Kapitel 48 - Moment der Wahrheit II
"Hicks, Viggo ist mein Vater."
~*~
Maila brauchte all ihren Mut um diesen Satz auszusprechen. Allerdings fühlte sie sich danach nicht wie erwartet befreit oder erleichtert, sondern die Nervosität nahm ihr alle Luft und ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Brust. Alle Augen waren auf sie gerichtet und Maila hatte Angst, sie würden jeden Moment beginnen, auf sie einzuschreien. Sie konnte ihre Ausdrücke nicht einordnen und das ließ Panik in ihr aufkommen. Waren sie wütend? Würden sie sie nun von sich stoßen? Oder waren sie ganz einfach überrascht? Die Reiter wechselten unruhige Blicke, doch immer, wenn jemand versuchte zu sprechen, blieben ihnen die Worte im Hals stecken.
Also holte Maila einfach tief Luft und begann zu reden. Sie hatte so lange darauf gewartet. Und sie war noch immer erschüttert davon, wie das Ganze bisher verlaufen war. Alles, was sie geplant hatte, alle Phrasen, die sie sich überlegt hatte - es war alles hinfällig gewesen. Es war wie Gerhard gesagt hatte. Lass dein Herz sprechen. Maila war nie gut mit diesen Dingen gewesen, aber nach allem, was sie durchgemacht hatte, brach endlich alles aus ihr heraus. Und dieses mal hörten die Reiter ihr zu.
"Ich dachte wirklich, ich würde euch verlieren. Für immer verlieren, wenn ich akzeptiere, wer ich bin. Also hatte ich selbst Angst davor. Ich - ich habe es einfach nicht geschafft, euch davon zu erzählen. Ich wollte es so sehr - aber habe mich selbst noch mit aller Kraft dagegen gewehrt, es zu akzeptieren und - und das tat mir nicht gut. Es war ein Kampf, den ich nur verlieren konnte. Und das hat begonnen, sobald Viggo auf dieser Insel war. Wir haben während meiner Wache miteinander gesprochen und es war eigentlich nur ein seltsamer Zufall, dass er mich erkannt hat..." sie atmete zitternd durch, "Und dann hat er mir alles erzählt. Über mich. Über sich. Und über Neo.... und von dem Angriff. Und da musste ich mich entscheiden. Es ging alles so schnell... Wie hätte ich mit euch reden können? Ich hatte so eine Angst davor - davor... dass..." wieder brach ihre Stimme ab und sie blinzelte heftig, als ihre Augenwinkel zu brennen begannen. Sie schluckte, "Ich hatte keine Zeit nachzudenken und ich weiß, dass es töricht war. Aber ich hatte beschlossen, ihn einfach ziehen zu lassen und euch dann die Wahrheit zu sagen, sobald ich bereit gewesen wäre aber - aber so ist es nicht gekommen."
Sie seufzte und nickte düster. "Er musste mich mitnehmen, weil er sonst nicht entkommen konnte. Und ab da wurde das Lügennetz immer dichter und meine Angst immer schlimmer. Die ganze Situation wurde von Tag zu Tag schwerer zu erklären. Ich musste bleiben - wegen Neo, wegen den Drachen - vielleicht auch einfach wegen mir. Ich dachte ich hätte es nicht verdient wieder zurückzukommen... ich habe mich selbst für einen schrecklichen Verräter gehalten und alles immer nur noch schlimmer gemacht, dabei habe ich doch immer nur versucht euch zu beschützen. Ich weiß, dass ich das nicht geschafft habe. Ich weiß, dass das alles dumm von mir war. Wäre ich früher zurückgekommen, wäre heute alles leichter... aber das konnte ich einfach nicht. ", murmelte sie erstickt und eine einzelne Träne lief über ihre Wange. Mondblüte summte leise und schnaubte ihr warme Luft entgegen, während Maila nur schweigsam auf eine Reaktion von ihren Freunden wartete. Sie könnte noch so viel erzählen, aber die anhaltende Stille beunruhigte sie. Mit verbliebener Kraft richtete sie sich dennoch auf und machte einen Schritt auf Hicks zu.
"Es tut mir leid. Das alles. Ich wollte euch niemals so eine Last auferlegen. Immerhin hat das ganze nicht einmal direkt etwas mit euch zu tun... das ist alles meine eigene Schwäche. Und ich kenne Viggos schlechten Ruf - und ich kann das alles auch nicht verleugnen oder rechtfertigen. Es hat mich selbst lange abgeschreckt - zu lange. Es ist nie eure Schuld gewesen... nichts davon. Das war alles nur... nur weil ich zu viel Angst hatte. Angst vor mir selbst. Es ist meine Schuld und ich -" "Hör auf", unterbrach Hicks sie und Mailas Herz blieb stehen. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie auf.
