30 - Die weiße Stadt (1)
Seit Tagen nun schon saßen sie in diesen schäbigen vier Wänden fest, dessen einziger, karger Raum sich während der Mittagszeit unerträglich aufheizte. Doch auch in den Nächten wurde es nur kaum merklich besser, fühlte es sich aber wenigstens etwas erträglicher an. Ihre Vorräte waren größtenteils aufgebraucht. Die Mahlzeiten, sofern man sie in ihrem Umfang je als solche bezeichnen konnte, wurden spärlicher und kleiner. So waren es für Pat heute Morgen genau drei Bissen seines Trockenfleisches gewesen, die er sich zugeführt hatte. Ausgiebig und langsam zerkaute er die Happen um möglichst lange etwas davon zu haben. Manchmal gelang es ihm die, am Ende nur noch breiigen, Klumpen derart ausgedehnt und häufig in seinem Mund hin und herzuwerfen, dass sein Magen danach glaubte, er hätte ein ganzes Festmahl zu sich genommen. Mittlerweile war er sogar so weit, den wässrigen Eintopf der Kaserne als ein solches zu betiteln, so sehr hatte er sein Proviant einstweilen satt. Vier Tage noch würde er von seinen Vorräten zehren können. Das Danach wollte er im Augenblick noch nicht so recht hinterfragen. Über die Zeit der unerträglichen Hitze hinweg bis zu dem Punkt, an dem die Sonnenstrahlen, die durch eine kleine Öffnung in der Wand inmitten ihres Raumes fielen, der Dämmerung weichen würden, würde er seine Zeit mit Nichtstun verbringen. Bis zu dem Punkt, an dem sein Magen von Neuem zu rebellieren, fluchen und knurren, wie später auch zu schmerzen beginnen würde.
Jullen ging es am Schlechtesten von allen. Wenn er nicht die Zeit verschlief, um seinem knurrenden Magen zu entfliehen, lag er nur da und stierte gegen die Decke. Seit zwei Tagen sprach er kaum noch ein Wort. Seit etwa einem Tag hatte auch Odo Lanzkamp keinen Ton mehr von sich gegeben. Der alte Mann wirkte wie um zehn Jahre gealtert, saß schweigsam in seiner Ecke und schnitzte mit seinem Dolch an Ästen und Zweigen herum, die er des Nachts von draußen mitbrachte. Die einzige Zeit des Tages, die sie zum Verrichten ihrer Notdurft nutzen konnten. Ihr Hauptmann war sehr darauf bedacht, dass sie des Tags über nicht weiter auffielen und dass es daher hier drinnen in der dunklen Hitze sicherer wäre. Keine unnötigen Blicke riskieren. Selbst oder gar erst recht mit ihren Kapuzenmänteln.
„Wenn irgendjemand hier bemerkt, dass wir nicht hierher gehören, könnte das unser letzter Schritt auf dieser Welt gewesen sein. Und bei dem einen Gott, ich habe keine Lust darauf an dieser stinkenden Küste draufzugehen."
Gestank war ein gutes Stichwort. Pat selbst stank mittlerweile so sehr, dass er sich selbst riechen konnte. Seit sie von Bord der Schildkröte gegangen waren, hatte er nicht mehr die Gelegenheit gehabt sich zu waschen. An seinen Wangen, dem Kinn und an Hals und Oberlippe spross wirres, drahtiges Haar. Das Farbgemisch, welches man ihm dort hineingeschmiert hatte, musste wohl mittlerweile seine Wirkung größtenteils verloren haben.
„Damit ihr hellhaarigen Hunde nicht sofort auffallt", waren Amwaldts erste, halbwegs verständliche Worte nach tagelangem Dauersaufen gewesen, als er Warigna, dem roten Odo und ihm, diese äußerst unangenehm riechende Paste angerührt hatte, mit der er sich selbst regelmäßig seine grau sprießenden Haare zu färben pflegte, wenngleich er es aus Gründen seiner ausgeprägten Eitelkeit tat.
