15 - Der Herr der Ostlande (2)

Anders als während der Ankunft Menks, waren keine Bürger auf den Straßen, um die vergleichsweise kleine ostländische Delegation sehen und bejubeln zu können. Die Westländischen waren noch wenige Stunden zuvor mit Blumenkränzen und Rosen, mit denen sie beschenkt wurden, in den Palast eingezogen. Kleine Kinder und junge Burschen und Mädchen waren jubelnd neben den Pferden hergelaufen, um den „letzten Kriegshelden" zu feiern. Ihr war ebenfalls zu Ohren gekommen, dass einige Frauen offen danach verlangt hätten, die Eiche der Westlande solle ihnen einen kleinen Menk schenken. Bei aller Begeisterung, darüber konnte sie nur den Kopf schütteln.

Bezüglich der aktuellen Tristesse auf den Straßen, hätte man natürlich auch behaupten können, dass es ja inmitten der Nacht war und die meisten Menschen somit erschöpft in ihren Betten lagen, doch stimmte das? Wäre es denn bei Sonnenschein so anders gewesen?

Auch Jahre nach dem Krieg war die Skepsis gegenüber den Ostlanden in den westlichen Teilen des Kontinents größtenteils erhalten geblieben, auch wenn die Bürger der großen Städte da weitaus toleranter als in den ländlichen Gebieten waren, wo viele immer noch den alten Feind in ihnen sahen. Die zurückgelassenen Hunde des Muttergottes, die winselnd angekrochen kamen, als die Niederlage drohte. Diejenigen, die genauso wenig Ehrgefühl besaßen, wie die dummen Köter, als die man sie verspottete.

Das jedenfalls hatte Penthuys ihr noch einmal dargelegt.

Und da entstieg er auch schon seinem goldenen Gefährt.

Ein stattlicher Mann, groß und breitschultrig. Er trug ein goldfarbenes, mit grünen und silbernen Federn bestücktes, Gewand. Begleitet von seinen fünf Wachsoldaten machte er sich prompt daran die große Palasttreppe zu bewältigen und benötige dazu, im Gegensatz zu Millot Menk, nur wenige Augenblicke, ehe er vor seiner Regentin zum Stehen kam.

Seine Augen schimmerten wie zwei grüne Smaragde aus ihren Höhlen auf sie herab. Sein kantiges Gesicht mit den hohen Wangenknochen war soviel glatter, als man es von einem Mann seines Alters erwarten durfte, beinahe makellos. Über seinen beiden vollen Lippen thronte ein akkurat gestutzter Schnauzbart, beinahe wie ein schwarzer Schmetterling, der seine Flügel ausbreitete.

Er lächelte. Ein ungemein herzliches Lächeln. Nicht das, was Lena nach all dem Gerede erwartet hatte. Zwischen den strahlend weißen Zähnen Tai Fisis, blitzten ihr gar zwei goldene Eckzähne entgegen. Er griff nach ihrer Hand, beugte sich weit nach unten und küsste unerwartet ihren Handrücken. Mit jener schwungvollen Bewegung verströmte er einen verlockend süßlichen Geruch. Für einen kurzen Moment roch er wie ein fleischgewordener Pfirsich.

„Meine Regentin", verkündete er mit tiefer, wohlklingender Stimme, ehe er sich wieder aufrichtete. Während seiner kurzen Verbeugung konnte Lena einen Blick auf einen kleinen Haarzopf erhaschen, welchen der Tai hinter seinem Kopf aus seinen glänzend, schwarzen Haaren zusammengebunden hatte.

„Ich bedauere, dass wir uns erst unter diesen Umständen kennenlernen können. Euer Vater war ein guter Mann, ein großer Regent. Möge er seinen Frieden in der Glückseligkeit finden und von ebenda auf uns herabblicken. Ich hoffe, dass Euch wenigstens das ein Trost in diesen schweren Zeiten sein kann."