Aber Hicks lächelte. Es war ein erschöpftes, trauriges Lächeln, doch seine Augen funkelten wieder. "Hör auf dir die Schuld zu geben... bitte. Du kannst doch nichts dafür. Mir tut es leid, dass du das Gefühl hattest, hier nicht akzeptiert zu werden. Ich hätte das alles früher erkennen müssen und - und ich war so geleitet von meiner Wut... ach", er breitete die Arme aus und seufzte tief, "Es tut mir leid... So leid, das hätte wirklich alles nicht so kommen müssen und es ist natürlich auch zum Teil unsere Schuld. Aber wir werden das alles noch herausfinden. Jetzt werden wir eine Menge Zeit für alles haben... willkommen zurück, Maila", er lächelte und in diesem Moment brach auch bei den anderen Reitern der Wall. Maila liefen bereits die Tränen über das Gesicht, doch nun drängte sich auch Fiona nach vorne und zog sie so stürmisch in eine Umarmung, dass Maila beinahe keine Luft mehr bekam. Doch das war egal, sie drückte ihre beste Freundin so fest an sich, wie sie nur konnte.
"Du hast mir so gefehlt, Fivo", murmelte sie erstickt, "So sehr. Und es tut mir so leid, dass ich -" - "Hey! Klappe halten, Grimborn", nuschelte sie zurück und Maila spürte, dass sie grinste, "Alles wieder verziehen - aber die nächsten drei Tage entschuldigst du dich nirgends mehr, verstanden?!" Beide lachten auf, auch wenn es eher nach einem Schluchzen klang und ließen wieder von einander ab, um sich anzusehen. Fiona beobachtete sie mit glänzenden Augen. "Ich habe dich auch vermisst, Maila", gab sie dennoch zu und wischte sich über die Augen. Maila schniefte und grinste schief. Sie war so überwältigt, dass sie gar keine Augen mehr für die anderen hatte. "Ich mag deine Haare - es passt zu dir", gab sie zurück und nun grinsten sie beide. Allein Fionas Lächeln und ihre funkelnden Augen ließen Maila daran zweifeln, dass sie dieses Glück verdient hatte. Ihr war ein so großes Gewicht von den Schultern genommen worden sie fühlte sich wahrhaftig, als würde sie schweben.
Schließlich wandte sie sich auch den anderen Reitern wieder zu, die sie nur lächelnd beobachtet hatten. Sie wollte sich bedanken und noch so viel sagen, allerdings brachte sie kein einziges Wort mehr heraus. Stattdessen fiel ihr plötzlich wieder etwas ein und sie nickte Mondblüte zu, die sofort anfing aufgeregt zu klackern und davon eilte. Die Reiter sahen ihr verwirrt hinter her. "Wohin -?!" wollte Hicks gerade ansetzen, als sie schon wieder um die Ecke gebogen kam. Doch diesmal war sie nicht allein.
Sobald Hicks Ohnezahn erblickte weiteten sich seine Augen und ein Lächeln erstreckte sich über sein Gesicht, so groß als wäre es Snoggletog. Er wollte etwas sagen, doch in diesem Moment stürzte sich der Drache auch schon auf ihn und beide landeten etwa zehn Fuß weiter auf dem Boden. Ohnezahn rollte sich übermütig über den Boden, während er Hicks zwischen seinen Flügeln eingeschlossen hatte. Dann ließ er wieder von ihm ab, nur um ihn von oben bis unten abzuschlecken. Hicks lachte und schimpfte und auch die nebenstehenden Reiter mussten lachten. Maila selbst stiegen ein weiters Mal die Tränen in die Augen und sie drückte Mondblüte lächelnd an sich.
Irgendwann fing sie aber Hicks Blick auf und senkte den Kopf. "Es tut mir so leid... Nichts soll euch jemals wieder trennen", murmelte sie und betrachtete die beiden, wie sie sich noch immer aneinander schmiegten. Sie lächelte matt. So erleichtert sie auch war, fühlte sie sich noch immer niedergeschlagen. Seufzend wandte sie den Blick zu Boden. "Als ich die Möglichkeit hatte zu zurückzukommen, bin ich vor allem wegen ihm geblieben. Er hat dich so sehr vermisst, aber er konnte nicht gehen - im Vergleich zu mir ist er ein Teil für Neos Plan. Es hätte der Köder sein sollen. Das habe ich ihm alles erklärt und er hat es wohl für richtig gehalten, mitzuspielen. Ich verdanke ihm wahrscheinlich alles - und Mondblüte natürlich auch", fügte sie hinzu und lächelte sacht.
Hicks sah erneut in Ohnezahns Augen, doch er wirkte nicht überrascht. "Du weißt eben immer was zu tun ist, nicht wahr Kumpel?" murmelte er lächelnd und der Drache rieb erneut seinen Kopf an Hicks'. Beide begannen wieder zu lachen, bis das Oberhaupt irgendwann aufstand und sich wieder zu der Gruppe gesellte, eine Hand ruhte noch immer auf der Hand seines besten Freundes. "Ich denke wir haben noch immer eine Menge zu erzählen und zu klären - aber lasst uns doch dafür in die große Halle zurückkehren", schlug er vor, während er die andere Hand um Astrid legte. Beide lächelten noch immer, auch wenn sie mit festem Blick über die Menge sahen.
Maila fiel zum ersten Mal auf, wie sie sich alle verändert hatten. Alle wirkten so viel älter, ernster und stärker, als zuvor. Beinahe wäre sie eingeschüchtert gewesen, doch auch wenn sie noch eine Menge Zeit benötigen würde, sie fühlte sich endlich wieder zuhause. "Danke ihr alle - ich weiß es ist eine Menge passiert und ich kann mich nur wiederholt entschuldigen, aber ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ihr mir noch eine Chance gebt", erklärte sie und sah erneut in die Runde, doch Fiona stieß ihr nur in die Seite. "Keine weiteren Entschuldigungen mehr, habe ich gesagt!" sie lachte und auch die anderen stiegen darauf ein.