Er war es auch gewesen, der sie hier einquartiert hatte, noch bevor sie sich die Stadt Surme überhaupt richtig zu Gemüte führen konnten. Zwar hatte Pat sie vom Schiff aus gesehen, wie sie am Rande einer riesigen, hohen Klippe thronte, und sie machte ihrem Namen als „weiße Stadt" wirklich alle Ehre, doch auch die Fassade von Venuris wirkte von Weitem so ganz anders, als das, was sich letztlich hinter den Stadtmauern verbarg.
Das ‚Herz des Handels' jedoch unterschied sich massiv von der venuarischen Hauptstadt. Von Weitem gesehen griff sie förmlich nach dem Himmel. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie ohnehin bereits hoch über ihren Köpfen lag. Zunächst mussten sie eine der fünfundfünfzig verschiedenen, endlos langen Treppen nehmen, die in den massiven Stein der Felswände gehauen, in die Stadt führten. Von Süden her, wenn man an einem der zwanzig weißen Häfen anlegte, war dies die einzige Möglichkeit in die Stadt zu gelangen. Es existierten aber noch unzählige Lastenaufzüge, mit denen ankommende Waren auf- und abtransportiert werden konnten, doch die meisten von ihnen schienen seit Jahren ungenutzt zu sein und in dementsprechendem Zustand. Kein Wunder, erschienen die Häfen doch verhältnismäßig in etwa so schwach frequentiert, wie das trostlose venuarische Gegenstück, welches er ebenfalls bereits mit den Söhnen Venuris' bereisen durfte.
Vor Ort tauchte ihre Gruppe schließlich in eine der Ecken der Stadt ein, die sie vom Meer aus nicht hatten sehen können. Die Behausungen der ärmeren Bevölkerung wirkten beinahe so, als wären sie aus einem einzigen, riesigen weißen Stein gehauen. So klebten sie förmlich aneinander, teilweise sogar bis zu fünf Behausungen übereinander. Ihre Fassaden waren karg, ihre Dächer flach. Die mit weißem Kies „befestigten" Gassen, nicht einmal breit genug um beide Arme zur Seite auszustrecken, ohne an einer Hauswand anzuecken, schlängelten sich wirr zwischen den immer gleich aussehenden Wohnstätten hindurch und schienen dabei keinem echten Muster zu folgen. Als Fremder schien es ein leichtes zu sein, sich hier zu verirren. Unzählige Kinder tobten und lachten hier, riefen sich in ihrer, für Pat unverständlichen, Sprache gegenseitig zu, machten allerdings artig, eher aber verängstigt, Platz als die fünf verhüllten Männer mit den schweren Stiefeln, schweigend und bedrohlich aussehend, mit Schwertern am Körper, durch ihre Mitte polterten, tiefe Spuren in den knirschenden Steinchen am Boden hinterlassend.
Rekard Amwaldt, der lange Jahre einer namunschen Söldnergruppe angehört hatte und daher die Sprache des Feindes beinahe fließend beherrschte, war der Einzige von ihnen, der sich hier angeblich gefahrenlos bewegen konnte, wie er sagte. Er kannte nicht nur die Sprache, sondern auch die Menschen, ihre Kultur, ihre Gepflogenheiten. Männer und Frauen wie ihn, bezeichneten die Namuner, zumindest die Bewohner des doch eher kultivierten Südens, als ‚Shahisapar', einen von der Mutter geduldeten Fremden, jemand der in ihren Diensten stand oder steht oder der gar für sie blutete. Zumindest hatte Jullen ihm dies erklärt, als er, noch im Vollbesitz seiner Kräfte, in ganzen Sätzen sprechen konnte.
Pat war sich nicht wirklich sicher, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war, Amwaldt zu vertrauen. Ehrlich gesagt wuchs seine Skepsis mit jedem Sonnenaufgang und jedem Sonnenuntergang.
Wie lange konnte es schon dauern seinen ominösen Kontaktmann aufzufinden, nach dem er zu suchen gedachte? War er überhaupt noch auf der Suche nach jenem oder hatte er diese bereits zugunsten von Wein und Huren vergessen oder aufgegeben, wie es Jullen einmal im Scherz behauptet hatte, wofür ihn sein Hauptmann beinahe an den Kragen gegangen wäre. Der rote Odo konnte jedoch noch rechtzeitig einschreiten.