Lena war nicht nur vom Erscheinungsbild ihres Gegenübers, sondern auch von dessen Aufrichtigkeit, mit der er seine Worte vortrug, sichtlich überrascht. Zudem hatte sie noch nie einen Mann vor sich gehabt, der einen derart süßen Geruch verströmte. Zwar waren ihr die seltsamen, gefiederten Gewänder, in welche sich die Ostländischen traditionell kleideten bekannt, doch Tai Fisis Kleider schienen regelrecht im Mond-, und Fackellicht zu funkeln. Ebenso wie seine beiden Zähne aus Gold. Und dann dieser Kuss auf ihre Hand, welcher er ihr so unvorbereitet aufgedrückt hatte. Sie hoffte, dass man ihr nicht ansah, in welche Verlegenheit sie geraten war.

Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille, ehe sie vorgab sich zu räuspern und schließlich auch ihr Grußwort an das Schwert der Ostlande richtete: „Werter Tai, ich heiße Euch willkommen in der Hauptstadt. Hattet ihr eine gute Reise?"

Noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, breitete sich ein neuerliches Lächeln auf dem Gesicht des großen Mannes aus, der prompt erwiderte: „Nun, unsere Überfahrt war äußerst angenehm und in Venhaven hat man uns gar einen sehr herzlichen Empfang bereitet. Doch selbst, wenn dies so nicht zu erwarten gewesen wäre, müsst Ihr wissen, dass ich so ziemlich alles in Kauf genommen hätte, um von Eurem Vater Abschied zu nehmen und Euch, seiner Erbin, mit all meinem Rat zur Seite stehen zu dürfen."

Wieder blitzten seine beiden Goldzähne hervor und Lena bemerkte, dass ihr aus irgendeinem Grund die Worte ausgegangen waren. Das Schwert der Ostlande umgab eine schwer zu beschreibende Aura, die einen fast schon lähmte. So zumindest kam es ihr vor.

Sie konnte schwer sagen, wie lange schon Stille auf der großen Palasttreppe herrschte, ehe Perem Penthuys zu ihrer Rechten wieder einmal die Szenerie rettete und ihren Gast, wenn auch nicht mit dem gleichen Überschwang wie bei Millot Menk, begrüßte.

Im Anschluss wies man Tai Fisi und seinen Männern ihre Räumlichkeiten zu.

Er wolle die folgenden Feierlichkeiten nicht lange hinauszögern, doch bat der Handelsherr dennoch um einen kurzen Augenblick alleine. Ein Wunsch, den man ihm selbstredend gewährte. Auch wenn er sie in einer bequemen Kutsche verbrachte, so hatte er trotz Allem eine lange Reise hinter sich und einen Moment der Ruhe verdient.

Ohnehin schien es mehr Zeit in Anspruch zu nehmen, den alten Millot Menk aus dem Schlaf und auch aus seinem Bett zu holen, wie Jessel Schooke Lena zuflüsterte.

Man konnte nur Mitleid mit dem alten Mann haben, der anscheinend nicht mal mehr dazu in der Lage war, sich selbstständig aus den Federn zu hieven. Immerhin dieses Schicksal blieb ihrem Vater erspart, auch wenn dieser Gedanke so rein gar nichts Tröstendes an sich hatte. Vielleicht, nur vielleicht, war es würdevoller zu sterben, bevor man sich von Anderen abhängig machte.

Nur wenig später fand man sich in dem festlich hergerichteten Ratssaal ein, der sich nach und nach allmählich füllte und es dauerte nicht sehr lange bis sich dies auch in der Lautstärke niederschlug.

Auch wenn die Meisten sich entweder nicht oder aber allzu gut kannten, so hatte man sich dennoch viel zu erzählen, wie es schien. Erstes Gelächter erfüllte die Luft. Genauso wie es sich ihr Großvater gewünscht hatte. Alle Sorgen sollten heute vergessen sein und alles was davon übrig blieb, sollte schließlich das Bier oder der Wein wegspülen.

Ob Vater auch damit einverstanden gewesen wäre?

An der vorderen Tafel, wo auch sie Platz nehmen würde, saßen linksaußen bereits Ben Lewel und Millot Menk, die sich angeregt unterhielten, auch wenn Letzterer unausgeschlafen, blass und schwach wirkte.

