte nicht mehr, es hatte meine ganze Kraft beansprucht.

Ich holte tief Luft und ließ alles fallen.

Der Sand fiel, hüllte mich in eine Staubschicht ein.
Der Sand legte sich, ich durfte den Platz verlassen.

Ich stürme hoch in einen „Pausenraum", legte mich auf eine den Steinbänken und holte Luft und schloss die Augen. Nicht einschlafen mahnte ich mich selbst noch, doch dann fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Ich wurde ruckartig aufgeweckt. „Mein Junge, du hast es geschafft, du bist in der letzten Runde!", na super. Na, wenigsten freute es meinen Vater. „Wer ist der Zweite Kandidat?", fragte ich noch ein bisschen schläfrig. „Auch ein Terra", sagte er erfreut.

Ich wollte mir schnell was zutrinken holen, dafür musste ich den Raum wechseln, da sah ich den anderen Terra, welcher ebenfalls gewonnen hatte.

„Hi, kannst du mich vielleicht am Leben lassen?", fragte er schon fasst belustigt. „Nur wenn du mich das auch lässt", antwortete ich und setzte mich zu ihm. „Machst du, dass auch nur wegen deiner Familie?", er nickte. „Wann hat man eigentlich gewonnen?"

„Wenn der andere Aufgibt", gab ich zurück. „Oder man macht zusammen ein Kunstück?", fragt ich grinsend. Er sah mich und nickte, wir würden uns nicht umbringen. Auch wenn es so die Regeln verlangten.

„Wenn der Andere aufgibt, dann hat man gewonnen", und damit war das Spiel begonnen.

Ich und der andere Terra begannen uns nun mit kleinen Wurzeln zum Fallen zu bringen. Die Zuschauer fanden das nicht so lustig, sie wollten ja was sehen.

Ich hob wieder meine Arme, der Sand hob sich und ich bildete eine Art Tornado. Das Publikum jubelte. Plötzlich spürte ich wie die Kraft abgenommen wurde. Mein Kampfpartner hatte übernommen. Ich ließ meine Arme und den Sand fallen, es gab einen Riesigen Aufschlag und...

Der staubige Boden verwandelte sich in Grünen Rassen. Ich schaute verwirrt. Krass, sowas konnten zwei Terra?

An dem Blick von dem Terra konnte ich erkennen, dass er das auch nicht wusste.

Wir treten uns um. Die ganzen Zuschauer blickten nach hinten. Dort standen je zwei Aqua, zwei Ignis und zwei Aers.

Alle hatten mitgeholfen und das hatte dazu geführt, dass sich der staubige Boden in schönen, grünen, saftigen Rasen verwandelt hatte. Alle hatte mitgeholfen.

„Wir wollen niemanden mehr sterben sehen!", riefen sie. „Wir wollen gemeinsam Spaß haben!"

2 Wochen später

„Papa, guck, hier steht, dass das Kämpfen der Elementkräfte abgeschafft wurde und es nun nur mehr für den Spaß ist. Es wird keiner mehr ernsthaft verletzt. Das ist doch super, oder?"

Mein Vater ist immer noch ein bisschen beleidigt, weil er es so gerne geschaut hatte, aber insgeheim, fand er es doch gut, dass es abgeschafft wurde.

Ich nahm mein Zeug und verließ unser Haus.

Ich musste los und die kleinen Kids in Terraunterricht lehren. 

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