12 - Venuris' Söhne (1)
Seit seiner Ankunft hatte Pat noch keine derartige Stille in der riesigen Gemeinschaftshalle erlebt, wie an dem Tag, als die drei Hauptmänner am Morgen vor sie traten und um Ruhe baten.
Die Nachricht vom überraschenden Tod des Regenten löste Fassungslosigkeit in Pat und seinen Freunden aus. Ein gesunder Mann im besten Alter und doch saß er nun zu Gericht des einen Gottes.
Die Nachricht von einer Krankheit, die ihn dahingerafft haben soll, machte rasch die Runde.
„Wenn meine Feinde mich schon nicht töten können, so soll es erst das Alter sein", hatte Frenk Kluping einst gesprochen. Wahre Worte, wie Pat fand. Wenn er selbst sterben sollte, dann am Liebsten mit dem Schwert in der Hand.
Welch größere Ehre konnte es für einen einfachen Mann, wie ihn, denn geben, als nach einem heldenhaften Tod in Liedern besungen zu werden. Die Süße in dieser Vorstellung wusch alle Bitterkeit des Todes beiseite.
Neben leeren Blicken und vereinzeltem Getuschel, hörte er auch das Geschluchze erwachsener Männer. Manche von ihnen weinten gar offen in ihrer Trauer um den schwarzen Palu.
„Andererseits ist es ein historischer Tag", meinte der kleine Tesso, der sich, als Einziger sichtlich unberührt, ein Stück harten Käse zwischen die Kiemen schob, „wir werden zum ersten Mal in der Geschichte von einer Frau regiert."
„Einem Mädchen", kommentierte ein älterer Graubart, der ebenfalls mit ihnen auf der Bank saß, „keine sechzehn Jahre alt."
Pat wusste nicht so recht, was er darüber denken sollte. Wenngleich seine Zweifel überwogen, sollten sich doch die hohen Herren damit befassen. Letzten Endes würde es für ihn keinen Unterschied machen, wer das Reich lenkte, solange er für dessen Bewohner das Schwert erhob.
Von der riesigen Prozession, die bald darauf vom Palast durch die Stadt, hinaus zu einem Familiengrab der Venuas zog, bekam er nur am Rande mit. Lukwan Grauwasser kannte auch an diesem besonderen Tage kein Erbarmen und hetzte seine Rekruten mit ihren Schwertern gegeneinander. Bocus, der sich bei seinem nächtlichen Schlag gegen den Baum, die Hand gebrochen hatte, war mittlerweile in die Küche geschickt worden.
„Was soll ich mit einem, der sein Schwert nicht halten kann?", lauteten die Worte Grauwassers, als der Feldhase am Morgen nach ihrer Auseinandersetzung mit geschwollenen, blauen Griffeln in ihren Reihen aufgetaucht war. Auch sein Gesicht hatte sich anschließend verfärbt und eine beinahe leuchtende Leichenblässe angenommen, als er von seiner künftigen Aufgabe erfuhr.
Marton und Kriss gehörten hingegen weiter zu ihrer Gruppe. Sie sprachen jedoch nicht mehr mit Pat und hielten auch ihre Blicke eher gesenkt, wenn sie sich nicht gerade in einem Übungskampf gegenüberstanden.
Nur rund eine Woche war seit dem Tod ihres Regenten ins Land gezogen, da platzte eines Vormittages Mars, ein kleiner, rundlicher Bursche, der Huuke Zigel assistierte, in einen Zweikampf der beiden Zwillinge Temu und Ruker.
Er flüsterte Grauwasser etwas ins Ohr, der den Burschen mit den rosigen Bäckchen anschließend für einen kurzen Augenblick verwundert anstarrte, ehe er sich an seine Gruppe wandte: „Mohor! Hauptmann Warigna erwartet dich in seiner Stube."
Oh, das konnte nichts Gutes bedeuten.
Ausgerechnet der Mann, der gedroht hatte, ihm den Kopf abzuschneiden, wenn er denn herumerzählen sollte, dass der ‚Wolf' sich des Nachts Huren auf seine Hütte kommen lässt.
Viele der Männer bedachten Warigna, hinter vorgehaltener Hand, mit dem Namen des pelzigen Königs der Jäger, da er angeblich als kleines Kind von einem Rudel wilder Wölfe aufgezogen worden sei, nachdem dieses seine leiblichen Eltern gerissen hätte.