Der Platz zu Menks Rechter war Perem Penthuys vorbehalten, neben welchem Lena sitzen würde. Die übrigen beiden Plätze zu ihrer Rechten wiederum, waren Tai Fisi und seinem Vertreter Maku Ciwysel vorbehalten, die beide jedoch noch nicht den Weg in den Ratssaal gefunden hatten.

Bereits anwesend war hingegen Mendo, der zusammen mit seinem Kameraden und gleichgestelltem Hauptmann Clewin Brock seinen Platz am Ende einer der Tafeln auf der Westseite des Saales eingenommen hatte. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und er lächelte sie an. Sie konnte nicht erkennen, ob es erneut das Tier in ihm war, welches sich hinter seinen Augen versteckte, dazu war er zu weit entfernt, doch reichte dieser Augenblick bereits aus, um ihren Herzschlag wieder zu beschleunigen. Es kribbelte in ihr drinnen, wenn sie nur daran dachte, sich im Verlaufe der Feierlichkeiten wieder mit ihm unterhalten zu können, ja zu müssen, was sie sich fest vorgenommen hatte.

Kaum das der Tai und Ciwysel als Letzte den Saal betraten, begannen Saebyls Helfer, unter tosendem Applaus der nun voll versammelten Gäste, Mahl um Mahl hereinzutragen. Die unterschiedlichsten Düfte, von süß bis herzhaft erfüllten rasch den Raum, ließen einem förmlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Ihr grummelnder Magen erinnerte Lena prompt daran, dass sie mittlerweile schon länger auf einen Bissen wartete, als ihr lieb war. Serviert wurden Hirsch- und Gänsebraten, Pasteten aus Wildbret und Geflügel sowie gefüllter Kapaun. Dampfende Gemüseplatten mit Kohl, Steckrüben und Kartoffeln. Schmackhafter Brei aus Erbsen, Linsen und Bohnen. Auch sündhaft teure, exotische Zweitweltfrüchte, zumeist bunte Beeren, fanden den Weg auf ihre Tische. Als Spezialität aus den Ostlanden wurde Feuerbrot serviert, frischgebackenes Weizenbrot, gefüllt mit einem Brei aus ostländischen Feuerschoten sowie schwarzen und grünen Oliven. Mit frischer, rinkischer Forelle, eine Rarität, die den Fischern aus dem namensgebenden Rinken nur selten in die Netze ging, hatte Saebyl zusammen mit ostländischen Zitronen und heimischen Zwiebeln ein weiteres Meisterwerk des Abends kreirt. Zugleich war dies die Leibspeise Millot Menks, der sich sofort besagtes Gericht auf den Teller laden ließ. Allerlei Süßspeisen befanden sich zudem noch in Wartestellung, um im Anschluss an den Hauptgang noch die Gaumen aller Gäste verwöhnen zu dürfen.

„Keine Speis ohne Trank" lautete ein ungeschriebenes Gesetz und auch heute sollte dieses nicht gebrochen werden. Neben Bier, schenkten Saebyls Bedienstete auch von dem guten, korkun'schen Roten aus. Lena bevorzugte einen Becher Lächlerwasser zu ihrem Hirschbraten. Sie würde heute keinen Wein anrühren. Er vernebelte die Sinne und das konnte sie sich nicht erlauben.

Mendo und Brock stießen gerade in jenem Moment, in dem sie zum wiederholten Male ihren Blick in seine Richtung schweifen ließ, mit ihren Bierkrügen an. Sie saßen mit dem Anführer von Tai Fisis Garde, sowie einem ihr eher unbekannten Mitglied aus Menks Gefolge zusammen, unterhielten sich angeregt, lachten miteinander. Wenigstens Mendo konnte heute so etwas wie Vergnügen empfinden.

Obwohl sie ursprünglich großen Hunger verspürte, konnte sie nicht wirklich viel zu sich nehmen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, ihrem Vater auf diese Weise zu gedenken.