Nur Nico runzelte die Stirn. "Moment mal, wenn das, was du gesagt hast, die Wahrheit ist - und das glaube ich natürlich auch! - aber - äh... was hat Mia uns dann erzählt?" überlegte er laut und Maila sah zu ihm auf. Zum ersten Mal sah sie ihm in die Augen und verspürte sofort wieder ein heftiges Ziehen in der Brust. Ihre Haut begann zu prickeln und sie rang sich eilig ein Lächeln ab. Auch sein nachdenklicher Ausdruck verschwand für einen Moment, seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten auf und er lächelte ihr zu. Maila stieg sofort die Wärme in den Kopf und sie musste den Drang unterdrücken, ihn stürmisch zu umarmen.
Doch in diesem Moment ergänzte Igor auch schon: "Und vor allem warum? Warum würde sie uns verraten? Ich meine... ich glaube dir, deine Geschichte ist viel zu kompliziert, als dass jemand sich das ausdenken könnte...", murmelte er und auch sie lächelten sich zu, sahen dann aber wieder ernst in die Runde.
Hicks legte die Stirn in Falten. "Das frage ich mich auch", erklärte er düster und sah zu Maila. "Ich glaube dir, keine Sorge. Ich weiß nur nicht, welchen Grund Mia hat, uns anzulügen..." - "So gut kennen wir sie auch wieder nicht Hicks", warf Heidrun nun ein, sah allerdings auch nicht völlig überzeugt aus. "Na.... als Erik sie kontaktiert hat war sie mehr als bereit uns zu helfen - Moment, wo ist Erik?" Igor drehte sich um die eigene Achse und sah Nico fragend an. Doch auch er zuckte nur mit den Schultern.
Maila allerdings spannte sich instinktiv an und überflog die Umgebung. Sie warf Mondblüte und Ohnezahn eilige Blick zu und wollte schon nach ihrem Schwert greifen, jedoch kam Erik in diesem Moment wieder auf den Dorfplatz gestürmt. Keuchend ging er in die Hocke. "Sie ist fort! Und - und ich versteh das einfach nicht?! Warum würde sie uns - uns anlügen?!" rief er, während er noch um Atmen rang. "Sie hat mir doch versprochen noch bis morgen zu bleiben!" Er sah gequält auf und Mailas Haltung lockerte sich. Sie musste sich erst wieder daran gewöhnen, nicht von Feinden umgeben zu sein. Sie schüttelte den Kopf. "Keine Sorge", versicherte sie, "Sie hat meinen Vater und mich auch angelogen, obwohl sie keinen Grund dazu hatte. Sie hat unser Schiff angegriffen, obwohl sie das nicht sollte, oder nicht? Vielleicht verschweigt sie uns etwas. Das werden wir noch herausfinden." Erik nickte eilig, auch wenn er noch immer aufgebracht schien.
"Ich verstehe es nur einfach nicht, sie hat hier so gut reingepasst und ich dachte wirklich, sie wollte uns helfen." Er knirschte mit den Zähnen und Igor schlug ihm auf die Schulter. "Mach dir nichts draus! Ich hatte bei der nie ein gutes Gefühl", brummte er und Maila lächelte. Allerdings verging ihr das, sobald Nico besorgt aufsah. "Gestern war sie so aufgebracht... das scheint sie alles mitgenommen zu haben. Sie hat sich die Schuld für die schlechten Nachrichten gegeben und - naja, ich konnte mir bis gerade nicht vorstellen, dass sie uns hintergehen würde." Mailas Gesichtsausdruck verdüsterte sich und sie unterdrückte einen bissigen Kommentar. Stattdessen knirschte sie nur mit den Zähnen und sah fragend zu Hicks. Auch er hatte die Stirn in Falten gelegt und nickte nachdenklich. "Wir sollten uns Zeit nehmen, um über alles zu sprechen. Ich möchte von diesem Plan hören - und danach haben wir Zeit um unser weiteres Vorgehen zu besprechen." Fragend sah er in die Runde und so kam es dann auch.
Sie ließen sich alle in der großen Halle nieder und auch Grobian und Fischbein stießen nach einer Weile zu ihnen. Maila musste die gesamte Geschichte noch einmal von vorne erzählen, doch dieses Mal fiel es ihr deutlich leichter. Zwar vermied die Gruppe es noch immer, über Mailas Familie zu sprechen, aber das hätte sie auch nicht erwartet. Sie hatte bereits so viel von den Reitern eingefordert, nun war sie an der Reihe sich nach ihnen zu richten. Und sie war bereit, ihnen so viel Zeit wie möglich zu geben. So beantwortete sie auch alle Fragen geduldig und weihte die Reiter völlig in ihren Plan ein. Alle Überlegungen hatte sie schon so oft mit ihrem Vater durchgekaut, dass es ihr letztendlich nicht schwer fiel sie davon zu überzeugen.