Seine persönliche Stube, innerhalb der schwarzen Mauern, befand sich in einem neueren Anbau neben den Werkstätten der Schildmacher und -maler, welche man nur über eine Treppe und eine Art Wehrgang erreichte, da beide Räumlichkeiten über einem ehemaligen Gefängnis lagen, welches mittlerweile zum Lager umfunktioniert worden war. Das komplette Gebäude wurde in den Schatten zweier großer Eichen getaucht, deren Äste bald mal jemand stutzen sollte, schienen sie doch nach einem zu greifen und wenn dies tatsächlich ihre Intention war, so würde es auch nicht mehr lange dauern, bis sie einen letztlich auch zu fassen bekämen.
Pat klopfte dreimal an und wartete geduldig, bis er mit einem „Eintreten" hereingebeten wurde.
Immerhin hatte Warigna dieses Mal niemanden mehr eilig von seinem Schwanz hieven müssen, war er doch der Einzige, der in dem rustikalen Räumchen zugegen war. Über ein Stück Pergament vertieft, lehnte er über seinem Schreibtisch und würdigte Pat zunächst keines Blickes. Im nahen Kamin glühten die Reste eines Feuers. Mollige Wärme und der Geruch von Asche erfüllte den karg eingerichteten Raum. Lediglich ein verblasstes Drei-Schwert-Banner hing über dem Kamin, ansonsten dominierte dunkles Nussholz auf dem Fußboden, an der Decke, an den Wänden. Ja sogar Schreibtisch und Stuhl des Hauptmannes schienen aus demselben Holz gemacht.
„Das Schwert aus Rinken", waren Warignas erste Worte.
Pat hasste es, wenn man ihn so nannte. Man reduzierte ihn damit lediglich auf seinen wohlhabenden Vater. Auch wenn er besser kämpfte und präziser seine Pfeile verschoss, als alle anderen Rekruten, so sahen sie doch alle nur den Jungen aus gutem Hause in ihm. Als ob dies irgendeine Rolle spiele.
„So still? Gefällt dir diese Anrede nicht?"
Warigna blickte nun endlich zu ihm auf, ließ Pat allerdings nicht die Zeit auf seine Frage zu reagieren, sondern formte ein Lächeln mit den Lippen, ehe er das Pergament zusammenrollte und zur Seite schob.
„Du solltest dich nicht zu sehr an Worten reiben. Schon gar nicht, wenn diese aus Neid und Missgunst geboren wurden", fügte Warigna an und räumte nun auch Feder und Tinte beiseite.
„Wie du möglicherweise bereits aufgeschnappt hast, sind die beiden Schwerter unserer Regentin unterwegs nach Venuris. Die Tradition verlangt, dass sie das Grab ihres ehemaligen Regenten besuchen und unserer Regentin das Beileid aussprechen. Menk wird über den Moteem in die Hauptstadt gelangen, während der Tai per Schiff in Venhaven ankommen wird."
Pat stand, nach wie vor, wie angewurzelt da und lauschte aufmerksam den Worten des Hauptmannes, der seinen Blick mittlerweile wieder von ihm abgewendet und stattdessen dazu übergegangen war, sich mit der Spitze eines kleinen Dolches, den Dreck unter den Fingernägeln zu entfernen.
„Clewin wird mit einer kleinen Truppe das Schwert der Westlande in Empfang nehmen, sobald sie den Moteem passieren."
