Das Vögelchen kehrt zurück

Ich hielt die ganze Zeit Augenkontakt zu meinem Hasslehrer und Klassenlehrer Mr Quinn, dem ich gerade ziemlich viele Sachen an den Kopf geworfen habe. Ich wartete auf seine Reaktion. Aber irgendwie waren ihm die Worte im Halse stecken geblieben. Er starrte mich nur an, und zwar nicht gerade freundlich...

Gerade wollte er erwidern, da passierte es. Die Sache, die mir niemals wieder aus dem Kopf gehen würde...

Das Fenster flog auf, fiel aus der Halterung und zersplittert auf dem Boden. Die Sturmböe, die reinzog, ließ Mr Quinns Unterlagen, wie schon an Bens Geburtstag, durch die Gegend wirbeln. Mr Quinn wurde von dem Wind nach unten gerissen und starrte mit großen Augen in die Luft. Es sah zum schaudern aus, gruselig.

Glücklicherweise stand die Tür weit offen. Nach dem letzten Mal, wo die Tür zu Bruch ging, wollte man weitestgehend verhindern, dass die Tür ein weiteres Mal zu Bruch ging... Mit Erfolg, denn sie blieb ganz.

Freddy war inzwischen aufgestanden, um Mr Quinn zur Hand zu gehen, aber er scheuchte ihn eiskalt weg.

Nun kam es von hinten. Mustafa (übrigens der Schüler, der uns über den überschwommenen Keller informiert hat) rief: "Das Vögelchen muss zurück ins Vogelhaus!" Ich war unmittelbar damit gemeint, deshalb rollte ich in Richtung Tür. Debbie folgte mir, schnappte sich meinen Rollstuhl und schob mich zum Sekretariat.

Wir klopfen kurz, warteten nicht mal auf ein 'Herein' und standen Mrs Morris, der Nachfolgerin von Mrs Harley, gegenüber.

"Wir müssen dringend zu Mr O'Malley!", sagte ich, ohne auf die Nachfrage von der Sekretärin zu warten. "Tut mir leid, ihr beiden!", meinte sie, "aber der Direktor soll nicht gestört werden! Seine Anordnung!" "Es geht um Leben und Tod!", meinte Debbie sehr ernst und wollte sich an Mrs Morris vorbeischieben, die sich in den Weg geschoben hatte. Da sie etwas fülliger war, kamen wir nicht an ihr vorbei. "Ich bitte sie!", sagte ich, "oder wollen sie, dass unser Klassenlehrer verreckt?" Sie schaute mich ungläubig an. "Was die Kinder heutzutage für eine Fantasie haben!", sagte sie und schüttelte den Kopf.

Ich würde wütend, genauso wie vorhin im Klassenraum. "Uns ist egal, ob sie uns glauben!", schrie ich, "Wir MÜSSEN zum Direktor! Der wird uns glauben!"

Nun tat sich etwas hinter der Tür. Mr O'Malley öffnete sie und Mrs Morris, die sich gegen die Tür gelehnt hatte, landete vor den Füßen des Direktors.

"Was ist denn hier los?", fragte er und schaute unsere Sekretärin fragend an. Ich beruhigte mich erstmal und antwortete dann anstelle von Mrs Morris: "Wir wollten dringend zu ihnen, aber sie hat uns nicht durchgelassen!" Dabei zeigte ich auf die sich gerade aufrichtende Sekretärin. "Sie meinte, sie dürften nicht gestört werden!", meinte Debbie mit verschränkten Armen.

"Elly, komm bitte mal mit in mein Büro!", sagte er, "dann kannst du mir alles erzählen!"

Ich rollte in sein Büro und er schloss die Tür. "Was ist passiert?", fragte er vertrauensvoll. Ich fing an, ihm alles zu erzählen, ohne eine klitzekleine Sache auszulassen. Seine Augen wurden dabei immer größer und starrte mich einfach nur an, und zwar nicht wie jemand, der einem aufmerksam zuhörte. Als ich ihm aber die Sache mit Mr Quinn erzählte, wurde er kreidebleich.

Er sprang auf, schob mich aus seinem Büro und machte sich mit mir auf dem Weg zu unserem Klassenraum. 