Auch Mendo Warigna schien somit kein dermaßen abgebrühter Hurensohn zu sein, wie Pat immer vermutete, denn derart streitlustig hatte er diesen noch nicht erlebt. Generell tat er sich schwer damit, einzuschätzen in welcher Stimmung Warigna sich wann befand. In einem Moment konnte er verhältnismäßig freundlich sein, nur um seine Gemütslage dann auf einen Schlag zu wechseln. Er erinnerte sich in dieser Hinsicht, wenn auch nur ungerne, an jene Nacht, an ihr unerwartetes erstes Aufeinandertreffen. Und noch immer hatte er genau im Hinterkopf, was Warigna damals zu ihm sagte, nachdem er Pat zunächst für seine Leistungen innerhalb seiner Truppe gelobt hatte. Nämlich, dass er ihm den Kopf abschneiden würde, um diesen an irgendeinen Straßenköter zu verfüttern, wenn er auch nur einer Sterbensseele davon erzähle, was seine Augen in dieser Nacht erspähten.
Die kleine Hure mit dem Zopf, die sich eilig in einen Kapuzenmantel gehüllt hatte. Ihr Gesicht war vor seinem inneren Auge bereits verschwunden. Was würde er aber im Moment nicht alles dafür geben, sich zu einer Frau zu legen? Sie müsste ja nicht einmal halb so hübsch sein, wie diese Eine. Wenn sie wenigstens nur annähernd so gut riechen würde wie Anbritt aus Berwinkel, seine letzte Liebschaft.
„Oh Anbritt, was gäbe ich nur dafür, dich noch einmal ficken zu dürfen?", dachte er. Vielleicht könnte er dafür sogar auf einen Bissen seines Trockenfleisches verzichten. Möglicherweise würde es aber auch schon helfen nicht ständig den roten Odo sehen zu müssen, wenn er auf die gegenüberliegende Wand stierte. Oder Mendo Warigna zu seiner Rechten. Oder Jullen zu seiner Linken.
Nein! Zu viele Gedanken. Ein wenig Schlaf täte ihm jetzt gut. Es war die beste Möglichkeit, die er wählen konnte. Wenn er die Augen schloss, verging die Zeit nicht so quälend langsam und in seinen Träumen besaß er zudem alle Freiheiten, über die er hier, in diesem verfluchten Gefängnis aus weißen Steinen, nicht verfügte.
Erst letztens träumte er davon, wie er zusammen mit Rott, Ben, Temu, Ruker und Tesso durch die Kaserne von Venuris spazierte. Allesamt vereidigte Soldaten der Stadtwache, das venuarische Wappen auf der Brust, ihre Schwerter an ihren Gürteln baumelnd.
Sie lachten laut und ausgiebig miteinander, auch wenn Pat im Nachhinein nicht imstande war, sich auch nur an einen einzigen Scherz zu erinnern, den irgendjemand von ihnen getätigt hatte.
Mit etwas Glück würde er aber, wie nach ebenjenem Traum, mit einem Grinsen auf den Lippen erwachen und sich einige Zeit lang gut fühlen. Trotz des Hungers, trotz der Hitze, trotz des Gestanks.
Seine Hoffnungen zerschlugen sich in dem Moment, als er seine Augen wieder öffnete. An seinen Traum konnte er sich nicht einmal erinnern. Die Dunkelheit hatte erneut das Licht verdrängt. Ein weiterer Tag war also gegangen, ohne das Amwaldt zurückkehrte. Er biss von dem zähen Stückchen Fleisch ab, von welchem er bereits heute Morgen gegessen hatte und richtete sich mühsam auf. Seine Knochen knackten ein wenig und sein rechtes Bein war eingeschlafen, sodass er sich für eine kurze Zeit an der kalten Steinwand abstützen und stillstehen musste, bis das Blut in seine Gliedmaße zurückkehrte.