Pat hatte Millot Menk vor ein paar Jahren schon einmal gesehen, als dieser in seiner Heimatstadt Rinken zu Besuch war. Er erinnerte sich daran, wie dieser baumlange, drahtige, alte Mann jeden Einzelnen, der ihn umgab, überragte. Als er nach einer Rede auf dem großen Volksplatz anschließend, umgeben von seinen besten Soldaten, durch die Menschenmenge schritt, jubelten ihm die Leute, die aus dem ganzen Triport zusammengekommen waren, lautstark zu und bedachten ihn mit „Menk, Menk"-Sprechchören. Dabei war der Grund seines Besuches keineswegs ein Bad in der Menge gewesen. In der hiesigen Schiffswerft hatten ihm seine Söhne, zu seinem neunzigsten Namenstag, einen eigenen Dreimaster fertigen lassen, den sie, in seinem Beisein, auf den Namen ‚Millot' tauften. Wenn dies, wie behauptet wurde, ein Versuch war, den alten Mann endlich davon abzubringen, alle seine Reisen auf dem Rücken eines Pferdes bewältigen zu wollen, so konnte man diesen im Nachhinein als gescheitert betrachten, denn bereits bei der Abreise aus Rinken saß Menk schon wieder auf seinem treuen Hengst. Allem Anschein nach, reiste das Schwert der Regentin auch dieses Mal über Land in die Hauptstadt, während Tai Fisi den bequemen Seeweg gewählt hatte. Er erinnerte sich kurz an seinen alten Freund Kune, der erzählte, dass er nie wieder ein Schiff betreten werde. Ob auch der alte Menk, nach einem Ritt auf hoher See, von der Grünkrankheit geplagt wurde und sich daher entschied, nie wieder per Schiff zu reisen?
„Ich hingegen werde mit neun guten Männern nach Venhaven reiten, um dort den Tai und sein Gefolge in Empfang zu nehmen und für deren Unversehrtheit zu sorgen. Es würde kein gutes Licht auf unsere Regentin werfen, wenn sich so ein Vorfall, wie einst bei Tai Jogoo, wiederholen würde", fuhr der Hauptmann fort.
Pat kannte auch diese Geschichte bereits von seinem Vater. Kurz nach Kriegsende, als der damalige Tai Jogoo zum ersten Mal einen Fuß nach Venhaven setzte, stürzte sich ein aufgebrachter Mob auf die Delegation aus den Ostlanden. Zwanzig Männer der ostländischen Garde kamen bei der Attacke ums Leben, ebenso wie weit über hundert der Angreifer, die größtenteils mit Harken, Mistgabeln und Holzfälleräxten auf die ‚Hunde' losgegangen waren.
Die dezimierte Truppe flüchtete sich nach Venuris in Sicherheit und noch am gleichen Abend befahl der rote Palu die Hinrichtung von dreizehn festgenommenen, vermeintlichen Anführern des Mobs, durch Erhängen.
„Jedenfalls, und das bedauere ich sehr, bringt mein geschätzter Kamerad Marcos Guthtrunk mittlerweile den größten Teil seiner Zeit damit zu, seinem Familiennamen alle Ehre zu machen. Man soll den armen Mann nicht dafür verurteilen, schließlich ist der Tod seiner geliebten Frau und Tochter ein guter Grund für seine Trauer. Nichtsdestotrotz fehlt mir nun einer meiner Mitstreiter."
Erstmals wanderte Warignas Blick wieder zu Pat.
Für diesen kam das abrupte Ende des Monologs überraschend, ebenso wie die plötzliche Stille, die es nach sich zog. In Kombination mit den Blicken des Hauptmannes löste dies ein ungekanntes Unwohlsein in Pat aus.
Erwartete Warigna etwa, das er sich nun zu seinen Worten äußerte? Was genau sollte er ihm denn antworten? Immerhin hatte er ihm keine Frage gestellt.
Es fühlte sich seltsam an, so viele Worte in seinem Kopf umherschwirren zu haben, in diesem Durcheinander allerdings nichts zu finden, was er in dieser Situation hätte aussprechen können.
„Habe ich mich etwa in dir geirrt, reicher Junge, oder bist du einfach nur langsam im Kopf?", war es der Hauptmann, der nach einem endlos erscheinenden Moment des Schweigens dieses wieder durchbrach.
Wieder glaubte Pat, ein verstecktes Grinsen auf dem Narbengesicht erkannt zu haben. Warum hatte es ihm eigentlich die Sprache verschlagen? Er schüttelte den Kopf und brachte zeitgleich nur ein „Bin ich nicht" hervor.
„Gut", entgegnete sein Gegenüber, steckte seinen Dolch weg und ging zur Tür, die er öffnete und Pat mit einer unmissverständlichen Geste den Weg nach draußen wies: „Wir werden morgen in der Früh aufbrechen. Sei vor Sonnenuntergang bei Jores Stallungen."