Auf dem Weg dorthin herrschte Totenstille, keiner sagte ein Wort. Mr O'Malley schien sich Sorgen zu machen, keine Ahnung, warum. Da fiel mir etwas ein...

"Wir kennen uns doch schon so lange, seitdem wir 15 Jahre alt waren, und jetzt mutieren sie zu richtigen Arschlöchern!"

Das hatte er gesagt, bevor er die Lüge von Jeanette und Ben hatte auffliegen ließ. Mr Quinn und Mr O'Malley scheinen mal Freunde gewesen zu sein. Vielleicht macht er sich deshalb Sorgen.

"Vielen Dank, dass sie das Foto gefunden haben", sagte ich, um ihn auf andere Gedanken zu bringen - mit Erfolg. "Nichts zu danken!", sagte er freundlich und lächelte ein wenig. Wirklich wenig, wenn ich das so sagen darf.

Als wir am Klassenraum ankamen, ergab sich immer noch das selbe Bild. Kaputtes Fenster, Mr Quinn am Boden und mehrere Schüler, die ihm aufhelfen wollten. Er wollte sich allerdings nicht helfen lassen. Immer noch rang er um Luft. Und Mr O'Malley? Schlug sich die Hand vor den Mund. Er war mehr als nur geschockt von Mr Quinns Anblick. "Harry", hauchte er, er wagte es jedoch nicht, sich auch nur ein kleines bisschen auf ihn hinzu zubewegen. Stattdessen sah ich, wie unser Direx die Hände fachmännisch hinter seinem Rücken bewegte. Im nächsten Moment schnappte mein Klassenlehrer hektisch nach Luft und ließ sich bereitwillig von Mustafa und Freddy aufhelfen.

Er blickte zu mir und Mr O'Malley. Und was tat er? Er nickte anerkennend. Dann fielen die Blicke von Mr Quinn und dem Direktors auf das zersplitterte Fenster. "Ich werd' dann mal die Handwerker anrufen", sagte Mr O'Malley. "Machen sie, was sie für richtig halten", sagte Mr Quinn. "Und übrigens Elly", sagte der Direx, bevor er ging, "erstens, danke das du mich geholt hast, und zweitens, alles Gute zum Geburtstag"

Dann räusperte er sich. "Alles Gute zum Geburtstag, Elly", presste Mr Quinn hervor. Allerdings merkte man ihm an, das ihm nicht wohl dabei war. Der Direktor nickte anerkennend und verließ den Raum. Ich dagegen begab mich auf meinen Platz, wo mein Blick auf Debbie fiel. Sie lächelte mich an, genau wie Freddy, der immer noch neben ihr saß.

Aber irgendwie, ich weiß nicht wie, war mir etwas komisch zumute. Ich konnte dem Unterricht kaum folgen. Ich hatte das komische Gefühl, daran Schuld zu sein, was sich zum Anfang der Stunde ereignet hatte. Vielleicht war es auch einfach Zufall, dass ich wütend wurde und GLEICHZEITIG das Fenster zersprang. Ich kam nicht drauf klar.

In der Pause saßen wir dann wieder alle zusammen auf dem Schulhof. Debbie, Freddy, Sam, Zoe, Zack, die Zwillinge und ich. Wir quatschen ziemlich viel, aber vor allem über das, was bei uns passierte. "Ziemlich komisch war das schon", meinte Freddy nur dazu. Wie gewohnt wollten die anderen gar nicht glauben, was passiert war.

Und dann kam eine eigenartige Durchsage, mit der kein Schwein gerechnet hatte:

Aufgrund von eigenartigen Vorkommnissen im 9. Jahrgang hat dieser ab diesem Moment Schulfrei!

Dann ging das Geschrei los. Ca. 25 Schülerinnen und Schüler jubelten los, als gäbe es kein Morgen mehr. Für mich hieß es leider nur Hausarbeit...Vielleicht hat Mrs Graham ja heute Erbarmen mit mir.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hey Leudis!

Hier ist das neue Kapitel! Habt Freude damit!

Was ist da wohl passiert?

Wer oder was ist daran schuld?

Und was hat der Direktor da hinter seinem Rücken gemacht? Habt ihr eine Idee?

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Und wenn es kalt ist, nicht ausrutschen! ;)

Und wie immer, Voten nicht vergessen!

WeiseEisaura lässt grüßen!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top