"Natürlich ist es ein großes Risiko", sagte sie immer wieder, "Aber uns bleibt kaum etwas anderes übrig." Sie seufzte und auch die anderen sahen missmutig auf ihren Teller hinab. "Maila, wie viel wisst ihr über diesen... anderen?" fragte Erik dann und musterte sie aufmerksam. Sie verzog nur das Gesicht. "Wenig. Viggo hat von Anfang an versucht mehr über ihn herauszufinden, denn er war nie davon überzeugt, dass Neo seine eigenen Pläne ausarbeitet. Wir sind uns also sehr sicher, dass es noch jemanden gibt, der hinter Neo steht und der seine Züge lenkt. Lange dachten wir, er wäre ihm überlegen, aber da bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher... Ich weiß nicht, ob Neo irgendwem wahrhaftig vertrauen kann oder ob er einem anderen Meister als Drago folgen würde", teilte sie ihre Vermutungen und die anderen schnaubten leise. "Das gefällt mir nicht", murmelte Nico und die anderen nickten stumm.
"Hicks, Eret hat mir erzählt, dass ihr auch Informationen über Neo gesammelt habt, habt ihr irgendetwas gefunden?" - "Ja, richtig - also, äh nein - nein haben wir nicht. Nichts wichtiges", schreckte das Oberhaupt aus seinen Gedanken auf. Er fütterte Ohnezahn gedankenverloren mit seinem Mittagessen und Maila konnte ihm das nicht verübeln. All diese Informationen zu verarbeiten hatte sie mehrere Wochen gebraucht und die Reiter wussten das alles gerade einmal seit wenigen Stunden. "Kannst du mir trotzdem alle Informationen mitgeben, dann zeige ich sie meinem Vater, er wird sich sicherlich über jedes bisschen freuen", hackte sie nach und Hicks nickte langsam. "Ja, sicher, ich kann sie ihm mitbringen." - "Naja, ich weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch haben werdet, um euch zu besprechen - wir brauchen euch wie gesagt schon morgen bei den sinkenden Klippen", erwiderte Maila und Hicks zog eine Augenbraue hoch. "Das hört sich alles so an, als ob du heute Abend wieder aufbrechen wolltest?" - "Nun ja, schon. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass eine Schreckenspost rechtzeitig ankommt", antwortete sie vorsichtig, doch sofort brach Protest unter ihren Mitschülern aus.
"Hey! Hey beruhigt euch doch!" versuchte Astrid die Situation unter Kontrolle zu bringen, während Maila nur abwehrend die Hände hob. "Wir haben noch den ganzen Tag Zeit und wir können darüber noch heute Abend sprechen, alle einverstanden? Maila, du solltest vielleicht trotzdem schon mal eine Nachricht losschicken, nur für alle Fälle", schlug die Oberhauptsfrau vor und Maila nickte schnell. Fiona sprang auch sofort auf und begann sie mit sich zu zerren. "Das machen wir, alles klar!" - "Bis nachher!" rief Maila noch schnell, bevor sie die große Halle wieder verließen und auf den Dorfplatz hinaustraten.
Langsam ließ Maila ihren Blick über die vielen Häuschen wandern, die friedlich, zwischen den Bäumen versteckt, in der Mittagssonne lagen und musste unterbewusst lächeln. Am Rande des Dorfplatzes rappelten sich soeben Mondblüte, Sandsturm und Feuerschwinge aus dem Schatten auf und kamen übermütig auf sie zu gehüpft. "Na ihr Süßen", grinste sie und kraulte Fionas Sandgeist am Hals, während ihre beste Freundin das gleiche bei Mondblüte und Feuerschwinge tat.
"Ich kann dir gar nicht sagen, wie stark ich das alles vermisst habe - viel mehr, als es mir vorher klar war", seufzte Maila und Fionas Lächeln ebbte etwas ab. "Ja... es war auch nicht das selbe ohne dich. Wir haben übrigens nie daran geglaubt, dass du uns verraten hast... das konnte ich einfach nicht. Und Nico auch nicht." Sie machte eine Pause und sah für einen Moment in die Ferne. "Danke, Fivo", sagte Maila leise und beide lächelten wieder. "Es ist schön dich zurück zu haben - was mich daran erinnert, dass ich dir noch unser neues Trainingslager zeigen wollte! Und den Baumstammparkour! Und die Schlucht, zum Drachenrennen, die wir entdeckt haben! Oh und unsere Häuser haben wir auch zum Teil umgebaut!" Jetzt strahlte Fiona wieder und Maila wurde sofort davon angesteckt. Sie ließ sich einfach mitziehen und genoss es ganz einfach ihre beste Freundin wieder zu haben. Die ganze Zeit über hatte sie sie alle vermisst und obwohl sie so eine Angst gehabt hatte, fühlte es sich schon fast wieder so an, als wäre sie nie weggewesen. Sie war dankbar dafür, dass Fiona das auch so sah, sodass sie nicht in verbitterter Stimmung verweilen mussten sondern stattdessen lachend über die Insel wanderten.
Tatsächlich hatte sich einiges auf verändert und Maila verliebte sich aufs Neue mit der Schule. Nach einer Schwertkampfübung mit ihrer besten Freundin wurde ihr allerdings schnell bewusst, dass all die Trainingsgebiete nicht nur zur Dekoration errichtet worden waren. Fiona war zu so einer verbissenen Kämpferin geworden, dass Maila nicht einmal mit ihrem eigenen Training gegen sie bestehen konnte. Ihre Hiebe waren schnell und hitzig, sie schlug zu, als würde ihr Leben davon abhängen. Maila war außerdem nicht die einzige, die sich neue Taktiken angeeignet hatte und auch wenn sie schneller war, schaffte Fiona es letzten Endes dennoch sie von den Füßen zu holen.