Die kühle Luft, die von draußen in das Zimmer drang, löste die Verkrampfung, die sich durch Pats ganzen Körper gezogen hatte. Er nickte erneut, mit erhobenem Haupt zwar, wenn auch mit gesenktem Blick, und verließ die Hütte anschließend wortlos. Stumm schloss der Hauptmann die Tür hinter ihm.
Den ganzen Weg zurück zu seinen Kameraden beschämte es ihn, dass er sich, dem Hauptmann gegenüber, wie eine verschüchterte Jungfrau benommen hatte. Prompt schossen ihm etliche gute Antworten, wie Gesten in den Kopf, die ihn, während ihres Gesprächs, in einem wesentlich besseren Licht hätten dastehen lassen. Er würde diesen Eindruck schnellstmöglich wieder revidieren, nahm er sich vor.
Ben war der erste, der ihm anerkennend auf den Rücken klopfte, als er sich seinen Freunden zur Mittagsstunde, während ihrer Auszeit von der täglichen Schinderei, offenbarte.
„Wie kommt es, dass der Hauptmann einen Rekruten mit nach Venhaven nimmt?", wollte Tesso wissen.
„Er hat nicht einen Trainingskampf verloren", versuchte sich Rott in einer Erklärung.
„Trainingskämpfe mit einem Holzschwert", wiegelte Pat ab. Er hatte zu den Wurzeln einer mächtigen Eiche niedergelassen und sich an deren Stamm angelehnt. Seine Freunde saßen oder lagen im Gras um ihn herum und genossen ebenfalls den kühlen Schatten, der sich ihnen bot.
„Er wird schon wissen, warum er ihn mitnimmt", sagte Ben, dessen Magen schon wieder grummelte.
Der Holzfäller aß zwar stets für eineinhalb Mann, hatte jedoch Hunger für Zwei, was nicht gerade selten geräuschvolle Konsequenzen nach sich zog.
„Womöglich will er dich nur zum Narren halten", schlug Temu vor.
Da könnte er recht haben, dachte sich Pat, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder. Mendo Warigna hatte sich beeindruckt gezeigt, ob seines nächtlichen Disputs mit seinen Kameraden Bocus, Marton und Kriss, den er für sich entschieden hatte. Er wollte glauben, dass der Hauptmann ihn tatsächlich deswegen ausgewählt hatte, weil er ihn für einen fähigen Mann hielt.
„Er wird mich nicht zum Narren halten", hielt Pat dagegen und versuchte sich nicht weiter damit zu befassen.
In der folgenden Nacht konnte Pat kaum schlafen. Er träumte von Pferden, Wölfen und Hunden. Einmal traf er auf einen aufrecht gehenden Wolf mit einem Schwert in der Hand, doch verstand er nicht, was er zu sagen hatte, was das Tier wohl dazu verleitete ihn wütend anzuknurren. Als er im Anschluss erwachte, entpuppte sich das Knurren als das ohrenbetäubende Geschnarche von Ben.
Er rappelte sich so leise wie möglich auf, ertastete im Dunkeln seine Schuhe und Kleider, das Schwert seines Großvaters, samt Gurt, schnallte sich diesen um und zog sich an. Er beschloss, seine Freunde nicht aufzuwecken. Immerhin würde er in zwei oder drei Tagen bereits wieder zurückkehren.
Bis zum Sonnenaufgang mochte zwar noch ein wenig Zeit verstreichen, doch tummelten sich an den Stallungen bereits drei Männer, die ebenfalls Schwertgurt und Leinensäcke mit sich trugen, Satteltaschen packten und sich lachend unterhielten.
„Hast du dich verirrt? Hier gibt's nichts für dich zu sehen, Jungchen", schnauzte ihn ein älterer Herr mit dünnen, weißen Haaren an, der in abgewetzter Lederkleidung steckte und gerade einen Sattel über seinen braunen Hengst warf. Über seinen schmalen Lippen thronte ein borstiger, weißer Schnauzbart.
„Hauptmann Warigna möchte, dass ich ihn nach Venhaven begleite", antwortete Pat, woraufhin er ein lautes Lachen aus einem, beinahe zahnlosen Maul erntete: „Du? Warum sollte Warigna das wollen? Warum sollte das irgendjemand wollen? Merett, mein alter Freund, hast du das gehört? Der Jüngling hier möchte uns nach Venhaven begleiten."