Auch ihr Nebenmann Penthuys lachte viel und versuchte den Lärm, der mittlerweile herrschte mit lauter Stimme zu übertönen. Er hatte seinen ersten Becher Wein mit einem Zug geleert und auch bereits aus dem zweiten einen großen Schluck genommen. Mit Ben Lewel saß ihm ein dankbarer Gesprächspartner mit am Tisch, mit dem er sich ausgiebig über ausgemachten Nonsens unterhalten konnte, während der dazwischen platzierte Menk sich einen weiteren Bissen Forelle zwischen die hölzernen Zähne schob.

„Ihr seht traurig aus", bemerkte eine Stimme neben ihr. Tai Fisi, dessen Duftwasser man selbst durch den allgegenwärtigen Geruch der Speisen noch recht deutlich erriechen konnte, schenkte ihr erneut sein golden-weißes Lächeln. Sie erwiderte es, wenn auch nicht sehr gekonnt, wie es schien.

„Ich kann verstehen, wenn gerade heute möglicherweise schon zart verheilte Wunden wieder aufbrechen, doch genau das war eben nicht die Intention Eures Großvaters, als er diesen Brauch schuf."

Das wusste Lena natürlich und sie hatte auch keinen Bedarf, ausgerechnet mit dem Handelsherrn, über ihre Gefühle zu sprechen. Vielmehr versuchte sie das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken: „Mein treuer Palastverwalter Jessel Schooke hat mir berichtet, dass Ihr über Informationen aus Namun verfügt, die Ihr mir nur persönlich mitteilen wolltet?"

Tai Fisi wandte sich wieder seinem Teller zu, legte sein Besteck beiseite und tupfte sich, fein säuberlich, mit einem Tuch den Mund ab, ehe er zu seinem Weinbecher griff und diesen leertrank.

Er besaß außerordentlich gute Tischmanieren, das musste man ihm lassen. In dieser Beziehung erinnerte er sie ein wenig an ihren Vater. Wenn sie sich hingegen ihre anderen Gäste anschaute, die sich unverhohlen, teils mit den Händen, die Backen vollstopften, und sich mit vollem Mund unterhielten, war das Ganze schon ein wenig ulkig.

Ausgerechnet der Köter aus den Ostlanden besaß mehr Anstand als die Anderen, die ihn stets denunzierten.

„Wenn Ihr erlaubt, meine Regentin", begann er beinahe im Flüsterton, „so ist dies nicht der richtige Anlass für derlei Nachrichten."

„Ihr missversteht mich, werter Herr. Solcherlei Nachrichten sind für mich anlassunabhängig. Wenn uns ein Krieg droht, dann muss ich dies wissen."

Der Tai lächelte sie an, was sie verwirrte. Wie war dieses Lächeln einzuordnen? Gebar sie sich wie ein unreifes Mädchen, welches keine Ahnung hatte? Dramatisierte sie den Krieg?

Eine unangenehme Röte stieg ihr ins Gesicht, ehe ihr Gegenüber auflösen konnte: „Ihr seid Eurem Vater sehr ähnlich. Und versteht mich nicht falsch, das meine ich als Kompliment."

Mit einem Fingerschnippen signalisierte er einer jungen Schenkin, seinen Becher erneut mit Wein zu befüllen. Lena winkte ab, als er auch ihr einschenken lassen wollte, was er erneut mit einem Lächeln kommentierte, ehe er das blonde Mädchen mit dem Weinkrug schließlich, mittels schwungvoller Handbewegung, zum Gehen aufforderte.

„Das Pflichtgefühl Eures Vaters suchte seinesgleichen. Schon beim ersten Anzeichen der umschlagenden Stimmung in Namun, handelte er sofort und rief die jungen Burschen zu den Waffen. Ich möchte ehrlich zu Euch sein. Zu Beginn hielten nicht Wenige Euren Vater für einen Hysteriker. Auch ich vermutete zunächst nur ein unscheinbares Rumoren in der Bevölkerung der Mutterkinder, doch das Rumoren wurde stärker. Zu einem Beben, aus dem sich schließlich das alte Königreich mitsamt dessen neuen König erhob. Alle sagten sie wieder ‚Der Hohepriester wird sich um die Wilden aus dem Norden kümmern, sowie es der große Tasmanuk bereits getan hat', doch Euer Vater wollte dies nicht hören. Er sagte, dass eine Gefahr aus dem Osten, ehe man sich versieht, sich zu einer Gefahr für den Westen entwickeln könne. Und auch da hatte er wieder Recht."