So lagen sie beide lachend im hohen Gras und rappelten sich erschöpft wieder auf. "Wo hast du nur diese Taktiken gelernt?!" keuchte Fiona und Maila zuckte mit den Schultern, ebenfalls außer Atem. "Von Gerhard, er ist ein alter Freund meines Vaters. Er kommt nicht aus diesem Inselreich, also kennt er alle möglichen Strategien. Aber leider bringt mir das nichts, du kannst fester zuschlagen als Arik! Hast du überhaupt irgendeinen Schwachpunkt?!" - "Warte, Arik ist dein... Cousin, richtig?" - "Ja! Ja, Entschuldigung, ich darf das nicht voraussetzen...", murmelte sie, aber Fiona zuckte nur mit den Schultern. "Das geht in Ordnung. Mia hat ihn gestern glaube ich auch erwähnt, auch wenn ihre Erzählungen nicht so freundlich waren... aber was will man schon erwarten." Sie sprang auf und klopfte sich den Staub aus den Klamotten. "Ja... Mia." Beide Mädchen knirschten mit den Zähnen, während sie sich auf den Weg zurück zur Siedlung machten.
"Wusstest du, dass sie und Erik sich noch recht nahe standen? Deswegen hat ihn das auch so mitgenommen. Sie haben etwa einmal die Woche Briefe geschrieben" erzählte Fiona und ihre Augen funkelten düster. "Wie bitte?! Echt?" hackte Maila nach und aus irgendeinem Grund gefiel ihr dieser Gedanke. Ihre Freundin nickte nur eilig. "Hat uns alle überrascht, immerhin haben wir nicht mehr so viel von ihr gehört. Die Jungs haben ihn dann natürlich damit aufgezogen, aber naja... sie hat sich hier super eingefügt. Ich muss gestehen, ich war überrascht, aber ich hätte ihr auch vertraut. Ich habe mich gefreut ein vertrautes Gesicht zu sehen... aber jetzt..." Für einen Moment schwiegen beide, bis Fiona irgendwann den Kopf schüttelte, kurz bevor sie die Häuser wieder erreicht hatten. "Lass uns nicht darüber reden! Na dann... ich werde dich davon abhalten heute Abend einfach wieder abzuhauen, du weißt, dass du mir das nicht antun kannst! Also werde ich dich jetzt dazu zwingen, deinen Brief zu schreiben und danach nehmen wir dich mit zum Flugtraining! Das wirst du mögen!" Fiona zwinkerte ihr zu und bevor sie etwas einwenden konnte, war sie schon mit den anderen Drachen verschwunden und Maila warf Mondblüte einen unsicheren Blick zu. Sie seufzte leise, während sie ihre alte Hütte musterte.
Es war noch nicht so lange her, dass sie sie verlassen hatte, aber es kam ihr dennoch so vor, als wäre dieses Haus aus einer ganz anderen Zeit. Die anderen Häuser hatten sich verändert, waren umgebaut, neu gestrichen oder mit aufwendigen Abwehrmechanismen versehen worden. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass Nico mit einem Anbau für Sturmspalter begonnen hatte, doch auch der war nun schon lange fertig. Doch bevor sie es sich anders überlegen konnte, nickte sie Mondblüte zu und gemeinsam schwangen sie die Tür auf.
Sofort wirbelte ihnen eine Staubwolke entgegen und beide wichen wieder einen Schritt zurück, bevor sie in ihre so vertraute Hütte traten. Die anderen hatten es wohl nicht über sich gebracht, hier etwas zu verändern, es sah noch immer alles so aus wie früher. Maila musste lächeln. Ein Schwung alter Erinnerungen kam in ihr hoch, an ihre ersten Tage mit Mondblüte, Spieleabende bis tief in die Nacht mit ihren Freunden oder einfach nur das alltägliche Lernen an ihrem Schreibtisch. Das alles war nur wenige Monde entfernt, doch kam es ihr so vor, als hätte sich die Welt in der Zwischenzeit auf den Kopf gestellt. Sie fühlte sich nicht einmal unwohl, im Gegenteil, die ganze Insel gab ihr zum ersten Mal seit langem wieder das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Sie musste sich keine Sorgen machen verraten zu werden, sie musste nicht auf ihre Umgebung oder auf das, was sie sagte, achten. Ganz zu schweigen von der unermesslichen Erleichterung, die sich an der Stelle des eisigen Knotens in ihrem Inneren breit gemacht hatte.