Bei dem Angesprochenen handelte es sich um einen äußerst kleinen Mann, breit gebaut mit kräftigen Armen und wallender, kastanienbrauner Mähne samt Vollbart, beides in Zopfform geflochten. Einen an seinem Hinterkopf, dessen Spitze bis zwischen seine Schulterblätter reichte und einen am Kinnbart, den er problemlos mit seinen Sackhaaren hätte verknoten können.
„Lass doch den Jungen, Eukaris", brummelte der Mann mit der tiefen Stimm-e, während er eine wollene Decke zusammenfaltete und in einer Satteltasche verstaute.
„Ich soll anstelle eines gewissen Marcos Gutthrunk zur Gruppe stoßen", erklärte Pat nun.
„Scher dich weg, Bürschchen", lachte der Alte, der den Namen Eukaris trug und widmete sich wieder seinem Gaul.
„Der arme Marcos. Ich hoffe er erholt sich von seiner seelischen Pein", sprach der dritte Mann im Bunde, der gerade sein Pferd, einen im Fackelschein leuchtenden Schimmel, aus den Stallungen führte. Ein junger Kerl, langes schwarzes Haar, in feinen, weißen Stoff gehüllt, zwei glänzende, blankpolierte, schwarze Stiefel an den Füßen. In seinem aalglatten Gesicht breitete sich ein weißes Lächeln aus: „Ich bin Jullen Fenske. Das sind meine beiden Kameraden Eukaris Wendt und Merett Ott, der stärkste Mann der Mittlande. Oder war es gar ganz Venua, Merett?"
„Ich kann dich ja mal durch die Luft werfen, dann kannst du entscheiden, ob es außerhalb der Mittlande bessere als mich gibt", gab der kleine Merett zurück, der ungefähr auf die Größe des kleinen Tesso kam.
Jullen Fenske reichte Pat die Hand zum Gruße, die dieser ergriff.
Fenskes Händedruck war sanft und warm. Er wirkte eher wie der Mime eines Soldaten, denn wie ein Mitglied des engen Kreises des Hauptmannes.
„Und wen hat Warigna dazu auserkoren, den Platz des guten, alten Marcos' einzunehmen?"
„Pat Mohor aus Rinken", stellte sich Pat vor und ernetete ein weiteres Lächeln: „Nun Pat Mohor aus Rinken, suchen wir einen Gaul für dich aus, packen deine Taschen und dann werde ich dir bald noch den Rest unserer Truppe vorstellen."
Die restlichen Männer trafen bald ein und gesellten sich zu ihnen. Zunächst stieß Rutleff Daber zur Gruppe, nur wenig älter als Jullen, von kräftiger Statur, mit kurzgehaltenem, braunem Haar und einer langen Hakennase inmitten seines Gesichts, ohne die man ihn glatt ansehnlich hätte nennen können.
Kal Beer kam zusammen mit Fridebraht ‚Fride' Demme, beide um die vierzig Jahre alt. Ihnen haftete Tavernenduft an, wenngleich sie nichts getrunken zu haben schienen.
Mendo Warigna tauchte in Begleitung eines schlacksigen, großgewachsenen Rothaarigen auf, dessen Name Odo Lanzkamp lautete, welchen man gerne auch mal schlicht den ‚roten Odo' nannte. Der Endvierziger strahlte etwas großväterliches aus und war auch der Einzige, neben Jullen, der Pat zur Begrüßung die Hand reichte: „Willkommen in unseren Reihen", brummte er gemächlich, in ruhigem Ton und hatte dabei ein mühevolles, aber warmes Lächeln aufgesetzt.
Als Letzter tauchte ein, in schwarz gekleideter, grimmig dreinblickender Mann, fein säuberlich rasiert, die kurzen, schwarzen Haare ordentlich nach hinten gelegt, in ihren Reihen auf.
„Rekard Amwaldt", erklärte Jullen, „er sieht jünger aus, als er ist. Färbt sich sämtliche Haare oberhalb seines Kragens, um sein wahres Alter zu verstecken."
„Du bist spät, Rekard", erinnerte ihn Warigna, doch der Angesprochene warf ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe er grummelte, dass ja alle noch hier seien und er demnach zumindest nicht zu spät sei.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top