Lautlos, um niemanden seiner Kameraden zu wecken, zog er seine Hose an, warf er sich seinen Kapuzenmantel über und bewegte er sich auf die Tür zu. Diese bestand aus dicht zusammengebundenen Schilfrohren und war mit einer lehmartigen Substanz verstärkt. Blickdicht und lichtundurchlässig, sowie viel leichter als schweres Holz. Wenige Hiebe mit einer scharfen Klinge würden jedoch ausreichen um diesen Abklatsch einer Tür, die doch auch Schutz vor Eindringlingen gewähren soll, in mehrere Einzelteile zu zerlegen. Andererseits musste man sich fragen, wer, bei dem einen Gott, sich die Mühe machen sollte, in einen leeren Raum einzubrechen, in dem es nichts gab außer nacktem Stein?
Der Mond stand über ihm am Himmel und brachte Surme und seine weißen Bauten regelrecht zum leuchten. Von den Klippen her, unter denen die Häfen lagen, drang ihm das sanfte Rauschen des Meeres entgegen, herbeigeweht von einem heißen, unangenehmen Wind, welcher ihm um die Ohren blies. Er fragte sich wieder einmal, wie jemand hier, bei dieser erdrückenden Hitze, ein ganzes Leben aushalten konnte.
Hier oben, auf dem Dach eines der Häuser, welches wiederum ebenfalls auf einem anderen Haus erbaut war, konnte er die sich schlängelnden Kieselsteinstraßen am Boden nicht erkennen. Und es gab noch unzählige weitere dieser trostlosen Steinhöhlen. Nicht einmal die, die noch höher gelegen errichtet waren, als die ihrige, konnte er in einer wirklich zuverlässigen Zahl erfassen.
Er klaubte seinen Wasserschlauch aus seiner Manteltasche und nahm die letzten paar Schluck, ehe er in seine Hose griff, seinen Schwanz packte und hervorholte, um schließlich seinen Wasservorrat wieder aufzufüllen.
Bereits nach zwei Tagen hatten sie ihre zuvor vollen Schläuche bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht. Zu diesem Zeitpunkt rechnete noch niemand von ihnen damit, dass Rekard Amwaldt so lange fortbleiben würde. Mendo Warigna war hernach der Erste gewesen, der sich die eigene Pisse in die Kehle schüttete. Nur kurze Zeit später folgte der rote Odo und schließlich, wenn auch mit mehr Widerwillen als seine beiden Vorgänger, Jullen.
Als Pat selbst schließlich, ob seiner staubtrockenen Kehle, einen ersten Schluck in den Mund nahm, hätte er sich beinahe erbrochen, doch blieb er standhaft und ergab sich seiner Situation.
In Anbetracht seiner Alternativen die einzig richtige Entscheidung.
Hätte ihm irgendjemand, während seiner Zeit in Venuris, erzählt, er würde irgendwann einen Fuß auf Namun setzen, wäre es vielleicht möglich gewesen ihn, entgegen seiner großen Skepsis, davon zu überzeugen. Über die Vorhersage, er würde irgendwann im Armenviertel der reichsten Stadt des Ostkontinentes stehen und in seinen Wasserschlauch pissen, um nicht zu verdursten, wäre er vermutlich in Gelächter ausgebrochen.
Mittlerweile wusste er, auch angesichts vieler Dinge, die er seit seinem Aufbruch von Zuhause erleben durfte, dass er nichts mehr voreilig ausschließen durfte.
Möglicherweise würde er bald auch noch über den gefrorenen Kontinent wandern oder durch die Zweitwelt tanzen. Unsinn? Nun, es wäre zumindest das Wort gewesen, welches sein früheres Ich hierfür gewählt hätte.
Er genoss noch einmal kurz den Blick auf die Stadt. So elend ihre Situation auch sein mochte und wie sehr er sie auch verfluchte. Hier draußen, im Antlitz Surmes, konnte er für einige Momente vergessen.