Sie wanderte lächelnd durch die Hütte und ließ sich dann auf ihrem Bett nieder, während auch Mondblüte sich summend auf ihrer Steinplatte ausbreitete. Nun, da der Frieden zum ersten Mal so nah war, wollte sie am liebsten für immer hier bleiben und sich nicht wieder umdrehen. Doch sie wusste ganz genau, dass das nicht möglich war. Ein Teil von ihr war noch immer angespannt. Ein Teil von ihr war noch immer misstrauisch und verletzt. Außerdem machte sie sich jetzt schon Sorgen, ob ihre Verzögerung zum Problem werden könnte. Ein Sieg und die Aussicht auf Frieden waren zwar in greifbarer Nähe, doch der größte Schritt lag erst noch vor ihnen. Und seit Neo die Sif verlassen hatte, seit ihr Plan sich immer wieder verzögerte, wurde sie auch das Gefühl nicht los, dass sie etwas übersehen hatten. Irgendetwas hatte Neo vor und ihr Vater tappte ihm vielleicht gerade in diesem Moment in die Falle.
Maila seufzte und schüttelte den Gedanken aus ihrem Kopf. Nein. Es würde alles gut werden. In der vergangenen Nach hatte die Sif die Klippen erst erreicht. Neo sollte erst in zwei Tagen eintreffen, selbst wenn er sich beeilte. Es würde alles nach Plan laufen, sie hatte nichts zu befürchten. Außerdem brauchte sie die Reiter. Nicht nur für ihren Plan, sondern auch für sich, sie musste ihr Vertrauen und ihre Bestätigung zurückerlangen, bevor sie in diesen Krieg ziehen könnte. Ihr Vater war ein guter Anführer, doch sie vertraute Hicks Einschätzung genauso sehr. Würde er diesem Plan nicht zustimmen, dann hätte auch sie nicht die Kraft ihn durchzuführen. Und sie war dankbar. Dankbar für das Vertrauen, dass die anderen in sie setzten und dankbar dafür, dass sie mit aller Kraft versuchten, sie wieder bei sich aufzunehmen. Sie wusste, was sie von ihren Freunden verlangte. All die Neuigkeiten und Entscheidungen, für die Maila mehrere Wochen Zeit gehabt hatte, innerhalb weniger Stunden zu verarbeiten, war nicht leicht. Aber einfach in einen Krieg zu stürzten, weil eine lang verlorene Verräterin das sagte - das war verrückt. Sie wusste auch, dass sie sich dabei schwer taten, nicht ihren Vater in ihr zu sehen, denn ihr war bewusst, wie ähnlich sie sich geworden waren. Doch trotz allem waren die Reiter für sie da und auch wenn es Maila nun schwer fiel, wollte sie ihnen den Gefallen tun und noch etwas länger bleiben.
Also rappelte sie sich auf und machte sich daran einen Brief für ihren Vater zu verfassen.
~*~
Eine Weile später beobachtete sie die kleine Schreckenspost noch, wie sie davon flog. Sie musste den Drang unterdrücken ein weiteres Male alle möglichen Szenarien durch zu gehen und bete einfach im Stillen, dass der kleine Drache die Nachricht rechtzeitig überbringen und alles gut laufen würde.
Sie wandte sich von dem Fenster ab und ließ den Blick ein weiteres Mal durch ihre alte Hütte schweifen. Es war noch nicht Zeit für das Flugtraining, doch sie wollte auch nicht hier bleiben und sich mit ihren aufgewühlten Gedanken herumplagen. Also verließen sie und Mondblüte das Haus kurzer Hand wieder und wanderten ziellos durch die Siedlung. All die anderen gingen wohl wieder ihrem Alltag nach, denn sie traf auf keinen ihrer Freunde. Sie überlegte gerade, ob sie und Mondblüte auf eigene Faust losfliegen sollten, um ihren Kopf frei zu machen, als sie zu dem kleinen Pfad kam, den sie früher so oft an einem warmen Sommerabend eingeschlagen war. Und wieder folgte sie ihm durch den Wald bis zu dem kleinen Fluss. Erinnerungen kamen in ihr hoch und sie lächelte, während sie ihre Füße in das kühle Wasser hielt und auch Mondblüte glucksend in die Strömung sprang. Das Licht fiel in Strahlen durch die vielen Blätter, die leise im Wind raschelten und Maila seufzte. Sie war früher oft hergekommen, um nachzudenken und noch immer tat die friedliche Atmosphäre ihr gut.
Gerade fantasierte sie darüber, wie sie sich wohl verhalten würde, wenn die Rollen vertauscht wären und einer ihrer Freunde mit ähnlichen Nachrichten unter ähnlichen Umständen einfach auf der Insel aufgetaucht wäre, als sie plötzlich dumpfe Schritte im Wald hinter sich hörte. Sie fuhr erschrocken herum, doch es waren nur Nico und Sturmspalter die etwas weiter entfernt ebenfalls an das Flussufer traten. Sie bemerkten sie sofort und während sie lächelnd auf die zukamen, entspannte Maila sich wieder und lächelte Nico entgegen.
Doch gerade als er sich neben ihr in das trockene Grad fallen ließ, fing ihr Herz plötzlich wieder an schneller zu schlagen und ihr wurde mit Schrecken bewusst, dass sie sich nicht auf diesen Moment vorbereitet hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet so bald mit ihm zu sprechen. Tagelang hatte sie darüber gerätselt was sie nur zu ihren Freunden sagen könnte, sobald sie wieder zusammen waren und bei Nico war das besonders schwer. Allerdings hatte sie das große Glück, dass das Nico Nico war. Er war ein aufmerksamer, einfühlsamer Mensch und irgendetwas in seiner Haltung schaffte es immer sie zu beruhigen. Außerdem schien er genau zu wissen, dass die ganze Situation sie noch etwas überforderte und deswegen redete er gar nicht erst über all die ernsten Dinge. Und nun, da sie ihn hier sitzen sah, inmitten des friedlichen Waldes, nichts zu hören außer dem sanften Plätschern des Wassers, mit den warmen Sonnenstrahlen auf ihren Gesichtern - da wollte sie auch nicht länger darüber nachdenken. Sie hatte sich so lange danach gesehnt wieder hier zu sein, bei ihren Freunden. Wieder am Fluss zu sitzen und über belanglose Dinge zu reden, die nicht über die Zukunft des Inselreichs entscheiden würden.