Gebannt hing Lena an den Lippen ihres Schwertes. Auf der einen Seite war sie stolz auf die Weitsicht ihres Vaters, doch war da noch die Besorgnis, die ebenfalls einen großen Teil in ihrem Kopf einnahm.

„Heißt das, wir sind in Gefahr?", hakte sie nach und fühlte sich dabei wieder wie ein kleines Mädchen, welches sich, in ihrer Naivität, die Welt von einem Erwachsenen erklären lassen musste.

„Es kommt darauf an", war seine Antwort. Er griff nach seinem Becher und nahm erneut einige Schluck daraus, ohne seine Augen von ihr abzuwenden. Auf eine seltsame Art und Weise war ihr sein Blick unangenehm. Es fühlte sich an, als würde er in sie hineinblicken können, als würde er sie lesen, wie andere durch ein Buch blätterten. Ihre Hände waren feucht von Schweiß. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie erleichternd es doch wäre, würde Perem Penthuys für sie dieses Gespräch übernehmen, doch dieser hatte sich an Ben Lewel und Millot Menk festgebissen, mit denen er über die guten, alten Zeiten sinnierte.

„Auf was kommt es an?", platzte es aus ihr heraus.

Ihre komplette Beraterschaft sprach immer wieder von dem flauen Wind, welchen ein Aufbegehren des alten Feindes mit sich bringen würde, sowie dem vernichtenden Sturm als Antwort Venuas. Zuletzt hatte ihr Stadtverwalter, Donte Herwet, im Bezug auf den Hohepriester und den König gar noch von den beiden Männern gesprochen, deren Schatten nicht einmal bis an die eigene Küste reichen würde.

Doch sie wusste, dass ihre anderen Berater, wie etwa Gunnet Bohns, mittlerweile ebenfalls von der ‚Eventualität eines Krieges' sprachen, auf welche man vorbereitet sein müsse. Ein geeintes Namun machte auch ihm Sorgen. Den Worten Bohns, immerhin ein ausgewiesener Fachmann, was den östlichen Kontinent anbelangte, vertraute sie da jedenfalls mehr, als den vor Ahnungslosigkeit triefenden Sprüchen des fetten Herwet.

Lena kannte natürlich die Geschichten vom geteilten Osten: Südnamun und das Königreich Krysa, zwei Völker, die seit jeher keine guten Beziehungen zueinander hatten.

Als vor ewig langer Zeit ein Krieg zwischen den beiden entbrach, unterlag der Norden chancenlos und verlor seine Unabhängigkeit. Der Hohepriester Tasmanuk, der angeblich zusammen mit dem Muttergott in die Schlacht zog, triumphierte und legte den Grundstein für den aggressiven Glauben der Mutter, deren Zorn später auch den Westen treffen sollte. Das Ende der Geschichte war bekannt. Immerhin verkörperte Lena praktisch den fleischgewordenen Sieg der Venuari. Sie, die Enkelin des Mannes, der die Schergen des Hohepriesters zurückgeschlagen und letztlich besiegt hatte. Die letzte lebende Nachkommin.

„Der Hohepriester hat aktuell Probleme mit Aufständischen des einen Gottes, die in Ostnamun wüten. Diese Informationen stammen aus erster Hand und meine Quellen sind, wie ich Euch versichern kann, unfehlbar. Solange er mit diesem Problem zu kämpfen hat, wird er sich nicht an eine zweite Front begeben. Dazu ist er zu intelligent, zu vernünftig. Er und sein königlicher Freund werden sich zunächst um ihre inneren Konflikte kümmern müssen", erklärte ihr Tai Fisi. Doch was bedeutete das für sie?

Die Antwort lieferte der Handelsherr prompt: „Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er seinen Fokus anschließend auf uns legt, auf Venua. Wenn es dann soweit ist, sollten wir Lösungen parat haben. Doch Ihr werdet mir sicher zustimmen, dass hier und jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um sich darüber Gedanken zu machen."

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