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Der Parkplatz vor unserer High School leert sich. Ich blicke verträumt zur Clique der beliebtesten Jungs dieser Welt hinüber - meiner Welt in dem Städtchen Farrowdown am Arsch der Welt. Sie sind zu fünft und sehen alle umwerfend gut aus. Neidisch erkenne ich, dass Ella James bei ihnen ist. Sie ist dann wohl das Mädchen der Woche. Die Glückliche, und ein herber Dämpfer für mich, denn sie sieht mit ihren langen Beinen und den seidig blonden Haaren wie ein Model auf dem Cover einer Frauenzeitschrift aus. Ja, ich gebe zu, ich bin neidisch auf sie. Wie es sein muss, da drüben zu stehen? Ich habe keine Ahnung, wirklich. Jede von uns würde sich glücklich schätzen, einmal dabei zu sein, wenn Zach Taylor sein Motorrad besteigt und als Einladung zum Mitfahren der Sound der röhrenden Maschine ertönt. Wrrrööömmm. Oder soll es lieber Henryk Norton mit den schwarzen Wuschelhaaren sein? In meiner Vorstellung in seinen muskulösen Armen zu liegen und in den tiefbraunen Augen verloren zu gehen, ist absolut verlockend. Barry Wilson ist übrigens optisch auch nicht zu verachten. Breite Schultern, süßes Lächeln. Großer Pluspunkt: Seine Eltern sind stinkreich und mit Barry im Pool rum zu knutschen, wäre bestimmt so was von hot! Aber es geht noch weiter. Groß, blond und immer witzig drauf, unser Spaßvogel Simon Snyder. Kein zu verachtender Anblick. Und last but not least: Greg Tompkins. Wer ihn nicht kennt, hat was versäumt, denn Greg ist der Star unserer Basketball Schulmannschaft und macht die heiße Clique mit seinem gekonnt sexy Machogrinsen komplett.
Mmmhh. Testosteron liegt in der Luft. Fünf Jungs, fünf perfekt geformte Körper.
Ich seufze schmachtend in die Runde, dann werde ich ohne Vorwarnung von einem Stoß in meine Rippen aus meinem Tagtraum gerissen. "Was ist?", zische ich unwirsch meiner besten Freundin Susan zu.
"Hast du's nicht gesehen? Henryk hat dir zugezwinkert! Du musst zu ihm gehen und mich vor Greg in Szene setzen." Sie klingt ganz aus dem Häuschen. Sie ist eine noch größere Träumerin als ich und steht seit der sechsten Klasse auf Greg. Wenn ihr mich fragt, hoffnungslos. Typen, die jedes Mädchen haben können, begnügen sich nicht mit Rinnsteinpflanzen.
"Nein danke. Ich habe keine Lust, die Nummer achtundzwanzig zu werden, die er ins Bett zerrt", raune ich Susan ins Ohr.
Sie lacht und wirft mit einem lässigen Schwung aus dem Handgelenk ihr rotes Haar zurück. "So eine willkürliche Zahl!" Das sommersprossige Gesicht ist offen für einen Flirt. Sie wartet nur darauf, angesprochen zu werden, aber ich mache mir keine Illusionen und ziehe sie weg. Unser Bus fährt gleich. Wenn wir uns nicht von den Jungs losreißen, müssen wir eine halbe Stunde zu Fuß nach Hause gehen und darauf habe ich genauso wenig Lust wie von Henryk & Co. benutzt und wieder abserviert zu werden.
"Du hast recht", antworte ich ihr dröge. "Wahrscheinlich ist Ella die Nummer einhundertsechsundsiebzig. Bei zweiundfünfzig Wochen ihm Jahr trifft es das viel besser. Henryk ist siebzehn", so alt wie wir, aber um ein Vielfaches beliebter "und hat bestimmt schon sehr bald Erfahrungen gesammelt. Wir können da nicht mithalten."
Susan wirft mir einen finsteren Blick zu. Wahrscheinlich habe ich gerade ihren Traum, von Greg angesprochen zu werden, zum Platzen gebracht.
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