"Es ist so schön hier, ich komme oft her, wenn ich Zeit habe. Und mit etwas Gesellschaft ist es gleich noch besser", sagte er gerade und seine warmen Augen leuchteten auf, während er sich etwas zurücklehnte, um sie anzusehen. "Das stimmt", antwortete sie lächelnd, "Ich habe den Platz auch schon immer gemocht, es ist so schön - " Sie suchte kurz nach einem geeigneten Wort, genau als Nico ihr zu Hilfe kam. "Entspannend." - "Friedlich." Beide sahen auf und lachten. "Naja, das auch", sagten sie, diesmal gleichzeitig und mussten nur noch mehr lachen.
"Oh - Fiona hat gesagt du willst beim Flugtraining mitmachen, stimmt das?" fragte er nun und beobachtete sie aufgeregt. "Ja - naja, also - gerne. Solange ich euch nicht im Weg umgehe", murmelte sie unsicher, doch Nico grinste nur und stieß sie sanft in die Seite. "Das wirst du nicht - ich denke du und Mondblüte werdet uns alle ziemlich alt aussehen lassen", versicherte er ihr und sie beobachteten nun Mondblüte, die zusammen mit Sturmspalter im Wasser herumtollte. "Nun, im Nahkampf hat Fiona mich ziemlich alt aussehen lassen", erzählte sie und er nickte stolz. "Da bist du nicht alleine", gab er zu, sah grinsend zu ihr herüber und reckte spielerisch das Kinn. "Aber ich und Sturmspalter sind noch immer ungeschlagen im Baumstammparkour!" Diesmal stieß sie ihm lachend in die Seite. "Na das werden wir ja sehen!" - "Na, das werdet ihr!" Beide beobachteten für einen Moment wieder ihre Drachen, die große Freude daran fanden, das Flussbett zu durchwühlten. "Denkst du die beiden haben sich genauso vermisst?" murmelte sie leise und Nico summte nachdenklich, zustimmend.
"Ich denke -" setzte er an, doch gerade in diesem Moment hechtete Mondblüte nach vorne und präsentierte wenig später einen jungen Flussbarsch, denn sie soeben erbeutet hatte. Triumphierend kam sie zu Maila hinüber gesprungen und spritze dabei das Flusswasser in alle Richtungen. "Hey!" riefen die beiden Wikinger lachend und Nico zog sie schnell in Deckung, bevor Mondblüte an Land kam und aufgeregt um ihre Partnerin herumsprang. "Ja das hast du super gemacht!", lobte sie sie grinsend und kraulte ihre Freundin für einen Moment, bevor sie auch schon wieder davongesprungen war. Seufzend sah sie ihr hinterher und freute sich, dass sie wieder so glücklich sein durfte. Sowohl Sandsturm als auch Sturmspalter hatten sich mindestens genauso sehr gefreut, wie Mondblüte selbst und Maila freute der Anblick der glücklichen Drachen. Manchmal sahen sie fast noch so lebensfroh und unschuldig aus, wie als sie noch Jungdrachen gewesen waren.
Erst nach einer Weile fiel ihr auf, dass Nico sie beobachte und drehte sich wieder zu ihm um. Er blinzelte schnell und lächelte verlegen. "Alles in Ordnung?" Sie nickte schnell. "Ich bin nur so froh wieder hier zu sein", erklärte sie. "Ich auch, glaub mir", sagte er ebenso leise und legte lächelnd den Kopf schief. Dann schüttelte er leicht denn Kopf. "Egal was Mia gesagt hat, ich hätte ihr niemals glauben können. Ich könnte mir nicht vorstellen, das du ein schlechter Mensch bist", sagte er plötzlich und Maila blinzelte perplex. "Oh doch das bin ich - ich habe euch angelogen und ausgetrickst." - "Bei Odin, nein. Schlag dir das doch endlich aus dem Kopf", erwiderte er und griff nach ihrer Hand. "Ich meine deine Absichten - dein Herz, du kümmerst dich um andere. Du weißt immer was zu tun ist." Er sah ihr eindringlich in die Augen, doch Maila hatte bereits den Überblick verloren, als er ihre Hand in seine geschlossen hatte. Eine angenehme Wärme verbreite sich von seiner Handfläche aus, durch ihren gesamten Körper und ein Kribbeln fuhr über ihre Haut. Da war es also. Sie wusste was das hieß. Aber sie hatte sich nicht vorbereitet - war sie wirklich schon bereit für dieses Gespräch? Sofort fing ihr Herz an nervös gegen ihre Rippen zu schlagen. Doch sie sollte keine Wahl haben, denn in diesem Moment murmelte Nico "Maila?" und sah vorsichtig zu ihr auf.