Je weiter er blickte, desto schöner und reicher wirkten die Bauten, die, wie wildes Efeu, den großen Hügel, um den herum die Stadt erbaut war, hinauf wuchsen. An deren Spitze reckte sich ein riesiger Gebäudekomplex, wie ein Gegenentwurf zur schwarzen Kaserne Venuris' in die Höhe. Und aus dessen Mitte empor ragten die berühmten surmesischen Türme, wie zwei Speere, die den Mond bedrohen. Sein Vater hatte ihm viel über die Geschichte Venuas beigebracht, doch über den Kontinent im Osten verlor er in dieser Hinsicht wenige Worte. Odo Lanzkamp erklärte ihm, noch in ihrer ersten Nacht, dass der ‚weiße Garten', wie sich dieses steinerne Ungetüm über der Stadt nannte, einst als Wohnsitz der Sonnenkönige fungierte, ehe es in der heutigen Zeit von dem sogenannten Vertreter des Hohepriester der Mutter bewohnt wurde. Den Namen des Mannes konnte er ihm jedoch nicht nennen, da dieser, wie bei allen Namunern von Rang, ebenso lang, wie, für venuarische Zungen, nahezu unaussprechlich klang.
Gerade als er seinen mit frischer Pisse befüllten Wasserschlauch zurück an seinen Gürtel hängen wollte, hörte er, wie die Tür hinter ihm leise aufgedrückt wurde. Jullens Gesicht wirkte im hellen Mondschein beinahe so weiß, wie die Stadt in der sie sich befanden. Gemäß seiner aktuellen Optik, passte er zudem auch genau in diese Gegend. Das eigentlich hübsche Gesicht des Mannes, der immer viel Wert auf sein Äußeres legte, war überwuchert von schwarzen Bartborsten und wirkte entsprechend ungepflegt. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Tränensäcke gebildet und seine Lippen waren spröde und aufgeplatzt. Seine ansonsten stets gepflegten, langen, schwarzen Haare hatten sich in ein wirres, unkrautartiges Gewächs verwandelt, dass in alle Richtungen abstand.
Wenn er sich seinen Freund so anschaute, konnte er richtig Mitleid bekommen, doch befand sich Jullen letzten Endes in der gleichen Situation wie Pat und seine beiden anderen Begleiter.
„Und? Wurde es dir auch zu laut da drin?", wollte Pat ihn mit einem kleinen Scherz etwas aufmuntern, doch blieb es beim Versuch. Sich an der Steinmauer stützend und mit kurzen, unbeholfenen Schritten, stapfte er ins Freie und lehnte sich, erschöpft, mit dem Rücken an die Wand, direkt unter dem kleinen Fenster. Er seufzte leise, aber ausgiebig, blickte anschließend einen Moment zum leuchtend hellen Mond hinauf und machte dann erst seinem Ärger Luft. Das erste Mal seit Langem, das er wieder in Sätzen sprach, wenngleich seine Stimme leise und kraftlos blieb: „Ich habe es so satt, Pat. Ich habe diese Hitze satt. Diese stinkende Höhle hinter mir. Ebenso wie diesen verschissenen Hundesohn Amwaldt. Er hat uns hier zurückgelassen. Aber Schuld daran, wenn wir hier irgendwann verrecken, weil selbst unsere Pisse mit der Zeit versiegen wird, ist Warigna. Ihn habe ich am allermeisten satt. Er hat uns hierher geführt und uns beide nicht einmal über unser Ziel aufgeklärt."
Auch das hatte Pat nicht vergessen. Erst kurz vor ihrem Ziel hatte Mendo Warigna damit herausgerückt, wohin ihre Reise überhaupt gehen würde. Auch wenn er seitdem mit weiteren Informationen wieder einmal hinterm Berg hielt, so war es doch etwas völlig anderes, was bei Pat aus dieser Unterhaltung hängengeblieben war.
Just in ebendieser hatte Warigna ihn als eine Gefahr bezeichnet. als seinen Feind, den er im Auge behalten müsse. Inwiefern ausgerechnet er eine Bedrohung für ihn darstellen konnte, erschloss sich ihm nicht, egal wie intensiv er auch darüber nachdachte, weshalb er dies schon lange nicht mehr tat.
„Er vertraut Amwaldt", erklärte Pat seinem Freund die mutmaßliche Tatenlosigkeit ihres Anführers.
„Und ich vertraue ihm ebenfalls", log er hinterher, mit einer Überzeugung in der Stimme, die sogar Jullen für einen Moment skeptisch werden ließ, ehe er von weiteren Klagen absah, sich wortlos seinen Trinkschlauch vom Gürtel friemelte, um diesen ebenfalls zunächst auszutrinken und anschließend zu von Neuem zu befüllen.
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