Sie fing seinen Blick ein, sah in seine sanften bernsteinfarbigen Augen, die im Sonnenlicht wie Honigtropfen schimmerten. Er hatte sich verändert, doch seine Augen sahen noch immer gleich aus. Seine Haare waren etwas länger, sein Gesicht kantiger, die Schultern breiter und er hatte sich eine feine Narbe über der rechten Augenbraue eingefangen. Und seine Lippen - Moment, warum sah sie auf seine Lippen? Das Blut schoss ihr in den Kopf und sie sah wieder auf ihre Hände, die noch immer verschränkt zwischen ihnen lagen. "Hm?" machte sie nur.
"Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte er leise. Ruckartig sah sie auf und schüttelte schnell denn Kopf. "Nein! Auf keinen Fall - ich meine - danke. Dass du das gesagt hast... Und dass du zu mir hältst." Sie biss sich auf die Zunge. Wieder einmal kam sie sich so hilflos mit ihren Worten vor, sie wusste nicht was sie sagen sollte, obwohl sie ihm so vieles sagen könnte. Dass er der eigentliche gute Mensch war, aufmerksam und liebevoll, lustig und hilfsbereit, immer in der Lage das Gute in Menschen zu sehen und dafür zu sorgen, dass andere sich wohlfühlten. Wie sehr seine Unterstützung ihr bedeutete und wie sehr sie ihn vermisst hatte, dass sie für immer in diesem Augenblick verweilen wollte...
Doch stattdessen fragte sie nur: "Erinnerst du dich noch an den letzten Abend bevor - äh also, als -" "Ja das tue ich", antwortete er, ohne, dass sie den Satz vollenden oder negative Gedanken hervorrufen musste. Maila sah auf, als sie seinen Blick spürte. Seine Augen funkelten, er wusste, worauf sie hinaus wollte und dennoch wich er nicht zurück, im Gegenteil, er hielt noch immer ihre Hand und beobachtete sie aufmerksam aus seinen warmen Augen.
Sofort drehten Mailas Gedanken sich und sie verspürte erneut dieses Ziehen in der Brust. Außerdem war es schon wieder so warm... war das normal? Sie konnte nicht klar denken so verschwanden plötzlich all ihre Zweifel. Sie lächelte sachte. "Du hast mir nie gesagt, was du mir damals sagen wolltest", flüsterte sie, ohne weg zu sehen. Erneut funkelten seine Augen auf und er grinste. "Nun", setzte er an und richtete sich etwas auf, während er tief Luft holte und Mailas Herzschlag sich gefühlt verdoppelte.
"Ich denke ich war ziemlich verliebt in dich", murmelte er leise, jedoch ohne zu zögern. Zeitgleich überschlug Mailas Herz sich fast, Glücksgefühle durchfluteten sie und das Kribbeln breitete sich wieder auf ihrer Haut aus. Ihr Kopf begann sich noch schneller zu drehen, denn sie sollte nicht überrascht sein, doch die Situation kam ihr so surreal vor, dass sie dennoch nicht aufhören konnte zu grinsen. "Ich denke das war ich auch", sagte sie, bevor sie darüber nachdenken konnte. Er strahlte ebenfalls, während sein Blick von einem ihrer Augen zum anderen sprang.
"Und nun ja", sagte sie langsam, "wir sind damals nie zu einem Entschluss gekommen -" "Also lass uns sehen was daraus wird", beschloss er, drückte sanft ihre Hand und drehte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Hört sich gut an", stimmte sie zu, noch immer gefesselt von seinen leuchtenden Augen, nur eine handbreit von ihr entfernt. Die ganze Welt schien erstarrt zu sein, alle ihre Sinne waren wie betäubt, sie konnte nichts anderes wahrnehmen, als Nicos Hand, die auf ihrer Wange ruhte und er zog eine Augenbraue hoch. "Darf ich?" - "Wann immer du willst." Und damit schloss er seine Lippen auf ihre und die Wärme explodierte förmlich in ihrer Brust.
Turn the kiss cam on people it's happening!
Ayy darauf habe ich wirklich lange gewartet - diese Beziehung verdient ein bisschen mehr Tiefe und wir alle ein bisschen Fröhlichkeit :) Ich muss euch leider vorwarnen, ich habe jetzt keine Kapitel mehr vorproduziert also kann es umso länger dauern, bis ich etwas neues veröffentlichen kann... Lasst uns einfach hoffen, dass ich genug Zeit finden werde ^^'
Sagt mir auch gerne wie ihr dieses Kapitel fandet, denn ich habe des Gefühl, dass es ein bisschen zusammengewürfelt wirkt... was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass ich alle paar Monate ein zwei Absätze ergänzt habe und es nicht in einem Stück verfassen konnte....
Übrigens habe ich vor einer ganzen Weile (ich glaube es war Oktober) mal Maila und Mondblüte gezeichnet. Ich mag das Bild schon gar nicht mehr, aber ich stelle mich meinem Perfektionismus und lade es einfach trotzdem hoch!
Also Folks, ich hoffe wir sehen uns sehr sehr bald wieder und bis dahin alles alles gute :)
- 5974 Wörter - Schol of Dragons - Honigmuesli - 18.01.2021 -
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top